Innenpolitik Das Dilemma der Autoindustrie
Es ist eine negative Spitzenposition, die sich in diesem Auszug aus einem
Artikel der "Freie Presse Chemnitz"
vom 21.9.24 zeigt:
Die deutschen Autobauer schreiben derzeit derart schlechte Zahlen, dass der Bundeswirtschaftsminister für diesen Montag einen Krisengipfel einberufen hat. Gibt es jetzt ein Rettungspaket, um Massenentlassungen zu verhindern?
Chemnitz.
Die deutschen Autobauer schlittern immer tiefer in die Krise. Die bundesweiten Zulassungszahlen für Neuwagen sind laut Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) im August im Vergleich zum Vormonat regelrecht eingebrochen. Die größten Einbußen mussten demnach Smart (-77,9 Prozent) Mini (-44,6) und Audi (-36,6) hinnehmen, gefolgt von Ford (-28,0), VW (-23,3), BMW (-23,0), Porsche (-18,0). Opel (-17,1) und Mercedes (-15,5 Prozent).
E-Autos bleiben ein Ladenhüter
Düster sind auch die Verkaufszahlen für reine Elektrofahrzeuge in Deutschland. Laut KBA wurden bundesweit in den ersten acht Monaten diesen Jahres nur noch 241.911 rein elektrisch betriebene Pkw neu zugelassen. Das ist ein Minus von 32,0 Prozent gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres. Dieser Trend lässt in den Chefetagen der deutschen Automobilkonzerne die Alarmglocken schrillen, weil sie in den vergangenen Jahren Milliarden Euro in die Umstellung ihrer Werke auf die E-Auto-Produktion investiert haben.
Bericht: VW-Werke in Zwickau, Emden und Osnabrück auf Einsparliste weit oben
VW hat in der Kernmarke VW Pkw mit hohen Kosten zu kämpfen. Der Autobauer hat die seit Jahrzehnten geltende Beschäftigungssicherung mit den Gewerkschaften in Deutschland aufgekündigt, Werksschließungen und betriebsbedingte Entlassungen stehen zur Debatte. 30.000 Stellen, berichtete das „Manager Magazin“, könnten bei Europas größtem Autobauer gestrichen werden. Bei den Kürzungen sollen Werke wie Zwickau, Emden oder Osnabrück nach Informationen der „Bild“-Zeitung mit ganz oben auf der Liste stehen.
Im Weiteren schlägt der Saarländische Wirtschaftsminister vor, die Kaufprämie wieder einzuführen, was eigentlich vereinfacht bedeutet, dass der Käufer eines Autos von der Allgemeinheit prämiert wird!
lupus
Die immensen Probleme bei der deutschen Autoindustrie basieren vorwiegend auf Managementfehlern; bei VW sogar noch der familiären Einbindungen von Porsche usw.
Vor einem Jahr jubelte die deutsche Automobilindustrie noch über gigantische Gewinne - man darf sich als Bürgerin dieses Landes schon fragen, wo eigentlich diese ganze Geld geblieben ist.
Diese hohen Renditen waren grenzten sowieso an ein Wunder, da es diese Branche seit Jahren versäumt, von ihrem eigenen Dünkle abzuweichen und so lange an der Meinung festhalten wollte,dass es nirgendwo ein Land gäbe, das so tolle Autos baue wie Deutschland.
Dabei zeichnete es sich früh ab, dass der deutsche Markt für die Automobil-Industrie längst sekundär ist; der wichtigste Markt ist China und wenn dieser ebenfalls schwächelt, sind das auch unsere Probleme. Dazu kommt ,dass es Chna bei E-Fahrzeugen gelungen ist, Fahrzeuge zu präsentieren ,die den Wünschen und Vorstellungen der Kunden entsprechen und zudem kleiner und auch billiger sind.
Darüber wurde lange gelacht aus den illustren Kreisen der Automobiler,vermutlich auch der dort Beschäftigten, auf die jetzt negative Transformationsprozesse zukommen.
Aber irgendwann hörten sie auf zu lachen und was kommt dann? Natürlich der Ruf nach der Politik, die anscheinend verpflichtet erscheint ,dieFehler zu korrigieren, die gut bezahlte Managements verursacht haben.
Und so wird es jetzt auch wieder sein - für kommenden Montag lud Herr Habeck zum Krisengipfel ein; es wird sicher einige Hilfsleistungen für die Branche geben, aber die werden - wie üblich - nicht genug sein und dann wird es spannend, ob es der Branche selbst gelingt, schnellstens Änderungen herbeizuführen und sich nach den neuen Zeiten zu richten - denn die alten sind vorbei, auch wenn sie noch so schön waren. Olga
Dazu kommt ,dass es Chna bei E-Fahrzeugen gelungen ist, Fahrzeuge zu präsentieren ,die den Wünschen und Vorstellungen der Kunden entsprechen und zudem kleiner und auch billiger sind.
Darüber wurde lange gelacht aus den illustren Kreisen der Automobiler,vermutlich auch der dort Beschäftigten, auf die jetzt negative Transformationsprozesse zukommen.
A
Mich würde interessieren wieviele E-Autos im Vergleich zu den Verbrennern in den letzten 2 Jahren in Deutschland zugelassen wurden.
Ich selbst habe mir jetzt für die Zeit nach meinem Renteneintritt ein Auto gekauft. Gebraucht mit wenigen Kilometern, Verbrenner. Gebraucht deshalb, weil ich davon ausgehe, dass ich pro Jahr nicht mehr als 10.000km fahren werde, Verbrenner deshalb, weil mich die Reichweite noch nicht überzeugt.
Gleichgültig mit wem ich mich unterhalte: alle, die nicht nur noch Kurzstrecken fahren wollen haben sich nicht für ein E-Auto entschieden.
Aber unabhängig davon: Ich fahre derzeit einen Firmenwagen. Mercedes, Diesel.
Ich habe noch nie so viel Ärger mit einem Neuwagen gehabt wie mit dieser sündhaft teuren Karre (Auto mag ich das nicht mehr nennen).
Früher habe ich mir Neuwagen deshalb gekauft weil ich ein zuverlässiges Auto fahren wollte und musste. Heute habe ich mich auch deshalb gegen den Kauf eines Neuwagens entschieden weil ich keine Lust darauf habe in der Garantiezeit erst einmal die Kinderkrankheiten durchzuleiden. Denn genau das mache ich seit April letzten Jahres mit diesem Auto durch und wenn ich mich im Kollegenkreis so umhöre, dann geht es den Kollegen nicht viel anders.
Das ist nicht unbedingt ein Anreiz dafür sich einen sehr teuren Neuwagen zu kaufen.
Früher hat man mal vermutet , dass man bei viel Fehlern ein Montagsauto erwischt hätte.
Arbeiter der Firmen (zumindest VW) konnten ja jährlich ein Auto aus der eigenen Produktion zu einem Preis kaufen, den sie nach einem Jahr Gebrauch wieder beim Verkauf erzielen konnten.
Davon profitierte ich auch schon beim Kauf eines PKW von einem Betriebsangehörigen. Der Kauf war unbedenklicher , denn man wusste ja genau, warum das Auto verkauft wurde. Es stand ja ein neues schon bereit und das zu Verkaufende war von Profis gepflegt.
Das betriebliche Geschenk war wohl auch ein Kostenfaktor, denn ob das ein chinesischer Arbeiter auch erhielt, ist fraglich.
Zum Problem E und Verbrenner äußere ich mich lieber nicht. Es geht dabei ja um preiswerter, von billig ist weniger die Rede. In der Entwicklung folgten doch die Manager sehr der Politik und den Berufsoptimisten, wie ja auch im ST zu lesen war.
lupus
PS.: Ich vermute, dass die Kurzstreckenfahrer ökonomisch noch mehr gekniffen sind. Man beachte nur den jährlichen Wertverlust.
In meinem direkten Umfeld plus meiner eigenen Person sind wir in einem Alter, wo sich die Frage nach der Anschaffung eines neuen Autos nicht mehr dringend stellt, u.a. auch, weil wir alle nicht mehr viel Auto fahren. Meine km-Leistung ist mittlerweile auf 3000 km jährlich geschrumpft und wird sich vermutlich nicht mehr erhöhen.
Mein Freund fährt seit nun fast 3 Jahren sehr zufrieden ein E-Auto. Er lebt in München, benützt sehr viel öffentliche Verkehrsmittel und auch mal ein Taxi. Für das Auto hat er einen Platz in der Tiefgarage mit Wallbox. Wenn wir gemeinsam mit seinem Auto unterwegs sind, hatten wir noch nie Probleme, eine Lademöglichkeit zu finden.
Ich sehe dieProblematik dergestalt,dass es mit Verzögerung mehr E-Autos geben wird. Und damit werden auch mehr und mehr Tankstellen verschwinden sowie Werkstätten zur Wartung der Autos, bzw. sich auch die Ausbildung der Mechatroniker, die dort beschäftig sind, grundlegend ändern.
Aber im Grossen gesprochen, haben es die deutschen Automobilfabriken in ihrer Arroganz seit Jahren übersehen,dass weltweit die Nachfrage nach E-Autos besteht und der Heimatmarkt mit der stark veralteten Gesellschaft nicht mehr die Umsatzzahlen bringen kann ,die sie seit Jahren gewöhnt sind.
Ausserdem werden E-Autos auch schneller und einfacher produziert als Verbrenner; das alles führt ebenfalls dazu, dass weniger Personal benötigt wird.
Und wenn dann noch die Preisfrage entscheidend ist, stören auch die sehr hohen Löhne,die in Deutschland in dieser Branche bezahlt werden - im Gegensatz z.B. zu China.
Aber all das gehört zu vorausschauender Management-Politik in Unternehmen und es holt einen halt ein, wenn man solche wichtigen Änderungen jahrelang ignoriert und es ist dann auch immer recht armselig, wenn dann umgehend nach der Politik gerufen wird, die die Aufgaben, die gut bezahlte Manager zu erledigen haben,dann retten sollen. Olga
Aber all das gehört zu vorausschauender Management-Politik in Unternehmen und es holt einen halt ein, wenn man solche wichtigen Änderungen jahrelang ignoriert und es ist dann auch immer recht armselig, wenn dann umgehend nach der Politik gerufen wird, die die Aufgaben, die gut bezahlte Manager zu erledigen haben,dann retten sollen. Olga
So sehe ich das auch.
Ich vertrete allerdings auch noch zudem die Meinung, dass E-Autos nicht der Weisheit letzter Schluss sein werden. Im Grunde weiß man das jetzt schon - ich habe allerdings nicht den Eindruck, dass mit Nachdruck weiter geforscht wird.
Der Umsatz der E-Autos stagniert in DE doch nicht nur deshalb, weil die Technik für die Praxis nicht ausgereift ist (Wenig-Fahrer zähle ich nicht dazu. Für Ihren Freund dürfte die Lösung ideal sein).
Weshalb man Wasserstoff so derartig außen vor lässt, habe ich noch nicht verstanden. Aber na ja... ich hatte im Abschlußzeugnis in Physik auch nur mit viel Glück "ausreichend" stehen - Möglicher Weise liegt es daran 😇
In der Entwicklung folgten doch die Manager sehr der Politik und den Berufsoptimisten, wie ja auch im ST zu lesen war.
lupus
PS.: Ich vermute, dass die Kurzstreckenfahrer ökonomisch noch mehr gekniffen sind. Man beachte nur den jährlichen Wertverlust.
Von einer guten Entwicklung und einem strategisch denkenden Management erwarte ich, dass man die Technik und die Praxis im Auge hat und weniger die Politik (die sich sowieso ändert wie das Fähnchen im Wind) und noch weniger einen möglichen Zuschuss der verkaufsfördernd sein soll.
Wo bleibt die Kreativität und wo bleiben die Visionen in unserem Land?
Der Umsatz mit den E-Autos in Deutschland stagniert auch deshalb, weil man sich hier auf die Premiumklassen focussiert hat und die sind den Menschen zu teuer.
Im Grunde weiß man das jetzt schon - ich habe allerdings nicht den Eindruck, dass mit Nachdruck weiter geforscht wird.
Der Umsatz der E-Autos stagniert in DE doch nicht nur deshalb, weil die Technik für die Praxis nicht ausgereift ist (Wenig-Fahrer zähle ich nicht dazu. Für Ihren Freund dürfte die Lösung ideal sein).
Deshalb sind die chinesischen Fahrzeuge auch erfolgreicher, weil sie kleiner, billiger und noch dazu mit ziemlich vielen Extras ausgestattet sind, was die Kunden vermutlich auch so wollen.
Aber wie und wo geforscht wird - es wäre fatal, wenn diese Details die Öffentlichkeit wüsste,die es sowieso nicht verstehen würde. Der Wettbewerb hört ja immer zu.
ABer ich bin sicher,dass nun auch die deutschen Automobiler ihre Hausaufgaben machen werden, wenn sie nicht auf diesem Gebiet, wo sie so lange erfolgreich waren, den Anschluss verlieren möchten.
Noch dazu sollte man immer bedenken,dass das Fahren mit E-Autos viel billiger kommt. Auch wenn derzeit der Sprit recht günstig ist, kann sich hier auch wieder viel ändern und dann geht das Geschrei auf der Seite wieder los.
Olga
Tja, das frage ich mich auch, schon lange übrigens. Wenn es schief läuft, dann wird der Staat um Hilfe gebeten 😡.Wo bleibt die Kreativität und wo bleiben die Visionen in unserem Land?
Ich denke, die Umstellung auf e-Autos haben sich alle einfacher vorgestellt, also Verbraucher, Wirtschaft und natürlich auch die Politik.
Im "Brot und Butter-Bereich", also in der Mittelklasse, sind die Preise noch viel zu hoch, aber auch die Reichweiten der Fahrzeuge eben kaum ausreichend. In der Oberklasse sieht es da schon besser aus, wenngleich auch diese Autos sehr teuer sind. Der Häuslebauer und der mit der ETW mit Tiefgaragenplatz hat seine Wallbox in Reichweite ... ein nicht zu verachtender Vorteil. Mit einer Laternengarage sieht es da schon anders aus.
Ich müsste beim REWE oder Kaufland "tanken" ... nun gut., kann man machen, wenn nicht gerade WE ist.
Für Deutschland ist ja die Automobilbranche eine Schlüsselindustrie. Vermutlich wird deren Bedeutung einschließlich der umfangreichen Zulieferbetrieben es in dieser Form nicht bleiben. Ein e-Auto zu bauen ist doch etwas anderes als einen Verbrenner.
Grünen Wasserstoff wird es über die kommenden Jahre, vielleicht sogar Jahrzehnte, nicht in ausreichender Menge geben. Der wird für andere Bereiche benötigt. Autofahren kann man auch mit Strom. Mir wäre es wesentlich sympathischer gewesen, ohne wenn und aber auf e-Antrieb zu setzen, und zwar ohne diese politischen Spekulationen der "technologischen Offenheit" ( hört sich gut an, macht aber die Verbraucher und Produzenten nur verrückt! ). Wenn es dann in 50 Jahren was besseres gibt ... bitte schön!
Jeder Verbrenner, der aktuell - statt eines e-Autos - gekauft wird, ist min. 12 - 15 Jahre in Betrieb, fehlt also in dieser Zeit als Nachfrager für e-Mobilität.
In Norwegen habe ich gelesen, sind fast 100% der Neufahrzeuge e-Autos ... der Strom ist natürlich dort auch sehr günstig.
Noch eine Ergänzung ...
Das die Branche personell schrumpfen muss sehen wohl viele Beobachter.
Das muss man aber erst einmal hinbekommen, entgegen Politik, Gewerkschaft und andere Interessenverbände. Was mir hierbei auch fehlt, ist eine Art "Urvertrauen" ( Die Deutschen packen das! ). Dazu geht einfach in unserem Land zu viel schief und wird dann noch schön geredet.
MarkusXP