Forum Politik und Gesellschaft Innenpolitik Das Scheitern der Hartz-IV-Reform

Innenpolitik Das Scheitern der Hartz-IV-Reform

clara
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Mitglied

Re: Das Scheitern der Hartz-IV-Reform
geschrieben von clara
als Antwort auf myrja vom 28.12.2010, 17:50:46
Stimmt, Myrja, und nach dem Krieg mussten die vielen Frauen, die an Stelle der Männer z. B. als Busfahrerinnen oder bei der Eisenbahn und in anderen "männlichen" Berufen Dienst taten, wieder ihren Platz für die heimgekehrten Männer räumen. Plötzlich wurde wieder - besonders von konservativen Parteien - das Heimchen am Herd als eigentliche Bestimmung der Frau propagiert. Noch in jüngster Zeit will eine Eva Hermann dieses Frauenbild auferstehen lassen - zum Glück erfolglos.
Die DDR muss in dieser Beziehung gelobt werden. Frauen erhalten ihre eigene erarbeitete Rente und mussten sich auch keine Selbstvorwürfe oder von Anderen aufgezwungenen Vorwürfe wegen Vernachlässigung der Kinder machen. Jedenfalls wurde dort für eine gute Kinderbetreuung im Gegensatz zur BRD ausreichend gesorgt. Das alles ist seit der Wende leider wieder eingeschlafen.
Dies hat zwar wenig mit Hartz-IV zu tun, wollte ich aber trotzdem sagen.

Clara
hugo
hugo
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Re: Das Scheitern der Hartz-IV-Reform
geschrieben von hugo
als Antwort auf myrja vom 28.12.2010, 17:50:46
dass bis 1976 Ehefrauen nur mit Erlaubnis ihrer Ehemänner berufstätig sein durften. Einem Ehemann war es sogar erlaubt ohne Einverständnis seiner Frau ein von ihr bestehendes Arbeitsverhältnis zu kündigen.(Myria)

hallo Myria,,,ist das wahr oder haste da einen Zahlendreher im Gepäck ? 1976 ??

ich denke das Grundgesetz gibts seit 1949 und die Gleichberechtigung wird dort festgehalten vonwegen Rassen, Geschlecht, Sprache, Herkunft usw usf,,

kann ich nicht glauben, schon deshalb nicht weil gerade Wir Deutschen uns stets und ständig so ungeheuer aus dem Fenster lehnen anderen Vorschriften machen und auf den Pudding hauen wenn es um Freiheit für Alle, besonders um Freiheit für die unterdrückten Frauen und um Demokratie geht,,,

wenn das stimmt was Du schreibst, dann sollten wir ab und zu mal ein wenig in uns gehen und nicht immerzu die große Lippe riskieren, dann haben wir ja in manchen Dingen nur einen marginalen Vorsprung,,

hugo
myrja
myrja
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Re: Das Scheitern der Hartz-IV-Reform
geschrieben von myrja
als Antwort auf hugo vom 28.12.2010, 19:04:56
Ja Hugo,

das ist leider wahr.

Myrja

Am 14. Juni 1976 wurde das erste Gesetz zur Reform des Ehe- und Familienrechts verkündet. In seinem ersten Teil enthielt es das neue Eherecht.
Im Eherecht fiel die alte Regelung fort, wonach die Frau in erster Linie zur Haushaltsführung, der Mann zum finanziellen Unterhalt der Familie verpflichtet war und die Ehefrau nur dann berufstätig sein durfte, wenn sie ihre familiären Verpflichtungen nicht vernachlässigte bzw. dann be- rufstätig sein musste, wenn die Einkünfte des Mannes für den Familienunterhalt nicht ausreichten. Statt dessen sollten nach dem neuen Eherecht die Eheleute die Haushaltsführung in gegenseitigem Einverständnis regeln. Beide waren nunmehr berechtigt, berufstätig zu sein, beide mussten auf die Familie Rücksicht nehmen.

Eherecht ab 1976

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hugo
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Re: Das Scheitern der Hartz-IV-Reform
geschrieben von hugo
als Antwort auf myrja vom 28.12.2010, 19:09:35
oho Myria,, das klingt ja ziemlich mittelalterlich und religiös verbrämt,,,,


aber immerhin kam dann ja endlich mal das entsprechende Gesetz zu Geltung und ??
wirkte das dann auch sofort,?
gabs Konsequenzen?

scheinbar gibts noch bis heute einige Macho- und Patriatstraditionen die nicht so leicht das Zeitliche segnen.

,,als ich das erste mal in Bulgarien war (ca 1965) fiel mir besonders auf das die Frauen schwer schufteten -im Strassenbau, auf den Feldern usw- und die Männer vor den Kneipen schon vormittags gesprächig herumsaßen,,,

Unsere Mädels in -damals üblichen und hochmodernen- kurzen Lederhosen, waren "die Attraktion",,,aber nur am ersten Tag, nachher hatten wir uns schnell angepasst und sogar wir Männer trugen dann lange Hosen um nicht aus dem Rahmen zu fallen.

später fiel mir das in der Sowjetunion ebenfalls auf, das oft die Frauen Schwerstarbeit verrichteten und die leichten Posten den Männern überlassen wurden.

War aber nur mein Eindruck, das kann sich ja jetzt geändert haben.

Bei uns im Osten gabs ob des generellen Arbeitskräftemangels eh kaum schwere Berufe und Tätigkeiten welche den Frauen verwehrt blieben, wenn ich mal von der Wismut dem Fischfang der Armee und ähnlichen Spezialitäten absehe.

unsere LPG z.B formierte eine reine Frauenbrigade auf Mähdreschern (Erntekapitäninnen) das sollte dann Schule machen,,auch die Riesenabraumbagger wurden z.T mit Frauen besetzt,,,

hugo

loretta
loretta
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Re: Das Scheitern der Hartz-IV-Reform
geschrieben von loretta
Na sehr schön, das kam vor einiger Zeit hier schon mal zur Sprache.
Das stand aber mehr oder weniger nur auf dem Papier – reine Theorie. Ich kannte niemanden, und mein Bekannten- und Freundeskreis war derzeit sehr groß, der derartiges zur Sprache gebracht hätte. Es waren eben ganz normale moderne Menschen, die mit der Zeit gingen und sich nicht aus Bequemlichkeit und Faulheit in irgendwelche Gesetzestexte flüchteten. Natürlich die eine oder andere taube Nuss gab es in der Nachbarschaft ..... klar, wo nicht!!!

Wenn mein Mann mir verboten hätte, meinem Beruf nachzugehen, wäre er die längste Zeit mein Man gewesen. Ich hätte ihn gar nicht erst geheiratet. Gerade eben zu dieser Zeit machten wir uns selbständig und ich hätte ihm wohl leicht entnervt den Vogel ob solchen Ansinnens gezeigt.

Was will ich damit sagen?

Genau die Frauen, die es viel schöner fanden nicht zu arbeiten, sondern Heimchen am Herd zu spielen, sahen mit himmelblauen Unschuldsaugen zu ihrem Herrn und Gebieter auf und ließen sich ernähren. Daran hat sich bis heute nix geändert.

Das waren dann wohl auch die, die sich eins nach dem anderen andrehen ließen, um die Notwendigkeit des Heimachen am Herd zu belegen.

Alle anderen, emanzipierten Frau zogen ihr Ding in Einvernehmen mit ihren Partnern durch und standen als Doppelverdiener mit einem Kind irgendwann einfach nunmal wirtschaftlich besser da, was ihnen dann wiederum neidische Bemerkungen und böse Blicke einbrachte. Tja von nix kommt nix.

loretta
sarahkatja
sarahkatja
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Re: Das Scheitern der Hartz-IV-Reform
geschrieben von sarahkatja
als Antwort auf olga64 vom 28.12.2010, 16:56:35
Ach Olga,
wenn Du richtig gelesen hättest, wüsstest Du, dass es nur die Generation meiner
Mutter betreffen konnte. Ich war ein Kind damals, von allen Entbehrungen
betroffen, die alle Kinder betraf, bis auf die, die das Glück hatten, weder Heimat noch Elternhaus zu verlieren und die Möglichkeiten hatten, die Hungerjahre nach dem Zweiten Weltkrieg gut zu überstehen.

Was die ehemalige DDR betrifft, so wusste das Regime sehr wohl, warum sie selbst die Kleinsten in Horte und Kindergärten unterbrachte.
Ich glaube kaum, dass ich gerade Dir erklären muß, wozu sie das missbrauchte.
Was da geschah, war Zwang aus politischem Kalkül heraus, und nicht um den
Frauen ein selbstentscheidendes Leben zu ermöglichen.

Der, wie Du es nennst „satte Westen,“ war niemals für die normale Bevölkerung satt und fett.
Mein Mann konnte sich seinen Wunsch, trotz Abitur und bestandener Aufnahmeprüfung, Lehrer zu werden, wie es ganze Generationen vor ihm waren, nicht erfüllen, weil die Spätheimkehrer berücksichtigt werden mussten.

Er war zu jung, aber nicht zu jung gewesen, um als 17 Jähriger zur Flak eingezogen zu werden.
Er hat, um nicht von den Besatzungsmächten von der Straße weg, ins Bergwerk
transportiert zu werden, denn das war damals in der britischen Besatzungszone so, erst als Knecht in der Landwirtschaft gearbeitet und dann seine Lehre als Maurer begonnen und abgeschlossen, denn nur Arbeiter in der Landwirtschaft und im Bausektor waren von dieser Willkür befreit.

Später lernte er Fliesenleger, machte seine Meisterprüfung und gründete eine eigene Firma, die der jüngste Sohn übernahm und der Zweitälteste eine eigene Firma gründete.
Meine Enkel haben das Glück einer späteren Geburt und können das verwirklichen, was ihm und vielen seiner Generation verwehrt war.

Du hast einmal erwähnt, dass Dein Vater Nazi war. Diese Leute hatten oft noch nach dem Krieg ihre alten Beziehungen.
Deine Sprache, erinnert manchmal an dieses alte, herrische Gedankengut. Leider.

Mangelnden Realismus mußt Du mir nicht vorwerfen, den habe ich ein Leben lang er- und gelebt.

Sarahkatja







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myrja
myrja
Mitglied

Re: Das Scheitern der Hartz-IV-Reform
geschrieben von myrja
als Antwort auf loretta vom 28.12.2010, 20:42:56
Loretta,

glaubst Du wirklich, nur weil Frauen nicht darüber gesprochen haben, es wäre in dem einen oder anderen Fall nicht doch so gewesen, dass der Mann seine Frau lieber im Haushalt arbeiten sah, als in einem Arbeitsverhältnis?

Es war ja damals nicht nur so, dass gesetzlich so Einiges gegen die Berufstätigkeit der Frauen sprach. Die Männer hatten ganz konkret Angst, dass ihre Arbeitsplätze in Gefahr sind, dass die Frauen sie ihnen wegnehmen. Solche Gedanken machten damals in der Presse immer wieder die Runde.
So funktionierte damals ja auch noch die Erziehung: Männer hatten ihre Familie zu ernähren, Frauen war dafür da, dass sie die Kinder erzogen, den Haushalt führten und dem Mann das Leben zu Hause leicht machten. Als ich damals (Mitte der 50er Jahre) auf eine höhere Schule wollte, bekam ich in der Verwandtschaft oft zu hören: "Du heiratest ja doch. Wozu dann die Höhere Schule?" Glücklicherweise war meine Mutter alleinerziehend und hielt eine gute Bildung auch für Frauen wichtig.

Auch die Kinderbetreuung war zu jener Zeit noch nicht so flächendeckend, vor allem in Kleinstädten und auf dem Land. Die reicht ja selbst heute noch nicht aus.

Frauen, die vor der Gesetzesänderung zu Hause blieben mangels Kinderbetreuung oder um des lieben Friedens willen, verächtlich als taube Nuss und als arbeitsunwillig zu bezeichnen, oder zu behaupten, dass diese Frauen deswegen mehrere Kinder bekamen, um das Heimchen am Herd zu spielen, finde ich unfair.

Myrja
loretta
loretta
Mitglied

Re: O. T.
geschrieben von loretta
Was du findest oder nicht, liebe myrja, ist mir eigentlich relativ egal. Ich habe hier meine Sicht der Dinge geschildert und das darf und muss erlaubt sein, ohne dass mir mangelnde Fairness unterstellt wird. In Berlin war jedenfalls von diesem Gesetz nichts zu spüren. Hier lebten schon immer Menschen am Puls der Zeit. Eben ganz anders als irgendwo in Hintertupfingen.

Ich denke, ich schrieb es schon mal, dass bei mir erst die Karriere kam und dann erst der Wunsch nach Kindern. Von daher stellte sich das Problem der fehlenden Kinderbetreuung bei mir nicht. Ich weiß heute, ich habe die Planung für mich und mein Leben in dieser Form richtig gemacht und bin noch heute froh darüber, erst mit 34 ganz bewusst Mutter geworden zu sein – genau wie du mit deinen 4 Kindern und dem Erreichten mit Sicherheit auch sehr zufrieden bist.

Fazit: So können wir doch alle glücklich und zufrieden sein, über das, was wir in unserem Leben erreicht haben und niemand muss dem anderen seine Lebensphilosophie aufdrängeln.

loretta
Re: Das Scheitern der Hartz-IV-Reform
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf myrja vom 29.12.2010, 07:32:55
glaubst Du wirklich, nur weil Frauen nicht darüber gesprochen haben, es wäre in dem einen oder anderen Fall nicht doch so gewesen, dass der Mann seine Frau lieber im Haushalt arbeiten sah, als in einem Arbeitsverhältnis?


Ich möchte mich hier auf das Innenverhältnis der Ehepaare beziehen.

In der Zeit vor den entsprechenden Gesetzesreformen arbeitete ich als Rechtsanwaltsgehilfin in NRW in einer großen Rechtsanwalts- und Notariatskanzlei.

Ich erinnere mich sehr gut an die damaligen Scheidungsprocedere nach dem "Verschuldensprinzip" und Ehemänner, die ihren Frauen genau diese Ausübung einer Arbeit untersagten.
Es zog sich im übrigen durch alle Schichten.

Eine Frau, deren Mann nicht eine wirkliche gute partnerschaftliche Einstellung hatte war schlecht dran, abgesehen davon, dass der überwiegende Teil der Mädchen noch im Sinne von KKK erzogen wurde.

Im unten angebotenen Link kann nachgelesen werden, was die Männer alles verloren haben.
Gott sei Dank!

Meli, die das Glück und den Mut hatte, diesem zu entrinnen!

Die gute Hausfrau oder... als die Welt noch in Ordnung war?

Re: Das Scheitern der Hartz-IV-Reform
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 29.12.2010, 11:19:41
"Im unten angebotenen Link kann nachgelesen werden, was die Männer alles verloren haben.
Gott sei Dank! "
geschrieben von meli


Was heißt hier "Gott sei Dank".
Da war die Welt noch in Ordnung und die naturgewollte "Arbeitsteilung" funktionierte.

Ich wollte eigentlich noch mehr schreiben, muss aber in die Küche - das Mittagessen vorbereiten.

Ein gutes Jahr 2011 wünscht -
Klaus



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