Forum Politik und Gesellschaft Innenpolitik Der Streit um das Betreuungsgeld

Innenpolitik Der Streit um das Betreuungsgeld

Re: Der Streit um das Betreuungsgeld
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf pippa vom 04.04.2012, 12:11:05
Genau so ist es, aber hatten wir diese Diskussion nicht bereits, als die Union diese dämliche Prämie erfunden hat?


Ja Pippa, zufällig stöberte ich heute im Forum und fand dort die von Dir erwähnte Diskussion.

MargArit

PS:
Das mit dem Link hat nicht geklappt.
Die Diskussion steht unter "Forum --- Soziales", Seite 2, Anfang 2011.
"Passt die Herdprämie noch in unsere Zeit"
Re: Der Streit um das Betreuungsgeld
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Carla21 vom 19.04.2012, 13:18:05
"Das Betreuungsgeld lässt Kinder der Unterschicht dumm bleiben...M. E. eine gewollte Sache, damit der dt. Wirtschaft möglichst lange dumme und billige Arbeitskräfte zur Verfügung stehen."


Mit dummen Arbeitskräften kann unsere Industrie überhaupt nichts anfangen.
Die Industrie sucht händeringend Fachkräfte und hier geht es um mehrere Hunderttausend.
Dem deutschen Handwerk geht es ähnlich.
Warum soll die hochentwickelte deutsche Industrie bestrebt sein, dumme Arbeitskräfte "heranzuzüchten".
Deine Sätze sind in meinen Augen ziemlich dumme Agitationsparolen, die du auch noch mit völlig falschem Zahlenmaterial "fütterst".

Übrigens verließen 2008 7,5 Prozent des Altersjahrgangs in Deutschland die Schule OHNE Abschluss, 2010 waren es 7,3% ( zum Vergleich 1999 waren es noch 9,1 %, die keinen Abschluss erreichten.
Bei ausländischen Jugendlichen sind die Zahlen ungünstiger. Hier sind es etwa 15%, die keinen Abschluss erreichen.
Etwa jeder zehnte Jugendliche in Berlin verlässt die Schule ohne Hauptschulabschluss und erfüllt damit nicht die Mindestvorrausetzung für eine Lehre. (Also etwa 10%).
Diese Zahlen sind sind immer noch zu hoch - das ist keine Frage - deine 30% allerdings sind ganz klar eine Falschmeldung und ich frage mich, warum du da tust.

Dem Betreuungsgeld stehe ich skeptisch gegenüber, obwohl ich die genauen Gesetzesbestimmungen nicht kenne.
Zu diesen Bestimmungen sollten unbedingt Beratungen, verlässliche Netzwerke und frühe( also im Kindergartenalter o.ä.) Hilfen gehören - aber eben auch Zeit, die Kinder mit ihren Eltern aktiv verbringen.
Das ist ein schwieriges Unterfangen.
Alles auf die staatlichen Kindereinrichtungen ( Krippen, Kindergärten...Schulhorte...) zu schieben, hat sich allerdings auch als wenig hilfreich erwiesen.



pippa
pippa
Mitglied

Re: Der Streit um das Betreuungsgeld
geschrieben von pippa
Besonders verlogen finde ich Kauders Kuhhandel mit den zu erhöhenden Rentenansprüchen für Frauen, die (ich glaube) vor 1995 Kinder geboren haben.

Hiermit die Gegner der Herdprämie zu ködern ist doch wirklich eine Frechheit, weil er ganz genau weiß, dass die Finanzierung fast unmöglich ist.

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hafel
hafel
Mitglied

Re: Der Streit um das Betreuungsgeld
geschrieben von hafel
als Antwort auf pippa vom 24.04.2012, 13:08:48
Ich denke, bei diesem Thema: "die Politik hat aus der Parteienverdrossenheit nix gelernt".

Sparen ist selbstverständlich Pflicht bei dieser Schuldenkrise, wenn wir uns nicht an den heranwachsenden Generationen versündigen wollen.

Diese "tolle" Idee von CDU-Kauder, den Eltern mehr Rente zu zahlen, um so die Betreuungsgeldkritiker umzustimmen, ist m. E. ein trauriger Beleg dafür, dass die Basar-Demokraten immer noch das Heft in der Hand haben. Immer weiter nach dem Motto: "wenn es klemmt und quietscht im Machtapparat, dann ist zusätzliches Geld immer noch ein gutes Schmiermittel".

Im Koalitionslager muss die Not groß sein, wenn solche Vorschläge überhaupt diskutiert werden. Und dass 2 Milliarden teure und kontraproduktive Betreuungsgeld, will Kauder noch einmal bis zu 7 Milliarden Ausgaben aufstocken. Mann kann es fast nicht fassen.

Ob es gerecht oder ungerecht ist (bei der z. T. sehr geringen Rente mag es begrüßt werden) gesehen wird, sei dahin gestellt. Dieser Vorschlag ist aber ohne jegliche Rücksicht auf die Schuldenbremse gemacht und wo soll das zusätzliche Geld her kommen?

Es geht nur noch darum, Kritikern mit teuren Gaben ruhig zu stellen und damit die brüchige Koalition vor dem Aus zu retten.
Armseliger geht es nicht mehr.

Hafel
trux
trux
Mitglied

Re: Der Streit um das Betreuungsgeld
geschrieben von trux
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 24.04.2012, 12:46:46
Eigentlich hatte ich meine Meinung zum Thema gesagt, doch deine realistische Einschätzung, klaus, ermutigt mich, noch etwas anzufügen. Es ist ja wohl das Natürlichste der Welt, wenn ein Kleinkind neben der Mutter aufwächst und auch so aufwachsen darf. Andererseits muss manche Mutter aus existenziellen Gründen mitarbeiten. Der heutige Zustand unserer Gesellschaft hat sich dahin entwickelt, dass viele Mütter mitarbeiten. Kitas wurden zur Notlösung. Würden die Familien mit dem Geld des Alleinverdieners auskommen, würde das Kleinkind in der Regel zu Hause bleiben dürfen. So war es seit Menschengedenken.

Wer diesen Grundsatz beim Lenken des Staates nicht mehr sieht, verrent sich, und wird sich laufend zum Nachteil der Bürger korrigieren müssen. Betreuungsgeld ist die zwingende Konsequenz unserer heutigen Situation. Die Art und Weise, wie man es ausgestaltet, steht auf einem ganz anderen Stück Papier.
Trux

pippa
pippa
Mitglied

Re: Der Streit um das Betreuungsgeld
geschrieben von pippa
als Antwort auf trux vom 24.04.2012, 14:42:14
Es ist ja wohl das Natürlichste der Welt, wenn ein Kleinkind neben der Mutter aufwächst und auch so aufwachsen darf
geschrieben von trux



Meine Mutter wäre jetzt 101 Jahre alt und doch könnte sie genau diesen Satz gesagt haben.


Sagt das denn nicht schon alles?

Dass ich trotzdem in den Genuss eines Kindergarten-Besuches von leider nur einem einzigen Jahr gekommen bin, verdankte ich unserer Evakuierung.

In diesem einen Jahr habe ich mehr gelernt, als in meiner gesamten übrigen Vorschulzeit und nichts davon vergessen.


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hafel
hafel
Mitglied

Re: Der Streit um das Betreuungsgeld
geschrieben von hafel
als Antwort auf trux vom 24.04.2012, 14:42:14
@ trux: "würde das Kleinkind in der Regel zu Hause bleiben dürfen. So war es seit Menschengedenken."

Ich denke das ist der Sozialwissenschaft "von heute" nicht mehr angepasst. Kinder lernen in der Krippe soziale Kontakte mit anderen Kindern, die sie einfach am Mutterschoß nicht bekommen können. Auch wenn eine Frau "nicht mit arbeiten muss, weil das Geld reicht" ist es für das Kind sehr förderlich, in einer Kindertagesstätte den Umgang mit "anderen Menschen" zu lernen.

Hafel
olga64
olga64
Mitglied

Re: Der Streit um das Betreuungsgeld
geschrieben von olga64
als Antwort auf pippa vom 24.04.2012, 13:08:48


Hiermit die Gegner der Herdprämie zu ködern ist doch wirklich eine Frechheit, weil er ganz genau weiß, dass die Finanzierung fast unmöglich ist.

Diese Finanzierung ist nicht unmöglich. Zuletzt wurde ja der Rentenversicherungsbeitrag für alle Arbeitnehmer gekürzt - die Einnahmen sprudeln ja und die Zukunftsaussichten für Deutschland sehen ähnlich positiv aus.
Wenn dies nicht klappt, kann man ja die Rentenerhöhungen für die aktuellen Rentner wieder niedriger ausfallen lassen. Es ist auch wichtiger, dass den jetzigen Arbeitnehmern mehr Geld zusteht als Rentnern oder Arbeitslosen. Olga
Mitglied_5ccaf87
Mitglied_5ccaf87
Mitglied

Wer arm ist soll es auch bleiben
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Gemäß den aktuellen Plänen der schwarz-gelben Koalition wird den Hartz4-Empfängern das Betreuungsgeld verrechnet. Sie bekommen zwar eines, aber dafür wird die Hartz4-Leistung um diesen Betrag gekürzt: heute.de: Betreuungsgeld wird offenbar mit Hartz-IV verrechnet

Nehmen wir blos mal an, eine alleinerziehende Mutter mit kranken Kindern, ..... und setzen das im Vergleich zu einer Ehefrau eines Managers.

Diese Meldung wird in #schwarzgelb übernommen.
myrja
myrja
Mitglied

Re: Wer arm ist soll es auch bleiben
geschrieben von myrja
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 25.04.2012, 08:29:52
Das ist wieder mal typisch für unsere Politik. Die, die es am nötigsten brauchen, gehen dann leer aus. Alles wird angerechnet. Übrigens auch das Kindergeld, auch wenn das viele nicht wissen, wie ich in Diskussionen immer wieder feststellen musste.

Da können sich doch die freuen, die es eigentlich nicht benötigen, weil sie ein gutes Einkommen haben.

Also alles wie immer. Die Armen müssen sparen, auch wenn es kaum noch geht. Die Gutsituierten bekommen noch ein Bonbon obendrauf!

Myrja

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