Innenpolitik Die Krise bei Volkswagen
Du schriebst:
Wird sie (die Dividende - eingefügt) nicht ausgezahlt, verbleibt ihr Wert im Aktienkurs, wird sie ausgezahlt, vermindert sich der Aktienkurs um diesen Ausschüttungsbetrag.
Ist das wirklich so? Das kann ich mir nicht vorstellen.
Ich versteh nichts von Aktien, aber das widerspricht meinem bisherigen laienhaften Verständnis.
lupus
....Wir haben weitgehende Übereinstimmung!
es müssen gute lösungen für die mitarbeiter gefunden werden wie z.B. frühpensionierungen und evtl. vermittlung anderer guter arbeitsplätze für junge mitarbeiter.
es gibt doch immer sozialverträgliche lösungen.
Es kann natürlich nicht sein, dass die MA auf Geld verzichten, aber Dividenden gezahlt werden.
Die Liste der Sonderleistungen bei VW ist lang, Sonderurlaub, Unterstützung für Eigenheimer, Sonderzahlungen und ein hohes Einkommen, quer und längs durch alle Hierarchien ( Betriebsrat, zumindest in der Vergangenheit, nicht ausgenommen ). Dies sollte m.E. auf einen Tarifvertrag analog IGM zurückgeführt werden.
Bei temporären Schwächen macht ja kein Unternehmen so einfach ein Werk zu. Dahinter steckt ja das Wort "Überkapazität", also eine Neupositionierung im globalen Markt ... eben ein paar Etagen tiefer als aktuell. Wäre dies nicht der Fall, dann würde man sich irgendwie mit Werken und Personalbestand in den erwarteten Boom retten ... so ist es aber wohl nicht.
Es wird sicher persönliche Härten geben, Immobilienverkauf ( so vorhanden ), Umzug von Familien und vieles mehr, aber ich denke auch, ein Großteil der MA wird einen neuen Arbeitsplatz finden. Steuergeld würde ich auch bei VW nicht einsetzen.
Volkswagen wird auch nicht einfach von heute auf morgen das Werkstor verschließen ... das wäre doch sehr untypisch ...
MarkusXP
Für mich stellen sich da keine Fragen. Für mich war in dem Moment, in dem politisch auf E-Autos umgestellt wurde, klar, dass in der Autoindustrie massenweise Arbeitsplätze verloren gehen würden. Wer das nicht gemerkt hat, war blauäugig. Die Leute, die entlassen werden müssen, müssen umschulen, in Kfz-Werkstätten wechseln, was angesichts des Wechsels auf E-Autos auch fast illusorisch ist, oder werden arbeitslos. Davon hätte vor 5 Jahren noch niemand geträumt.Diese Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt überrascht mich auch nicht.
Was mich überrascht hat war das wir noch immer keine massentauglichen Fahrzeuge auf den Markt bringen können, also das "Brot und Buttergeschäft" nicht läuft. Jetzt müssen wir uns schon Fahrzeuge mit Schutzzöllen vom Hals halten.
Es wird ja global um Fachkräfte geworben. Unser Arbeitsmarkt kann also viele der Betroffenen auch aufnehmen. Da ist der Staat in Verbindung mit der Industrie gefordert, von mir aus auch Geld in die Hand zu nehmen. Aber nun mit Steuergeldern zu agieren um die Arbeitsplätze zu "retten" ... das erinnert mich an den Steinkohlebergbau im Ruhrgebiet.
MarkusXP
Du schriebst:Ja, die Dividende wird dem Aktienwert entnommen, an einem Kursgewinn ist das allerdings nicht gekoppelt, es ist eine Entscheidung des Vorstandes der AG, ob oder nicht, und wenn ja - in welcher Höhe. Durch die Ausschüttung sinkt der Aktienkurs zunächst genau um den ausgezahlten Betrag der Dividende. Es gibt nun 2 Strategien an dieser Ausschüttung zu profitieren, wenn man an sich keine Aktien im Bestand hat. Entweder man kauft kurz vor der Dividendenzahlung Aktien, und bekommt dann auch die volle Dividende ausgezahlt, oder man kauft nach der Ausschüttung die Aktien zum um die Dividende verminderten Preis. Hat beides Vor- und Nachteile, ich weiß, wovon ich rede. Bei VW betrug die Dividende pro Aktie im Vorjahr etwa 9,00€ bei einem Aktienwert von rund 90,00€, was immerhin einen 10%-igen Gewinn innerhalb weniger Tage generiert hat. Ganz hübsch, oder?
Wird sie (die Dividende - eingefügt) nicht ausgezahlt, verbleibt ihr Wert im Aktienkurs, wird sie ausgezahlt, vermindert sich der Aktienkurs um diesen Ausschüttungsbetrag.
Ist das wirklich so? Das kann ich mir nicht vorstellen.
Ich versteh nichts von Aktien, aber das widerspricht meinem bisherigen laienhaften Verständnis.
lupus
Für mich stellt sich auch die Frage, wer eigentlich die Autoindustrie und besonders VW ( Zwickau!) so risikoreich auf die E-Mobilität gezwungen hat. Auch noch mit einer so optimistischen Fahrzeugflotte.
Es würde mich interessieren wie sie die sicher hohen Investitionskosten in den Preisen untergebracht haben.
Aber die Politik und auch das ST war ja ganz überschwänglich angetan von der E-Mobilität.
Obwohl wir alle ja ein Geschenk für jeden Käufer eines E-Autos finanzieren mussten.
lupus
Ich bin, ähnlich wie Lupos, auch nicht der große Aktienexperte ...Ja, die Dividende wird dem Aktienwert entnommen, an einem Kursgewinn ist das allerdings nicht gekoppelt, es ist eine Entscheidung des Vorstandes der AG, ob oder nicht, und wenn ja - in welcher Höhe. Durch die Ausschüttung sinkt der Aktienkurs zunächst genau um den ausgezahlten Betrag der Dividende. Es gibt nun 2 Strategien an dieser Ausschüttung zu profitieren, wenn man an sich keine Aktien im Bestand hat. Entweder man kauft kurz vor der Dividendenzahlung Aktien, und bekommt dann auch die volle Dividende ausgezahlt, oder man kauft nach der Ausschüttung die Aktien zum um die Dividende verminderten Preis. Hat beides Vor- und Nachteile, ich weiß, wovon ich rede. Bei VW betrug die Dividende pro Aktie im Vorjahr etwa 9,00€ bei einem Aktienwert von rund 90,00€, was immerhin einen 10%-igen Gewinn innerhalb weniger Tage generiert hat. Ganz hübsch, oder?
Mein Aktienverständnis ist wie folgt:
Wenn eine Aktie steigt oder fällt, dann ändert sich der Wert des Unternehmens. Aber im Unternehmen selbst ändert sich erst einmal nichts ... es steht, z.B. die gleiche Summe Geldes für Investitionen zur Verfügung. Bei neu ausgegebenen Aktien ist ein hoher Kurs natürlich eine gute Sache.
Eine Dividende "schwächt" ja die Kapitaldecke des Unternehmens, idealerweise wird diese aus dem erwirtschafteten Gewinn finanziert. Denkbar ist aber auch eine Auflösung von Rückstellungen.
Wird mit einer hohen Dividende gerechnet, dann steigt die Aktie tendenziell, fällt die Dividende aus oder ist diese sehr gering, dann verharrt sie wahrscheinlich bei ihrem Wert, möglicherweise fällt das Papier sogar.
Es kann aber auch sein, dass ein Unternehmen gute Gewinne erwirtschaftet und wg. anstehender Investitionen trotzdem keine Dividende zahlt. Dann könnte der Aktienkurs steigen, weil in Zukunft mit Gewinn/Dividende gerechnet wird ...
Bei VW scheint es mir, dass man zu wenig in die Rückstellungen gegangen ist. Aber das ist nur die Meinung eines blutigen Laien ...
MarkusXP
Die grössten Einzelaktionäre bei VW sind Porsche (32%)( und das Land Niedersachsen mit 12%sowie die Katar-Holding mit 17%.
Als VW 1960 in eine Aktiengesellschaft umgewandelt wurde, erhielt das Land Niedersachsen einen grösseren Einflussbereich mit Vetorecht; der jewilige MP von Niedersachsen sitzt auch im Aufsichtsrat von VW.
Man darf nun gespannt sein, wie der Aufsichtsrat ingesamt (wo auchder mächtige Betriebsrat Mandate hat) und das Land Niedersachsen auf die Vorhaben der Vorstände bei VW reagieren wird.
Indirekt wird aber VW auch durch die Familien Porsche und Piech mit ihren Holdings kontrolliert.
Es dürfte also kompliziert werden, wenn man versucht ,der Ampel-Regierung nun eine hohe Schuld zuschreiben möchte - da läge Herr Weil als MP von Niedersachsen beträchtlich näher. Denn sämtliche Bestimmungen und Vereinbarungen,die die Vorstände von VW einbringen, müssen vom vielfältigen Aufsichtsrat abgesegnet werden.
In diesem Zusammenhang ist es immer interessant,dem früheren CED Herbert Diess zuzuhören, der von der VW-Problematik, insbesondere dem grossen Versäumnis bei E-Autos schon vor Jahren öffentlich darüber sprach und darüber sogar seinen Job verlor. Es scheint so, als sei in den dazwischenliegenden Jahren nicht viel getan worden, um die Misere bei VW noch abzublocken, obwohl man u.a. die voranschreitende Entwicklung in China erlebte und auch die einbrechenden Exportzahlen von VW in diesen wichtigsten Abnehmerkreis.
Und natürlich sollte man auch immer den sog. Diesel-Skandal bedenken: an Geldstraffen musste VW hier 1 Mrd Euro bezahlen; an Kosten für Wiedergutmachung bisher 32 Mrd Euro. Und das dürfte nicht das Ende dieser langwierigen Auseinandersetzung sein. Olga
Sehr gut!
Allerdings schwächt eine Dividendenausschüttung nicht zwangsläufig die Kapitaldecke einer AG, sie vermindert (kurzzeitig) den Wert des Unternehmens, gemessen an seinem Aktienwert. Investitionen aber werden in der Regel ja nicht durch den Verkauf von Aktien finanziert, sondern eher aus dem opertiven Gewinn.
. Bei VW betrug die Dividende pro Aktie im Vorjahr etwa 9,00€ bei einem Aktienwert von rund 90,00€, was immerhin einen 10%-igen Gewinn innerhalb weniger Tage generiert hat. Ganz hübsch, oder?Sehr hübsch - allerdings haben Sie die steuerliche Seite nicht erwähnt:
Für erhaltene Dividenden ist eine 25%ige Kapitalertragssteuer plus Soli plus Kirchensteuer fällig. Der Freibetrag liegt bei Singles bei 1.000.- Euro und gemeinsam veranlagten Steuerpflichtigen bei 2.000.- Euro. Wenn Sie also nur wenige VW-Aktien mit Dividendenausschüttung hatten oder haben und diese Beträge unterhalb der Freibeträge liegen, ist das immer noch recht hübsch. Olga