Forum Politik und Gesellschaft Innenpolitik Darf in Deutschland der Judenhass öffentlich Flagge zeigen?

Innenpolitik Darf in Deutschland der Judenhass öffentlich Flagge zeigen?

Michiko
Michiko
Mitglied

RE: Darf in Deutschland der Judenhass öffentlich Flagge zeigen?
geschrieben von Michiko
als Antwort auf Karl vom 28.05.2021, 09:58:05
Wir alle sollten uns für solche Bilder schämen. Aber muss nicht auch darauf hingewiesen werden, dass bei diesen Demos nicht nur Migranten und ihre Nachkommen, sondern auch Deutsche ohne Migrationshintergrund zu finden waren?

Soll Antimuslimismus an die Stelle von Antisemitismus treten?

Karl
geschrieben von karl

Nein, diese Schlussfolgerung kann ich nicht nachvollziehen, aber das, was Wolfgang Schäuble und Berlins Innensenator gesagt haben angesichts dieser Bilder:

"Deshalb brauche es „die ganze rechtsstaatliche Härte gegen Gewalttäter, und es braucht den größtmöglichen Schutz für die jüdischen Gemeinden und Einrichtungen“, betonte der Bundestagspräsident.
 
Er mahnte zugleich: „Wer sich in seinem Protest nicht eindeutig davon abgrenzt, wenn das Existenzrecht Israels angegriffen wird, macht sich mitschuldig.“ Deutschland müsse muslimischen Migranten klarmachen, sie seien „in ein Land eingewandert, in dem die besondere Verantwortung für Israel Teil unseres Selbstverständnisses ist“.
 
Berlins Innensenator Andreas Geisel erwartet nach israel- und judenfeindlichen Ausschreitungen am Wochenende in der Hauptstadt ein hartes Durchgreifen der Justiz. „Antisemitismus hat auf unseren Straßen nichts zu suchen. Ich gehe davon aus, dass der Rechtsstaat jetzt auch Zähne zeigt“,
RE: Darf in Deutschland der Judenhass öffentlich Flagge zeigen?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Karl vom 28.05.2021, 09:58:05
Wir alle sollten uns für solche Bilder schämen. Aber muss nicht auch darauf hingewiesen werden, dass bei diesen Demos nicht nur Migranten und ihre Nachkommen, sondern auch Deutsche ohne Migrationshintergrund zu finden waren?

Soll Antimuslimismus an die Stelle von Antisemitismus treten?

Karl

 
geschrieben von karl
Richtig! Gehen wir mal davon aus, dass ein Teil der Teilnehmer geistig so gestrickt ist, dass nur hingegangen wird um zu demonstrieren oder gar zu randalieren. Ein großer Teil aber ist von dem überzeugt, was da gesagt wird. Und ein vielleicht größerer Teil geht nicht zur Demo und ist auch davon überzeugt. Nun ist die Frage: Woher kommt diese Einstellung bei denen, die hier leben und aufgewachsen sind? Was hat unsere Politik in den letzten Jahrzehnten falsch gemacht?
Helen
Bias
Bias
Mitglied

RE: Darf in Deutschland der Judenhass öffentlich Flagge zeigen?
geschrieben von Bias
als Antwort auf Karl vom 28.05.2021, 09:58:05

Beim erkennbaren Versuch - auch und besonders des Staates - das zu vermeiden, Karl, wird weiter gedeihen was vermutlich die meisten hier ablehnen.

Sowohl als auch, nicht Fisch nicht Fleisch, 
scheint mir nicht geeignet eminenten Fehlentwicklungen in Deutschland zu begegnen.
Die Regierung, der Staat und seine Organe sind gefordert zu sehen was für jedermann sichtbar ist, mit warnen aufzuhören und zu handeln.
​​​​​​
Dein Anliegen ist klar.
Doch selbst wenn Du hier im Forum Leute davon überzeugen müsstest, dass sowohl das eine wie das andere nicht wünschenswert ist - was würde es nutzen wenn's gelingt?


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Mitglied_cde6d1e
Mitglied_cde6d1e
Mitglied

RE: Darf in Deutschland der Judenhass öffentlich Flagge zeigen?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Karl vom 28.05.2021, 06:36:06
Ich bin Biologe und gebrauche "endemisch" im Sinne von einheimisch bei Pflanzen und Tieren. Der medizinische Gebrauch ist mir fremd. 

Endemisch bedeutet "einheimisch". Hätte ich den Begriff "einheimisch" verwendet, hättet ihr dann auch darauf hingewiesen, dass es einheimische Krankheiten gibt?

Die auch in Deinem Text zum Ausdruck kommenden Unterstellungen sind unerträglich. Ich habe und werde jede antisemitischen Äußerungen und Taten verurteilen, aber es auch nicht zulassen, dass der deutsche Antisemitismus unter den Tisch fällt.

Für mich ist Deutschsein auch keine Krankheit, wie ihr wegen eurer Interpretation von endemisch wohl glauben müsst.

Ich werde es auch nicht zulassen, dass Rassismus in Form von pauschalem Bashing anderer Ethnien oder Religionen hier im Forum Einzug hält, dies ist nicht an Dich gerichtet.

Karl
geschrieben von karl
@Karl
ich bin weder Biologe, noch Mediziner und doch waren mir die Definitionen beider Disziplinen geläufig, in denen das Wort endemisch Verwendung findet. Die deutsche Bedeutung hätte den Sachverhalt, nach meiner Meinung, auch nicht wirklich getroffen. Aber da er nicht genannt wurde, ist es müßig darüber zu spekulieren.

Ich habe Deutschsein nicht als Krankheit definiert und auch nicht interpretiert. Diese Deutung gibt ja nun die medizinische Begriffserklärung mit keinem Wort her.

Mein Text hat Dir überhaupt nichts unterstellt, außer einer unbedachten und unglücklichen Wortwahl.
Die wie man sieht zu Irritationen geführt hat.

"Ich werde es auch nicht zulassen, dass Rassismus in Form von pauschalem Bashing anderer Ethnien oder Religionen hier im Forum Einzug hält, dies ist nicht an Dich gerichtet."

Warum schreibst Du in einer Antwort an mich diesen Text und nicht an die Stelle wo Bashing dieser Art stattfindet ?

btw eine Diskussion besteht für mich aus sachlicher thematischer Auseinandersetzung und nur aus dieser !
Alles andere fällt nicht unter den Begriff Diskussion

In diesen Sinne

Morvan

 
MarkusXP
MarkusXP
Mitglied

RE: Darf in Deutschland der Judenhass öffentlich Flagge zeigen?
geschrieben von MarkusXP
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 28.05.2021, 00:10:24
Ein Deutscher ist nicht endemisch und auch kein Eingeborener. Wenn ein Mensch die deutsche Staatsangehörigkeit hat ist er Deutscher. Im übrigen vielleicht auch der Jude, wenn er denn die deutsche Staatsangehörigkeit hat, seine Religionszugehörigkeit interessiert mich nicht primär.
Bruny
Schade das du mich nicht verstanden hast ... oder nicht wolltest!
MarkusXP
Karl
Karl
Administrator

RE: Darf in Deutschland der Judenhass öffentlich Flagge zeigen?
geschrieben von Karl
als Antwort auf CharlotteSusanne vom 28.05.2021, 09:33:53
charlottesusanne:
"... dennoch hat es @Karl für wichtig erachtet, das Thema "umzubiegen""...
Nur soviel: Ich habe das Thema nicht umgebogen! Allerdings hatte ich auch noch in Erinnerung wie wandersmann_1 angesichts des Terroranschlags in Halle laviert hatte und deshalb fand ich Editas Hinweis
"... 2019 wurden in Deutschland 2032 antisemitische Straftaten registriert. Bei 93,4 Prozent geht die Polizei von rechtsextrem motivierten Tätern aus – die in der großen Mehrheit keinen Migrationshintergrund haben.
Viele Beiträge hier, und auch der Eingangsbeitrag, suggerieren aber genau das Gegenteil!..."
richtig. Die zu Recht erfolgte scharfe Verurteilung der antisemitischen Demonstrationen, bei denen pauschal Juden beschimpft und bedroht wurden, darf doch nicht als Entlastung der rechtsradikalen Deutschen eingesetzt werden.

Ich schrieb in diesem Thread:
"Da wir gegen Antisemitismus sind und diese "Geistes"haltung zu Recht auf das Schärfste verurteilen, sollten wir andersherum diesen schrecklichen Fehler der pauschalen Abwertung auch nicht auf andere Gruppen anwenden.

Es ist notwendig, sich gegen Antisemitismus in jeglicher Form zu wenden. Das verliert aber leider an Glaubwürdigkeit, wenn es mit einem pauschalen Vorwurf an andere Volksgruppen und Religionen gepaart wird.

Ich habe einen Moslem, Cem Ödzemir, hier mit einer eindeutigen Stellungnahme gegen Antisemitismus verlinkt. Antisemitismus ist angesichts unserer Geschichte unverzeihlich und wir dürfen auf unseren Straßen keine antisemitischen Parolen dulden - egal durch wen sie geäußert werden. Wir müssen zu uns Geflüchteten klar machen, was wir aus der deutschen Geschichte zu lernen haben; aber wir dürfen gerade deshalb auch Migranten und deren Nachkommen nicht pauschal verdächtigen, Antisemiten zu sein. Würden wir dies tun, würden wir das Verhalten wiederholen, was auch dem Antisemitismus zugrunde liegt, die Gruppenverurteilung von Menschen aufgrund ihrer Herkunft und/oder Religion.

Menschen sind Individuen und haben als solche die Menschenrechte und dürfen nicht undifferenziert in einen Topf geworfen werden."

Karl
Dazu stehe ich!

Karl
 

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Edita
Edita
Mitglied

RE: Darf in Deutschland der Judenhass öffentlich Flagge zeigen?
geschrieben von Edita
als Antwort auf Michiko vom 28.05.2021, 10:09:48
Wir alle sollten uns für solche Bilder schämen. Aber muss nicht auch darauf hingewiesen werden, dass bei diesen Demos nicht nur Migranten und ihre Nachkommen, sondern auch Deutsche ohne Migrationshintergrund zu finden waren?

Soll Antimuslimismus an die Stelle von Antisemitismus treten?

Karl
geschrieben von karl

Nein, diese Schlussfolgerung kann ich nicht nachvollziehen,
Natürlich nicht ......... 😇
Ich aber schon, nach dem was hier alles "präsentiert" wurde!

Edita
RE: Darf in Deutschland der Judenhass öffentlich Flagge zeigen?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 28.05.2021, 00:25:07
Die Reihe setzt sich fort: endemischer, eingeborener Deuscher, jetzt haben wir noch den Geburtsdeutschen hier stehen, mal abgesehen von den Biodeutschen, die hier schon leider seit langem zitiert werden.

In Deutschland, und das ist mein erster, aber nicht letzter Beitrag hier zum Thema, ist jede Form von Judenhass fehl am Platz und ganz furchtbar. Aber auch jede andere Art von Diskriminierung gegen Menschen, die, für wen auch immer, nicht ins Schema passen. Gegen jede Art von derartigem öffentlichen ?Flagge?zeigen (schrecklicher Ausdruck) muss man stehen. Schriftlich hier, öffentlich, auf der Strasse, immer. Tine1948
Liebe Tine, hilf mir: Was sind Biodeutsche??? Sind diese freilaufend auf der Weide aufgezogen worden? (Scherz!) Den Begriff habe ich noch nicht gehört.
Helen
Edita
Edita
Mitglied

RE: Darf in Deutschland der Judenhass öffentlich Flagge zeigen?
geschrieben von Edita
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 28.05.2021, 10:11:32
Richtig! Gehen wir mal davon aus, dass ein Teil der Teilnehmer geistig so gestrickt ist, dass nur hingegangen wird um zu demonstrieren oder gar zu randalieren. Ein großer Teil aber ist von dem überzeugt, was da gesagt wird. Und ein vielleicht größerer Teil geht nicht zur Demo und ist auch davon überzeugt. Nun ist die Frage: Woher kommt diese Einstellung bei denen, die hier leben und aufgewachsen sind? Was hat unsere Politik in den letzten Jahrzehnten falsch gemacht?
Helen
Was hat die Gesellschaft falsch gemacht, oder besser gesagt nicht gemacht - unterlassen???
Die Gesellschaft in Form von Familie, Nachbarn Freunde, Kollegen ...... ist näher dran an den "geistig so Gestrikten, als "die Politik"!

Edita
Michiko
Michiko
Mitglied

RE: Darf in Deutschland der Judenhass öffentlich Flagge zeigen?
geschrieben von Michiko
als Antwort auf Karl vom 28.05.2021, 10:13:59
Nur soviel: Ich habe das Thema nicht umgebogen! Allerdings hatte ich auch noch in Erinnerung wie wandersmann_1 angesichts des Terroranschlags in Halle laviert hatte und deshalb fand ich Editas Hinweis
"... 2019 wurden in Deutschland 2032 antisemitische Straftaten registriert. Bei 93,4 Prozent geht die Polizei von rechtsextrem motivierten Tätern aus – die in der großen Mehrheit keinen Migrationshintergrund haben.
Viele Beiträge hier, und auch der Eingangsbeitrag, suggerieren aber genau das Gegenteil!..."
geschrieben von karl
Ich hatte seinerzeit auf Editas Beitrag, auf den Du Dich hier beziehst, geantwortet, denn es sieht in der Praxis wie folgt aus:
 
 
Antisemitische Kräfte nutzen die Raketenangriffe islamistischer Kräfte im Gazastreifen auf israelische Städte und die militärische Vergeltung durch Israel zu Protestkundgebungen in Deutschland. Dabei wird vielerorts zu Hass gegen Juden aufgerufen und werden jüdische Einrichtungen angegriffen.
Dahinter steht ein breites Spektrum, das von deutschen Extremisten über israelfeindliche Organisationen bis zu radikalen türkischen, arabischen und islamistischen Gruppen reicht. Doch in der offiziellen Statistik über antisemitische Straftaten in Deutschland wird diese Breite der Motivationen in ihrer tatsächlichen Bedeutung ebenso wenig auftauchen wie in den vergangenen Jahren. Denn die kennt für diese politisch motivierte Kriminalität (PMK) nur fünf Kategorien: PMK-rechts, PMK-links, PMK-ausländische Ideologie, PMK-religiöse Ideologie, PMK-nicht zuzuordnen.
„Die Statistik gibt die Realität nicht wieder“, moniert Remko Leemhuis, Direktor des American Jewish Committee (AJC) Berlin. Sie bedient sich einer verzerrenden Praxis bei der Erfassung antisemitischer Delikte. Wenn der oder die Täter nicht ermittelt werden, wird eine antisemitische Straftat nicht als „nicht zuzuordnen“ registriert, obwohl es diese Kategorie gäbe, sondern als PMK-rechts. Dies geht auf eine Vorgabe des Bundeskriminalamts (BKA) zurück.
 
Nicht aufgeklärte Taten gelten pauschal als "rechts".
 
Das Ergebnis: Von 2351 antisemitischen Straftaten 2020 – die höchste Zahl seit Beginn der Erfassung 2001 – werden 2224, weit über 90 Prozent, als „rechts“ verbucht. Nach Schätzungen von Experten betrifft das rund die Hälfte der antisemitischen Straftaten in Deutschland. Sie sind nicht eindeutig weltanschaulich zuzuordnen, werden dann aber als „rechts“ eingestuft. Leemhuis fordert, diese Praxis zu ändern.

Es ist ein Anstieg um 320 antisemitischen Straftaten im Jahre 2020 gegenüber dem Jahr 2019 zu verzeichnen, das ist enorm.

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