Innenpolitik Das Dilemma der Autoindustrie
Was ist denn jetzt mit Ihnen los? Wir haben doch ganz normal in zivilem Ton diskutiert und nun bilden Sie sich "mehr oder weniger" was ein? Passt nicht zu Ihnen -sollten Sie überdenken.
Und eines verbitte ich mir - mir mehr oder weniger direkt Hetzerei zu unterstellen.
Im Gegensatz zu Ihnen bin ich nur etwas offener zum Thema unterwegs und gehe vor allem davon aus, dass diverse Aspekte zu betrachten sind - und lese nicht nur das heraus, was in meine eigene Denkstruktur passt.
In unserem Unternehmen mit vielen Menschen,die sich auch auf Dienstreisen bewegten (mich als Einkaufsleiterin eingeschlossen) herrschte die Devise: das Unternehmen verdient Geld und ist erfolgreich in der Beratung oder Akquise von Kunden. Dafür soll Zeit aufgewendet werden und möglichst so, dass Mitarbeitende dort relativ ausgeruht und nicht gestresst ankommen.
Mit dem Autofahren verdienten wir kein Geld - wir waren keine beruflichen Kraftfahrer.
D.h., wir konnten als verantwortungsvolle Mitarbeitende wählen, wie wir uns fortbewegen. Waren wir zu mehreren unterwegs, bot sich das Firmenfahrzeug an; waren wir allein,dann die Bahn und ab 500 km das Flugzeug, weil dann vieleReisen meist an einem Tag zu schaffen waren (und keine Hotelkosten erforderlich wurden). Das fand ich eine gute Regel,die wir als Betroffene auch alle goutierten. Olga
Was ist denn jetzt mit Ihnen los? Wir haben doch ganz normal in zivilem Ton diskutiert und nun bilden Sie sich "mehr oder weniger" was ein? Passt nicht zu Ihnen -sollten Sie überdenken.
Und eines verbitte ich mir - mir mehr oder weniger direkt Hetzerei zu unterstellen.
Im Gegensatz zu Ihnen bin ich nur etwas offener zum Thema unterwegs und gehe vor allem davon aus, dass diverse Aspekte zu betrachten sind - und lese nicht nur das heraus, was in meine eigene Denkstruktur passt.
In unserem Unternehmen mit vielen Menschen,die sich auch auf Dienstreisen bewegten (mich als Einkaufsleiterin eingeschlossen) herrschte die Devise: das Unternehmen verdient Geld und ist erfolgreich in der Beratung oder Akquise von Kunden. Dafür soll Zeit aufgewendet werden und möglichst so, dass Mitarbeitende dort relativ ausgeruht und nicht gestresst ankommen.
Mit dem Autofahren verdienten wir kein Geld - wir waren keine beruflichen Kraftfahrer.
D.h., wir konnten als verantwortungsvolle Mitarbeitende wählen, wie wir uns fortbewegen. Waren wir zu mehreren unterwegs, bot sich das Firmenfahrzeug an; waren wir allein,dann die Bahn und ab 500 km das Flugzeug, weil dann vieleReisen meist an einem Tag zu schaffen waren (und keine Hotelkosten erforderlich wurden). Das fand ich eine gute Regel,die wir als Betroffene auch alle goutierten. Olga
Nicht ich habe mir etwas eingebildet und nicht ich hatte den Ton angeschlagen und auch noch "Hetze" erwähnt. Ich bin bemüht möglichst viele Aspekte zu bedenken und nichts liegt mir ferner als gegen Ampel und Co zu hetzen (auch wenn ich von deren Lösungen in Summe nicht angetan bin: Bonus für irgendwelche Dinge die gefördert werden sollten gab es lange schon vor der Ampel. Weshalb soll ich also ausgerechnet an der Stelle gegen die Ampel wettern?) Deshalb auch meine Verschnupftheit.
Sie sind eine Frau die beruflich viel gesehen hat und vermutlich nicht nur eine Sparte, oder irre ich mich?
Es gibt in der Tat größere Unternehmen in Deutschland die 4.400 PKWs durchs Land schicken um ihre Kunden persönlich zu besuchen - und möglichst mehrere am Tag. Das lässt sich mit öffentlichen Verkehrsmitteln.
Und selbst ich, im IT-Bereich und somit in der Regel projektbezogen tätig, hätte selten Bahn oder Flugzeug sinnvoll nutzen können wenn ich im deutschsprachigen Raum unterwegs war.
Wählen können auch wir - praktikabel ist es in der Regel nur Langstrecken die deutlich über 300 km hinaus gehen und in einem Ballungsgebiet enden.
Die letzten 10 Jahre meiner BErufstätigkeit verbrachte ich nicht in einer sehr grossen Firma wir waren international nur ca 1200 Mitarbeitende.
Ich war hierarchisch Bereichsleiterin - mein Vorgesetzter Mitglied des Vorstandes; selbst hatte ich Verantwortung für 12 Mitarbeitende.
Insgesamt arbeitete ich 30Jahre in der industriellen Chemie - also die meiste Zeit meines Berufslebens.
ES war eine äusserst befriedigende und gute Zeit an die ich sicher immer gerne sehr positiv denken werden werde, auch weil sehr viel Entscheidungsfreiheit bei mir angesiedelt war. Viele erschrecken davor (sehr oft Fraun) -mich hat es immer motiviert und weitergebracht. Olga
......
Insgesamt arbeitete ich 30Jahre in der industriellen Chemie - also die meiste Zeit meines Berufslebens.
ES war eine äusserst befriedigende und gute Zeit an die ich sicher immer gerne sehr positiv denken werden werde, auch weil sehr viel Entscheidungsfreiheit bei mir angesiedelt war. Viele erschrecken davor (sehr oft Fraun) -mich hat es immer motiviert und weitergebracht. Olga
Ich erlebe allgemein, dass Menschen vor Entscheidungen und damit vor Verantwortung zurück schrecken. Männer wie Frauen.
Ihr Berufsweg klingt interessant - und mit der "industriellen Chemie" erklärt sich aber auch, dass Sie berufsbedingte Fahrten in einem völlig anderen Zusammenhang sehen als ich.
Das verstehe ich nicht: industrielle Chemie bedeutet, dass ich nicht in der Pharma- oder Kosmetikbranche tätig war, sondern z.B. bauchemische Produkte hergestellt wurden usw.
Ihr Berufsweg klingt interessant - und mit der "industriellen Chemie" erklärt sich aber auch, dass Sie berufsbedingte Fahrten in einem völlig anderen Zusammenhang sehen als ich.
Meine diversen Reisen resultierten daraus, dass ich als Leiterin des Zentraleinkaufes unserer Firma auch für unsere diversen Niederlassungen im In- und Ausland zuständig war.
ich weiss ja nicht, wie häufig Sie berufsbedingte Fahrten durchführ(t)en - bei mir waren es in den vielen Jahren doch durchschnittlich mindestens 2 Reisen monatlich, meist für mehrere Tage.
Olga
Zurück zum Thema:
Jetzt kommen sie wieder von allen Seiten, die vermeintlich "guten Vorschläge" wie "man" der Automobilbranche helfen sollte.
Die Abwrackprämie sollte im Gegensatz zu 2009 aber so gestaltet werden, dass dadurch nicht wieder ein Konjunkturprogramm für ausländische Hersteller in Gang gesetzt wird.
Aber bei allen Vorschlägen ist die wichtigste Frage: wer bezahlt das alles?
Die letzte Prämie fürE-Autos wurde eingestampft, weil kein Geld mehr im Staatshaushalt vorhanden war. Dann reduzierten die Hersteller der E-Autos selbst die Preise, aber die Absätze stockten weiterhin.
ABer es gibt nun gute und auch logische Vorschläge,dass eine Finanzierung z.B. für Abwrackprämien von den Fahrern der Verbrenner-Autos kommen soll. Konkret könnte dies bedeuten, endlich Benziner und Diesel bei der Zulassung oder der Kfz-Steuer je nach deren CO2-Ausstoss zu bepreisen (wird z.B. in Frankreich und den Niederlanden schon so gemacht).
Wer sich dann noch einen neuen Wagen kauft, der 10 ltr. schluckt, soll auch entsprechend viel dafür bezahlen müssen.
Ein Grossteil der Neuwagen wird gewerblich gekauft. Dazu sollte die Dienstwagenbesteuerung so angepasst werden, dass sie reine E-Autos viel stärker begünstigt und für Verbrenner sollte ein deutlich höherer Steuersatz als aktuell gelten; für Hybride nur dann ein vergünstigter, wenn sie nachweislich oft elektrisch genutzt werden.
Diese Massnahmen würden der E-Moblität helfen. Aber sie lösen die strukturellen Probleme der deutscshen Autobauer nicht, weil diese vor allem in Chna liegen, wo sie von einheimischen Herstellern abgehängt werden - mit Elektroautos. Olga
ich weiss ja nicht, wie häufig Sie berufsbedingte Fahrten durchführ(t)en - bei mir waren es in den vielen Jahren doch durchschnittlich mindestens 2 Reisen monatlich, meist für mehrere Tage.
Olga
Die Fahrten in unserem Mutterkonzern - also die Hauptfahrer - die fahren täglich innerhalb einer Region Kunden an. Pro Tag und Fahrer (es sind z.Zt. rund 4.400 Fahrer) geht man im Durchschnitt von 200 km aus. Dann gibt es noch überregional tätige Fahrer - deren Radius ist größer. Um diese Berufsgruppe ging es mir im Vergleich zu Ihrer, oder auch zu meiner Tätigkeit.
Ich selbst gehöre nicht zu dieser Berufsgruppe. Ich bin in der Beratung tätig und meine Dienstleistung erbringe ich überwiegend beim Kunden vor Ort (inzwischen Inhouse aufgrund der Erkrankung meines Mannes - und seit einigen Jahren ist online auch viel mehr möglich geworden). Früher war ich meist wöchentlich unterwegs
Im Durchschnitt war ich die meiste Zeit des Jahres beruflich unterwegs. In der Regel habe ich es mir so eingerichtet, dass die Einsätze von Montag bis Donnerstag liefen und der Freitag zu meiner freien Disposition zu Hause blieb. D.h. ich hatte wöchentlich eine An- und Abreise. Manchmal nur 150km einfache Strecke, manchmal aber auch 600km. Ab und zu habe ich auch 2 Projekte gleichzeitig betreut. Entsprechend war die Anfahrt.
Ganz selten hatte ich Projekte in der näheren Umgebung die ich dann täglich anfuhr.
In den seltensten Fällen hätte, was den Zeitfaktor angeht, fliegen oder die DB gelohnt. D.h. ich war überwiegend mit dem PKW unterwegs.
Danke Zaunkönigin für die Erklärung.
Ich bin auch im Nachhinein sehr dankbar dafür - auch wenn es oft sehr anstrengend war -dass ich viel auf Geschäftsreisen war. Es wurde mir dadurch ermöglicht, viel von der Welt zu sehen, Menschen der unterschiedlichsten Kulturen kennenzulernen und bei vielen entwickelten sich Freundschaften, die bis heute bestehen.
Wenn ich meine Terminplanung und Besuch in einem unserer Werk so legte,dass am Freitag SChluss war und mich das Land oder die Stadt interessierten, blieb ich über das Wochenende. Die Tickets waren ja bezahlt und die Extra-Übernachtungen zahlte ich dann selbst. Da ich vor Ort Kollegen hatte,die mir dann auch viel zeigen und erklären konnte, war dies immer recht spannend für mich.
Olga
... Es wurde mir dadurch ermöglicht, viel von der Welt zu sehen, Menschen der unterschiedlichsten Kulturen kennenzulernen und bei vielen entwickelten sich Freundschaften, die bis heute bestehen.
Olga
die Internationalisierung wird bei uns jetzt auch immer ausgeprägter. Ehrlich gesagt bin ich froh darüber, dass ich die damit verbundenen Reisen nicht mehr angehen muss. Aber in jungen Jahren wäre das sicherlich sehr reizvoll gewesen zumal man die jeweiligen Länder auf einer anderen Ebene kennenlernen kann als wenn man als Tourist das Land bereist.
Wie gesagt, ich war im deutschsprachigen Raum unterwegs und am liebsten in der Schweiz. Diese Projekte habe ich geliebt - einfach schon alleine deshalb weil der zwischenmenschliche Umgang dort besonders angenehm war - und weil mich deren Lebenstakt an die Zeiten meiner Kindheit und Jugend erinnert hat.
"Volkswagen steckt in einer tiefen Krise: Das Bruttoinlandsprodukt in Deutschland sinkt um 0,1 Prozent, und der Autokonzern will drastisch sparen – sogar Werkschließungen stehen im Raum. Die 30 Jahre alte Job-Garantie ist Geschichte, und nun stehen auch noch harte Tarifverhandlungen bevor.
Die IG Metall fordert sieben Prozent mehr Lohn und 170 Euro zusätzlich für Auszubildende. VW lehnt das ab und spricht sogar von möglichen Lohnkürzungen. Der Haustarifvertrag regelt die Löhne für über 120.000 VW-Mitarbeiter an sechs Standorten, darunter Wolfsburg, Hannover und Kassel. Besonders attraktiv: 36 Urlaubstage und hohe Gehälter.
Ein Bandarbeiter verdient laut Bild im Schnitt 54.000 Euro jährlich, plus Tarifbonus. Mitarbeiter in höheren Positionen können mit Boni auf bis zu 150.000 Euro kommen. Doch der Vergleich mit anderen Ländern zeigt den enormen Kostendruck: In Deutschland kostet eine Arbeitsstunde in der Produktion 42 Euro, während es in den USA um ein Sechstel günstiger ist und in China sogar nur 8 Euro pro Stunde kostet.
Das Lohnniveau in der Produktion von Volkswagen liegt dabei sogar leicht über den Durchschnittslöhnen bei der Konkurrenz. Im Vergleich: Bei Mercedes-Benz erhält der Facharbeiter laut dem Gehaltsvergleichsportal kununu durchschnittlich 44.400 Euro."
Das schreibt der Focus, nicht "meine" Zeitschrift, aber es wird wohl stimmen.
VW ist ja bisher positiv damit zurecht gekommen, hat gut verdient. Nun wäre es aber m.E. an der Zeit, diese Leistungen auf den Prüfstand zu nehmen, möglicherweise auch mit Rückschritten ... selbstverständlich incl. Vorstandsbezüge.
Ob das allerdings reicht um Werksschließungen und Standortverlegungen zu vermeiden, ist eine offene Frage, zumindest steigt die Wahrscheinlichkeit das dies vielleicht klappt.
Bei dem Lohn- bzw. Gehaltsniveau kann man nur mit den Ohren schlackern ... und dann auch noch 36 Tage Urlaub. Wenn dies alles als Besitzstand gesehen wird, also ohne Zugeständnisse mit "Hauen und Stechen" verteidigt wird, dann kommen große Veränderungen auf VW zu.
MarkusXP