Innenpolitik Die Renten steigen auch dieses Jahr: West 3,22% Ost: 3,37%
Da mich fragende PNs erreicht haben, hier noch eine Erläuterung.
Der Realabstand zwischen zwei unterschiedlich schnell wachsenden Werten, die sich zum Zeitpunkt Null stark unterscheiden, kann anfangs größer werden, auch wenn der kleinere Wert schneller wächst als der größere. Prozentual wird der Abstand aber von Anfang an kleiner und falls die Wachstumsunterschiede anhaltend sind, wird der kleinere, der schneller wächst, den größeren immer irgendwann überflügeln.
Bei den Renten Ost -West wird bei Gleichstand (geplant für 2025) aber natürlich das Wachstum angeglichen werden.
Karl
P.S.: Gut sind immer Beispiele.
Nehmen wir an, eine Ausgangssumme A von 1 Euro wird alle 10 Jahre verdoppelt, eine Ausgangssumme B von 10 Euro alle 20 Jahre.
Nach 0 Jahren A=1; B = 10; A - B = 9
Nach 20 Jahren A=4; B = 20; A - B = 16 (die Differenz ist gestiegen)
Nach 40 Jahren A=16; B = 40; A - B = 24 (die Differenz ist gestiegen)
Nach 60 Jahren A=64; B = 80; A - B = 16 (die Differenz ist gesunken)
Nach 80 Jahren A=256; B = 160; A - B = - 94 . (jetzt ist A größer B)
@ karl
Als Beispielrechnung lagen die Ausgangswerte von HW schon mal deutlich näher an der Realität, wodurch sich natürlich auch verwertbarere Ergebnisse ablesen lassen.
Ausgehend von 800€ mit einer Steigerung von 3,37/a. verglichen mit dem Ausgangswert von 1.000€ und einer Steigerung von 3,22/a. ergibt sich folgendes:
Das Auseinanderdriften resp. asymptotische Annähern bis hin zum Eintreten einer Gleichheit der monatlichen Rentenwerte beträgt bei diesen Eckwerten ca. 155 Jahre. Wenn man den Schnittpunkt der beiden Graphen auf die y-achse verschiebt lässt sich der Zeitpunkt der Gleichheit relativ leicht ermitteln, indem man aus der Funktion beider Kurven f(x)= [...] die 2. Ableitung bildet und diese gleich Null setzt. Die monatliche Rente beider Funktionen würde nach diesem Zeitraum etwa 136.000€ betragen, wozu vor allem der Zinseszinseffekt beiträgt.
Warum und mit welcher Begründung wählt Hinterwäldler 800 und 1000 Euro als Basis.
Hat er nur das als Beispiel übernommen?
Oder wollte er seine selbstgewählte Funktion als potenzierter "Hiob" des St verstärken? Wenn man einige seiner Beiträge liest könnte man zu dieser Aussage kommen.
Unrealistisch bei unseren Rechnungen ist ja eigentlich schon die Beibehaltung einer stetigen gleichbleibenden Steigerung.
lupus
@lupus,
die Daten zur real stattfindenden Angleichung liegen ja vor, siehe Eingangsbeitrag von mir. Daran ist zu ersehen, dass die Unterschiede in den Wachstumsraten von Ost- und West-Renten jedes Jahr variiert haben, aber im Endergebnis bereits heute den größten Teil der Kluft zwischen Ost und West geschlossen haben.
Die Fakten sind klar und denjenigen, die diese gezielt und mit politischer Absicht fehlinterpretieren, sollte widersprochen werden. Das habe ich in sachlicher Weise getan.
Karl
Du hast scheinbar recht karl und ich wollte mich in diese Debatte gar nicht einmischen, weil sie schwer zu diskutieren ist. Ja die Angleichung der Renten ist voran geschritten, indem man bei den Rentenanpassungen den Osten (auf Grund gestiegener Löhne) eine höhere Prozentquote zugebilligt hat.
Das die Anpassung der Rentenpunkte Jahrzehnte braucht ist nicht logisch erklärbar.
Was aber nach diese Anpassung kommt....darüber wird es noch irre Diskussionen geben. Denn die Ostrenten wurden berechnet mit einem Anpassungsfaktor (weil z.B. ein DDR Schlosser nur 600 Mark Lohn bekam) . Dieser fällt dann weg. Und bei zukünftigen Rentnern aus dem Osten werden die Renten geringer ausfallen, weil im Osten auch die Löhne geringer sind. Wenn das die Menschen erkannt haben, wird sich der Osten weiter entvölkern.
Warum und mit welcher Begründung wählt Hinterwäldler 800 und 1000 Euro als Basis.
Hat er nur das als Beispiel übernommen?
Das wird er nur selber beantworten können, ich kann nur vermuten, dass er damit darstellen wollte, dass die gesetzliche Rente im Osten geringer als die im Westen ist, und eine Angleichung beider für die jetzt Lebenden nicht mehr erfahrbar ist. Womit er mit seinen Zahlen ja auch recht hätte, denn eine Angleichung auf dieser Basis würde erst in ca. 155 Jahren erfolgen, was ich unten ja nun nachgewiesen habe.
Die Zahlen von HW aber stimmen so nicht, nicht mal in der Relation. In Wirklichkeit sind die gesetzlichen Renten im Osten höher als im Westen, sowohl was die Männer aber vor allem die Frauen betrifft.
Konkret sehen die Zahlen des Bundesamtes für Statistik so aus:
Männer West: 1.078€ Frauen West: 606€
Männer Ost: 1.171€ Frauen Ost: 894€
Die "Deutsche Rentenversicherung" trägt mit ihren Statistiken, die auch karl hier einfügte, in Wahrheit zur Verschleierung der tatsächlichen Rentenhöhen bei, indem sie hier mit einer fiktiven Durchschnittsrente operiert. Denn hier werden die sog. "Standardrenten" verglichen, also die des berühmten "Eckrentners".
Dieser aber hat einige Kriterien zu erfüllen, er muss 45 Jahre in die gesetzl. RV eingezahlt haben, und stets ein Entgelt in Höhe des Durchschnittsentgeltes bezogen haben. Zum Renteneintritt muss er also 45 Rentenpunkte aufweisen. Dass das der Durchschnitt der Rentner in seiner vita nur selten aufweisen kann, zeigt sich an den o.a. tatsächlichen Rentenhöhen. Die in der von karl gebrachten Grafik wird die Rente West mit 1.396€, die Rente Ost mit 1.336€ angegeben., was natürlich deutlich von dem abweicht, was tatsächlich durchschnittlich an Rente ausgezahlt wird.
Ja die Angleichung der Renten ist voran geschritten, indem man bei den Rentenanpassungen den Osten (auf Grund gestiegener Löhne) eine höhere Prozentquote zugebilligt hat.Warum bekommen manche mehr Rente und manche weniger ob hier im Westen, Süden oder Norden.
Das die Anpassung der Rentenpunkte Jahrzehnte braucht ist nicht logisch erklärbar. Ion
Warum werden die Renten gekürzt seit Jahrgang 1950/51.....
Warum steigt die Besteuerung der Renten bzw. der Freibetrag wird gesenkt.
Viele Rentner bekommen mehr Rente wie ich, nur weil sie etwas älter sind und nicht weil sie mehr eingezahlt haben oder länger gearbeitet haben.
Warum gab es im Westen nicht genügend Kinderbetreuung damit auch Frauen mehr arbeiten hätten können um auch eine annehmbare Rente zu bekommen.
Unsere Verwandten haben als Ehepaare in der Regel wesentlich mehr Rente zur Verfügung wie wir.
Da müsste es doch auch einen -richtigen satten Ausgleich- geben für die Frauen
die Kinder erzogen haben. Nicht nur die paar Euro bzw.Almosen.
Bei der gemeinsamen Rente (Ehepaare) stehen die neuen Bundesländer im Schnitt
besser da.
Danke wandersmann,
das ist korrekt. Deine Werte der tatsächlichen Durchschnittsrenten in Ost und West spiegeln wider, dass die Menschen im Osten, vor allem die Frauen, im statistischen Durchschnitt länger gearbeitet haben als die im Westen.
Karl
Das sind viele verschiedene Dinge. Einmal wurde das Rentenniveau abgesenkt (und wird es weiter). Das führt dazu, daß z.B. ein Mauerer der 1992 mit einer entsprechenden Anzahl an Jahre in Rente ging mehr Rente bekommt als ein Maurer 2012. Diese Absenkung wurde beschlossen und kaum einer hat dagegen moniert...weil es die einen (noch ) nicht betraf und die anderes froh waren das sie mehr bekamen.
Dann kann es passieren, daß bei der Rentenberechnung eklatante Fehler von den Sachbearbeitern gemacht wurden. Da lohnt es sich schon, zu Beginn der Rentenzahlung diese zu überprüfen.
Beispiel ein Ing aus der DDR bekommt Jahre seines Studiums angerechnet, wenn er danach in einem Betrieb gearbeitet hat der der Produktion zugehörig war und auch da noch ein einer produktiven Arbeit.Das klingt kompiziert...aber man muss sich halt kundig machen oder die Rente überprüfe lassen. Ich kenne persönlich 3 Leute die nun eine höhere Rente bekommen, weil sie diese überprüfen liessen.
Ja nicht nur bei der gemeinsamen Rente , auch Alleinerziehende Frauen stehen im Durchschnitt im Osten besser da als im Westen. Sie haben nach den Kindern schneller wieder gearbeitet, kaum Fehlzeiten im Arbeitsleben und waren meist ganztägig beschäftigt...ihr Lohn war aber nicht so hoch denk ich.
Viele Frauen sind im Westen stolz darauf ihre Kinder lange erzogen zu haben...oft bekam der Mann auch ein gutes Arbeitsgeld, daß man davon leben kann. Sollte man aber geschieden werden....dann wird es für Frauen oft eng mit der Rente.
Wenn man alles zusammenfasst, haben eigentlich alle mehr oder weniger richtige Fakten beigesteuert.
Vielleicht könnte man sich auf folgendes zu diesem Thema einigen.
Hinterwaeldler hat natürlich recht, wenn er feststellt, dass eine prozentuale Rentenerhöhung generell diejenigen mehr begünstigt, die eine hohe Rente haben.
Die Differenz zu Niedrigrentnern wird zwangsläufig immer größer werden.
Eine Nichtprozentuelle Erhöhung könnte ev. auf verfassungsrechtliche Schwierigkeiten hinauslaufen.
Dass in den Jahren ab 1991 die Angleichung der Ostrenten auf Westniveau vorangegangen ist, ist natürlich eindeutig (siehe auch Tabelle von Karl).
Dabei fiel natürlich die Geschwindigkeit der Angleichung besonders stark aus, wenn die prozentuale Erhöhung Ost-West zu Gunsten der Ostrenten besonders hoch war.
Eine sofortige Rentenangleichung würde zwei Dinge in der Rentenformel verändern: zum einen würde der bislang noch niedrigere Ost-Rentenwert (2016 z.B.= 28,66 Euro) auf Westniveau (2016 z.B.= 30,45 Euro) steigen. Zum anderen würde aber der Aufwertungsfaktor wegfallen, der bislang die niedrigeren Ostgehälter in der Berechnung der Rente auf den westdeutschen Durchschnitt aufgewertet hat. Der höhere Rentenwert kann die abgeschaffte Aufwertung nicht ausgleichen.
Gewinner einer sofortigen Rentenangleichung wären die heutigen Rentner, Verlierer die heutigen Arbeitnehmer, also die künftigen Rentner.
Mit dem Rentenüberleitungsabschlussgesetz wurde jetzt geregelt, dass der aktuelle Rentenwert (Ost) spätestens am 1.7.2024 100 Prozent erreichen wird, sodass ab 2024 dann in ganz Deutschland ein einheitlicher aktueller Rentenwert gelten wird. Sofern die Lohnentwicklung in den neuen Ländern positiver ausfällt, könnte dies aber schon früher der Fall sein.
Da aber die Löhne und Gehälter im Westen im Schnitt noch höher sind und eine Angleichung bundesweit nicht zu erkennen ist, wird nach Rentenangleichung für die kommenden Rentner die "Ostrente" immer etwas niedriger bleiben - wie ion auch feststellte.
Allerdings gibt es ohnehin auch in den Westbundesländern starke regionale Unterschiede.
Während Männer in Berlin im Schnitt etwa 1197 Euro brutto Altersrente beziehen, sind es in Bayern 1078 für Männer.
In Ostdeutschland bekommen Frauen deutlich mehr Rente als Frauen in Westdeutschland.
Die geringste Rente bekommen z.B. weibliche Rentner im Saarland. Dort sind gerade einmal 491 Euro für sie drin.