Forum Politik und Gesellschaft Innenpolitik Der Streit um das Betreuungsgeld

Innenpolitik Der Streit um das Betreuungsgeld

Re: Der Streit um das Betreuungsgeld
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf trux vom 24.04.2012, 14:42:14
"Kitas wurden zur Notlösung. Würden die Familien mit dem Geld des Alleinverdieners auskommen, würde das Kleinkind in der Regel zu Hause bleiben dürfen. So war es seit Menschengedenken."
geschrieben von trux


Das ist sicher zu wenig zeitbezogen gedacht.
Was vor 100 oder 50 Jahren selbstverständlich war, ist heute nicht mehr aktuell.
Sowohl die durchgehende Betreuung in der Familie, als soziale Kontakte fördernde Einrichtungen, wie eben Kinderbetreuungsstätten, müssen kombiniert werden.
Dafür gibt es übrigens Untersuchungen, die diese Kombination vorschlagen.

Im Moment ist eine sinnvolle Diskussion darüber nicht möglich, da dieses Thema sowohl durch die Regierungsparteien, als auch durch die Oppositionsparteien zu sehr auf die rein politische Ebene gezogen wurde.
Interessant vielleicht noch, dass 2001 die damalige Familienministerin Bergmann (SPD) ein Positionspapier erarbeitet hatte, in dem ein Betreuungsgeld angedacht war.
Da die Grünen konsequent dagegen waren, verschwand das Papier fast lautlos im Papierkorb.

urmelviech
urmelviech
Mitglied

Re: Der Streit um das Betreuungsgeld
geschrieben von urmelviech
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 25.04.2012, 09:04:22
Intressanter Kommnetar in der Süddeutschen Zeitung

Eine alleinerziehende junge Mutter im Hartz-IV-Bezug, die keine Arbeit und keinen Kita-Platz findet (oder umgekehrt), bekommt kein Betreuungsgeld. Die Ehefrau eines wohlhabenden Managers aber, die nicht arbeiten muss und ihr Kind zu Hause erzieht, bekommt Betreuungsgeld. Denen nichts zu geben, die es brauchen könnten, behebt nicht den wirklichen Fehler des Betreuungsgeldes: dass es zu vielen gegeben wird, die es gar nicht brauchen.
geschrieben von Süddeutsche Zeitung


Das sagt doch alles wem die Regierung Gutes tun will.

Von mir Keine Wertung

Urmel
Re: Der Streit um das Betreuungsgeld
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf urmelviech vom 25.04.2012, 11:41:10
Zitatteil aus der Süddeutschen von Urmelviech:
"Eine alleinerziehende junge Mutter im Hartz-IV-Bezug, die keine Arbeit und keinen Kita-Platz findet (oder umgekehrt), bekommt kein Betreuungsgeld (...)"


Urmelviech (und andere Vorschreiber):

Wenn diese alleinerziehende Mutter mit ihrem Geld gut umgehen konnte
und beispielsweise so blöd war, sich etwas "für schlechte Zeiten" zu ersparem,
kommt sie (von geringen Freibeträgen abgesehen) erst gar nicht in den Genuss von Hartz-IV.

Ungerecht, nicht wahr?

Vermögensanrechnung
(Datum des Artikels nicht bekannt.)

"Sparen und Eigen-Vorsorge sind ganz und gar nicht geil".


MargArit


Anzeige

urmelviech
urmelviech
Mitglied

Re: Der Streit um das Betreuungsgeld
geschrieben von urmelviech
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 25.04.2012, 12:44:46
Hallo magarit,

es ist wohl unbesehen, welchen Lager Du angehörst.

Wer alles Hartz IV bekommt scheint bei Dir nicht angekommen sein.

Alleinerziehende ...,
lassen wir das.

Vor dem Gesetz sind alle gleich, es soll aber weiche geben die sind gleicher.
Deine Auffassung , erinnert mich an ein Gesetz vor der französischen Revolution 1789

Es ist Arm und Reich verboten, unter Brücken zuschlafen.

( Ich frage mich welcher Reiche schläft wohl unter einer Brücke )
Mich wundert nur wie erfinderisch die Regierenden Parteien sind blödsinn zu begründen.
Es geht ja nicht um Banken. oder ?
Irgendwie sind ein Teil der STler nicht blöd genug den Unfung zu begreifen.

Was hat das mit Vermögensanrechnung zu tun, ehe man Hartz IV bekommt müssen Vermögenswerte
abgeschmolen werden. Oh je Junge Familien haben schon ein Vermögen das einen Ex BuPrä erblassen lässt.


Wenn diese alleinerziehende Mutter mit ihrem Geld gut umgehen konnte
und beispielsweise so blöd war, sich etwas "für schlechte Zeiten" zu ersparem,
kommt sie (von geringen Freibeträgen abgesehen) erst gar nicht in den Genuss von Hartz-IV.
geschrieben von MargArit


Sprichst Du von einer Bänkerin die kein Krippenplatz bekommt ? Das konnt ich nicht ahnen.
Oder gar die Herdprämie braucht um ihr Kind egoistisch erziehen zu können.
So erzieht man eine Generation tatsächlich zu Egoisten.

Stellt sich die Frage, ob Du selbst überhaupt Kinder hast oder hattest. Und weisst was es für Aufwand, Geld und Leistungen von einer jungen Familie erwartet wird Kinder gross zu ziehen. Was vor 40 - 50 Jahren noch Beherrschbar war , ist heute nicht mehr zu vergleichen.







olga64
olga64
Mitglied

Re: Der Streit um das Betreuungsgeld
geschrieben von olga64
als Antwort auf urmelviech vom 25.04.2012, 14:41:45


Es ist Arm und Reich verboten, unter Brücken zuschlafen.

( Ich frage mich welcher Reiche schläft wohl unter einer Brücke )

Was hat das mit Vermögensanrechnung zu tun, ehe man Hartz IV bekommt müssen Vermögenswerte
abgeschmolen werden. Oh je Junge Familien haben schon ein Vermögen das einen Ex BuPrä erblassen lässt.


Polemische Äusserungen, die fundiertes Halbwissen erkennen lassen, bringen uns hier nicht weiter.
Hartz IV ist eine Übergangslösung und soll die Existenz sichern; es ist keine Dauerlösung mit dem Anspruch, einen Vermögen zu erwerben. Damit wäre der deutsche Steuerzahler überfordert - z.B. auch der Arbeitnehmer, der einen geringen Lohn hat, aber diese Menschen mitfinanziert.
Ungerecht wird die Sache z.B. bei der alleinerziehenden Mutter, die gerne arbeiten möchte, es aber nicht kann, weil für die Betreuung ihres Kindes nicht gesorgt wird. Erhält diese nun H 4, bekommt sie die Herdprämie nicht.
Im Gegenzug bekommt sie aber die wohlsituierte Gattin eines Grossverdieners, die "nicht arbeiten" möchte.
"Normale" H 4-Leute haben verstärkt die Chance, wieder einen Job zu bekommen - je nach Art und Weise ihrer Qualifikation. Wenn sie nun nicht an der Herdprämie partizipieren, finde ich dies gut - ich hoffe, sie schicken ihre Kinder in Kitas usw. ERschütternd finde ich immer wieder die Schilderungen des Begründers der Arche, derzufolge kleine Kinder ohne Frühstück und notdürftig angezogen morgens in die Arche kommen; sie mussten leise sein, damit die Eltern nicht geweckt werden. Frühstück war ihnen lange ein unbekannter Begriff - genauso wie ein Zoo oder ein Schwimmbad. Diesen Leuten müssen Kinder zumindest zeitweise genommen werden - die Herdprämie für diese Klientel soll ferner keine Aufforderung für weitere Kinder sein, die dann ein ähnliches Schicksal erleiden würde, wie die Arche-Kinder. Olga












[/quote]
Re: Der Streit um das Betreuungsgeld
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf olga64 vom 25.04.2012, 16:31:40

Hallo Olga,

oft bewundere ich, wie Du in Kürze (und mit Würze) in Deinen Beiträgen den Kern der Sache triffst.
Du hast recht, Hartz IV ist nur als Übergangslösung und Existenzsicherung gedacht.
Noch mehr kann m.E. der sozialste Staat nicht leisten.

Was die wohlsituierte Gattin eines Grossverdieners betrifft, so bin ich überzeugt,
dass die "Herd-Prämie" schlussendlich nur bis zu einer bestimmten Einkommensgrenze gezahlt wird.

Die Ungerechtigkeit bei den alleinerziehenden Müttern (und gelegentlichen Vätern), die gerne arbeiten würden,
aber keinen Platz für den Nachwuchs finden, sehe ich auch.
Solche Fälle müssten eventuelle Wartelisten-Plätze überspringen ...
Falls "Oma" in dieser Situation einspringt, müsste ihr die "Herd-Prämie" zugesprochen werden ...
In wirklich begründeten Fällen könnte/müsste Zahlung einer Tagesmutter bezuschusst werden, evtl. auf "€-400-Basis" ...
Mehr fällt mir im Moment auch nicht ein, leider ...

LG MargArit


Anzeige

Re: Der Streit um das Betreuungsgeld
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf urmelviech vom 25.04.2012, 14:41:45
Hallo Urmelviech,
Dir habe ich aber offensichtlich in die Galle gestochen.
Du beschimpfst mich sogar bis in die Vorgeschichte der Französischen Revolution, *lache*.

Deine Schluss-Bemerkung in Deinem vorhergehenden Beitrag, auf den ich antwortete, war:
"Das sagt doch alles wem die Regierung Gutes tun will."
Meine Kritik bezog sich auf die geringen Freibeträge, nach deren Abzug in bezug auf Arbeitslosenleistungen (wie in manchen Köpfen) bereits "Vermögen" beginnt.
Mit Bänkern und Ex-Bundes-Präsidenten hat das nun wirklich nichts zu tun (siehe Link).

Überleg Dir bitte folgendes, vereinfachtes Beispiel:
Weil ihre Firma schliesst, verlieren 2 Arbeitnehmer ihren vergleichbaren Job.
Beide Arbeitnehmer hatten gleiche Bezüge und Abzüge.
Beide haben also auch gleiche Arbeitslosen-Versicherungs-Beiträge gezahlt.

Nr.1 hat keine Ersparnisse. Er erhält quasi Sofort-Hilfe vom Staat.
Nr.2 dagegen hat unter Verzichten gespart, um beispielsweise als Alterssicherung eine Eigentumswohnung zu kaufen.

Wieso ist es für Dich selbstverständlich, dass die Rücklagen von Nr.2,
wie Du es ausdrückst, "erst abgeschmolzen werden müssen, um Hartz IV zu bekommen"?

Das "sogenannte Vermögen" von Nr.2 stammt aus erarbeitetem und versteuertem Einkommen.

Auf Deine weiteren Anmerkungen (Beleidigungen) gehe ich nicht ein.
Ich bedaure allerdings, dass Du die User des ST nach LAGERN sortierst.
Was bitte, meinst Du damit? WER GEHÖRT HIER WESHALB ZU WELCHEM LAGER?


Viele neiden dem Nachbarn die Kirschen im Garten
und sehen nicht den Spaten, der nötig war, um den Kirschbaum zu pflanzen.

Gruss, MargArit
Re: Der Streit um das Betreuungsgeld
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 26.04.2012, 04:23:39
Sicherlich auf den ersten Blick nicht gerecht, daß der der nichts angespart hat, sofort Hilfe erhält.
Er wird sich allerdings die Frage gefallen lassen müssen, warum er denn persönlich keine Vorsorge getroffen hat, wie es jedem gebührt. Die Antwort dürfte peinlich ausfallen.

Auf den zweiten Blick jedoch ergibt sich, daß am Ende beide kein Erpartes (oder Häuschen) haben werden.

Man kann in DE alles so oder so interpretieren.
Wir haben dafür ja genug 'Experten'.

Persönlich finde ich es auch nicht besonders gut, daß die Ersparnisse zuerst 'ausgekehrt' werden müssen.
Besonders falls einer der beiden Betroffenen schon ein paar Jahre älter ist, und dann für sein Alter Vorsorge getroffen hatte, die er jetzt los wird.
Re: Der Streit um das Betreuungsgeld
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 26.04.2012, 06:53:01
"Er wird sich allerdings die Frage gefallen lassen müssen, warum er denn persönlich keine Vorsorge getroffen hat, wie es jedem gebührt. Die Antwort dürfte peinlich ausfallen."


Für wen denn peinlich?

Auch das kann man - und nicht nur in Deutschland- "so oder so interpretieren", wie du richtig schreibst.



senhora
senhora
Mitglied

Re: Der Streit um das Betreuungsgeld
geschrieben von senhora
Eine Frau, die keinen Kinderbetreuungsplatz bekommen hat und deshalb Hartz IV beziehen muss, bekommt es nicht.
Eine Frau, deren Mann den Unterhalt der Familie mit seinem Einkommen locker allein finanzieren kann und die deshalb ihr Kind selbst betreut, bekommt es.
Eine Frau, die eine Tagesmutter bezahlen kann, bekommt es auch.
Und das ist alles plausibel?

Vielleicht bin ich einfach nur zu dumm.

Senhora

Anzeige