Innenpolitik Bildungspaket floppt

clara
clara
Mitglied

Re: Off topic
geschrieben von clara
als Antwort auf yuna vom 19.04.2011, 13:20:12

Bis zu 10 Euro - genannt wird eine Musikschule als Beispiel. Ich schätze das zielt auf die Mädchen ab. Typische Instrumente, die gelernt werden sind Geige, Klavier, Gitarre, Querflöte und Saxophon.
Alle fünf Instrumente kosten richtig Geld und fast jeder Musikunterricht baut darauf auf, dass das Kind daheim weiter übt. Selbst Gesangsunterricht ist mit 10 Euro im Monat nicht einmal annähernd zu bezahlen.

geschrieben von yuna

Yuna, eine kleine Information sei gestattet, wenn dies auch nicht direkt zum Thema gehört: An unserer Kreismusikschule kostet das Erlernen eines Musikinstruments - völlig egal, welches - 55 Euro monatlich. Für eine halbe Stunde pro Woche.
Wieso auf Mädchen? Etwa gleich viele Jungen lernen ein Musikinstrument und zumindest die drei erstgenannten Instrumente sind bei ihnen sehr beliebt, dazu noch Blechblasinstrumente und Schlagzeug.

10 Euro Zuschuss sind natürlich wenig, aber alle nicht privaten Musikschulen gewähren eine ordentliche Ermäßigung bei Bedürftigkeit. Ein musikalisches oder musikbegeistertes Kind muss nicht auf Instrumentalausbildung verzichten.
Du hast Recht: Ohne häusliches Üben gibt es keinen Fortschritt!

Clara
yuna
yuna
Mitglied

Re: Off topic
geschrieben von yuna
als Antwort auf clara vom 19.04.2011, 13:43:59
Hehe, ja Clara, klar lernen auch Jungs Instrumente, das wollte ich damit auch nicht sagen.
Da aber als Beispiel genau zwei genannt werden von der Regierung, ich zitiere aus dem Bildungspaket:
Deswegen wird zum Beispiel der Beitrag für den Sportverein oder für die Musikschule in Höhe von monatlich bis zu 10 Euro übernommen.
geschrieben von bildungspaket.bmas.de

bin ich einfach mal davon ausgegangen, dass hier ein Beispiel für Jungen (Sportverein, ganz klischeehaft Fußball im Hinterkopf) und ein Beispiel für Mädchen (Musikschule) genannt werden sollte.

Und 30 Minuten für 13,75 Euro pro Woche klingt erst mal nicht so teuer, nur a) 55 Euro sind immer noch 45 Euro, die selbst getragen werden müssen und b) in 30 Minuten pro Woche, also 2h pro Monat lernst du leider kein Instrument wirklich gut und schon gar nicht, wenn du zu Hause nicht selbst üben kannst.

Eine Freundin und ich haben Klavier gelernt damals und wir sind an wenigstens 2 Tagen pro Woche für mindestens 1h pro Tag zum Unterricht und haben zu Hause noch stundenlang geübt. Gerade in der Anfangszeit vergisst man Grundlage schnell wieder und bis du dich in der Woche darauf wieder eingespielt hast, wenn du zwischendurch nicht geübt hast, sind die 30 Minuten fast schon wieder rum :(
Gleiches auch bei Gitarre, die eine andere Freundin gespielt hat. Die Griffe verlernst du, anfangs leider schnell wieder, wenn du sie nicht regelmäßig zumindest einmal durchgehst.
Wenn du dein Kind also ernsthaft fördern möchtest mit dem Erlernen eines Instrumentes, kostet das richtig, richtig viel Geld.

Ich will nicht, dass die Regierung jetzt die vollen Kosten für das Erlernen eines Instruments übernimmt, das wäre super unfair allen anderen Familien gegenüber, die nicht hartzen aber auch nicht wohlhabend sind. Ich finde es aber ganz, ganz erbärmlich, dass die Regierung mit dem Argument "Musikschule" für ihr Bildungspaket wirbt, da es so fernab der Realität ist, wie es nur sein kann. :/

Weißt, wie ich meine?

clara
clara
Mitglied

Re: Off topic
geschrieben von clara
als Antwort auf yuna vom 19.04.2011, 14:05:47
Hallo Yuna, klar, Klischees sind manchmal unvermeidlich. Ich schrieb ja schon, dass alle kommunalen oder Kreismusikschulen in bestimmten Fällen Rabatt gewähren.
Dann: 30, bzw. 45 Minuten pro Woche sind an Musikschulen die Norm, sehr begabte Kinder erhalten ein Stipendium für weiter gehenden Unterricht. Ansonsten sind die angegebenen Zeiten durchaus ausreichend, vorausgesetzt, ein Kind übt täglich, die Dauer hängt vom Alter ab. Nach einigen Jahren des Durchhaltens kann es sein Instrument für Amateurzwecke gut beherrschen.

Es darf nicht vergessen werden, dass diese Sachleistungen nicht nur Hartz IV - Familien zustehen, sondern auch anderen Bedürftigen.

Deine Meinung, "Musikschule" gehöre nicht in's Bildungspaket, teile ich nicht. Da der Musikunterricht an allgemein bildenden Schulen ein Schattendasein führt oder gar nicht statt findet, bieten Musikschulen Kindern einen guten Ersatz, um die musische Seite des Menschen zu fördern. So wie Sport die Gesundheit fördert. Beide Bereiche müssen allen Menschen zugänglich sein und dürfen nicht am Geld scheitern!

Clara

Anzeige

olga64
olga64
Mitglied

Re: Bildungspaket floppt
geschrieben von olga64
als Antwort auf yuna vom 18.04.2011, 17:55:32


Ich bin wahrlich kein Freund von Gewalt, aber allein für diese Aussagen gehört dir links und rechts gepflegt eine gescheuert.

Sie scheinen nicht kapiert zu haben, dass Diskussionen von differierenden Meinungen leben. Andererseits ist Ihr schlichtes Niveau, wenn Sie nicht mehr weiterwissen und Schläge androhen, mit Sicherheit nicht meines. Vielleicht haben ja doch Ihre Kontakte zu bildungsfernen Kreisen bei Ihnen und dem von Ihnen gepflegten Stil schon abgefärbt? Würde ich prüfen - denn Sie leben gefährlich und ich glaube es Ihnen auch nicht, dass "Sie wahrlich kein Freund von Gewalt sind". Was ist das denn, wenn Sie Ihnen völlig fremden Menschen virtuelle Ohrfeigen androhen? Pfui Teufel - Olga



yuna
yuna
Mitglied

Re: Off topic
geschrieben von yuna
als Antwort auf clara vom 19.04.2011, 15:24:41
Uuh, Clara, bitte nicht falsch verstehen, ich bin definitiv nicht der Meinung, dass Musikschulen nicht ins Bildungspaket gehören. Was mir sauer aufstößt ist, dass die Regierung die Musikschulen als Werbung für ihr olles Paket benutzen und so suggerieren, dass ein Unterricht dort jetzt problemlos möglich wäre, wo von Anfang an klar sein sollte, dass Musikschulen bei den wenigsten Hartz-4-Kindern zur Freizeitgestaltung gehören werden. Ich lehne mich sogar soweit aus dem Fenster zu sagen, das läuft vermutlich gegen Null.
Ich selbst bin der Musik sehr zugetan (wie gesagt habe ja auch Klavier gelernt und das war nicht mein einziges Instrument) und fände es super, ja wünschenswert, wenn begabte Kinder da problemlos gefördert werden könnten.
Ist aber eben leider nicht so.

Und ich rechne mal vor:

45 Euro im Monat zusätzliche Kosten, weil man das Angebot von 10 Euro staatlicher Unterstützung für die (in diesem Beispiel) Musikschule annimmt.

PLUS
(wir nehmen mal an, die Schule hat in diesem, günstigen Fall, eine Kantine)

wenigstens 20 Euro pro Monat zusätzlich, weil man das 26 Euro Angebot staatlicher Unterstützung für ein warmes Mittagessen in der Schule annimmt.
Denn 1 Euro pro Tag ist selbst zu bezahlen.

macht 65 Euro Zusatzkosten, weil man vom Staat bezuschusst wird.

Also bleibt die Frage: Wozu so einen Antrag stellen?
Wir reden hier von Menschen, die zusätzliche Kosten nicht tragen können, wieso ja überhaupt erst so ein Thema wie finanzielle Unterstützung für eine bessere Bildung der Kinder etc. aufgekommen ist.

Gehen die Kinder weiter zum Fußball (meistens kostenlos, wie erwähnt) und essen weiter bei den Tafeln (was sehr viele leider inzwischen tun und dort ist man wenigstens unter sich - kostet auch 1 Euro, aber ohne Antrag und Erniedrigung) sind die Familien leider immer noch finanziell besser dran :(

Das einzig sinnvolle sind die Zuschüsse für Ausflüge (so die Kosten 70 bzw 100 Euro nicht groß übersteigen) und Nachhilfe. Und die Rennereien für einen Antrag auf Nachhilfe und der Druck unter den das Kind dadurch gerät, ersparen sich manche Familie vermutlich lieber.

edit:
@olga64: Lesen und Verstehen ist so gar nicht deine Stärke, oder? Herrlich.
olga64
olga64
Mitglied

Re: Off topic
geschrieben von olga64
als Antwort auf clara vom 19.04.2011, 15:24:41
Clara es ist völlig richtig, was Sie schreiben. GErade bei Kindern kann und braucht man ja nicht voraussetzen, dass BEgabungen oder Interessen von der Geburt an angelegt sind; sie werden bei Kindern ja geweckt und bestehen dann im günstigsten Falle weiter.
Uns Kindern wurde seinerzeit auch Musikunterricht aufgezwungen (so war die Erziehung damals; sie beinhaltete aber ein gewisses Interesse unserer Eltern für uns). Wir hassten die Klavierstunden - meine Cousine musste Celle lernen. Irgendwann war es vorbei. Allerdings ist Musik für uns heute noch ein ganz wichtiger Punkt und wir besuchen nach wie vor regelmässig Opern und Konzerte - dies hat mit der Tatsache zu tun,dass wir frühzeitig damit konfrontiert wurden. Und alle Kinder sind es wert,dass man ihnen auch die kulturelle Welt eröffnet. Olga

Anzeige

clara
clara
Mitglied

Re: Off topic
geschrieben von clara
als Antwort auf yuna vom 19.04.2011, 16:13:16
Liebe Yuna, ich weise nochmal darauf hin, dass an deutschen Musikschulen Sozialrabatte gewährt werden. Ich zitiere von unserer:

Auf begründetem Antrag (Nachweis über lfd. Leistungen Sozialhilfe, Arbeitslosengeld/-hilfe) und nach eingehender Prüfung der Unterrichtsleistungen werden bis 50 % Ermäßigung für max. 1 Jahr gewährt, Verlängerung ist möglich.

Also: 55 Euro, 50 % = 27, 50, davon minus 10 Euro, bleiben 17, 50 Euro. Wem seine Kinder etwas bedeuten und sie in jede Richtung fördern will, der bringt diese Summe auf. Schließlich ist es kein vergänglicher Wert. Klar, ein offensichtlicher Faulpelz bekommt diese Vergünstigung zu Recht nicht.

Clara
yuna
yuna
Mitglied

Re: Off topic
geschrieben von yuna
als Antwort auf clara vom 19.04.2011, 17:36:12
Clara, ich hab das sehr wohl gelesen, tschuldige, dass ich da nicht drauf eingegangen bin
Für mich ist die Musikschule halt immer noch nur ein Beispiel.
Aber 50% Nachlass (wusste nicht, dass es so viel ist) ist natürlich ordentlich und vor allem auch sinnvoll, von diesen Schulen.

Davon ab, denke ich aber du weißt, worauf ich allgemein hinaus wollte?

Und Faulheit... nenn' es vllt. auch Resignation. :/
Sonst gebe ich dir aber natürlich Recht :)

Vorhin lief auf Pro7 ein ganz furchtbarer Beitrag auf BILD-Niveau über Hartz-4-Empfänger.

Schade, dass so wenige wissen (wollen), in was für eine furchtbaren Lage Hartzer tatsächlich sind und dass es jeden von uns (ausgenommen natürlich Rentner, Politiker, Beamte etc ) jederzeit treffen kann.
olga64
olga64
Mitglied

Re: Off topic
geschrieben von olga64
als Antwort auf yuna vom 19.04.2011, 16:13:16
ich gestehe es - je länger ein Beitrag ist und je mehr Wiederholungen im Text auftauchen, desto schneller ermüdet es mich, zumal wenn noch Sarrazin`sches Zahlenwerk dazu kommt.
Aber zur Sache: wie haben es wohl unsere (meine) Eltern in den 50er Jahren gemacht, uns Kindern Zugang zu Bildung zu ermöglichen? Geld war keines da, Subventionen gab es nicht - und trotzdem klappte es. Es wurde an anderer Stelle gespart und uns Kindern somit auch vorgelebt, dass Bildung wichtig und ein lebenslanges Projekt ist. Ich bin dafür sehr dankbar - als grössere Schülerin habe ich dann nebenbei gejobbt, da es mir damals schon genauso wichtig war wie meinen Eltern. Bei heutigen Eltern bekomme ich oft den Eindruck, dass diese für die Tatsache, dass sie ihre Kinder fördern, auch noch Extrageld "vom Staat" möchten - da stimmt doch einiges nicht, wie ich finde. Olga
eleonore
eleonore
Mitglied

Re: Off topic
geschrieben von eleonore
heute morgen in morgenmagazin gesehen.

Bildungspaket

Anzeige