Innenpolitik Die Bundespräsidentensuche
Re: Difficile satiram cognoscere
Nicht für ungut, aber Lottes Beitrag ist (so wie ich ihn verstehe) ironisch-sakastisch bezüglich der üblichen Streitereien hier.
R.
Wer sollte es besser wissen als du.
Ich frage mich langsam echt, wie lange dieses Affentheater noch gehen soll?
loretta
.........(vermutlich muss die ganze BRD-DDR-Geschichte umgeschrieben werden! Lotte
Das vermute ich auch! Es ist interessant, was die DDR in Schulbüchern und Lexika an "deutsch-deutscher Kost" den Menschen verabreicht hat. Selbst die Naziverbrechen werden nur teilweise in Geschichtslexika angerissen. Interessant ist, was man im Osten in der Geschichtsbetrachtung weggelassen hat. Da muss wirklich umgeschrieben werden.
Marija
Zu glauben, die ostdeutsche Gessichtsschreibung wäre prinzipiell Lüge etc., die bundesdeutsche hingegen die lauterste Wahrheit, dem sei empfohlen etwa anhand markanter Ereignisse wie z.B. Potsdamer Vertrag, Reparationsfrage, Spaltung Deutschlands, Währungsreform 1948 (inkl. sozialer Folgen), Wiederbewaffnung in Ost und West, Juni-Aufstand, Mauerbau, Kuba-Krise, Vietnamkrieg, Krieg in Afghanistan bis in unsere jüngere Zeit: das Geschehen 1988-1995; Irakkriege etc. die verordneten und vorgeschriebenen, zugelassenen Geschichtsbücher in Ost und West zu untersuchen; wobei etwa allein die Darstellung des Vietnamkrieges in den bundesdeutschen Geschichtsbüchern von etwa 1968 bis heute eine erhebliche Wandlung und Bewertung erfahren hat. (Schulische Geschichtsbücher sind staatlich verordnete "Weltanschauungen".
Was natürlich nichts Neues ist; ob Thukydides' Schilderung des Peloponnesischen Kriegs, ob Livius' "Ab urbe condita", die vielen Darstellungen zur Französischen Revolution - es handelt sich jedes Mal um eine "parteiische" Histiographie. [/indent]
Für mich wäre interessant, ob die ostdeutsche schulische Histiographie politische Entwicklungen und Veränderungen berücksichtigt hat oder nicht.
Und wie ist es bei den Menschen, den Bürgern? Schleppen sie nicht auch [i]feste Geschichtsbilder mit sich herum, die aus unterschiedlichen Quellen gespeist wurden; diese Mischung aus schulischem Wissen, persönlichen Erfahrungen, die Fragmente aus den Medien bis hinauf oder soll man schreiben: hinunter zu den Guido Knopp'schen Erlebnisdokumentationen, die dem Fernsehpublikum suggerieren: So isses gewesen. Hält nicht die Menge schier unbeirrt an ihrem jeweiligen Geschichtsbild fest? Gleich, ob es nur persönlichen Erlebnissen, aus Fragmenten, aus Geraune und Gerede, aus Halbwahrheiten oder gar falschen Informationen besteht? Wer gesteht sich ein, dass er vielleicht nur einen Teilaspekt erfasst und berücksichtigt hat? Dass er, durchaus menschlich und verständlich, persönlich interessengeleitet ist.
Die Vertreibung aus Ostpreußen, Schlesien etc. wird wohl kaum ein Deutscher, ein Pole, aber auch ein Brite, ein Franzose etc. objektiv, umfassend beschreiben.[/indent]
Was aber noch fataler ist - selbst wenn etwa historische Sachverhalte genauer und umfassender beschrieben werden (soziale und wirtschaftliche Situation der DDR um 1960/61, Arrangements der Großmächte, Abgrenzung der Interessensphären, Wissen (!) und Haltung der Adenauer-Regierung, Verhalten Adenauers unmittelbat nach dem Mauerbau [siehe die Zeitungsdokumentationen im Mauermuseum!]) - es wird unbeirrt an einer Version festgehalten, verbunden mit einer dichotomischen Beurteilung und Bewertung.
Ein sehr hübsches und anschauliches Beispiel dazu liefert uns hier, im Seniorentreff, der mehr oder weniger tägliche Schlagabtausch einiger West-Ost-Kontrahenten, die immerhin für ihre jeweilige Position unentwegt mit immensen Fleiß und Eifer (richtige, halbrichtige, [i]einseitige, falsche?) Fakten liefern.
Bei den persönlichen Invektiven, seien diese männlich oder weiblich, haben die politischen und historischen Fakten und Schlagworte ohnehin wohl nur [i]Munitionscharakter? [/indent]
Robertino
Loretta,
O tempora, o mores,
ist das ein Kokolores!
LG, Clara
O tempora, o mores,
ist das ein Kokolores!
LG, Clara
Re: Difficile satiram cognoscere
clara und marina,
Quousque tandem abutere, Catilina, patientia nostra?
loretta
Ein sehr hübsches und anschauliches Beispiel dazu liefert uns hier, im Seniorentreff, der mehr oder weniger tägliche Schlagabtausch einiger West-Ost-Kontrahenten, die immerhin für ihre jeweilige Position unentwegt mit immensen Fleiß und Eifer (richtige, halbrichtige, einseitige, falsche?) Fakten liefern.
Du täuscht Dich, wie auch immer,
die längsten und ausführlichsten, innenpolitischen Diskussionen finden hier zwischen Ost-Ost statt und zwar zwischen in der neuen Bundesrepublik angekommenen, ehemaligen DDR-Bürgern und solchen, die das wohl nie schaffen werden.
Die meisten "Wessies" haben es aufgegeben, sich in diese Diskussionen einzumischen, weil sie es satt haben und es sie langweilt, immer nur als die bösen Kapitalisten hingestellt zu werden, die nichts anderes zu tun haben als Bürger der "neuen" Bundesländer zu übervorteilen.
Bei Themen über internationale Politik ist es ähnlich. Da wird alles, was böse ist, auf die USA und Israel reduziert, die selbstverständlich keine Interessen haben dürfen. Les Dir mal durch, was dabei raus kommt. Bestenfalls ist es erschütternd.
--
adam
@
Die Geschichte von Nick, Dick und Klick.
Zum Thema: Einer von ihnen wird bestimmt Bundespräsident!
Clara
Die Geschichte von Nick, Dick und Klick.
Zum Thema: Einer von ihnen wird bestimmt Bundespräsident!
Clara
@robertino
Au weia,
magst du nicht noch einmal meine statements so richtig nach der Reihe lesen ?
Jede politische Farbe schreibt "ihre Geschichte" so, wie es ihr angenehm ist. Und Geschichts-Friseure gibt es in jeder politischen Kaste.
Dass in der DDR z.B. über die Verbrechen der Nazizeit weniger geschrieben worden ist als im Westen, das kann man nachlesen.
Wer hat es denn erfunden ?
Ich nicht.
Marija
Sehr erheiternd. marina
Ich tippe darauf, Sick wird Präsi.
Danke für den Hinweis, clara !
Marija ohne Doppelnick
Re: Objektive Geschichtsschreibung?
- Zitat Robertino -
Und wie ist es bei den Menschen, den Bürgern? Schleppen sie nicht auch feste Geschichtsbilder mit sich herum, die aus unterschiedlichen Quellen gespeist wurden; diese Mischung aus schulischem Wissen, persönlichen Erfahrungen, ...........
- Zitatende -
Wie sollte das auch möglich sein?
Eigenes Erleben wiedergeben, das Grauen beispielsweise zu schildern,
das die Menschen und Pferde in ihren Trecks über das gefrorene Haff erfahren haben, das Schreien der eingebrochenen Pferde
in ihren Geschirren, das Zurücklassen der erfrorenen Kinder
im Schnee, der Tieffliegerbeschuß - kann nur subjektiv erfolgen.
Viele Menschen waren später nicht in der Lage, darüber zu
berichten, ihre Münder waren verschlossen, konnten das Entsetzen nicht herauslassen. Wo gab es damals in den frühen
fünfziger Jahren psychologische Betreuung?
Die Vertreibungen waren nicht weniger schlimm, mit einem
Rucksack und Handgepäck hinein in die Waggons - wohin die Reise
ging, wußte niemand der Frauen, Kinder und alten Männer.
Für einen Briten oder Franzosen sind das sachliche Fakten,
kann er aber nachempfinden, was das in der Realität für
die Flüchtlinge und Vertriebenen bedeutete? Nein, kann er nicht.
25 Jahre später habe ich einen Besuch gemacht, die Polen,
die in unserer ehemaligen Wohnung lebten, haben mich sehr
freundlich empfangen mit einem Glas Wein aus Stachelbeeren.
In der Küche hingen noch die Gardinen meiner Mutter.......
Medea.
Und wie ist es bei den Menschen, den Bürgern? Schleppen sie nicht auch feste Geschichtsbilder mit sich herum, die aus unterschiedlichen Quellen gespeist wurden; diese Mischung aus schulischem Wissen, persönlichen Erfahrungen, ...........
Die Vertreibung aus Ostpreußen, Schlesien etc. wird wohl kaum ein Deutscher, ein Pole, aber auch ein Brite, ein Franzose etc. objektiv, umfassend beschreiben."
- Zitatende -
Wie sollte das auch möglich sein?
Eigenes Erleben wiedergeben, das Grauen beispielsweise zu schildern,
das die Menschen und Pferde in ihren Trecks über das gefrorene Haff erfahren haben, das Schreien der eingebrochenen Pferde
in ihren Geschirren, das Zurücklassen der erfrorenen Kinder
im Schnee, der Tieffliegerbeschuß - kann nur subjektiv erfolgen.
Viele Menschen waren später nicht in der Lage, darüber zu
berichten, ihre Münder waren verschlossen, konnten das Entsetzen nicht herauslassen. Wo gab es damals in den frühen
fünfziger Jahren psychologische Betreuung?
Die Vertreibungen waren nicht weniger schlimm, mit einem
Rucksack und Handgepäck hinein in die Waggons - wohin die Reise
ging, wußte niemand der Frauen, Kinder und alten Männer.
Für einen Briten oder Franzosen sind das sachliche Fakten,
kann er aber nachempfinden, was das in der Realität für
die Flüchtlinge und Vertriebenen bedeutete? Nein, kann er nicht.
25 Jahre später habe ich einen Besuch gemacht, die Polen,
die in unserer ehemaligen Wohnung lebten, haben mich sehr
freundlich empfangen mit einem Glas Wein aus Stachelbeeren.
In der Küche hingen noch die Gardinen meiner Mutter.......
Medea.
25 Jahre später habe ich einen Besuch gemacht, die Polen,
die in unserer ehemaligen Wohnung lebten, haben mich sehr
freundlich empfangen mit einem Glas Wein aus Stachelbeeren.
In der Küche hingen noch die Gardinen meiner Mutter.......
da hast du sicher gute erfahrungen gemacht .
meinen eltern , bei ihrem besuch in der heimstadt meines vaters in pommern ,
haben die polen vor die füsse gespuckt .
das ist vielleicht nicht ganz so rührend , wie die geschichte mit den gardinen deiner mutter ...
aber klar nachvollziehbar .
es waren immerhin die deutschen , die soviel unglück über den osten gebracht haben ...
was will man erwarten ?
statt "hoppla , da sind wir wieder" , wäre vielleicht ein bischen demut , verbunden
mit eindeutiger distanzierung von den "vertriebenenverbänden" angebracht .
dann schmeckt der stachelbeerwein nochmal so gut .
sitting bull