Innenpolitik Das E10-Chaos

Re: Das E10-Chaos
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf hugo vom 08.03.2011, 11:15:35
"Wenn Du derzeit 1.000 Liter 96,6%igen BioFair Ethanol für nur ca € 1200,00 €inkl. ges. MwSt. Portofrei im deutschen Festland zur Garage geliefert bekommst, dann kann das doch nach m.M.nur nur wegen der günstigen Förderkonditionen klappen oder ?
das ist doch nicht normal."
geschrieben von hugo


Sehe ich auch so !
haju
haju
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Re: Das E10-Chaos
geschrieben von haju
als Antwort auf silhouette vom 07.03.2011, 14:23:50
Danke für die dringend notwendige Klarstellung!


Noch etwas zur Klarstellung:

Ob mit der Einführung von E 10 tatsächlich das Klima profitiert, erscheint mir mehr als zweifelhaft zu sein. Nutznießer sind nicht die Ölmultis sondern die Agrawirtschaft und Agraspekulanten aber auch die Autoindustrie, die damit den CO2 Ausstoß ihrer Motoren nicht weiter abzusenken braucht.

Laut EU-Kommission gibt es keine Vorschrift, wonach in Treibstoffen 10 Prozent Ethanol enthalten sein müssen. Die einzelnen Mitgliedsstaaten dürfen selbst entscheiden, wie hoch der Bioanteil sein soll: „Das kann sich zwischen null und maximal zehn Prozent und mehr bewegen“, so die EU.

Die sogenannte „Biosprit-Richtlinie“ von 2009 legt fest, dass bis 2020 ca.10% der im Transportsektor verbrauchten Energie erneuerbar sein muss. „Wie die Mitgliedsstaaten das erreichen, bleibt den Regierungen vorbehalten. Die Staaten können sowohl auf die Einführung von Biosprit aber auch auf Strom aus erneuerbaren Energien für Elektroautos aber auch auf andere Technologien wie Hybridfahrzeuge setzen. Der Beschluss zur Förderung der erneuerbaren Energien ist im Jahr 2008 beschlossen worden.

Bei E10 fehlt m. E. die Langzeiterfahrung, insbesondere an den neueren Motoren mit Benzindirekteinspritzung. Bei VW z. B. trifft das auf den FSI- Motor zu, bei dem Kraftstoff direkt in den Brennraum eingespritzt wird und dabei leichter als bisher an der gekühlten Wand mit ihrem Ölfilm haften bleibt. Ein Teil wird mit dem Ölfilm dann in den Ölraum getragen. Es kommt dort zur Ölverdünnung. Nach einiger Zeit verändern sich damit vermutlich die Schmiereigenschaften des Öls. Es ist vorstellbar, dass Autofahrer dann etwas häufiger einen Ölwechsel machen müssen.

Mitglied_5ccaf87
Mitglied_5ccaf87
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Re: Das E10-Chaos
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Noch einmal ganz sachlich: E10 ist kein BIO-Kraftstoff. Schon diese Wortschöpfung beinhaltet eine Mogelpackung. Als BIO-Kraftstoff kann höchstens das bezeichnet werden, was unserer Bauern in ihre Traktoren an der einzigen Tankstelle weit und breit im Nachbardorf tanken. Mit anderen Worten: Rapsöldiesel (oft aus eigener Ernte). Ist das bissl Zeugs alle, müssen die Motoren wieder auf Normaldiesel umgestellt werden. Damit ist schon gesagt, das nicht alle Dieselmotoren geeignet sind. Aber darum geht es nicht.

Es geht um die Ethanolbeimengung in Höhe von 10%. Was viele nicht wissen ist, das Ethanol auf zwei grundverschiedene Verfahren hergestellt wird. Einmal sehr langwierig durch Gärung und Destillation und zum Anderen auf chemischen Weg aus fossilen Brennstoffen!!! Nachzulesen in http://petro.wikia.com/wiki/Spiritus Ich habe übrigens einige Zeit und viele Umwege gebraucht, um diese Erklärung zu finden. Wir müssen also damit rechnen, das hier eine nicht nachprüfbare Mogelpackung besteht.

Irgendwie geht ihr alle mehr oder wenig der BILD/BaMs/Bild.de-Argumentation auf den Leim, die sich sogar innerhalb des eigenen Pressekonzerns erheblich widersprechen: http://www.bildblog.de/28482/uneindeutiger-im-tank/ Schwachsinniger kann es nicht werden. Aus meiner Sicht will Friede Springer das ramponierte Ansehen ihres Imperiums wieder etwas aufwerten. Ob es wohl damit gelungen ist? ARD und ZDF halten auf alle Fälle erst einmal die Steigbügel.

Da man in Südamerika mit E90 sogar gefahrlos fliegen kann, dürfte die Frage eigentlich anders lauten: Wann will unsere Autoindustrie (VW) endlich die von ihnen in Brasilien entwickelten Motoren in deutsche Autos einbauen und wann ist die deutsche Industrie in der Lage, jeden überflüssigen Biomüll zu vergären, vergasen und als Kompost wieder an die Landwirtschaft zu liefern: http://de.wikipedia.org/wiki/Kompostierung#Kompostierung_und_Vergärung Ich beobachtete erst Letztens wieder, wie Autobahnböschungen entholzt und die Späne einfach ins Gelände geblasen wurden. Es scheint also noch immer kein Bedarf bestehen.


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Re: Das E10-Chaos
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 08.03.2011, 12:47:20
"Es geht um die Ethanolbeimengung in Höhe von 10%. Was viele nicht wissen ist, das Ethanol auf zwei grundverschiedene Verfahren hergestellt wird. Einmal sehr langwierig durch Gärung und Destillation und zum Anderen auf chemischen Weg aus fossilen Brennstoffen!!! Nachzulesen in http://petro.wikia.com/wiki/Spiritus Ich habe übrigens einige Zeit und viele Umwege gebraucht, um diese Erklärung zu finden. Wir müssen also damit rechnen, das hier eine nicht nachprüfbare Mogelpackung besteht."


Ethanol kann durch katalytische Hydratisierung aus Ethen hergestellt werden, das z.B. im Kokereigas enthalten ist.
Dieses Verfahren spielte vor dem 2. Weltkrieg z.B. in Deutschland eine gewisse Rolle.
Der sog. fossile Alkohol ist heute völlig ohne Bedeutung.
Weltweit werden über 98,5% des techn. Alkohols aus Biomasse oder biologisch abbaubaren Anteilen von Abfällen hergestellt.
Du kannst also sicher sein, dass der 10%-ige Anteil Ethanol im E10 zu 100% aus Bioethanol besteht.
Deine "Sorge" ist völlig unbegründet.
Die Herstellung des fossilen Alkohols ist außerdem erheblich teurer, als Bioalkohol.
Da der fossile Alkohol reiner ist, wird er vorwiegend von der chem. Industrie verwendet.

"E10 ist kein BIO-Kraftstoff. Schon diese Wortschöpfung beinhaltet eine Mogelpackung."


Richtig ! E10 ist kein Biokraftstoff. Wird auch nur in den Medien so genannt.

olga64
olga64
Mitglied

Re: Das E10-Chaos
geschrieben von olga64
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 08.03.2011, 13:14:43
Der CO2-Ausstoss könnte problemlos und sofort reduziert werden, wenn endlich auch Deutschland eine Geschwindigkeitsbegrenzug auf Autobahnen einführt, die in allen anderen Ländern bestens funktioniert.
Zudem könnte endlich die Besteuerung der Dienstfahrzeuge umgestellt werden: heute werden alle "Besitzer" von Dienstfahrzeugen im Premium-Segment fiskalisch bevorzugt.
Bei beiden Modellen wehrt sich seit Jahrzehnten die Automobil-Industrie, eine der stärksten Lobbies in unserem Land.
Auch vor Einführung des E 10 wollte man auf EU-Basis strengere Richtlinien - Deutschland (und seine Automobil-Industrie) haben sich dagegen gewehrt.
Warum fahren eigentlich seit längerer Zeit in Schweden die Fahrzeuge mit einer sehr viel höheren Ethanol-Beimischung, desgleichen in USA und Brasilien? Ist dies mal wieder eine deutsche Krankheit des Aufstand, ähnlich der Schweinegrippe? Olga
Re: Das E10-Chaos
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf olga64 vom 08.03.2011, 15:31:29
"Warum fahren eigentlich seit längerer Zeit in Schweden die Fahrzeuge mit einer sehr viel höheren Ethanol-Beimischung, desgleichen in USA und Brasilien? Ist dies mal wieder eine deutsche Krankheit des Aufstand, ähnlich der Schweinegrippe?"


Mal abgesehen davon, dass eine Erhöhung der Ethanolbeimischungen meines Erachtens keine Lösung ökolog. Probleme bringt ( siehe Thema - Nutzung landwirtschaftl. Resourcen für techn. Zwecke...), müssen die Motoren der Fahrzeuge angepasst werden, was natürlich möglich wäre.

Mit der "deutschen Krankheit" liegst du sicher nicht ganz falsch.
Veränderungen werden allgemein schon gern mal als "Krankheit" empfunden - als Eingriff in die Freiheit- verbunden mit der Suche nach Schuldigen.
Ich meine da auch die "Unfähigkeit" ( besser Unwilligkeit) einiger Betroffener, Eigeninitiative zu zeigen, um sich wenigstens über das Problem zu informieren.




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olga64
olga64
Mitglied

Re: Das E10-Chaos
geschrieben von olga64
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 08.03.2011, 15:52:39

Ich meine da auch die "Unfähigkeit" ( besser Unwilligkeit) einiger Betroffener, Eigeninitiative zu zeigen, um sich wenigstens über das Problem zu informieren.

GEnau so ist es: es gibt seit längerem Hotlines der Automobil-Hersteller; an den Tankstellen liegen Listen aus, die die Modelle zeigen, die nicht mit E 10 betankt werden sollen usw. Bei uns Deutschen kommt die berüchtigte Vollkasko-Mentalität hinzu: auch wenn mir einer etwas bestätigt, er muss zugleich bestätigen,dass er für alle Schäden in Regress zu nehmen ist. Und davor hüten sich Unternehmen. Täten Sie es nicht, müssten sie solche Unwägbarkeiten ebenfalls in ihre Abgabepreise einrechnen und Autos würden wieder teurer werden. Dies wäre dann ein neuer Anlass des deutschen Bürgers, auf die Barrikaden zu steigen.
Was mich nur wirklich wundert, ist die Tatsache, dass der Deutsche Michel ja sparen könnte. Bei Lebensmitteln ergreift er die Chance sofort und kümmert sich selten, welchen Schund er dadurch in sich reinstopft - beim Auto kommt dann das Kritikbewusstsein, welches beim eigenen Körper anscheinend nicht nötig ist. Olga
ingo
ingo
Mitglied

Re: Das E10-Chaos
geschrieben von ingo
als Antwort auf olga64 vom 07.03.2011, 17:28:54
Sie kneifen, Frau Olga. Bevor Sie hier weiter "lamentieren", sollten Sie vielleicht mal meine Fragen vom 07.03.2011, 17:28 Uhr durchlesen.
ingo
ingo
Mitglied

Re: Das E10-Chaos
geschrieben von ingo
E 10 hat übrigens noch eine Tücke: Durch den höheren Wasseranteil gehen die Auspuffe noch früher kaputt. Die rosten nämlich in erster Linie durch das Kondenswasser; und genau das dürfte sich durch den Wasseranteil im Sprit erheblich erhöhen.
heinzdieter
heinzdieter
Mitglied

Re: Das E10-Chaos
geschrieben von heinzdieter
als Antwort auf Karl vom 08.03.2011, 08:54:27
Guten Morgen Karl

die Schuld liegt aber auch bei der Politik, die zu schwach oder zu verbrüdert ist, um der Autoindustrie Vorgaben zu machen.

Wir leben in einer sog. freien Markwirtschaft, in der die Politik fsst nichts verloren hat. Leider hatte sie sich nicht daran gehalten. Sie versuchte mitzumischen und wurde dabei über den Tisch gezogen, d.h.
in diesem Fall die Autoindustrie schert sich weder um Umweltprobleme noch um die Verbraucher. Es wird produziert "auf Teufel komm heraus"
Wenn der Käufermarkt nicht in der BRD ist dann wird der asiatische Markt bedient. Hauptsache die Bänder laufen und der Umsatz stimmt.

Die deutsche Autoindustrie hat den Anschluss verpasst, E-Autos zuentwickeln.
Mag die Reichweite dieser Autos noch begrenzt sein
( heutzutage mit max 250 km / Aufladung), so sollten wir alle einmal unsere tägliche Fahrleistung mit dem Auto überprüfen. Ihr werdet staunen, wenn ihr nicht gerade Vertreter o.ä seid, zu welchem Ergebnis ihr kommt ( bei mir max 100 km ).
Es gibt also Interessenten, die sich bei vernüftigen Preisen ein E-Auto evt als Zweitwagen kaufen würden.
Welche Preise werden uns denn genannt??
Preise ab 30.000 Euro aufwärts für einen Kleinwagen; für den Otto-Normalverbraucher uninteressant.
Es ist doch sattsam bekannt, dass nur durch Massenproduktion Preissenkungen erfolgen können.
Daimler, BMW, VW etc entwickeln Antriebsarten -Brennstoffzelle, Wasserstoffeisatz am Markt vorbei und versprechen uns 2013 evt auch später ein E-Auto auf den Markt zubringen.
Opel hat ein neues Modell herausgebracht:, den AMPERA, ein E-Auto,dessen Batterie duch einen Ottomotor nachgeladen wird. Der Antrieb erfolgt stets über einen E-Motor.
Das ist meiner Meinung nach der 1. Schritt in die richtige Richtung.

Aber nun zum eigentlichen Thema E 10.
Auch hier setzte die Autoindustrie bis vor 2 Jahren ( wer weiß vielleicht aich noch heute) nichtbeständige Dichtungen ein und überließ das Problem E 10 den Autofahrer und indirekt der Politik.

heinzdieter


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