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Innenpolitik Das Dilemma der Autoindustrie

Elbling
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RE: Das Dilemma der Autoindustrie
geschrieben von Elbling
als Antwort auf MarkusXP vom 29.09.2024, 20:50:31

Diese Krise ist doch hausgemacht. Den Vorständen ist bestens bekannt das die Menschen die "Traumpreise" für E-Autos nicht zahlen können. Sie produzieren für die Halde. Neuwagen finden keine Käufer und Leasing-Rückläufer schon mal garnicht. Aber es besteht Hoffnung - VW senkt die Preise für den id3 deutlich unter 30.000 Euro.

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MarkusXP
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RE: Das Dilemma der Autoindustrie
geschrieben von MarkusXP
als Antwort auf Elbling vom 29.09.2024, 21:01:13
Diese Krise ist doch hausgemacht. Den Vorständen ist bestens bekannt das die Menschen die "Traumpreise" für E-Autos nicht zahlen können. Sie produzieren für die Halde. Neuwagen finden keine Käufer und Leasing-Rückläufer schon mal garnicht. Aber es besteht Hoffnung - VW senkt die Preise für den id3 deutlich unter 30.000 Euro.

Preissenkung id3
Ich denke, die Verantwortung für das hohe / zu hohe Lohnniveau kann man der Konzernleitung nicht allein anlasten. OK, sie haben zugestimmt, aber eine gewisse Maßlosigkeit kann man auch bei der Arbeitnehmer-Vertretung feststellen. Aber letztendlich wird ein Vertrag von beiden unterschrieben ...

Dies alles darf aber nicht als unumstößlicher Besitzstand gesehen werden.

Ich frage mich: warum bekommt ein normaler Mitarbeiter bei Volkswagen 36 Tage Urlaub? So etwas muss doch hinterfragt werden, speziell in diesen Zeiten ...
MarkusXP
Elbling
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RE: Das Dilemma der Autoindustrie
geschrieben von Elbling
als Antwort auf MarkusXP vom 29.09.2024, 22:16:10

Ich kann nicht lesen das ich was von Lohnnivau schrieb.
Wenn Du aber ein solches Kriterium hinzuziehen möchtest, dann sollten aber auch die hohen Gehälter + Boni der Konzernleitung und der weiter unten Chargen nicht unerwähnt bleiben. Die machen einen sehr bedeutenden Teil der 'Lohnkosten' aus. Da läppert sich was zusammen
Und letztlich bauen die Leute am Band die Autos und nicht der Vorstand.

Und wegen dem Urlaub - hast Du jemals an einem Band, auch nur kurzfristig, gearbeitet..?


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MarkusXP
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RE: Das Dilemma der Autoindustrie
geschrieben von MarkusXP
als Antwort auf Elbling vom 30.09.2024, 10:24:15
Ich kann nicht lesen das ich was von Lohnnivau schrieb.
Wenn Du aber ein solches Kriterium hinzuziehen möchtest, dann sollten aber auch die hohen Gehälter + Boni der Konzernleitung und der weiter unten Chargen nicht unerwähnt bleiben. Die machen einen sehr bedeutenden Teil der 'Lohnkosten' aus. Da läppert sich was zusammen
Und letztlich bauen die Leute am Band die Autos und nicht der Vorstand.

Und wegen dem Urlaub - hast Du jemals an einem Band, auch nur kurzfristig, gearbeitet..?
Sie blieben auch nicht unerwähnt, lieber Elbling! Dann will ich mich mal selbst zitieren:

"VW ist ja bisher positiv damit zurecht gekommen, hat gut verdient. Nun wäre es aber m.E. an der Zeit, diese Leistungen auf den Prüfstand zu nehmen, möglicherweise auch mit Rückschritten ... selbstverständlich incl. Vorstandsbezüge."

Ich denke, die überwiegende Zahl der Arbeitnehmer hat 30 Tage bezahlten Urlaub ... das kann sich ja schon mal sehen lassen. In Europa dürfte es ein Spitzenwert sein, möglicherweise sogar in der Welt. Wenn die Produktivität entsprechend hoch ist, habe ich da auch keine Einwände.

Ich war in einem Unternehmen tätig, wo die Leute nahezu gezwungen werden mussten, doch endlich, am Ende des Jahres, ihren Urlaub zu nehmen. Offensichtlich war es sogar für viele MA fast zu viel. Brückentage konnten über Gleitzeit abgegolten werden, ebenso der 24. und 31.12. . Einige Tage wurden noch über Gleitzeitkonten heraus gearbeitet. Das war zwar nicht schlecht, die Arbeitsstunden pro Jahr wurden ja dadurch nicht weniger ...

Es gibt viele Arbeitsplätze die nicht jedem gefallen ... Bandarbeit gehört sicherlich dazu. Das gilt aber nicht für alle Arbeitnehmer. Mehr als 7 Wochen Urlaub halte ich persönlich für zu viel. Du hältst es offensichtlich für angemessen.

Ich habe nur einige Monate Erfahrung am Band, es war sogar bei einem Automobilhersteller, dann kam mein Facharbeitervertrag. 
MarkusXP
Nick42
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RE: Das Dilemma der Autoindustrie
geschrieben von Nick42
als Antwort auf MarkusXP vom 30.09.2024, 12:49:13
 
....Sie blieben auch nicht unerwähnt, lieber Elbling! Dann will ich mich mal selbst zitieren:

"VW ist ja bisher positiv damit zurecht gekommen, hat gut verdient. Nun wäre es aber m.E. an der Zeit, diese Leistungen auf den Prüfstand zu nehmen, möglicherweise auch mit Rückschritten ... selbstverständlich incl. Vorstandsbezüge."....

...Mehr als 7 Wochen Urlaub halte ich persönlich für zu viel...
 
Ich hab gestern 12 Uhr  Presseclub ARD gesehen. Da ging es auch um die deutsche Automobilindustrie. Für mich eine gute Sendung, weil da meist gute Journalisten eingeladen sind, die zum jeweiligen Thema gut informiert sind.

In der Sendung wurde deutlich, dass in der deutschen Autoindustrie  sehr hohe Löhne und gute Arbeitsbedingungen in den fetten Jahren von Gewerschaften erstritten wurden, die im internationalen Vergleich so nicht mehr zu halten sind. Und dass das ein beträchtlicher Teil des Problems  geworden ist. Und geändert werden muss, wenn die deutsche Autoindustrie international, vor allem mit China, noch mitmischen will.

Und, dass die deutschen Autokonzerne viel zu teure  Autos entwickelt haben, weil damit kurzfristig für Investoren mer Geld zu verdienen ist? Und jetzt keine preisgünstigen Autos im Angebot haben.

Und dass China da auch Vorteile hat. Da bestimmt die (autoritäre) politische Führung, was entwickelt und produziert wird.  Mit dem Ziel,  Weltmärkte zu erobern.

Nick42
Elbling
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RE: Das Dilemma der Autoindustrie
geschrieben von Elbling
als Antwort auf MarkusXP vom 30.09.2024, 12:49:13

Kennst Du dieses Sprichwort:
'Der Fisch stinkt am Kopf immer am stärksten, denn dort hat er die meisten Körperöffnungen'.

Arbeiter machen die Arbeit und sind nie die 'Entscheider', aber die Entscheider arbeiten äußerst selten am Produkt und kassieren am meisten. Die Forderungen der Gewrkschafter verantwortlich für das Dillema der Banche zu machen ist da schon dreist.


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Elbling
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RE: Das Dilemma der Autoindustrie
geschrieben von Elbling
als Antwort auf Nick42 vom 30.09.2024, 13:20:52

Die Arbeits- und Lebensbedingungen hier als Maßstab zu nehemen ist fraglich. Kennt auch nur eine Einzelner die Lebensbedingngen in China..? Wie dort Menschen unter teilweise sklavenähnliche Bedingungen "gehalten" werden..?
Es stimmt schon, die 'Modelpolitik' hat die Gruppe Entscheider getroffen. Und wie Du auch schreibst hat sie dafür ordentlich Boni kassiert.
Also wieder das uralte Prinzip: Gewinne werden personalisiert und Verluste sozialisiert...?

Die Großkopferten haben Mist gebaut und die Allgemeinheit muß helfen.
Aber ihr Kaviar- und Schampuslager wird nicht angegangen...!

MarkusXP
MarkusXP
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RE: Das Dilemma der Autoindustrie
geschrieben von MarkusXP
als Antwort auf Elbling vom 30.09.2024, 14:18:09
Kennst Du dieses Sprichwort:
'Der Fisch stinkt am Kopf immer am stärksten, denn dort hat er die meisten Körperöffnungen'.

Arbeiter machen die Arbeit und sind nie die 'Entscheider', aber die Entscheider arbeiten äußerst selten am Produkt und kassieren am meisten. Die Forderungen der Gewerkschafter verantwortlich für das Dilemma der Branche zu machen ist da schon dreist.
Für ein Lohnniveau gibt es in der Regel einen Tarifvertrag der zwei Unterschriften trägt! Tarifgebundene Unternehmen nehmen allerdings in ihrer Anzahl ab, daher ist zuweilen auch der Gesetzgeber gefordert..

Mit solchen ideologischen Plattitüden kannst du bei mir nicht landen. Warum Unternehmen am Markt nicht mehr bestehen, kann dies eine ganze Reihe von Gründen haben. Falsche Entscheidungen der GF gehören natürlich auch dazu.

Hohe Löhne sind für einen Volkswirtschaft in der Regel gut, denn dies erhöht die Kaufkraft, die Konsumbereitschaft und in der Folge die Steuereinnahmen.

Für einen Betrieb sind es aber Kosten, also Lohnkosten, in der Regel ist der überwiegende Teil fix, kann also in "guten" Zeiten leichter bezahlt werden. In schlechten Zeiten können sie aber auch zum Problem werden, sogar die Existenz eines Unternehmens gefährden, ja nach dem, wie hoch der Anteil an den Gesamtkosten des Produktes  ist. In der Autoindustrie schätzt man diesen Anteil auf etwa 15 bis 20% ... mag stimmen oder auch nicht.

Ein Unternehmen, das langfristig keine Tariflöhne zahlen kann, wird am Markt nicht bestehen können. Kurzfristig kann man auch über Öffnungsklauseln mal weniger zahlen, allerdings  nach Absprache und zeitlich begrenzt.

Bei den Manager-Gehältern muss man schon genau hingucken wie sie das Unternehmen führen, erfolgreich und zum Wohl aller Mitarbeiter, oder eben schlecht. Generell halte ich sie, auch bei einer guten Leistung  - im Verhältnis zum durchschnittlichen Lohn der Mitarbeiter -  für zu hoch.
MarkusXP






 
Nick42
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RE: Das Dilemma der Autoindustrie
geschrieben von Nick42
als Antwort auf Elbling vom 30.09.2024, 14:25:43
Die Arbeits- und Lebensbedingungen hier als Maßstab zu nehemen ist fraglich. Kennt auch nur eine Einzelner die Lebensbedingngen in China..? Wie dort Menschen unter teilweise sklavenähnliche Bedingungen "gehalten" werden..?
 
Nur kurz zu China,
die Lebensbedingungen im heutigen China werden im Westen relativ wenig thematisiert, auch hier im Forum nach meiner Beobachtung wenig. Und ich bin kein Chinaexperte.

Aber es ist sicher, daß Hunger wie im Westen, in Jahrtausenden der ständige Begleiter der Menschen in China war. Noch unter Mao 1959/1961 gab es "Im "Großen Sprung nach vorn"  eine entsetzliche Hungerkathastrophe, vermutlich Tausende, die verhungert sind.

Aber heute ist in China der Hunger, trotz weiterhin auftretender Dürren, kein akutes Problem mehr. Und das weiß die heutige Bevölkerung in China, dass es allen besser geht.

Und meine Einschätzung ist, dass die autoritäre Führung im heutigen China aus der Sicht der Bevölkerung dort mehrheitlich beliebter ist, wie es im Westen oft gesehen wird. Die Chinesen haben andere Maßstäbe wie Europa oder USA und sind auf ihre Führung und deren  Erfolge stolz. Und das gilt auch für die Erfolge der Autoindustrie. 

Nach meiner Einschätzung ist die jetzige autoritäre chinesische Führung von Innen nicht wirklich gefährdet.

Nick42

 

 
lupus
lupus
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RE: Das Dilemma der Autoindustrie
geschrieben von lupus
als Antwort auf Elbling vom 30.09.2024, 14:25:43
Kennt auch nur eine Einzelner die Lebensbedingngen in China..? Wie dort Menschen unter teilweise sklavenähnliche Bedingungen "gehalten" werden..?
 
Frage nach so einer starken Aussage:

Woher kennst du das mit den sklavenähnlichen Bedingungen?

lupus

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