Forum Politik und Gesellschaft Innenpolitik Der Streit um das Betreuungsgeld

Innenpolitik Der Streit um das Betreuungsgeld

Re: Der Streit um das Betreuungsgeld
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf hafel vom 03.04.2012, 15:50:43
Mit der gleichen Logik Hafel, müsste man Nichtschwimmern ein Entgelt zukommen lassen wenn sie kein Schwimmbad benutzen!
hafel
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Re: Der Streit um das Betreuungsgeld
geschrieben von hafel
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 04.04.2012, 12:19:01
genau so ist es.

Hafel
trux
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Mitglied

Re: Der Streit um das Betreuungsgeld
geschrieben von trux
als Antwort auf ingo vom 04.04.2012, 11:35:38
Wenn wir und die Politik uns im Grundsatz einig sind, dass Kinder in den ersten Lebensjahren besser bei den Eltern aufwachsen sollten, dann kann man doch nicht wegen evtl. unsachgemäßer Verwendung des Betreuungsgeldes in einigen Familien diese Logik für 82 Millionen Einwohner einfach umdrehen. Lasst doch mal die Masse der Familien sprechen, die ihre Kinder lieber zu Hause behalten möchten. Ich meine, diese Mütter haben einen moralischen Anspruch auf Betreuungsgeld, denn es ist Arbeit auch für die Allgemeinheit. Vielleicht würden dann die vorhandenen Kitas sogar ausreichen.
Trux


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ingo
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Mitglied

Re: Der Streit um das Betreuungsgeld
geschrieben von ingo
als Antwort auf trux vom 04.04.2012, 13:24:32
Nach über dreissig Jahren als Stellenleiter im Sozialamt sage ich mal etwas sarkastisch: Träum' weiter, trux! Das ist nicht abfällig gemeint; aber die Zahl derer, die das Geld "unsachgemäss verwenden" hat sich in den letzten 20 Jahren vervielfacht. Glaub's mir einfach oder geh' mal mit offenen Augen durch die (Grossstadt-)Strassen. Im Übrigen; einen Vergleich zu 82 Mio. Einwohnern zu ziehen, ist nicht erlaubt, weil nur ein Bruchteil davon Kinder hat.
P.S. Wir haben drei Kinder. Der Junge war 3, als die Zwillinge kamen. Es war eine Selbstverständlichkeit, dass wir die Mädchen so früh wie möglich in den Kindergarten geschickt haben, damit meine Frau auch mal Luft holen konnte. Sie waren halbtags dort und wir mussten pro Kind 50 DM bezahlen (war 1974 nicht wenig). Dagegen standen damals 50 DM Kindergeld. Beide stehen heute sehr gut im Leben, weil wir uns auch ohne Zuschüsse gekümmert haben. Noch Fragen? Ich beantworte sie gerne.
Grenzlandfrau
Grenzlandfrau
Mitglied

Re: Der Streit um das Betreuungsgeld
geschrieben von Grenzlandfrau
als Antwort auf ingo vom 04.04.2012, 11:35:38
Mein Gott, Ingo! Da hast du aber eine ganze Bibel an Vorurteilen aus deinem Hirnkastl geholt.
Eine gute deutsche Mutter raucht also nicht, hält sich kein Handy und vor allem latscht sie nicht unbemannt mit anderen Weibern Kinderwagen schiebend durch die Öffentlichkeit!

Nun gibt es ja nichts, was es nicht gibt!
Nicht gibt es z.B. genügend Kita-Plätze, damit die Eltern ihren Lebensunterhalt verdienen können. Nicht gibt es genügend zeitangepasste Arbeitsplätze, die Beruf und Elternschaft vereinbar werden lassen.

Das Problem ist doch, dass die CSU eine Wundererbse aus ihrem konservativen Zauberkästchen gelassen und dabei vergessen hat, den Rechenschieber korrekt zu bedienen.

Es gibt keine Variante, die für alle die Beste ist. Die Herdprämie halte ich jedoch für die schlechteste aller denkbaren Möglichkeiten.

Übrigens: eine Entscheidung die vor 30 oder 40 Jahren unter den gegebenen Bedingungen gut und richtig war, könnte heute falsch sein.

Grenzlandfrau
olga64
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Mitglied

Re: Der Streit um das Betreuungsgeld
geschrieben von olga64
als Antwort auf trux vom 04.04.2012, 13:24:32
Wenn wir und die Politik uns im Grundsatz einig sind, dass Kinder in den ersten Lebensjahren besser bei den Eltern aufwachsen sollten, dann kann man doch nicht wegen evtl. unsachgemäßer Verwendung des Betreuungsgeldes in einigen Familien diese Logik für 82 Millionen Einwohner einfach umdrehen. Lasst doch mal die Masse der Familien sprechen, die ihre Kinder lieber zu Hause behalten möchten.

Nur, weil Sie an einem mittlerweile veralteten Bild festhalten wollen, wird noch längst keine Logik umgedreht, die wahrlich nicht mehr diejenige von 82 Mill. Einwohnern in Deutschland ist. Sie vergessen völlig, dass mehr als 50% der jungen Frauen studieren - glauben Sie wirklich, die machen dies, um dann irgendwann als Köder 150.-- Euro monatlich zu erhalten, wenn sie zu Hause bleiben? Sie entgegnen - wie seit vielen Jahren - mit Gebärstreik - und es werden noch weniger Kinder geboren werden.
Woher nehmen Sie denn Ihre Erkenntnisse, dass Kinder besser zu Hause erzogen werden sollen? Dieser Standpunkt herrscht doch nur im westlichen Teil von Deutschland vor. In der frühreren DDR und unseren Nachbarstaaten gibt es sicher gute und erfolgreiche Kindermodelle, ohne dass Frau Mama ihr Einzelkind bis zur GEschlechtsreife umsorgt.
In Thüringen gibt es ja die Herdprämie bereits - man hat Erfahrungen damit und stellt fest, dass insbesondere junge Frauen ohne gute Berufsaussichten dieses Geld einstreichen und auf Berufstätigkeit verzichten. Damit geraten diese Frauen in die nächste Falle und auf die nächste Stufe der späteren Mini-RentnerInnen. Olga

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ingo
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Mitglied

Re: Der Streit um das Betreuungsgeld
geschrieben von ingo
als Antwort auf Grenzlandfrau vom 04.04.2012, 16:28:52
Ich habe keine "Bibel voller Vorurteile"; und "Gott" bin ich nicht; aber ich habe ein gerüttelt Maß an beruflicher Lebenserfahrung. Und ich denke, dass Foren u.a. dazu da sind, seinen Horizont mit der Erfahrung anderer zu erweitern; musst man aber nicht. Unsere Entscheidung vor 40 Jahren war, nach wie vor, richtig; und das lasse ich mir von niemandem ausreden. Unsere Kinder bestätigen das immer, wenn wir drauf zu sprechen kommen.
hafel
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Re: Der Streit um das Betreuungsgeld
geschrieben von hafel
als Antwort auf trux vom 04.04.2012, 13:24:32
@ trux: "Ich meine, diese Mütter haben einen moralischen Anspruch auf Betreuungsgeld"


Nein, das sehe ich ganz ganz anders, das haben sie nicht. Nur weil eine Leistung nicht genutzt wird, kann man/frau daraus kein Recht ableiten diese nicht genutzte Leistung in EURO bar ausgezahlt zu bekommen. Abgesehen davon, dass es den Kindern auf den weiteren Lebensweg schadet, nicht in eine Gemeinaschaft intergriert zu werden.

Und was sind schon "moralische" Ansprüche. Da fällt mir eine Menge dabei ein.

Hafel
olga64
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Re: Der Streit um das Betreuungsgeld
geschrieben von olga64
als Antwort auf ingo vom 04.04.2012, 16:39:12
Ich kann das gut verstehen und erlebe es auch in meinem Freundeskreis seit vielen Jahren: die Kinder, die in den klassischen Ehen aufwuchsen (Mutter zu Hause - Vater im Feld) heiraten sehr spät oder gar nicht, weil das vorgelebte Beispiel nicht erstrebenswert war. Insbesondere Mädchen treffen diese Entscheidungen.
Wenn die Eltern gleichberechtigt auch beruflich ihr Leben lebten, machen es die Kinder auch so; insbesondere die Söhne suchen sich solche Frauen, die ihrerseits auch diese Ansprüche stellen. Olga
Grenzlandfrau
Grenzlandfrau
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Re: Der Streit um das Betreuungsgeld
geschrieben von Grenzlandfrau
als Antwort auf ingo vom 04.04.2012, 16:39:12
Lieber Ingo,
was das Göttliche betrifft, bitte ich dich, auch die Kommata zu lesen.
Du warst also Amtsleiter in einer Sozialbehörde; ich hoffe, dass dich seinerzeit bei wichtigen Entscheidungen die (heutigen?) Vorurteile nicht beeinflusst haben.
Und es gab auch damals, vor 40 Jahren, schon Leute, die ein andere Lebensentwürfe umgesetzt hatten. Möglicherweise bist du einfach betriebsblind geworden? Wenn man jahraus, jahrein mit dieser Klientel zu tun hat, kann es schon mal sein, dass man vor lauter Wald die Bäume nicht mehr sieht.
Es gibt aber auch ein paar andere Leute, die sich mit der Materie, die du qua Amt für dich beanspruchst, auskennen.

Es geht hier darum, ob das Betreuungsgeld eine gute Idee ist, ob sie finanzierbar ist und welches Ziel sie verfolgt.

Dazu meine Meinung:
Betreuungsgeld ist falsch
Kostenpflichtige Kita ist falsch
Kostenpflichtige Schulbücher sind falsch
Studiengebühren sind falsch.

Ich sehe eine Kita nicht als Aufbewahrungsstätte, sondern als pädagogisch wertvolle Institution, die nötig ist für die frühzeitige gesellschaftliche Sozialisation der Kinder, für das Erlernen von grundlegenden Verhaltensweisen und für die gemeinsame Erfahrung unter Gleichaltrigen.

Grenzlandfrau


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