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Innenpolitik Braucht Deutschland bewaffnete "Drohnen"?

ehemaligesMitglied31
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Re: Braucht Deutschland bewaffnete "Drohnen"?
geschrieben von ehemaligesMitglied31
als Antwort auf dutchweepee vom 28.01.2013, 11:07:03
... dass Konzerne ein Schweinegeld mit Killermaschinen verdienen, die keinen Unterschied zwischen den tanzenden Gästen einer Hochzeitsgesellschaft und bewaffneten Kämpfern machen?

NVA-Offiziere und Bundeswehr-Offiziere wurden ausgebildet nicht auf Zivilisten zu feuern

Drohnenpiloten dürfen und machen das.
... das hätte ich gerne genauer hinterfragt!

Sind es nicht diese Hightec-Waffen, die eine sehr hohe Treffgenauigkeit erzielen?
Waren es nicht bislang die "Knallfrösche", die in Strassenbahnen, Restaurants und sogar Moscheen zündeten?
Waren die Grenztruppen keine Angehörigen der NVA, deren Offizieren, selbst solch kleine ROA´s, übrigens auch für Geld, Zivilisten töten ließen?

Ganz so einfach hat es da nur der Hugo, der lässt Dynamit verbieten!
dutchweepee
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Re: Braucht Deutschland bewaffnete "Drohnen"?
geschrieben von dutchweepee
als Antwort auf ehemaligesMitglied31 vom 28.01.2013, 13:39:41
1.)

Die Grenztruppen der DDR waren keine Armeeangehörigen und keine Soldaten der NVA. Die gehörten zu den sogenannten "bewaffneten Organen der DDR" wie die Polizei oder die Kampfgruppen.
Übrigens: die GSG-9 gehört auch nicht zur Bundeswehr und darf deshalb auch "Feinde" im Inland totschießen. Das ist der Trick.

2.)

Den Befehl zum tödlichen Feuer darf ein Offizier nur nach genauer Einschätzung der Lage vor Ort geben oder empfangen. Selbst das Feuer von "Partisanen" und ziviles Gegenfeuer darf nicht mit schweren Waffen beantwortet werden. Sicher ist das in einem asymetrischen Krieg illusorisch, aber so wird es gelehrt.
hafel
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Re: Braucht Deutschland bewaffnete "Drohnen"?
geschrieben von hafel
Der technische Fortschritt macht auch beim Rüstungswettlauf kein Halt. Der rapide Fortschritt der Technik, die fast tägliche Erfindung neuer technologischer Verfahren und ihre Anwendung machen nachdenklichen Menschen zum Teil ratlos.

Nicht nur die konventionellen Waffen werden von Jahr zu Jahr verbessert, ihre
Feuerkraft und Zielgenauigkeit wird verstärkt, auch die Kernwaffen unterliegen unausgesetzten Verfeinerungen, die ihre Zerstörungskraft erhöhen und die Abwehr erschweren.

Die Bedeutung der elektronischen Rechen- und Steuergeräte für die Auffindung strategischer Entscheidungen und die furchtbaren chemischen und biologischen Kampfwaffen, die einen fast noch schlimmeren Alpdruck darstellen als die Kernwaffen, geben ein Weiteres. Giftgase, tödliche und vorübergehend zur Kampfunfähigkeit führende, gefährliche Psychopharmaka und die Verstreuung von mörderischen Bakterien — all das bedarf weder großer Fabrikanlagen noch betonierter Abschussrampen. Ich möchte gar nicht erst von den Bakteriellen Bedrohungen schreiben. Das alles ist ebenso bedrohlich und heimtückisch wie die Drohnen!

Es ist für mich vorstellbar, dass irgendein Zwergstaat, dessen Regierung in die Hände eines skrupellosen Diktators gefallen ist, ganze Kontinente unbewohnbar machen kann und ihre Bevölkerung ausrottet, ohne dass dies ihm nachgewiesen werden kann. Das politische Gangstertum erhält da eine beunruhigende Chance

Ich könnte den Katalog der Zerstörungswaffen der Zukunft noch weiter verlängern. Es ist nicht alleine ein Problem der Drohnen!

Wer gegen einen Missstand ankämpfen will, muss zunächst einmal genau wissen, wie die Dinge liegen und wie der Mechanismus des Übels beschaffen ist. Die ethische Dimension einer Drohnen - Beschaffung muss bei der Debatte im Vordergrund stehen. Das hat auch die schreckliche Erfahrung der letzten Jahrzehnte mit konventionellen Systemen, wie Streumunition oder Anti-Personen-Minen, gezeigt. Denn natürlich gibt es zutiefst unethische Waffen. Dazu gehören auch Landminen, Streubomben, Granaten, deren Fragmente im Körper durch Röntgenstrahlung nicht entdeckt werden können, blind machende Laserwaffen sowie atomare, biologische und chemische Waffen. Aus gutem Grund gibt es völkerrechtliche Abkommen, die den Gebrauch all dieser Kriegsmittel ächten oder ihre Verbreitung verbieten. Gehört die Drohne auch dazu?

Wenn bestimmte Waffen mehr ungezielte als gezielte Wirkungen entfalten oder wenn sie unnötiges Leid selbst unter Kombattanten hervorrufen, gehören sie nicht in das Arsenal der Armee eines Rechtsstaates. Es sollte wichtig sein, dass die Bundeswehr solch heimtückisches Gerät weder besitzt noch anschafft.

Auch die Drohne ist eine heimtückische Waffe. Ihre Raketen treffen die Opfer buchstäblich aus heiterem Himmel, in oft völliger Wehr- und Ahnungslosigkeit. Trotzdem, die traditionellen Ächtungskriterien erfüllt die Drohne gerade nicht. Im Gegenteil, sie ist, richtig eingesetzt, die präziseste und damit schonendste Luftwaffe. Der Pilot, der ein – im Militärjargon – UAV (Unmanned Aerial Vehicle) steuert, kann sein Ziel im besten Fall tagelang von seinem Monitorpult aus beobachten. Das kann der Jet-Pilot nicht.

Im Libyenkrieg setzten die USA vergangenes Frühjahr zu allererst Drohnen ein, um Gaddafis Luftabwehr anzugreifen. Vieles spricht dafür, dass es auch deswegen keine Verluste unter den Nato-Piloten gegeben hat.

Genau aber hier, in der Leichtigkeit ihres Einsatzes, liegt zugleich das Zweifelhafte der Joystick-Bomber. Wer selbst keine Opfer fürchten muss, entscheidet sich schneller für einen Beschuss. Eigenes Risiko ist Null.

Bisher musste die Politik darüber nicht entscheiden. Demnächst wird es sicher Regierungsjuristen geben, die lange Debatten auslösen. Andererseits, wenn der Bundestag zustimmen muss, heißt das dann auch, dass er sich zum Richter über Leben und Tod von anvisierten Drohnenzielen aufschwingt?

All dies sind Fragen, die geklärt werden müssen, bevor die erste Kampfdrohne an die Bundeswehr ausgeliefert werden darf.. Technik, die im Krieg Leben schützen kann, ist geradezu Pflicht. Gegen die Versuchung hilft derweil nur eines: eine breite Diskussion – die mit dem Kauf nicht enden darf. Die Entwicklung der Militärtechnik wird weiter gehen und noch so manches Scheußliches hervorbringen.

Hafel

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dutchweepee
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Re: Braucht Deutschland bewaffnete "Drohnen"?
geschrieben von dutchweepee
als Antwort auf hafel vom 28.01.2013, 14:04:21
hafel: "Der technische Fortschritt macht auch beim Rüstungswettlauf kein Halt."

Das ist richtig ...ja der militärische Fortschritt ist derzeit der zivilen Technik um Jahre voraus. Trotzdem klingst Du so, als sei das ein Naturgesetz, dass wir Menschen nicht beeinflussen können.

Ich sage, dass wir Deutschen keine Drohnen brauchen, um an unseren Grenzen oder in unserem Heimatland irgendwelche Menschen aus dem Himmel herab tot zu schießen. Sollen doch die Leute Drohnen bauen oder kaufen, die in Lybien, Afghanistan oder bald in vielen anderen Ländern Menschen totschießen wollen.

Ich fordere, dass die 1,4 Mrd Euro statt für Drohnen endlich für die gesetzlich versprochenen Kindergärten und -Krippen ausgegeben werden und Pflegekräfte ordentlich bezahlt werden, aber das bekommt schwarz/gelb ja nicht auf die Reihe - da steckt wohl zuwenig Profit für die Lobby drin?

Die "Frage" geht nicht an irgendwelche Regierungsjuristen mein lieber hafel, sondern


AN UNS!
hafel
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Re: Braucht Deutschland bewaffnete "Drohnen"?
geschrieben von hafel
als Antwort auf dutchweepee vom 28.01.2013, 14:14:45
Dein Appell, lieber dutch, ist meines Ermessens nur zu kurz gesprungen.

Nicht für umsonst habe ich an ähnliche und schreckliche "Waffen" erinnert, die heimtückisch und gnadenlos mit unbedarften Zivilisten umgehen. Ich denke dabei an chemisch und bakteriell vergiftetes Wasser und und. Ein bewaffneter Drohneneinsatz ist da (fast) noch harmlos .... an den Auswirkungen.

Hafel
dutchweepee
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Re: Braucht Deutschland bewaffnete "Drohnen"?
geschrieben von dutchweepee
als Antwort auf hafel vom 28.01.2013, 14:19:59
Da war ich noch nicht auf der Welt hafel, um diese Entwicklungen zu verhindern ...aber jetzt habe ich die Chance Mörderdrohnenplaner abzuwählen. Deutschland braucht keine Drohnen.

Wenn Deutsche Krieg führen, sollen auch deutsche Soldaten zu Hauf sterben, dass sich die Politiker das 10x überlegen unsere Söhne und Töchter nach Sonstwohin zu schicken, um Menschen zu töten.

Gerade Du hafel wirst nicht müde, die ABSCHRECKUNG während des kalten Krieges zu loben, die uns den Frieden in Europa erhalten hat. Wenn Iran, China, Indien, Pakistan oder Südostsomalia sich plötzlich ohne einen Soldaten zu opfern in unsere wunderbaren Bundesdrohnen hacken, guckste doof aus Deinem zerbombten klein Häuslein.

Sag jetzt nicht, dass das unmöglich ist. Polnische Partisanen haben während des zweiten Weltkriegs unter den Augen der SS eine komplette V1 zerlegt, nach England geschmuggelt und wieder zusammengesetzt. Alles geht!

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adam
adam
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Re: Braucht Deutschland bewaffnete "Drohnen"?
geschrieben von adam
als Antwort auf dutchweepee vom 28.01.2013, 13:46:32
Sicher ist das in einem asymetrischen Krieg illusorisch.


Illusorisch ist das entscheidende Wort bei der Beurteilung zwischen dem, was einem Soldat im Unterrichtsraum beigebracht wird und der Realität, der er sich im Ernstfall gegenüber sieht.

Seit Menschengedenken entwickelt der Mensch Geräte, die Wirkung zeigen, aber den Anwender möglichst vom Wirkungsort fernhalten. Der Grund dafür war und ist die Angst, selber Schaden zu nehmen. Ob diese Geräte zuerst für die Jagd, für den Einsatz gegen Menschen entwickelt wurden oder ob dies parallel geschah, werden wir wohl nie erfahren.

Speer, Pfeil und Bogen, Armbrust und dann der Explosivantrieb vergrößerten die Entfernung, auch visuell, von der eintretenden Wirkung und machten das Töten emotionsloser, weil der Anwender nicht sah, was er angerichtet hat. Mit der Entfernung wuchs deshalb auch der Wirkungsgrad und Radius der Waffen, bis hin zu nuklearen Sprengkörpern, die nicht nur in dutzenden Kilometern Entfernung vom Ziel töten, sondern zusätzlich auf der Zeitachse.

Drohnen nehmen m.E. das Schreckensszenario zurück, stellen auch den visuellen Kontakt des Anwenders zum Opfer wieder her, es bleibt nicht aus, daß Verantwortungsgefühl entsteht und damit die Frage: "War das nötig?" Die Veröffentlichung über die Medien und das Internet tun ein Übriges, im Eindruck auf Menschen, denen eine militärische Denkweise fremd ist.

Drohnen schließen an die jahrtausende alte Waffenhistorie an, sie können durchaus einen Knick in der Entwicklung nach unten, nach einer jahrtausende andauernden Phase der Entemotionalisierung von Waffen bedeuten. Keinesfalls eignen sie sich für den theoretischen Phrasenkrieg bei einem ideologisch auserkorenen Feindbild, fern der Realität.

--

adam
hafel
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Re: Braucht Deutschland bewaffnete "Drohnen"?
geschrieben von hafel
als Antwort auf dutchweepee vom 28.01.2013, 14:21:25
Ich denke dutch, Du meinst es wohl human, packst aber m. E. das Übel von der falschen Seite an.

Durch was ist die Welt heute bedroht? Weitgehend durch hinterhältigen Terrorismus, wo feige Koffer- Bomben irgendwo auf einem Flughafenterminal oder Bahnhof deponiert werden.

Die eigentliche Gefahr der Drohnen ist erst dann vorhanden, wenn sie in die Hände falscher Leute, also derartiger Terroristen kommt. Deren Hemmschwelle liegt, was wohl nicht abgestritten werden kann, sehr, sehr tief und denen ist das Zivilschicksal recht egal. Zum Glück ist die teuere Technik der Drohnen derzeitig für derartige Terroristen nicht zugänglich, auch würde die Luftaufklärung sie auch relativ schnell finden und unschädlich machen.

Ich sehe die Drohnen zwar auch kritisch, aber nicht für das Grundübel.

Mal eine Frage an Dich als ehemaliger NVA-Angehöriger: Meinst Du etwa, wäre die Militärtechnik vor der Wende schon so weit gewesen, dass die NVA nicht auch über diese Joystickflieger verfügt hätte? Sehr blauäugig, solltest Du hier nein sagen.

Hafel
dutchweepee
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Re: Braucht Deutschland bewaffnete "Drohnen"?
geschrieben von dutchweepee
als Antwort auf hafel vom 28.01.2013, 14:42:22
@hafel & adam

Zunächst freue ich mich, dass wir Männer hier noch immer sehr sachlich über ein emotionales Thema diskutieren. Zu der Sache, was eine Armee tut, weil sie´s kann oder weil sie´s darf oder weil´s keiner merkt möchte ich mich nicht auslassen.

Eine Armee ist immer so moralisch wie ihre Soldaten selbst sind. Von einem Kindersoldaten in Somalia würde ich keine Gnade erhoffen - ich hätte als NVA-Soldat jedoch keine Angst vor französischer Gefangenschaft gehabt. Umgekehrt hätte kein Bayer, Brite, Finne, Brasilianer oder Ami vor mir Angst haben müssen, wenn er während der Eroberung durch die ruhmreiche NVA die Hände hebt.
:)

Man sieht sich halt in die Augen und kann sich ergeben, wenn man in Todesgefahr ist. ...das kann ich nicht, wenn ich nicht weiß, dass mich ein Drohnenmörder im Visier hat und selbst dann hätte es keinen Sinn.
Eine Drohne macht keine Gefangenen!


Ich möchte nicht, dass deutsche Soldaten mit diesen Waffen kämpfen sollen.
Das ist meine Meinung unabhängig von dem, was wir könnten.
hafel
hafel
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Re: Braucht Deutschland bewaffnete "Drohnen"?
geschrieben von hafel
als Antwort auf dutchweepee vom 28.01.2013, 14:21:25
Nachtrag:
Dutch: „Gerade Du hafel wirst nicht müde, die ABSCHRECKUNG während des kalten Krieges zu loben, die uns den Frieden in Europa erhalten hat.


Na loben sieht anders aus. Ich fand die Gleichschaltung der Abwehrkräfte für notwendig, denn so jede Seite wusste, wenn ich zuschlage, geht es mir selber auch sehr schlecht.

Loben tue ich die „Matadore“ an den Schaltknöpfen. Es waren zwar zum Teil alte Herren, aber kriegserfahrene Menschen, die wussten welches Leid ein Krieg mit sich bringt.

Das ist heute etwas anders mit der nächsten Generation. Die kennen das Leid eines Krieges nur aus Erzählungen und aus dem Geschichtsunterricht.

hafel

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