Innenpolitik Die Ausländerlücke (Spiegel)
@ Digizar
Die Aussage "...billigst zu beschäftigenden Asylanten. ...."
entspricht auch nicht der Realität.
Wenn Asylanten eine teilweise oder volle Arbeitserlaubnis bekommen, müssen sie wenn sie eine Arbeitsstelle gefunden haben den Arbeitsvertrag der jeweilig zuständigen Behörde vorlegen.
Sie überprüfen ob wenigstens nach dem Mindestlohn bezahlt wird. Sonst dürfen sie diese Stelle nicht annehmen.
Daß dies überprüft wird habe ich vor Ort selbst erlebt.
Einige von den Betroffenen hätten auch gerne die Arbeitsstelle angenommen für weniger Gehalt, waren froh etwas gefunden zu haben. Das wurde ihnen nicht genehmigt.
Monja.
Das ist aber inzwischen ca. dreißig Jahre her, wenn ich richtig rechne, immerhin eine ganze Generation.Richtig Marina- obwohl - bisserl nachvollziehen kann ich's auch, weil äußerst selten von offizieller Seite ein ausreichendes oder korrigierendes Wort dagegen gehalten wird!
Immer nur die gleichen alten Kamellen von damals aufzuwärmen, ist für mich keine hinreichende Erklärung für alles, was danach passiert ist. In anderen Ländern ist nach Kriegen, die alles zerstört haben, manchmal ein schnellerer Fortschritt zu beobachten als bei uns im Osten.
Von 1991 bis jetzt wurden ca. 900 Mrd. DM in ostdeutsche Unternehmen gesteckt, bis 1998 jedenfalls waren es 790 Mrd. DM!
Seit 1991 liegen die Prokopf-Ausgaben des Staates je Einwohner, mehr als deutich, im Osten höher als im Westen!
Ostdeutsche Unternehmen sind mittlerweile moderner ausgerüstet als ihre westdeutsche Konkurrenz, denn die DDR- Ausstattungen wurden mittlerweile komplett modern ersetzt!
Das Telekommunikationsnetz besteht mittlerweile komplett aus Glasfasertechnik, ist also auch weitaus moderner als in den alten Bundesländern, das Fernstraßennetz ebenso, mittlerweile befinden sich die Holperstraßen ausschließlich in den alten Ländern!
Die Produktivität in der Industrie hat sich zum Teil seit 1991 um das 5 bis 6fache erhöht, natürlich nicht durch die Bank alle, aber immerhin ... usw. usw. ich kann nicht alles aufzählen .......
Die Wiedervereinigung ist alles andere als glatt und für alle zufriedenstellend verlaufen, sie hat auch viel zerstört, aber wie heißt es in der Natur - Zerstörung bringt auch neues Leben - ich finde es wird höchste Zeit, über die guten Seiten der Wiedervereinigung zu sprechen, über die Erfolge und was bis jetzt geschafft wurde - andere Völker beneiden uns darum - nur wir - wir sind so unerhört ungeduldig, daß wir das nicht würdigen können!
Aber auch die Leute, die immer behaupten, daß das ganze Elend Ostdeutschlands nur der Wiedervereinigung geschuldet sei, damit soll uns nur ein schlechtes Gewissen eingeredet werden, tragen zum "gefühlten" Abgehängtseins Ostdeutschlands bei, denn sie unterschlagen, daß schon zu DDR-Zeiten in bestimmten Gebieten fernab der Großstädte, die Bevölkerungsdichte mehr als gering war, die Wirtschaft lag am Boden, die Produktivität der Industrie lag knapp bei einem Drittel des Westniveaus, das Warenangebot der Verbraucher war weniger als unzureichend, viele Produkte gab es gar nicht mehr, und das, was es gab, war von minderer Qualität, das hat ja selbst die DDR - Regierung offen eingestanden, daß " diese Art von sozialistischem Experiment " gescheitert war!
Diese Schlechtreder der Wiedervereinigung sollten sich darüber im Klaren sein, daß sie auch Brandbeschleuniger sind!
Edita
Das ist aber inzwischen ca. dreißig Jahre her, wenn ich richtig rechne, immerhin eine ganze Generation.Da ist was drann, auf den ersten Blick.
Immer nur die gleichen alten Kamellen von damals aufzuwärmen, ist für mich keine hinreichende Erklärung für alles, was danach passiert ist. In anderen Ländern ist nach Kriegen, die alles zerstört haben, manchmal ein schnellerer Fortschritt zu beobachten als bei uns im Osten. marina
Der zweite Blick geht aber ein wenig tiefer.
Denn die Länder wo sehr viel zerstört wurde,
um dann wieder aufgebaut zu werden,
hatte nicht das Potential wie West-Deutschland.
Diese gigantische Prduktionmaschinerie hier im Westen
duldete keine Konkurrenz
und von Anfang an wurde Wert darauf gelegt,
den Osten als Konsument aufzubauen. (Polen lässt grüssen)
Wirkliche leistungsfähige Industrieen die dort vorhanden waren
hätte man schnell der Zeit anpassen können.
Stattdessen wurde diese Konkurrenz entsorgt.
Rein wirtschaftlich und interessenorientiert aus dem Westen so gesteuert.
Hier kann man auch in 50 Jahren keine Schwer und Maschinenindustrie auf Vordermann
bringen.
Magdeburg war immer ein Beispiel. (Rothensee)
Wenn du heute da lang fährst, dann siehst du Versorgungsunternehmen, Dienstleister etc.-
Machen wir uns nichts vor, Kohl hatte die Tankstellenkette mit seinem franz. Freund an Frankreich verschachert.
Ein Beispiel was abging.
Alle super modernen Unternehmen dort können von heute auf morgen überall produzieren/fertigen, dass ist Fact.
Wer heute von Fachkräftemangel spricht, der sollte auch dazu sagen das sie dort
gebraucht werden wo die Arbeit langfristig vorhanden ist.
Was ich persönlich auf Zeit (in Zukunft) sowieso so nicht sehe.
Fachkräfte müssen ausgebildet werden/sein und das können wir.
Wollen das alle Firmen.??????
Dass DER SPIEGEL diese Zusammenhänge nicht erkennen kann, liegt auf der Hand, weshalb aber Du dieses ehem. Nachtrichtenmagazin kolportierst, und hier als seriöse Quelle befindest, ist mir schleierhaft.Man muss nur dabei berücksichtigen, dass jeder Spiegel die Realität nur seitenverkehrt wiedergeben kann.
justus
Das ist aber inzwischen ca. dreißig Jahre her, wenn ich richtig rechne, immerhin eine ganze Generation.Wenn olga64 solch einen flachen Kommentar abgegeben hätte, würde ich ihn unkommentiert hinnehmen.
Immer nur die gleichen alten Kamellen von damals aufzuwärmen, ist für mich keine hinreichende Erklärung für alles, was danach passiert ist. In anderen Ländern ist nach Kriegen, die alles zerstört haben, manchmal ein schnellerer Fortschritt zu beobachten als bei uns im Osten.
Für Dich ein kleines Gleichnis zur Illustration:
Da stehen 2 Läufer am Start, um einen Langstreckenlauf zu beginnen. Der eine ordentlich auftrainiert mit perfektem Dress, super Schuhen usw. Der andere barfuß und nach einer Verletzung, die er sich 89/90 zugezogen hatte, noch etwas wacklig auf den Beinen, aber durchaus ambitioniert.
Der Auftrainierte mustert den Wackligen, und bemerkt dessen läuferischen Nachteil. Das Publikum ruft nach Gerechtigkeit, und fordert ihn auf, dem Schwachen doch ein Paar seiner Schuhe abzugeben, damit er nicht von Beginn an mit Nachteilen zu kämpfen habe. Das aber kann er nicht tun, denkt er sich, schließlich bestünde ja die Gefahr, hier einen Konkurrenten aufzupäppeln. Neue Schuhe gibt's also nicht, dafür aber holt er die Säge hervor, und amputiert dem Wackligen ein Bein.
"So", ruft er aus, "jetzt kann der faire Wettkampf beginnen!"
Nach ein paar Runden stellt er ganz überrascht fest, das der Amputierte kaum vom Fleck gekommen ist.
Scheinheilig fragt er nach, was wohl mit ihm nicht stimme. Er streift ihm ein nagelneues Trikot über, kämmt ihm die Haare, massiert ihm den Beinstumpf und fordert ihn anschließend auf, sich nun aber mal bissel zusammen zu reißen, und endlich mal das Tempo zu erhöhen. Schließlich sind wir schon in Runde 28, und so langsam müsse er ja mal wissen, wie's geht.
Der Amputierte stützt sich auf sein verbliebenes Bein und denkt sich:" Halt deine Klappe, halt endlich deine Klappe!".
Ja ja, Edita und Marina, so schnell wird man zum Schlechtredner der Wiedervereinigung. Ich verstehe dich natürlich Edita, wenn du gerade die positive Seite der Entwicklung in den Vordergrund stellt, denn die gibt es, wer daran zweifelt ist Faktenresistent. Aber mir geht es eigentlich eher darum, warum gibt es denn immer noch so viele Unzufriedene, besorgte Bürger, Wutbürger und noch schlimmer. Eine Mehrheit haben die Schlechtredner ja auch im Osten nicht, wenn in Chemnitz, oder Dresden ca. 24 % die AfD wählen, dann bleiben ja immer noch genug, die mit dem Getöse und Gegröle überhaupt nichts am Hut haben. Aber unterschätzen sollte man diese Minderheit halt auch nicht.Das ist aber inzwischen ca. dreißig Jahre her, wenn ich richtig rechne, immerhin eine ganze Generation.
Immer nur die gleichen alten Kamellen von damals aufzuwärmen, ist für mich keine hinreichende Erklärung für alles, was danach passiert ist. In anderen Ländern ist nach Kriegen, die alles zerstört haben, manchmal ein schnellerer Fortschritt zu beobachten als bei uns im Osten.
Diese Schlechtreder der Wiedervereinigung sollten sich darüber im Klaren sein, daß sie auch Brandbeschleuniger sind!
Edita
Auf die Treuhand bin ich nur eingegangen, weil Wandersmann_1 sie erwähnt hatte. Sie wurde zwar Ende 1994 (vor 24 Jahren ;-)) aufgelöst, aber die verbliebenen Aufgaben wurden dann von der "Bundesanstalt für vereinigungsbedingte Sonderaufgaben, Berlin (BvS)" übernommen, die hat dann wieder Teile z.B. an ihre Tochter "Bodenverwertungs- und -verwaltungs GmbH, Berlin (BVVG)" ausgelagert. Zu der letztgenannten GmbH, nur mal kurz ein kleiner Überblick, wie die so ihre Aufgaben gelöst hat. Bericht ist von 2013. nicht mehr ganz so olle Kamelle.
Vor allem im Osten Deutschlands kaufen große Investoren landwirtschaftliche Flächen auf. "Diese Konsortien streben nicht nur nach guter Landwirtschaft, sondern vor allen Dingen nach einem optimalen Abgreifen von Fördergeldern", sagt der Geograph Helmut Klüter von der Universität Greifswald. "Das ist bei der derzeitigen EU-Strategie, die Fördergelder nach Fläche auszuzahlen, ein Faktor, der dazu führt, dass diese Unternehmen Flächen kaufen."
Quelle:
3sat nano
Sowas gefällt im ehemaligen Arbeiter und Bauernstaat vielleicht einigen auch nicht so recht. Ich wollte damit jetzt nur mal kurz erklären, um ganz so olle Kamellen geht es eben dabei nicht immer. Hier noch zum Schluss ein weiterer Nachfolger der Treuhand,
KBS Kleine Benschkowsky Schlosser Rechtsanwälte GbR,
Aufgaben:
Die KBS Kleine Benschkowsky Schlosser Rechtsanwälte GbR ist mit der Bearbeitung der verbliebenen Aufgaben der Beteiligungsführung und Liquidation von BvS-Abwicklungsunternehmen, der Verwaltung und Verwertung des PMO-Vermögens sowie des Titelmanagements beauftragt.
Den Rest der Treuhand übernimmt dann also eine private Kanzlei, was die so treiben, ist mir natürlich nicht bekannt, aber alles olle Kamellen, da muss ich doch mal widersprechen ;-))
Pat
Das stimmt so nicht ganz: der Exodus der "Fachleute" aus der DDR erfolgte schon viel früher und permanent; deshalb wurde m.W. auch die Mauer gebaut, um dieser Abwanderung Einhalt zu gebieten.
Der Deindustrialisierung des Ostens folgte der Exodus der Fachleute in bis dahin ungekanntem Ausmaß.
Von diesem Kehraus hat sich der Osten nie wieder erholt, da nützen auch keine hübschen Häuserfassaden und hergerichtete Innenstädte nicht zum Kaschieren.
Nach der sog. Wiedervereinigung ging und geht das aber so weiter. Insbesondere junge Frauen verlassen ihre Heimat - es gibt m.W. Landstriche, wo vorwiegend jüngere Männer leben, oft arbeitslos ohne Zukunftsperspektive.
Und diese Atmosphäre veranlasst keine Grosskonzerne, sich dort anzusiedeln, bzw. wenn dann noch Vorfälle wie die Hitlerei in Chemnitz weltweit bekannt werden, überhaupt nicht mehr. Gerade diese Unternehmen beschäftigen internationales Personal und wenn sich dieses aufgrund von mangelnden Sicherheitsaspekten nicht bewegen lässt, in diese Regionen zu ziehen, bleiben die Unternehmen auch weg.
Bayern hat zB. sehr viel mehr Ausländer als Ostdeutschland, aber es ist auch ein integratives Land, was auch Grossunternehmen veranlasst, sich hier anzusiedeln.
Ich befürchte, dass es in Ostdeutschland noch schlimmer kommen kann, wenn sich die Prognosen bewahrheiten und die AfD dort ab nächstem Jahr in Sachsen sehr erfolgreich sein wird und evtl. sogar den ersten MinisterpräsidentIn stellen wird.
ES wäre sinnvoll, wenn Wähler in Ostdeutschland auch dies in ihr Kalkül einbeziehen würden, wenn sie ihr Kreuzchen abgeben. Olga
@Olga64,
dieses Problem, dass wir es mit einem Teufelskreis zu tun haben, habe ich auch bereits angesprochen.
@Wandersmann,
bitte überlege Dir in Ruhe, was gegen diese Analyse spricht. Ich will hier keinen Angriff, auch keinen verbalen gegen den Osten starten, sondern mir geht es darum, ein objektives Problem aufzuzeigen. Auch der Westen leidet, wenn es dem Osten nicht gut geht.
Deine Ursachensuche bei der Treuhand mag richtig sein, aber das hilft jetzt eigentlich nicht mehr weiter. Es geht ja um heute und um morgen. Was wäre denn Deiner Meinung nach zu tun, damit es im Osten wieder besser wird?
Ich möchte das wirklich wissen und hätte großes Interesse daran, gute Ideen auch zu helfen, publik zu machen.
Karl
@ karl
Als erstes würde mal zuhören helfen. Dass der Westem dem Osten einfach mal zuhört, ohne immer gleich fertige Antworten parat zu haben. Es mangelt in großem Maß an der Wertschätzung ostdeutscher Biografien, deren tiefe Umrüche von vielen westdeutschen Politikern unterschätzt werden.
Es wird von westdeutscher Seite wieder vermehrt von ost- und westdeutschen Bundesländern gesprochen, und das nicht als geografische, sondern als Mentalitätsbeschreibung.
Ich habe weiter unten vom amputierten Läufer geschrieben. Dem wächst kein zweites Bein nach, um den wieder lauffähig zu machen, muss man sich eben mal was einfallen lassen, was zielführendes, was intelligentes. Jahrzehntelang hat man die wirtschaftliche Entwicklung des Osten im wesentlichen dem freien Spiel der Kräfte des Marktes überlassen. Das funktioniert, wie wir sehen können, aber nur bedingt, und hinterließ an vielen Stellen reichlich verbrannte Erde. Die Ökonomie des Kapitalismus' ist für solch eine Vereinigungsaufgabe einfach nicht ausgelegt, das entspricht nicht ihrem Naturell, dazu ist sie nicht imstande, da sie von Gewinnstreben und Verdrängung lebt.
Hier hätten schon frühzeitig ganz andere Wege beschritten werden müssen, der Staat hätte hier die richtigen Regulatoren installieren müssen. Da wurde viel verpasst, aus reiner Naivität heraus oder bewusst, das sei dahingestellt.
Vielleicht lässt sich selbst heute noch was "hinbiegen", wer weiß.
Im Osten existieren keine wirklichen Großunternehmen, keine großen Forschungszentren, keine relevanten Verwaltungseinrichtungen, wie Bundesgerichte, Ministerien usw.
Was hindert denn bspw. die Regierung daran, Festlegungen zu treffen, dass sämtliche DAX-Unternehmen ihre künftigen Neuinvestitionen im Osten zu tätigen haben. Das Bundesministerium für Wirtschaft fördert und lenkt diese Entwicklung, und sanktioniert gleichzeitig Zuwiderhandlungen. Gleiches auf dem Gebiet der Forschung.