Forum Politik und Gesellschaft Innenpolitik Corona, Superspreader und die neue Freiheit.

Innenpolitik Corona, Superspreader und die neue Freiheit.

Michiko
Michiko
Mitglied

RE: Corona, Superspreader und die neue Freiheit.
geschrieben von Michiko
als Antwort auf wandersmann vom 21.01.2022, 23:23:15
(...)  Als sie nämlich das Gefühl hatten, es geht alles demokratisch und nach Recht und Gesetz zu. Dass dort oben Leute sitzen, die trotz menschlicher Schwächen und Unzulänglichkeiten versuchen, ihrem Land und seinen Staatsbürgern zu dienen.
Aber dieses Urvertrauen ist nun einmal weg.
geschrieben von wandersmann_1
Nein, das ist nicht weg, auch wenn menschliche Schwächen bei Politikern wie zB. Vorteilsnahme im Amt gerade aktuell wieder auf dem Tapet stehen. Ein Urvertrauen übrigens, das ich zur DDR-Zeit nicht kennengelernt habe.
Pauschal die Ostler oder Westler zu charakterisieren, das halte ich für falsch. Aber seltsamerweise wird es immer so sein: Der Westler ist der Gute und der Ostler der kleine Dumme, obwohl viele Westler nicht den Mumm aufgebracht hätten, trotz Androhung von Strafen, Bespitzelung und Verhaftungen auf die Straße zu gehen, das war so 1989 und 1953. Heute wird demonstriert mit Plakaten, für die man sich schämen muss. Und warum?  Weil der Staat eine Gesundheitsfürsorge für seine Bürger betreibt, die sich dafür in ihren Grundrechten beschnitten sehen. Ich kann mich an Zeiten erinnern, da wurden nicht nur die Grundrechte beschnitten, auch das (Anders)Denken war verboten. Und irgendwann muss das alles mal aufhören.
Tina48
Tina48
Mitglied

RE: Corona, Superspreader und die neue Freiheit.
geschrieben von Tina48
als Antwort auf Karl vom 21.01.2022, 20:22:01

Guten Morgen ,

selbstverständlich kann ich das ändern . Und werde das auch tun . Ich stimme dir zu , wenn du schreibst , dass das der Sache letzten Endes nur mehr schadet .
Nichtsdestotrotz geht es mir total auf den Geist , dass diese Strömungen, die uns da aus gewissen Kreisen und Gruppen erreichen ( und Einige sogar mitreißen) , immer wieder suggerieren wir lebten in einem ganz ganz fürchterlichen Staat , der nichts Anderes und Besseres im Schilde führt als seine Bürger zu quälen , zu reglementieren und ihnen eine Diktatur aufzuzwingen .

Mein Ton ist deshalb so scharf , weil diese Art des Denkens und Handelns im Zusammenhang mit Covid19 sich mit der Zeit nicht nur auf die Impfungen und Corona beschränkt .

Dieser "Geist" begann mit der Flüchtlingskrise und schwappte dann nahtlos über in die Pandemie .

Manchmal habe ich einfach keine Lust mehr das mit Heititei und Tätscheleien , mit ewigem Verständnis und jedweder liebevollen Toleranz zu quittieren .

Wenn Sachlichkeit und Empathie hier hülfen , dann gäbe es ja nicht immer mehr Zulauf bei solchen Demos und "Spaziergängen" . Dann wären die ja schon erledigt .

Ich bin , was das anbelangt , eher nicht so der Typ , der Mahnwachen abhält und Kerzen aufstellt . Da müssen schon klarere Signale her .

Sollte sich hier jemand persönlich angegriffen gefühlt haben - das war nicht meine Absicht . Ganz und gar nicht . Sorry .

LG

T48

Mareike
Mareike
Mitglied

RE: Corona, Superspreader und die neue Freiheit.
geschrieben von Mareike

Ganz unabhängig von Ost und West:

Ich war in den 80er Jahren aktiv in Bürgerbewegungen, wir verhalfen durch unser Engagement die Kandidaten der grünen Bewegung zum Einstieg ins Parlament. Ich kann mich noch sehr gut an getürkte Berichterstattung erinnern und an Hass, Misstrauen, Spott, der uns entgegen schlug - nicht nur von Einzelnen .. nein von der Mehrheit der Bürgerschaft. Am Nettesten waren da noch Beschreibungen wie: "Du, mit Deinem missionarischen Eifer.

Das Gleiche bei unserem Widerstand gegen die Abholzung von unserem geliebten Bürgerwald - umgetauft in Hambachforst und dann zerstört.
Sogar vor einigen Jahren erlebten wir eine verlogene Berichterstattung über die Demos, die dort stattfanden und wir wurden als Mitläufer und Unterstützer von kriminellen Aktivisten abgestempelt.
Betagte Demonstranten wurden von der Polizei zur Seite geschubst, weil sie nicht schnell genug Platz machten.

Da versteht man so manche Gefühlsregung von Wandersmann und Andere.
Immer bedenken: Auch die Andersdenkenden fühlen sich Missverstanden und ins falsche Licht gerückt.
 


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Bias
Bias
Mitglied

RE: Corona, Superspreader und die neue Freiheit.
geschrieben von Bias
als Antwort auf Michiko vom 22.01.2022, 09:02:51

Es wird kaum aufhören, Michiko.

Solange Menschen vor dem Hintergrund von Überzeugungen glauben, ein moralisches Recht zu haben ihre Vorstellungen (ihren Glauben, ihre Überzeugung) durchzusetzen und über Macht verfügen, werden sie tun, was sie zu allen Zeiten zu tun pflegten

"Der Staat muß gerettet werden, auf welche Weise auch immer; es gibt nichts Verfassungswidriges, wenn man dem Untergang entgegengeht"
lautet eines der von Maximilien de Robespierre überlieferten Zitate.
Der Mann fand Zustimmung bei Zeitgenossen, die ebenso überzeugt und heldenhaft wie er zur Rettung entschlossen waren.

Heute weiß unsereins um den Preis dieser Rettungsaktion.
Ersetz "Staat" beispielsweise durch "Klima" oder einen anderen Begriff, mit dem aktuell hehres, einzig richtiges Handeln argumentiert wird und achte dabei auf das Pathos.
Schau Dir an, wie Natur dieser Rettungsaktion zum Opfer fällt, welchen Leuten was auferlegt wird und Du wirst unschwer Parallelen erkennen. 

Nicht vergleichbar?
Eine andere Ebene, eine andere, aufgeklärte Zeit?
Ja - sicher das!

pschroed
pschroed
Mitglied

RE: Corona, Superspreader und die neue Freiheit.
geschrieben von pschroed
als Antwort auf Mareike vom 22.01.2022, 09:36:37

Mareike, warum hast du es nicht geschafft in die Politik einzusteigen ? Mit solchen Referenzen wo du uns hier mitteilst. Erst in solch einer  Position kann man vieles bewegen. Es wundert mich im allgemeinen dass einige nur am Rande sich ärgern und immer wieder beschweren wo man nun aber wirklich nicht viel erreichen bzw. ändern kann 😉. Phil.

Mareike
Mareike
Mitglied

RE: Corona, Superspreader und die neue Freiheit.
geschrieben von Mareike
als Antwort auf Bias vom 22.01.2022, 09:42:16

"...und achte dabei auf das Pathos."
Ein guter Hinweis!
Gruss
Mareike


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Karl
Karl
Administrator

RE: Corona, Superspreader und die neue Freiheit.
geschrieben von Karl
als Antwort auf Michiko vom 22.01.2022, 09:02:51
"...
Pauschal die Ostler oder Westler zu charakterisieren, das halte ich für falsch. Aber seltsamerweise wird es immer so sein: Der Westler ist der Gute und der Ostler der kleine Dumme, obwohl viele Westler nicht den Mumm aufgebracht hätten, trotz Androhung von Strafen, Bespitzelung und Verhaftungen auf die Straße zu gehen, das war so 1989 und 1953.
..."
Guten Morgen @michiko,

Deinen ersten Satz finde ich richtig gut! Aber warum folgt dann ein sehr pauschaler Satz mit "Aber seltsamerweise wird es immer so sein: ..."

Auch das ist mir zu pauschal und wenig hoffnungsvoll.

karl
Mareike
Mareike
Mitglied

RE: Corona, Superspreader und die neue Freiheit.
geschrieben von Mareike
als Antwort auf pschroed vom 22.01.2022, 10:07:26

Woher willst Du wissen was WIR geschafft haben Pschroed? 😅

pschroed
pschroed
Mitglied

RE: Corona, Superspreader und die neue Freiheit.
geschrieben von pschroed
als Antwort auf Mareike vom 22.01.2022, 10:08:47
Woher willst Du wissen was WIR geschafft haben Pschroed? 😅
Ich entnehme es aus deinen Beiträgen, oder … ? Phil.
Edita
Edita
Mitglied

RE: Corona, Superspreader und die neue Freiheit.
geschrieben von Edita
als Antwort auf wandersmann vom 21.01.2022, 23:23:15
Das stimmt schon auch freddy, aber auch nicht ganz, denn das Misstrauen, welches heute gegenüber Regierung und Instutitionen bei vielen im Osten besteht, resultiert nicht mehr und ursprünglich aus dem aus DDR-Zeiten. Nach der Vereinigung sah das mal anders aus.
Es ging doch 89 nicht um V-e-r - oder M-i-ß- trauen, es ging konkret um Einforderung von MENSCHENRECHTEN, es ging um "Freiheit", es ging um "Stasi raus", es ging um ein "offenes Land mit freien Menschen" usw.!
 
Viele fanden die Zeiten auch schöner, als sie damals in den 90-ern nach der Vereinigung ihrer Regierung, dem Verfassungsgericht, dem Bundespräsidentenund auch den Medien vertrauten konnten, und nicht das Gefühl hatte, nach Strich und Faden veralbert, rumgeschubst und drangsaliert zu werden. Als sie nämlich das Gefühl hatten, es geht alles demokratisch und nach Recht und Gesetz zu. Dass dort oben Leute sitzen, die trotz menschlicher Schwächen und Unzulänglichkeiten versuchen, ihrem Land und seinen Staatsbürgern zu dienen.
Da ist sie wieder, die Anschauung daß nur "der Staat für das Wohlergehen jedes einzelnen Bürgers Verantwortung trägt", der Bürger aber selber fein raus ist, so fuktioniert Demokratie nicht, wer sich das Recht rausnehmen darf, Politiker abwählen zu können, der hat auch die Pflicht sich um sin leben selber zu kümmen, der Staat stellt ihm da nur allerhand Möglichkeiten zur Verfügung, die er auswählen oder annehmen kann, oder eben auch nicht!


 
Aber dieses Urvertrauen ist nun einmal weg. Das ist wie bei einem Kleinkind oder einem Hund, der einmal richtig mies behandelt wurde … da kann Frauchen oder Papa plötzlich noch so viel liebevollen Schmalz in die Stimme legen: Dieses unendlich-vertrauensvolle „Der meint es gut mit mir”-Glänzen in den Augen kommt nie wieder zurück.
So ist es - kindlich und naiv - und keine Ahnung was FREIHEIT und Veranwortung in Wirklichkeit bedeuten, und so kann Demokratie nie und nimmer funktionieren!
Du hast den Kern des Problems zwischen OSTund WEST hiemit wunderbar geschildert und klar gemacht, daß man immer noch keine Ahnung davon hat, wie Demokratie überhaupt funktioniert!
Bei den beiden Demos, bei denen ich bisher dabei war, die eine in Erfurt, die andere in Gera, ging es auffallend ruhig zu. Auch eine Parallele zu 89 übrigens.
Eine Parallele zu 89????
Für wie naiv hälst Du die Leser hier????
Dann sind ja 90% aller stattfindenden Demos Parallelen zu 89???
Das ist sozialistische Volksverdummung!

Edita

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