Innenpolitik Corona, Superspreader und die neue Freiheit.
Lieber Waldler, in dieser Zeit sind aus dem Pflegeberuf noch mal 4000 Leute entschwunden, woher nehmen und nicht stehlen, es ist ein Desaster, man muß den privaten Ausbeuter-Krankenhausbetreibern Daumenschrauben anlegen, anders wird keine Besserung möglich sein!
Edita
Lieber Waldler, in dieser Zeit sind aus dem Pflegeberuf noch mal 4000 Leute entschwunden, woher nehmen und nicht stehlen, es ist ein Desaster, man muß den privaten Ausbeuter-Krankenhausbetreibern Daumenschrauben anlegen, anders wird keine Besserung möglich sein!
Edita
Ja, so sehe ich das auch, liebe Edita. Ich finde es empörend, dass es immer wieder Krisengewinner gibt. Ich denke, darauf wollte auch wandersmann hinweisen.
Lieben Gruß
DW
Das sehe ich ein kleines bisschen anders als ihr.
Die Pfleger/innen und Schwestern auf den Intensivstationen sind nämlich vorwiegend deshalb in Scharen abgehauen, weil es ihnen zu anstrengend war. Die Bezahlung stand da nicht an erster Stelle, die ist bei Intensivpflegern gar nicht mal so schlecht, wie ich schon mehrfach von ihnen gehört habe.
Die Pflege eines Covid-Patienten mit dem ständigen Umlagern ist - besonders bei schwergewichtigen Menschen - eine Schwerabeit, die viele kräftemäßig auf Dauer total überfordert. Was nützt eine gute Bezahlung, wenn man die Kraft auf Dauer nicht hat!
Und dann die vielen Überstunden, weil es immer zu wenige gibt, die erschweren alles noch.
Klar könnte man da auch noch einiges verbessern, aber ich glaube tatsächlich nicht, dass das der Hauptgrund für viele ist, das nicht ewig zu machen.
Warum die abgehauen sind. darüber hat sich niemand hier geäußert, aber man konnte es überall lesen und hören, sie fühlten sich über Monate und Jahre am Limit, auch schon ohne Corona, ihrer Belastbarkeit, das wollten sie nicht mehr hinnehmen, was ich vollkommen nachvollziehen kann, ich war lange und oft genug Augenzeuge auf den ITS!
Edita
Deine oder eure Kritik stimmt natürlich auch; ich halte es auch für ein Unding, dass Krankenhäuser jetzt vorwiegend am Profit orientiert sind, man hätte sie gar nicht privatisieren dürfen. Das sehe ich genauso .
Aber das, was ich geschrieben habe, dass der Hauptgrund die Überlastung ist, jedenfalls bei denen, die im letzten Jahr abgehauen sind wegen Covid, habe ich in diversen Talkshows vernommen.
Wahrscheinlich haben wir beide Recht, darauf können wir uns einigen.😉😷
Rispe, es sind m.W. nicht alle Krankenhäuser privatisiert. Da gibt es doch z.B. die Unikliniken, die alle unter staatlicher Trägerschaft sind (erinnere nur an die riesengrosse Charité in Berlin).
Aber auch die dürfen natürlich nicht generell auf der Verlustebene arbeiten, weil solche Kliniken auch wichtig für die medizinisched Forschung sind. Dazu wollen natürlich auch Ärzte und weiteres Personal gut bezahlt werden wie auch der generelle, sehr kostenintensive Betrieb eines Krankenhauses überhaupt.
Das ist derzeit das Problem,dass die Kliniken dank Corona andere Operationen absagen müssen, die aber Einnahmen bringen würden und sich grösstenteils auf Covid-Kranke konzentrieren sollen.
36% der deutschen Kliniken sind im Privatbesitz
30% sind staatliche Kliniken
35% haben kirchliche Träger
Ich glaube gar nicht so sehr daran, dass Pflegepersonal in Scharen ihre Jobs verlassen werden.
Was würden die zukünftig arbeiten wollen , wovon wollen sie leben?
In Frankreich wurden die Daumenschrauben auch beim Pflegepersonal viel strammer angezogen. Auch dort drohten viele, die Jobs zu verlassen - es erfolgte nicht. Ebenso wenig wie in den USA, wo es auch nur minimale Prozentsätze sind.
Aber es geht ja nicht nur um den IST-Zustand. In einer alternden 'Gesellschaft brauchen wir immer mehr pflegerisches Personal und zwar in Kliniken, ambulanten Diensten und auch in Altenheimen. Aber wenn tagein tagaus nur berichtet wird, wie schlimm diese Tätigkeit ist, welche Hungerlöhne dort bezahlt werden (was auch nicht stimmt), werden sich immer weniger junge Leute bereiterklärten, diesen Beruf zu erlernen und in auszuüben.
Dann bleiben die sog. Hilfskräfte, die oft ungelernt und mit schlechten Schulabschlüssen aus Not eingeschleust werden und vermutlich diese Jobs mit wenig Begeisterung und Engagement ausführen.
Und dann kommen auch hier sehr viele Teilzeitkräfte hinzu, weil sie aufgrund familiärer Umstände nicht in der Lage sind, ganztags oder im Schichtbetrieb zu arbeiten. Olga
Ich glaube gar nicht so sehr daran, dass Pflegepersonal in Scharen ihre Jobs verlassen werden.
Was würden die zukünftig arbeiten wollen , wovon wollen sie leben?
In Frankreich wurden die Daumenschrauben auch beim Pflegepersonal viel strammer angezogen. Auch dort drohten viele, die Jobs zu verlassen - es erfolgte nicht. Ebenso wenig wie in den USA, wo es auch nur minimale Prozentsätze sind.
geschrieben von olga64
@Olga, sorry, aber Sie haben meinen Beitrag nicht richtig gelesen.
Ich habe mich auf die Pflegekräfte bezogen, die im letzten Jahr wegen der Überlastung auf den Intensivstationen ihren Job hingeschmissen haben, das ist eine Tatsache. Auch Edita hat ja darauf hingewiesen, dass 4000 Pflegekräfte ihren Dienst quittiert haben, das kam nicht zuerst von mir, und darauf bin ich eingegangen.
Sie schreiben im Futur, aber zu dem, was nun zu erwarten ist, habe ich kein Wort geschrieben.
Natürlich, Sie haben recht, es gibt auch die Unikliniken. Aber die privatisierten Kliniken, die ja auch zahlreich sind, haben im Allgemeinen keinen allzu guten Ruf, weil ihnen oft der Profit wichtiger ist als das Wohl der Patienten, Man kann es schon daran festmachen, dass bekanntlich viele überflüssige Operationen gemacht werden, damit die Klinik auf ihre Kosten kommt. All das wurde auch oft schon von Herrn Bartens in der SZ thematisiert.
Rispe, ich habe persönlich wenig Erfahrungen mit Krankenhäusern (Gottseidank). ABer als ich vor ca 2 Jahren zuletzt in einem war, war es mir sehr recht,dass mein behandelnder Arzt in einerPrivatklinik Belegarzt war und meine Versicherung dies auch bezahlte.
Die Klinik war kleiner und ich fühlte mich dort gut aufgehoben. Die OP-Modalitäten besprach ich selbstverständlich mit meinem behandelnden Arzt.
Herrn Dr. Bartens schätze ich auch aus Journalisten teilweise sehr. Aber er gehört auch zu den ganz grossen Meckerern - man muss ihn nur in Talkshows erleben mit oft betont arroganter Attitüde so unter dem Motto "ich bin der Arzt".
Das macht ihn mir dann oft unsympathisch.
Die prozentuale Aufteilung über Kliniken in Deutschland, also die staatlichen/privaten und jene unter kirchlichem 'Träger habe ich aufgeführt, um das Missverständnis, alle seien privatisiert nicht im Raum stehen zu lassen. Es sind nur 1/3 der Kliniken privatisiert.
Sollte aber der Focus darauf liegen, dass Kliniken zu 100% in staatlichen Besitz kommen, ist nicht garantiert, dass dann alles besser wird. Nur eines wäre dann sicher: Kostenträger wie Krankenversicherung müssten vermutlich ihre Beiträge stark erhöhen, genau so wie dies steuerliche Belastung ansteigen würde, weil es irgendjemand bezahlen muss.
In Deutschland arbeiten aktuell 1.7 Mio Menschen in der Pflege (davon 1.1 Mio in Krankenhäusern und 615.000 in Altenheimen). Ca 55.000 befinden sich in Ausbildung.
Das ist mit Blick auf die Zukunft viel zu wenig. Schon heute besteht eine Lücke von 200.000 fehlenden Kräften in diesem Bereich; bis 2030 werden ca 500.000 fehlen.
Deshalb ist m.'W. der Blick in die Zukunft so wichtig und auf eine Aufwertung für diesen Beruf, damit wir nicht nur unser Problem mit ausländischen Arbeitskräften zu lösen versuchen, sondern sich auch deutsche Menschen bereiterklären, diesen Beruf auszuüben. Olga
Der erste Grund ist einfach benannt, unsere Bürokratie arbeitet noch mit Fax.
Telefon/Email, Fehlanzeige, OK Telefon würde ich wegen der Fehler nicht bevorteilen, aber sonst.???
Die Zahlen sind leider nicht 100 % da es verschiedene Verschiebungen innerhalb des System gibt. Sie geben eine Richtung vor, dass ist schonmal ein Trost...............
Zwischen der Infektion und einer Krankenhauseinweisung vergehen etwa zehn Tage.
Die kompletten Werte liegen ca. nach zwei Wochen vor. Info RKI.
Es kann zu Unklarheiten der Meldung kommen. Erstens unterschiedlich lange Meldewege, dass ein Corona-Fall erst zum Schluss gemeldet wird, nachdem die Hospitalisierung gemeldet wurde. Ein Teil der Hospitalisierungwerte müssen schlichtweg noch nachermittelt werden vom Gesundheitsamt.
Oft liegen Patienten in anderen Bundesländern im KH, aber gemeldet werden sie im Bundesland wo sie gemeldet sind und auch wohnen.
Das ist natürlich nicht entscheidend wie in Thüringen, Bayern etc.das die Zahlen so hoch sind. Fakt ist, Deutschland steuert in den nächsten Lockdown, erstmal Ungeimpft dann alle, wie in Österreich. Muss das neue Gesetz angepasst werden.???
Corona, Superspreader und die neue Freiheit.
63.924 Neuinfektionen heute, das sind natürlich Spitzenwerte und die werden nicht jeden Tag gemeldet, aber es ist an der Zeit .
Ich rechne mit einem Teillockdown für Geimpfte oder eine strengere Ausweitung der 2G Regel in Geschäfte für den allgemeinen Bedarf, also nicht die Lebensmittel und Co.
Wenn die Handbremse zu spät kommt, wird es schnell mehr Tote geben, dass ist dann bei übervollen Intensivst. nicht zu vermeiden.