Innenpolitik Bildungswesen auf dem Prüfstand
oh, habe ich mich zu kompliziert ausgedrückt.
lupus
Liebe Mitforisten,
jetzt ein wenig andersrum: Ich bin 81 und heute bei "meinem" Schulfreunde-Stammtisch gewesen. 10 Leute waren wir, Männlein und Weiblein-, damals, 1949/1950, waren wir 56 Schüler und Schülerinnen. Ein "entnazifierter" Lehrer unterrichtete uns-, wir sind noch heute dankbar...
So kann es auch gehen.., das schreibt Fossil
Marianne
Es werden aber auch sehenden Auges heute Fehler gemacht, Fehlentscheidungen gravierender Art.Ja, das könnte man untersuchen.
Wenn es aber um die Bildungspolitik geht, die ja - es weiss jetzt hoffentlich ein jeder - Ländersache ist, warum haben dann ostdeutsche Länder diese nicht geändert, basierend auf den Segnungen der früheren DDR-Bildungspolitik, die ihnen in so guter Erinnerung ist?
Zunächst müsste festgestellt werden wer in der Phase der Bildung der Länder das Sagen hatte.
Von deren Ansichten und Willen war das sicher abhängig.
(Sofern sie einen eigenen Willen hatten)
Aber stellen wir milde fest: " Es werden ständig Fehler gemacht, die man später erst erkennt".
lupus
Im Osten herrscht seit einigen Jahren überraschend und plötzlich ein Lehrermangel. Nach Schulschließungen und der Entlassung von Lehrern nach der Vereinigung glaubte man sich auf dem richtigen Weg. Es war aber der falsche.
Heute werden Lehrer "händeringend gesucht", um den Unterricht halbwegs absichern zu können. In Sachsen und Thüringen stellt man aus lauter Not schon sog. Seiteneinsteiger ein. Das sind in der Regel Menschen mit Hochschulabschluss aber ohne jegliche pädagogische Ausbildung. Die werden nach einem 12-wöchigen Crashkurs in die Klassen zum unterrichten geschickt. Als "pädagogischer Volkssturm" quasi.
In Thüringen pressiert es derart, dass man dort selbst auf diese "Schnellbesohlung" noch verzichtet.
In Sachsen werden im kommenden Schuljahr weit mehr als die Hälfte der neueingestellten 660 Lehrer aus eben diesen "Seiteneinsteigern" bestehen. Eine Situation, wie kurz nach dem Krieg mit den Neulehrern in der DDR. So weit waren wir vor 70 Jahren schon mal.
Hoch lebe das bundesdeutsche Bildungssystem. Und vor allem ganz wichtig - Hauptsache mit Klausel auf ewig Ländersache.
Liebe Mitforisten,Danke marianne. Das wäre schön.
jetzt ein wenig andersrum: Ich bin 81 und heute bei "meinem" Schulfreunde-Stammtisch gewesen. 10 Leute waren wir, Männlein und Weiblein-, damals, 1949/1950, waren wir 56 Schüler und Schülerinnen. Ein "entnazifierter" Lehrer unterrichtete uns-, wir sind noch heute dankbar...
So kann es auch gehen.., das schreibt Fossil
Marianne
Aber hier sind wieder ein paar DDR-Nostalgiker am Werk, die wie immer den Splitter im Auge der Bundesrepublik sehen, den Balken im Auge der verblichenen DDR aber nie bemerkt haben und nun wollen sie doch tatsächlich den Splitter durch den Balken ersetzen.
Das ewige Problem: Wie sag ich`s meinem Kinde!
--
adam ;-)
WandersmannDas ist im ganzen Bundesgebiet so. Es handelt sich um eine Art „Schweinezyklus“. Dieser Begriff leitet sich daher, dass alle Bauern das Schweinzüchten beginnen, wenn es wenig Schweine gibt und der Preis hoch ist. Sind dann alle neuen Züchter produktiv, sinkt der Preis und niemand will Schweinezüchter werden.
Im Osten herrscht seit einigen Jahren überraschend und plötzlich ein Lehrermangel.
Ähnlich wurde zur falschen Zeit für den Lehrerberuf geworben, danach gab es viele akademisch gebildete Taxifahrer und die Werbung wurde abgestellt und am Lehrerlohn für Referendare gespart, mit den bekannten Folgen.
Es deprimiert tatsächlich, dass solche regeltechnischen Probleme noch immer auftreten. Ursache ist, dass die Entscheider (wie andere Menschen auch) im Hier und Jetzt leben und Informationen darüber, wie es in einigen Jahren sein könnte, wenig Bedeutung zumessen.
Hinzu kommt bundesweit der Mehrbedarf an LehrerInnen wegen der vielen geflüchteten Menschen, die ihre schulpflichtigen Kinder mitgebracht haben.
Der Lehrerberuf sollte von unserer Gesellschaft besser bezahlt werden und gleichzeitig sollten Politiker verpflichtet werden, sich an wissenschaftlichen Bedarfsstudien zu orientieren.
Karl
Lieber Adam,
wir sollten alle gemeinsam aufhören dieses Ost-West Spiel zu spielen. Wenn ich das richtig einschätze, möchte jeder der Diskutanten hier gute Lösungen für die Kinder und Enkel.
Zu dem DDR-System möchte wahrscheinlich selbst Hinterwäldler nicht zurück. Ich bin auch sicher, der Handgranatenweitwurf hat keine Chance mehr.
Inhaltliche und didaktische Kritik am Unterricht ist in unserer schnelllebigen Zeit immer notwendig. Das föderale System stellt hier auch eine Chance dar, denn Vielfalt lässt oft das wirklich Gute erkennen. Wichtig ist, dass Gutes als Solches erkannt und ohne ideologische Scheuklappen dann auch umgesetzt wird.
Karl
Hallo karl...schön das es dir wieder besser geht. Der Ausgangspunkt waren doch Dinge, die wir alle nicht persönlich kennen. Und ich wollte nur erfahren, wie andere User hier diese Methoden sehen oder bewerten.
Ich habe gerade die Meinung einer älteren Userin gelesen. Sie hätte sicher noch schreiben können, daß sie damals alle in einer Klasse gesessen haben, Flüsse mit Sprüchen auswendig gelernt haben und der Lehrer noch prügeln durfte. Das diese Methoden heute nicht mehr gemacht werden finde ich gut. Natürlich ist auch damals was aus den Kindern geworden. Aber genau das halte ich für das Problem heute. Um mit dem rasanten Fortschritt klar zu kommen, muss man sicher neue Methoden zur Vermittlung des Stoffes (selbst der Stoff sollte hinterfragt werden) nutzen.
In Finnland hat man irgendwann erkannt, daß es wenig Sinn macht in einem Flächenland zig Schulsysteme zu etablieren. Und genau das wirkt in Deutschland zunehmend als Hemmnis. Das hat die Bildungsministerin erkannt und versucht gegen zu steuern...auch wenn ich ihr keine Chance gebe...schon der Versuch ist lobenswert.
Ja karl.WandersmannDas ist im ganzen Bundesgebiet so. Es handelt sich um eine Art „Schweinezyklus“. Dieser Begriff leitet sich daher, dass alle Bauern das Schweinzüchten beginnen, wenn es wenig Schweine gibt und der Preis hoch ist. Sind dann alle neuen Züchter produktiv, sinkt der Preis und niemand will Schweinezüchter werden.
Im Osten herrscht seit einigen Jahren überraschend und plötzlich ein Lehrermangel.
Ähnlich wurde zur falschen Zeit für den Lehrerberuf geworben, danach gab es viele akademisch gebildete Taxifahrer und die Werbung wurde abgestellt und am Lehrerlohn für Referendare gespart, mit den bekannten Folgen.
Und genau das sind die Folgen, wenn man die Bildung unserer Kinder und Jugendlichen dem freien Spiel des Marktes überlässt. Und das ist der falsche Ansatz.
Der Bedarf an Pädagogen lässt sich doch ganz leicht ermitteln. Man nimmt ganz einfach die Geburtenzahlen eines Jahrganges, versieht sie mit einem Faktor für Migrantion, Zu- und Abwanderung, und kann mit einer vergleichsweise guten Sicherheit ermitteln, welche Zahl von Schülern in exakt 6 Jahren in die Schule gehen wird. Und das lässt sich problemlos für jeden Schülerjahrgang feststellen. Die Ausbildung zum Lehrer dauert 4-5 Jahre, d.h., es steht ein ausreichender Vorlauf zur Verfügung, den Lehrerbedarf an das Schüleraufkommen anzupassen. Sollte absehbar sein, dass sich nicht genügend Studenten für das Fach Pädagogik einschreiben, sollte dies eben gefördert, sind es zuviel - eine Bremse installiert werden, ähnlich eines Numerus Clausus vielleicht. Die Bildung unseres Nachwuchses sind diese Überlegungen und Mühen allenthalben wert. Alles den Regulationsmechanismen des "Schweine"-Marktes zu überlassen, ist leicht.
Klingt gut was du schreibst karl...funktioniert nicht.Stell dir einfach vor, du bist junger Lehrer und beginnst deine Lebensplanung. Wo wirst du hin gehen ?
a. als Grundschullehrer in einen Problembezirk in Berlin mit Teilzeitvertrag als Angestellter
b. als Grundschullehrer und Angestellter in MV
c. als verbeamteter Grundschullehrer, Besoldungsgruppe A12, verdient in Bayern ein Grundgehalt je nach Eingruppierung und Dienstalter zwischen 3.439 und 4.471 Euro brutto
Alle machen das gleiche...warum müssen Lehrer Beamte sein ? Warum gibt es keinen Tarifvertrag der allen das gleiche Gehalt (von mir aus als Beamter) zugesteht ?
Lieber Adam,Dann wünsche ich gutes Gelingen mit Hinterwäldler etc..
wir sollten alle gemeinsam aufhören dieses Ost-West Spiel zu spielen. Wenn ich das richtig einschätze, möchte jeder der Diskutanten hier gute Lösungen für die Kinder und Enkel.
Zu dem DDR-System möchte wahrscheinlich selbst Hinterwäldler nicht zurück. Ich bin auch sicher, der Handgranatenweitwurf hat keine Chance mehr.
Inhaltliche und didaktische Kritik am Unterricht ist in unserer schnelllebigen Zeit immer notwendig. Das föderale System stellt hier auch eine Chance dar, denn Vielfalt lässt oft das wirklich Gute erkennen. Wichtig ist, dass Gutes als Solches erkannt und ohne ideologische Scheuklappen dann auch umgesetzt wird.
Karl
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adam