Innenpolitik Bildungswesen auf dem Prüfstand
Andrea,
dazu genügen wenige Worte als Antwort: Ion und Holger haben auf meine Information verstockt und ziemlich dümmlich reagiert. Sie konnten bis zum Schluß Information nicht von Meinung unterscheiden. Um mir alles Mögliche zu unterstellen, brauchten sie meine Info über die Ewigkeitsklausel aber als Meinung, so wie sie an anderer Stelle immer über Russenphobie schreiben, obwohl immer nur von Putin die Rede ist, nie von Russen. Sie brauchen das, um ihre Masche der Unterstellungen durchziehen zu können.
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adam
So pauschal wie es da steht, ist es m.E. total falsch, natürlich bringt Benotung Leistungssteigerung, aber nicht bei allen Schülern, Hausaufgaben - wenn sie denn gemacht werden - helfen jedem Schüler, auch den Schülern, die nicht über ein Kinderzimmer und einen jederzeit ansprechbaren Elternteil verfügen, denn erstens hilft das den Tag nach der Schule zu strukturieren, sich an Pflichterfüllung zu gewöhnen, auch Freizeit gestaltet sich genüßlicher, wenn sie nach einer (lästigen) Pflichterfüllung angegangen werden kann, sich noch mal den Unterrichtsstoff zu Gemüte führen - dann merkt man nämlich ob man alles richtig kapiert hat, man übt dabei ganz nebenbei Lesen - Verstehen - das Gelesene behalten - Schreiben - und Rechnen!
Also - eigentlich auch alles das, was oft in Studien oder von anderen Dritten, wie z.B. Arbeitgebern bemängelt wird, was vielen heutigen Schülern abgeht, das learning by doing wird so auch außer Kraft gesetzt!
Daß Lehrer geneigt sind das immer häufiger anzutreffende "generelle Versagen" von Schülern ausschließlich dem Elternhaus anzukreiden, ist irgendwie verständlich, aber nicht zu akzeptieren, denn durch ihr Verschweigen der anderen Wahrheit, nämlich daß es viel zu wenig Lehrer gibt, um erstens ganz normalen Unterricht absolvieren zu können und um auf pädagogische Besonderheiten von Schülern eingehen zu können, von Inclusion ganz zu Schweigen!
Was ich aber auch oft vermisse ist die persönliche Initiative von Eltern, die mit der kommunalen Bevorratung von Bildungsmöglichkeiten ihrer Kinder unzufrieden sind! Es gibt jede Menge Angebote von unterschiedlichen Kindergärten und Schulen, aber man muß etwas opfern um das in Anspruch nehmen zu können, z.B. Eigeninitiative, Zeit, manchmal auch Geld und Teambereitschaft, und da hapert es oft auch ......
1984 z.B. haben mein Mann und ich unsere komplette Existenz an den Nagel gehängt, sind umgezogen und haben wieder bei Null angefangen, um unserer geistig behinderten Tochter eine Schule zu ermöglichen, hätten wir das nicht gemacht, hätten wir das als unerträglichen Nachteil - für unsere Tochter und für uns - empfunden!
Edita
Hallo,Das ist immer das alte Lied. Mir wird Voreingenommenheit vorgeworfen und die Täter waschen ihre Hände in Unschuld. Ich kann noch lesen und auch verstehen. Offensichtlich darf Olga als pathologisch u.v.m. bezeichnet werden. Weil sie eine andere Meinung hat, wird gefragt, ob es noch lohne mit ihr zu diskutieren etc. Die Querfront aus Holger und ion macht das Forum kaputt.
dann möchte ich aber darum bitten, Karl, dass du ein wenig unvoreingenommener urteilst, denn ich persönlich finde, dass hier mit Sicherheit nicht nur Ion und Holger im Ton vergriffen haben - ganz im Gegenteil.
Liebe Grüße
Andrea
Mit Klaus bin ich selten einer Meinung, aber er ist ein fairer Diskutant. Ich kann mich nicht erinnern, dass er jemals einen mit anderer Meinung beleidigt hat. Wenn er jetzt, wie er mir schrieb, eine Auszeit nach so vielen Jahren nehmen will, weil er es nicht mehr erträgt, wie hier diskutiert wird, dann kann ich ihn sehr gut verstehen.
Karl
Hallo Edita,
ich glaube, das Benotung eigentlich nur den Schülern etwas bringt, bei denen die angeborene Lernbegeisterung schon in bestimmte Bahnen gelenkt wurde - und die schon nicht mehr von dem Stoff "per se" angezogen und animiert werden sondern die schon so weit "versaut" sind dass sie einen aufgesetzten Leistungsrahmen brauchen um sich zu engagieren und das halte ich persönlich für nicht richtig und nicht förderlich.
Hausaufgaben - nein, ich glaube nicht, dass sie für jedes Kind positiv sind - im Gegenteil. Natürlich ist es sinnvoll und positiv Stoff noch einmal zu wiederholen, aber das muss meines Erachtens nach keineswegs als Hausaufgabe erledigt werden. ICH habe auch Feierabend wenn ich die Arbeit verlassen habe. Und ich finde das Kinder das auch haben sollen. Also Stunden und Tage die nur ihnen gehören und in denen sie genau das tun können was sie tun möchten, sich mit Freunden treffen, mit der Katze schmusen, am Rechner abhängen, lesen, vor der Glotze sitzen... was auch immer. Aber - wenn ich mir den Stundenplan von manchem Kind so anschaue, dann kann ich nur mit den Ohren wackeln, schon Grundschulkinder müssen teilweise nach der Schule noch stundenlang nacharbeiten, vorarbeiten und haben nebenbei natürlich noch Sportunterricht, Musikunterricht, Logopaedie, und viele Kinder mit Migrationshintergrund zusätzlich Spanisch, Russisch, Arabisch oder Koranunterricht am Nachmittag/Wochenende.
Ob mit oder ohne helfende Eltern - auch Kinder sollten (viel) Zeit haben die gänzlich unverplant und frei ist. Und da finde ich es sinnvoll wenn die Nacharbeitung des Stoffes während der Schulstunden geschieht - allerdings bin ich auch eine grosse Anhängerin von Ganztagsschulsystemen, da dort wirklich alle Kinder die gleichen Möglichkeiten und Chancen erhalten dann in Ruhe noch mal durch den Stoff zu gehen und weil sie dann NACH der Schule einfach Zeit für sich selber haben.
Das "generelle Versagen" von Schülern halte ich für herbeigeredet, ich sehe dass die Kinder heute auch ne Menge lernen und wenn das eine oder andere von mir aus nicht gut kopfrechnen kann oder seine Rechtschreibung nicht perfekt ist (darüber wird sich ja immer gerne lustig gemacht) dann kann ich nur gegenfragen: wozu müssen sie das können, das können die Rechner. Die Kinder sollten lernen kretiv und lösungsorientierte Strategien für Problemstellungen zu entwickeln, sie sollten lernen lernen, sie sollten fremde Sprachen und Kulturen näher gebracht bekommen, natürlich sollten sie auch Naturwissenschaften kennen lernen und deren Prinzipien verstehen lernen - aber ich bin sicher, dazu braucht man weder das grosse 1x1 auswendig zu können noch eine perfekte Rechtschreibung.
Sondern einen wachen Geist. Und keinen, der nur lernt wenn er dafür am Ende ne schöne Note "einheimsen" kann - denn dadurch (und da bin ich wieder bei meinem Anfang angelangt) werden die Kinder dem Stoff entfremdet - denke ich.
Und was du über Schuldzuweisungen schreibst (also Lehrer vs. Elternhaus). Da stimme ich dir voll zu. Das ist Unsinn. Es nutzt den Schülern nichts wenn die Lehrer die Eltern für - was auch immer - beschuldigen und ebenso wenig die umgekehrte Richtung. Sondern es sollten, so weit möglich (!) alle an einem Strang ziehen.
Liebe Grüße
Andrea
Hallo Andrea,
in den Schulen ist der Unterricht gegenüber früher schon enorm modernisiert werden. Frontalunterricht gibt es zwar noch, aber er hat keinen Alleinvertretungsanspruch mehr und wird je nach Fach und Thema modifiziert. Schon in meiner Schulzeit saßen wir im Kreis, der Lehrer war ein Teil davon und wir lernten das Diskutieren. Allerdings hatten wir in der Oberstufe kleine Klassen. Die Klassengröße ist ganz entscheidend für das, was möglich ist und was nicht.
Wir brauchen also mehr Lehrer(innen) und deshalb deutlich mehr Geld für die Schulen. Langfristig schwebt mir vor, das würde allerdings mehr in deinen Zukunftsthread passen, dass das Lernen wie ein Spiel mit unterschiedlichen Levels und individuell organisiert ist. Dann gäbe es keine Noten mehr, aber die Schüler würden höhere Level mit schwierigeren Aufgaben erreichen und gleichzeitig könnten sie entsprechend ihren Neigungen in ganz unterschiedliche Teilbereiche eintauchen. Sie wären für ihr Tempo selbst verantwortlich.
Das erfordert jedoch Software und Individualunterricht am Computer. Man sollte sich dies allerdings nicht so vorstellen, dass die Schüler nur hinter dem Bildschirm hocken würden, nein, mit der augmented reality Möglichkeit (ich erinnere an Pokemon Go) kann auch die Welt draußen erfahren und erforscht werden wie z. B. hier vorgeschlagen.
Karl
Elmos - das schließt unser Bildungssystem von seinem Inhalt her doch nicht aus, das Problem ist, daß mit den undichten Dächern, kaputten Heizungen, einsturzgefährdeten Turnhallen, schimmelbefallenen Klassenzimmern, unbenutzbaren Toiletten und auf eine Notbesetzung reduzierte Anzahl von Lehrern das einfach unmöglich ist, so drastisch ist es ganz sicher nicht an jeder Schule, aber ...... immer öfter!Zitat Elmos:
Die Kinder sollten lernen kretiv und lösungsorientierte Strategien für Problemstellungen zu entwickeln, sie sollten lernen lernen, sie sollten fremde Sprachen und Kulturen näher gebracht bekommen,.......
Wie wenig in Deutschland und seine Bundesländer generell in die Bildung der Kinder investiert, führt die Zahl 4,2 vor Augen, 4,2 ist der prozentuale Anteil des Bruttoinlandsprodukts, den der Staat hierzulande in seine Bildungsinstitutionen steckt.
Die übrigen EU-Länder hingegen warten im Schnitt mit 4,9 auf! Unser direkter Nachbar wie Frankreich z.B. kann zwar nicht mit Titeln wie Exportweltmeister aufwarten, aber er investiert etwa 5,5 Prozent in die Bildung seiner Kinder, Schüler und Studenten!
Das System wäre schon in Ordnung, wenn es auch durchgehend gepflegt geworden wäre .......
Jedes noch so starke Eisengerüst muß regelmäßig geölt werden, damit es nicht rostet und zusammenbricht!
Edita
@edita
was du beschreibst, ist nur ein kleiner Bestandteil des Gesamtkonstrukts "Bildungssystem", was sicher einiger Änderungen bedarf.
Konkret an diesem Beispiel mein Problem:
Wie kann es sein, dass eine Kommune als Schulträger fungiert und alles andere Bildungsinhalte und Lehrkräfte vom Land aufgebracht werden? So schlägt man sich jedes Jahr aufs Neue mit den Forderungen des Landes auseinander, und dies insbesondere in strukturschwachen Regionen, weil die Landesforderungen kommunal nicht finanzierbar sind und die Kommue mit jeweils veränderlichen Maßnahmen in den Ausgleichsstock kommt.
Ein Argument für eine Veränderung, wobei diese nicht notwendigerweise eine Zentralisierung ist. Zugleich hat dies natürlich auch Auswirkung auf Bildungsinalt und Unterricht. Wir können also seit 2 Jahren keinen Schwimmunterricht mehr anbieten!
Gruss
anni53
Vielleicht kam der Föderalismus aber auch von den eingewanderten Schweizern, die dieses System aus der Heimat gewohnt waren? (;-))
Die Schweizer haben übrigens auch noch das System der Direkten und Indirekten Demokratie nach den USA gebracht.
Für nicht so politisch Bewanderte ein Beispiel: Direkte Demokratie ist, wenn eine Frau als Gemeindepräsidentin die Kommune leitet. Indirekte Demokratien ist, wenn diese Frau ihren Ehegespons dazu animiert, Gemeindepräsident zu werden - und dann also die Gemeinde indirekt leitet! (;-))
Anni - da ich - wohl im Gegensatz zu Dir - keine Lehrerin bin, kann ich ja nur das anführen, was von außen sichtbar geworden ist, und darum ist Dein Beitrag um so wertvoller, als Du sichtbar machst, was man eben nicht von außen erkennen kann, und ich würde meinen Hals darauf verwetten, daß es auf dieser Ebene noch mehr zu erwähnen gäbe!
Edita
Liebe Edita,
ich hatte nur die Absicht ein kleines konkretes Beispiel zu schildern, welches beispielhaft für die Unumgänglichkeit von Veränderungen im Bildungssystem steht.
Um in der Diskussion weiterzukommen, ist eine Zentralisierung in dieser Hinsicht in unserem Bildungssystem nicht nur aus den Gründen, die in den vorangegangenen Beiträgen genannt wurden, kontraproduktiv. In der Praxis des Alltags kann sie manchmal sehr hinderlich sein.
Dezentralisierung führt zu einer nahezu autarken Schule und zwar in betriebswirtschaftlicher wie auch in pädagogischer Hinsicht. Hier stellt sich nur die Frage, wie geht der Staat als Verantwortlicher damit um? oder wir selbst als "mündige" Bürger?
anni53
P.S.: Bin im Ruhestand