Forum Politik und Gesellschaft Innenpolitik Darf es in einer Demokratie Kriegsverräter geben?

Innenpolitik Darf es in einer Demokratie Kriegsverräter geben?

hugo
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Re: Darf es in einer Demokratie Kriegsverräter geben?
geschrieben von hugo
als Antwort auf luchs35 vom 05.07.2009, 11:01:27
stimmt luchsi,,,"es zeigt doch, wie unglaublich schwierig eine Aufarbeitung nach so langer Zeit ist."

und je länger ich darüber nachdenke ,,und das Thema hat uns ja schon seit Kriegsende tüchtig genervt,,desto komplizierter scheint es zu werden,,

Man kann gar nicht die Konsequenzen zu ende denken..

Mal nur ein Beispiel: Wenn nun Diejenigen die unter den Nazis als Verbrecher verurteilt wurden weil sie sich den Kriegsaufgaben entzogen, und die nun rehabilitiert und als Normal oder gar als die Guten hingestellt werden, dann müssten nach Adam Ries, diejenigen die unter oder durch die Faschisten Auszeichnungen für militärische Glanzleistungen (meistens gings um Töten von Feinden) bekamen, aus heutiger Sicht nachträglich als Verbrecher eingestuft werden.

Immerhin waren sich damals die Alliierten -aus verständlichen Gründen- darin einig, das hochdotierte, hochdekorierte Nazis, im Normalfall als besonders schlimme Feinde angesehen und behandelt wurden.

hugo
luchs35
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Re: Darf es in einer Demokratie Kriegsverräter geben?
geschrieben von luchs35
als Antwort auf hugo vom 05.07.2009, 11:30:17
So ist es Hugo, jedes nachträgliche Zurechtrücken kann neue Konsequenzen , zumindest zum Überdenken , nach sich ziehen. Instinktiv möchte man alles, was an die NS-Diktatur mit ihren unermesslichen Leid erinnert, korrigieren. Aber so einfach ist es wohl doch nicht.


--
luchs35
dunkelgraf
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Re: Darf es in einer Demokratie Kriegsverräter geben?
geschrieben von dunkelgraf
als Antwort auf arno vom 03.07.2009, 21:06:32
Diese Rehabilitierung der sogenannten "Kriegsverräter" nach über 60 Jahren ist ein Skandal und eine Schande für dieses Deutschland. Wenn es diesem Staate wirklich ernst wäre um die Aufarbeitung der faschistischen Diktatur, dann hätte diese Rehabilitierung spätestens 1949 geschehen müssen.
--
dunkelgraf

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dutchweepee
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Re: Darf es in einer Demokratie Kriegsverräter geben?
geschrieben von dutchweepee
als Antwort auf adam vom 05.07.2009, 09:24:09
zitat adam: "...Wenn es um die Verteidigung der Gemeinschaft geht, darf es keinen Verrat geben. Da stellt sich der Verräter außerhalb der Gesellschaft und damit außerhalb deren Gesetze. Wer sich außerhalb der Gesetze stellt, muß damit rechnen, daß sich die Gemeinschaft wehrt..."

Diesem Blödsinn halte ich entgegen:

WENN UNRECHT ZU RECHT WIRD, WIRD WIDERSTAND ZUR PFLICHT!

Natürlich wurde die Weitergabe von Geheimnissen von den Faschisten als Verrat angesehn und selbstverständlich wurden die Nazis auch durch viele solche "Verräter" letztendlich zermalmt. Viele Deutsche wurden zum Beispiel am Kursker Bogen vernichtend geschlagen, weil die deutschen Angriffspläne verraten wurden. Ich verneige mich vor den Verrätern, da dadurch der Krieg und das Leiden verkürzt wurden.

Kein Mensch hat die Faschistischen Soldaten in die Angegriffenen Länder eingeladen - ich habe mehr Hochachtung vor den Verrätern, als vor den kuschenden Landsern.
Re: Darf es in einer Demokratie Kriegsverräter geben?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf dutchweepee vom 05.07.2009, 15:48:44
"Diesem Blödsinn halte ich entgegen: "


Das - was hier adam schreibt, ist absolut kein Blödsinn, denn er ergänzt eindeutig folgendes:

"Das fängt bei der Ordnungswidrigkeit an und betrifft im Extremfall auch den Krieg, wobei ich hier das Recht der Gemeinschaft auf den Verteidigungsfall einschränken möchte und darauf, daß die Gemeinschaft rechtstaatliche Werte verteidigt."

Das erwähnst du leider nicht, obwohl es direkt dazu gehört und das Gesagte in ein völlig anderes Licht setzt, als du es hier sehen willst.
Es wurden zur Zeit des NS-Regimes keine rechtsstaatlichen Werte verteidigt, sondern ein Angriffskrieg geführt und überall gegen rechtsstaatliche Werte in furchtbarer Weise verstoßen.

Ich bin mir sicher, dass adam auch vor den mutigen Menschen den Hut zieht, die ihr Leben ensetzten, um dem Krieg Einhalt zu gebieten, so wie du und auch ich es machen.


--
klaus
rello
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Re: Darf es in einer Demokratie Kriegsverräter geben?
geschrieben von rello
als Antwort auf dunkelgraf vom 05.07.2009, 15:41:50
Mich würde interessieren, wie in der DDR diese Problematik gelöst wurde.
Und welche Rehabilitationen erfolgt sind?
Ich finde im I-Net dazu keine genauen Hinweise.

--
rello

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schorsch
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Mitglied

Re: Darf es in einer Demokratie Kriegsverräter geben?
geschrieben von schorsch
als Antwort auf arno vom 03.07.2009, 21:06:32
Ich denke, du verwechselst da etwas: Es werden ja nur Fehlurteile aufgehoben, die vor Jahrzehnten ergingen, also nicht Urteile, die jetzt oder in Zukunft ergehen könnten.

--
schorsch
schorsch
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Re: Darf es in einer Demokratie Kriegsverräter geben?
geschrieben von schorsch
als Antwort auf dunkelgraf vom 05.07.2009, 15:41:50
Soll denn nun, da es vergangene Regierungen versäumt haben, diese Urteile aufzuheben, diese bis in alle Ewigkeit bestehen?

--
schorsch
adam
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Re: Darf es in einer Demokratie Kriegsverräter geben?
geschrieben von adam
als Antwort auf dutchweepee vom 05.07.2009, 15:48:44
Diesem Blödsinn halte ich entgegen:

WENN UNRECHT ZU RECHT WIRD, WIRD WIDERSTAND ZUR PFLICHT!


dutch,

hast Du nicht mal was anderes auf Lager als diesen ausgelutschten Spruch von Brecht, den jeder auf das beziehen kann, was er für Recht hält und der damit für jeden Radau zu gebrauchen ist? Ich ziehe dieses Zitat vor:

Wer Recht erkennen will, muss zuvor in richtiger Weise gezweifelt haben.
geschrieben von Aristoteles


@klaus,

Du hast meinen Beitrag erklärt. Danke.

--

adam
hema
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Re: Darf es in einer Demokratie Kriegsverräter geben?
geschrieben von hema
als Antwort auf hugo vom 05.07.2009, 11:30:17
dann müssten nach Adam Ries, diejenigen die unter oder durch die Faschisten Auszeichnungen für militärische Glanzleistungen (meistens gings um Töten von Feinden) bekamen, aus heutiger Sicht nachträglich als Verbrecher eingestuft werden.


Zumindest haben sie nichts Ehrenvolles getan.


--
hema

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