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Innenpolitik Die Krise bei Volkswagen

MarkusXP
MarkusXP
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RE: Die Krise bei Volkswagen
geschrieben von MarkusXP
als Antwort auf werderanerin vom 29.10.2024, 15:16:54
Natürlich weiß ich es nicht..., könnte mir aber denken, dass das ein Politikum war, den ehemaligen DDR Standort (Trabi) eben irgendwie zu halten...vielleicht war Zwickau eben eine Art Versuchslabor...? Es stimmte eben hinten und vorne nicht, weil die klaren Zielstellungen der VW Bosse einschl. der politischen Richtungen bis heute nicht klar waren und sind !

Rein in die Kartoffeln und dann wieder raus aus denselben, funktioniert  heute nicht mehr, weil die anderen großen Auto Player längst ein klares Ziel haben und es zielsicher umsetzen.

Kristine
Ich denke, die Zielvorgaben von VW stimmen in ganz Deutschland nicht mehr. Man liest, dass im Durchschnitt über alles, die Arbeitsstunde bei uns 59 Euro kostet, in Ungarn 16. Jetzt muss man diese Zahlen natürlich genau untersuchen ... mir leuchtet das nicht ganz ein.

Übernimmt man aber die Werte, so müsste die Produktivität so hoch gefahren werden, dass der höhere Stundensatz keine große Rolle mehr spielt ... ob das geht?!

Auf jeden Fall wird es sehr viele Arbeitsplätze bei VW kosten, so oder so. 

Was der Betriebsrat fordert, eine Beschäftigungs- und Standortgarantie ist m.E. nicht zu machen. Lässt sich das Unternehmen darauf ein, könnte das böse, ganz böse Folgen haben.

Aber im Aufsichtsrat können Politik und Gewerkschaft unternehmerische Entscheidungen blockieren ...
MarkusXP
ingo
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RE: Die Krise bei Volkswagen
geschrieben von ingo
als Antwort auf werderanerin vom 29.10.2024, 15:08:57
Ich sehe das nicht als "grundsätzliches Problem der deutschen Wirtschaft", sondern, wie ich schon ausführlich beschrieben habe, als Problem der "gewaltsamen" politischen Umstellung auf E-Autos. Jemand hatte mir da auch geantwortet, dass die Politik Jahre  zu spät (re)agiert hat. Wenn Politik aber schon vor Jahren die Weichen gestellt hätte, hätten wir schon vor Jahren die heutige Situation erlebt. Eine so gravierende Veränderung kostet tausende Arbeitsplätze. Beim Wechsel von der Postkutsche auf das Auto waren es zwar weit weniger ; aber auch damals war der Umschwung riesig.
ingo
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RE: Die Krise bei Volkswagen
geschrieben von ingo
als Antwort auf ingo vom 29.10.2024, 16:46:10
Nachtrag: Eine Werksschließung in Baunatal fände ich katastrophal, weil VW dort Milliarden in die E-Mobilität investiert hat und das Geld in den Sand gesetzt wäre. Das wäre aber vergleichbar mit Stiebel Eltron. Die haben, ich glaube, 1,5 Milliarden in die Produktion von Wärmepumpen investiert; und das ist bisher auch ein totaler Flop. Die müssen auch Leute entlassen. Aber auch das ist m.E. der Politik in die Schuhe zu schieben.

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Simiya
Simiya
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RE: Die Krise bei Volkswagen
geschrieben von Simiya
als Antwort auf ingo vom 29.10.2024, 16:46:10

Vielleicht sind es nicht die Umstellungen in der Wirtschaft, sondern die "Hau-Ruck"-Aktionen, die oftmals damit einhergehen. "Bis zweitausendirgendwas muss DAS umgestellt werden! Danach gibt es DAS nicht mehr." DAS könnte sein der Verbrenner oder die Gas- und Ölheizung oder AKW oder.... Wenn man ohne Zeitdruck auf die Leute zugegangen wäre und hätte einige Neuerungen parallel laufen lassen, hätten sich vielleicht mehr Leute überzeugen lassen. Doch Druck erzeugt Gegendruck. So sehe ich das.

Simiya

lupus
lupus
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RE: Die Krise bei Volkswagen
geschrieben von lupus

Zur Einschätzung der Größen der VW-Werke ist diese Karte hilfreich

lupus

VW-Werke Deutschland

olga64
olga64
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RE: Die Krise bei Volkswagen
geschrieben von olga64
als Antwort auf Bruny_K vom 29.10.2024, 07:59:53

Offizielle Informationen lauten aber anders. Auch in Spanien laufen die Zulassungen für E-Autos langsam an, aber stetig. Von 2022 auf 2023 lagen die Zuwächse bei Neuzulassungen bei plus 69%.
Der Weg daran vorbei - z.B. wenn die CO2-Bepreisung kontinuierlich weiter ansteigt, wird viele Menschen zum Umdenken bringen, wenn sie sich mit Neuanschaffungen von Autos befassen. Olga


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Bruny_K
Bruny_K
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RE: Die Krise bei Volkswagen
geschrieben von Bruny_K
als Antwort auf olga64 vom 29.10.2024, 17:36:20

E- Autos werden Sie nur in Ballungsräumen finden. In ländlichen Gegenden, wo nichts ist, ab und zu ein Dorf mit ein paar alten Leutchen ist ein e-Auto nutzlos.

olga64
olga64
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RE: Die Krise bei Volkswagen
geschrieben von olga64
als Antwort auf werderanerin vom 29.10.2024, 15:16:54
Natürlich weiß ich es nicht..., könnte mir aber denken, dass das ein Politikum war, den ehemaligen DDR Standort (Trabi) eben irgendwie zu halten...vielleicht war Zwickau eben eine Art Versuchslabor...? Es stimmte eben hinten und vorne nicht, weil die klaren Zielstellungen der VW Bosse einschl. der politischen Richtungen bis heute nicht klar waren und sind !

Rein in die Kartoffeln und dann wieder raus aus denselben, funktioniert  heute nicht mehr, weil die anderen großen Auto Player längst ein klares Ziel haben und es zielsicher umsetzen.

Kristine

 
Es schadet ja nicht, wenn man nüchtern mal die Fakten aufbereitet und Klarheiten schafft:

In Zwickau liefern von 1990 an Volkswagen über die Bänder und zwar doppelt so viele wie es früher die Trabis waren.
Seit 2020 wurde das Werk auf die Produktion von E-Autos umgestellt.
Alles andere, liebe WErderanerin, was hier zu lesen ist, gehört wohl doch eher ins Reich der Fantasie und nicht der Ökonomie für ein weltweit tätiges Unternehmen. Olga
olga64
olga64
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RE: Die Krise bei Volkswagen
geschrieben von olga64

Der VW-Konzern mit seinen 10 Marken wie Porsche, Audi und Skoda sowie weltweit ca 675.000 Beschäftigten macht noch immer Milliardengewinne. Doch bei Volkswagen, das die Autos mit dem klassischen VW-Loigo baut und für die in Deutschland ca 120.000 Menschen arbeiten, sieht es deutlich schlechter aus. Die Einnahmen reichen nicht mehr, um nötige Investitionen durchzuführen und das Unternehmen gibt mehr Geld aus, als es einnimmt.
Die deutschen Standorte sind nciht produktiv genug; die Produktionskosten liegen 25 - 50% über dem, wasa der Konzern sich vorgenommen hat, womit deutsche Werke doppelt so teuer sind wie der Wettbewerb. Auch Stellantis hat VW in bezug auf Effizienz abgehängt.
Die Gewerkschaften und der Betriebsrat von VW sehen die Schuld beim Management, z.B. bei der Umstellung auf E-Autos falsche Produkte und zu hohe Preise.

Der Konzern hat vielversprechende Modelle in der Pipeline, die aber erst in 2 - 5 Jahren auf den Markt kommen.

Generell ist der europäische Automarkt seit 2020 um 2 Mio Fahrzeuge geschrumpft. VW hat einen Anteil am Gesamtmarkt von ca 25%, womit dem Unternehmen Verkäufe von rund 500.000 Autos fehlen.
Problematisch sind auch die Arbeitskosten, die im Vergleich zu anderen Firmen deutlich zu hoch sind.
Bei Personalkosten  fällt VW nicht unter Flächentarifverträge - man hat einen eigenen Hausvertrag mit der IG-Metall und verhandelt auch separat; aktuell werden 7% mehr Lohn und Gehalt gefordert.

Derzeit scheint insbesondere Osnabrück von Schliessung bedroht zu sein.
Die Vertreter der Arbeitnehmer haben gemeinsam mit dem Land Niedersachsen eine Mehrheit der Stimmen im Aufsichsrat von VW. Inwieweit es also zu 'Werksschliessungen in Niedersachsen kommen wird, wird man sehen.

Interessant ist auch, das der frühere Betriebsrat, Bernd Oserloh, dem damaligen VW CEO, Herrn Winterkorn, vor ca 10 Jahren einen 400 Seiten dicken Ordner übergab, mit dem Ideen von VW-MitarbeiterInnen gesammelt waren, womit VW Geld sparen könnte. Umgesetzt wurde daraus praktisch nichts und eingespart muss heute mehr als doppelt so viel wie vor 10 Jahren.
VW muss sich schon lange ändern und kann auch nicht mehr darauf bauen,dass die Marken Audi und Porsche durch Lieferungen nach China die desolate Lage kaschieren.
Warum hat dieses Weltunternehmen so lange an "Diesel-Messungen" herummanipuliert,die dann zu einem der grossen Skandale führten,die bis heute viel Geld kosten und sich nicht innovativ auf Neuerungen, die der Markt fordert, konzentriert?
Alle Seiten werden nun Abstriche machen müssen: das aufgeblasene Management und Herr Blume, derzeit der bestbezahlte Konzernschef im Dax sollte auf einige Millionen verzichten, aber auch die VW-Belegschaft, die gemeinsam mit dem Management nun die Trümmer beseitigen muss, die durch diverse Fehler und Fehlentscheidungen seit Jahren störend in der Gegend liegen. Olga

lupus
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RE: Die Krise bei Volkswagen
geschrieben von lupus
als Antwort auf Bruny_K vom 29.10.2024, 17:41:27

Ja, aber wenn du ein recht altes Auto hättest, könntest du ein Geschenk beim E-Autokauf erwarten von bis zu 7000 Euro!
So hab ich das im Netz gelesen.

Da vermute ich, man muss schon sehr verzweifelt sein, wenn man solche Werbegeschenke macht und man will die Autohändler nicht ganz verarmen lassen.

Eben eine besondere Ökonomie.😁

lupus


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