Innenpolitik Das Diesel-Desaster

RE: Das Diesel-Desaster
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf olga64 vom 04.02.2019, 15:27:35

Olga, ich als mündige Bürgerin beteilige mich bereits seit Jahren an diesen Verbesserungen. Ein Auto habe ich nicht, und fliegen tue ich auch nicht mehr. Mein bevorzugtes Fahrzeug sind die Beine und sonst die öffentlichen Verkehrsmittel, mit denen ich sehr gut klar komme.
Aber für alles den mündigen Bürger allein verantwortlich zu machen, das ist nun wahrhaftig zu kurz gegriffen, so einfach sollten wir die Verantrwortlichen nicht davonkommen lassen. Viel größer ist nämlich der Anteil der Industrie, der großen Kreuzfahrtschiffe, der Flieger etc.
Und da Sperren einzubauen bzw. Dieselfahrverbote an den am schlimmsten betroffenen Stellen oder auf jeden Fall Temporeduzierung, die in anderen Ländern längst Usus ist, das ist nunmal Sache der Politik, deren Entscheidungen einen viel größeren Einfluss hat als mein winziger Beitrag. Und dass hier die Lobbyisten mächtig vertreten sind und die Entscheidungen vorwiegend durch ihren Einfluss fallen, das ist absolut keine Neuigkeit, sondern eine Binsenweisheit.
Ich sehe nicht den mindesten Grund, deren fehlendes Verantwortungsbewusstsein für die Gesundheit der Bürger/innen kleinzureden und sie zu entlasten.

olga64
olga64
Mitglied

RE: Das Diesel-Desaster
geschrieben von olga64
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 04.02.2019, 16:30:00

Marina, ich sehe das ähnlich, bin aber der Meinung ,dass ein 82 Mio Volk schon eine Macht in sich darstellt, sowohl der Industrie gegenüber, als Verbraucher als auch in BEzug auf die gewählten Politiker.
Und es gibt sie ja die Perversion in unserer GEsellschaft: mit dem SUV zum Biomarkt fahren oder zum Hofladen; mit dem Flugzeug an einen Hafen und dann eine Dreckschleuder, auch Kreuzfahrtschiff, zu besteigen. Nicht umsonst machen diese "Traumschiffe" seit Jahren exorbitante Zuwachszahlen.
Oder eine Städtetour für einige Euros am Wochenende, um sich dort die Kante zu geben.
Es geht nur zusammen mit Forderungen aus der Bevölkerun an die Politik aber auch mit unserem Willen, hier Einschnitte und BEquemlichkeitsverluste zu akzeptieren. Sonst getraut sich kein Politiker an solche heisse Eisen.
Albern sind natürlich Fahrverbote in Grossstädten in nur kleinen Bereichen, wo dann die Autofahrer aufgefordert werden, Nachbarstrassen einzunebeln.
Ich bin seit langem dafür, Fahrten in Grossstädte so teuer zu machen, dass keiner mehr sie antreten möchte (London ist ein gutes Beispiel, wo dies seit vielen Jahren reibungslos so läuft).
Es ist doch wieder mal bezeichnend, wenn eine Diskussion um das Tempolimit losgeht und die Empörungsfraktion auf die Barrikaden steigt und nicht erkennen will ,dass Deutschland mit AFghanistan und Somalia die einzigen Länder sind, wo theoretisch gerast werden darf und soll.
Was aber die pauschale Verurteilung von Lobbyisten anbetrifft, weiss ich nicht, wer hier eigentlich explizit gemeint ist. Ich finde es nach wie vor richtig, dass die Industrie auch Politikern beratend zur Seite steht, weil diese ja den Sachverstand meist besitzen, den die Politik gar nicht haben kann.
Eine Kontrolle darüber ist wichtig und auch darüber, dass Politiker diese Vereinigungen nicht dazu benützen, um nach ihrer politischen Zeit gutbezahlte Jobs zu finden. ABer das ist sicher ein blauäugier Wunsch von mir, denn vermutlich würde ich es nicht anders machen, wenn sich mir so eine Chance bieten würde.
Olga

RE: Das Diesel-Desaster
geschrieben von ehemaliges Mitglied

Gestern bei Plasberg ging es ja auch um dieses Thema, sicher haben viele von euch es gesehen.
Der, der mir da am meisten imponiert hat, war der Schüler. Da behauptet man immer, die Jugend sei unpolitisch geworden, mit den Schüler-Demonstrationen jeden Freitag wird das genaue Gegenteil bewiesen, und das finde ich wunderbar. Sie können uns Alten eine ganze Menge beibringen, denn – wie sagte der 18-Jährige, bezogen auf die anderen Diskussionsteilnehmer, die immerhin jünger waren als wir alle: „Die sitzen da nicht mehr so lange wie ich.“
Er hat deutlich darauf aufmerksam gemacht, dass die letzten Jahre verschlafen wurden und dass das Problem der wegbrechenden Arbeitsplätze, wenn man die Kohleförderung einstellt zum Beispiel, keins wäre, wenn man die Probleme früher angepackt hätte. Und damit hat er völlig recht. Seit vielen Jahren sind die Probleme des Klimawandels und der Feinstaubbelastungen durch den ganzen Chemiecocktail bekannt, die zunehmenden Krebserkrankungen sprechen eine deutliche Sprache. Viel zu lange hat man nichts dagregen getan.
Ich habe jetzt einiges vermischt, aber Klimawandel und Umweltbelastung durch die Autoindustrie gehören durchaus zusammen. Deshalb wurde auch beides in der Sendung behandelt.
Jaenicke bei „Hart aber fair“

 


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olga64
olga64
Mitglied

RE: Das Diesel-Desaster
geschrieben von olga64
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 05.02.2019, 10:03:14

Ich werde mir Hart aber Fair heute Abend noch auf TAgesschaut 24 ansehen (ab 20.15 Uhr).
Gesterns sah ich im TV wutentbrannte, männliche Autofahrer, die sich stark ereiferten wegen eines Tempolimits. Einer sprach sogar von der Demokratie, die in Gefahr wäre, wenn der freie Bürger nicht mehr ungehemmt auf Autobahnen rasen dürfe.
Es erinnert immer mehr an eine Angst von Männern, ihre Potenz zu verlieren,wenn sie - wie in fast allen Ländern weltweit - nur noch 130 km fahren dürfen.
Diese nicht enden wollende Heuchelei in unserer Bevölkerung regt mich wirklich auf, wobei ich auch an die denke, die mit Jutebeutel hier Billigfleisch aus Massentierhaltung kaufen.
Wenn die Grünen derzeit nicht so erfolgreich wären, würde ich wirklich befürchten, dass sich an diese Heuchelei kein Politiker rantraut, um wirklich massgeblich mit uns allen die Klimakatastrophe noch beeinflussen zu wollen. ABer ganz so scheint es ja nicht zu sein und wir sollten nicht aufhören, unsere gewählten Politiker weiterhin mit unseren Forderungen, die wir "vorleben" zu drangsalieren. Olga

pschroed
pschroed
Mitglied

RE: Das Diesel-Desaster
geschrieben von pschroed

Es ist nicht nur alleine wegem dem Dieseldesaster, aber in DE werden die fetten Jahre mit grosser Wahrscheinlichkeit vorbei sein. Die grosse Veränderung in der Bekämpfung vom Klimawandel wird sehr teuer werden und wir werden EU weit es zuspüren bekommen.
Für VW beginnt es erst, in Bezug der Sammelklagen. Es sieht nicht gut aus für die nachfolgende Generation wo auch noch mit dem demografischen Wandel (Pflegeaufwand, fehlende Facharbeiter)  usw. ihre Probleme haben wird.
Phil.

Daimler Gewinn bricht um 1/3 ein.

Im vergangenen Jahr drückten verschiedene Faktoren das Ergebnis. Zum Handelsstreit zwischen China und den USA kamen auch noch Kosten für Dieselrückrufe und für das früher verwendete Kältemittel R134a. Der neue Abgas- und Verbrauchsstandard WLTP belastete ebenfalls, weil nicht alle Modelle den Kunden angeboten werden konnten. Der Rückgang der Autoverkäufe in einigen Monaten hätte dem Konzern beinahe auch auf Jahressicht ein Absatzminus eingebrockt.

olga64
olga64
Mitglied

RE: Das Diesel-Desaster
geschrieben von olga64
als Antwort auf pschroed vom 06.02.2019, 09:01:29

Und wenn dann die Schlüsselindustrien (wozu ich Automobil, Chemie und Maschinenbau zähle) mehr und mehr abwandert in Regionen, wo sie mehr Akzeptanz und attraktive Bedingungen erwarten und vor allem eine jüngere Kundenstruktur, werden wir dies sehr zu spüren bekommen. DA fehlen dann gewaltige Summen in unseren Steuer- und Sozialkassen; umgekehrt belasten dann mehr werdende Arbeitlose diese in hohem Umfang.
Beruflich ambitionierte und international gut ausgebildete junge Menschen werden nicht hier bleiben; sie gehen logischerweise dorthin, wo ihnen gute Karriere- und Einkommenschancen geboten werden, was dann vermutlich in Asien, USA und mehr und mehr auch Afrika sein dürfte.
Unser ambitionierter Sozialhaushalt wird schrumpfen und unsere verwöhnte Bevölkerung, die oft denkt, Politik sei eine Dienstleistung, bezahlt von den Bürgern, die dann aber auch berechtigt sind, Forderungen an Politiker zu stellen, die diese umgehend zu erfüllen haben - wir werden schon bald alle umdenken müssen.

Das wird DRamen geben und wieder Parteien auf den Plan rufen, die versprechen, alles sofort und besser zu machen. Aber auch diese Populisten können nicht viel erreichen, wenn das Geld fehlt.
Ich bin sicher, wir werden uns bald an diese vielen, goldenen Jahre sehnsüchtig zurückerinnern, auch jene,die schon heute Deutschland am Abgrund sehen und immer nur ihre BEschwerdebücher offenlegen. Olga


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pschroed
pschroed
Mitglied

RE: Das Diesel-Desaster
geschrieben von pschroed

Ich habe diesen Text auf FB kopiert ohne Namen,  es trifft wieder die Aermsten.  Daumen runter
Einfach nur traurig.
Phil.

Thema :    Stuttgart Demo am nàchsten Samstag. ZITAT FB.

 Bin Leiharbeiter bei Daimler im Motorenwerk.. nach 4 Jahren (manche noch länger) werden wir ALLE vor die Tür gesetzt.. Diesel und Fahrverbote heisst es.. der Wertverlust bei meinem 2013’er Alhambra mit Euro 5 und Fahrverbot in Stgt mal dahingestellt.. ich bin meinen Job los.. 

Daimler entlässt über 900 Leiharbeiter bis ende April und keinen interessiert es.. nirgends liest man was davon.. danke auch dem IG Metall.. uns Leiharbeiter als Kanonenfutter zu verheizen.. 

Ich bin dabei am Samstag!



Jahresbilanz Daimler

olga64
olga64
Mitglied

RE: Das Diesel-Desaster
geschrieben von olga64
als Antwort auf pschroed vom 07.02.2019, 11:16:11

Es trifft natürlich immer zuerst die Leiharbeiter,bevor die Unternehmen an die Stammbelegschaft gehen, die zumeist durch starke BEtriebsräte in den Unternehmen bestens abgesichert ist.
Allerdings sind entlassene Leiharbeiter in boomenden Bundesländern wie zB. Baden Württemberg, Bayern, Hessen usw. weniger problematisch als es anderswo der Fall wäre. Sie dürften, je nach persönlicher Qualifikation, Flexibilität und evtl. auch Mobilität leichter wieder Anschluss-Jobs finden. Olga

hanspeter65
hanspeter65
Mitglied

RE: Das Diesel-Desaster
geschrieben von hanspeter65
als Antwort auf olga64 vom 06.02.2019, 16:27:35

Unser ambitionierter Sozialhaushalt wird schrumpfen und unsere verwöhnte Bevölkerung, die oft denkt, Politik sei eine Dienstleistung, bezahlt von den Bürgern, die dann aber auch berechtigt sind, Forderungen an Politiker zu stellen, die diese umgehend zu erfüllen haben - wir werden schon bald alle umdenken müssen.

Das wird DRamen geben und wieder Parteien auf den Plan rufen, die versprechen, alles sofort und besser zu machen. Aber auch diese Populisten können nicht viel erreichen, wenn das Geld fehlt.
Ich bin sicher, wir werden uns bald an diese vielen, goldenen Jahre sehnsüchtig zurückerinnern, auch jene,die schon heute Deutschland am Abgrund sehen und immer nur ihre BEschwerdebücher offenlegen. Olga
             Genau so wird es warscheinlich kommen.Werden auch dann die Beamten,Politiker
             und andere gut gefütterte Profiteure umdenken müssen ? Ich bezweifle dies stark!

              HansPeter
olga64
olga64
Mitglied

RE: Das Diesel-Desaster
geschrieben von olga64
als Antwort auf hanspeter65 vom 07.02.2019, 18:01:29
             Genau so wird es warscheinlich kommen.Werden auch dann die Beamten,Politiker
             und andere gut gefütterte Profiteure umdenken müssen ? Ich bezweifle dies stark!

              HansPeter
Ich verstehe Ihre Frage nicht, abgesehen davon, dass Sie anscheinend mit Freude Ihr persönliches Feindbild "BEamte" mal wieder ins Spiel brachten.
Nicht alle Politiker sind Beamte - wussten Sie das?
Oder erhoffen Sie sich, dass Politiker "ohne Sold" arbeiten? Dann bekommen wir noch weniger wirklich qualifizierte, junge Menschen, die zumindest eine gewisse Zeit ihre Berufe pausieren lassen und sich in den Dienst der Allgemeinheit stellen.
Schon heute machen viele das nicht ,weil die schlechte Bezahlung der Politiker in keiner Relation zu den Beschimpfungen und Angriffen in dieser Berufsgruppe steht, denen diese ausgesetzt sind. Und das sind nicht nur die Minister oder Abgeordneten, sondern auch Polizisten usw. WEr will sich das noch antun?
Wen Sie unter "gut gefütterten Profiteuren" verstehen, weiss ich nicht. Ist aber auch nicht nötig, dass Sie dies erklären, wenn es zu viele Umstände macht.... Olga

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