Innenpolitik Bildungspaket floppt

myrja
myrja
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Re: Off topic
geschrieben von myrja
als Antwort auf olga64 vom 26.04.2011, 17:25:20
Natürlich müssen Sie sich nicht schämen Olga,

wenn Sie das Glück hatten, mobil sein zu können. Sie sind kinderlos und nur für sich selbst verantwortlich.
Was aber ist mit Familien mit Kinder? Die meisten Arbeitgeber vergeben heute nur noch Zeitarbeitsverträge. Sollen also die Kinder alle zwei Jahre die Schule wechseln? Da bleibt eine vernünftige Schulbildung auf der Strecke und das Gejammere der Arbeitgeber ist dann wieder groß, dass die Auszubildenden meist für eine Ausbildung nicht zu gebrauchen sind.
Das halte ich tatsächlich für unzumutbar.

Apropos Ausbildung: Die meisten Jugendlichen stehen nach einer abgeschlossenen Ausbildung wieder ohne Arbeit da, weil sie selten vom bisherigen Arbeitgeber übernommen werden.

Meine Kenntnisse über das „Unverschuldet“ nehme ich aus meiner jahrelangen Arbeit und Beratungstätigkeit mit Arbeitslosen hier in Bremen. Ich hatte also den Kontakt zu den Betroffenen, den Sie nicht haben. Sie bedienen lediglich die üblichen Vorurteile, ohne persönliche Erfahrungen mit diesen Menschen.

Myrja
uki
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Re: Off topic
geschrieben von uki
als Antwort auf myrja vom 26.04.2011, 17:48:09
....Was aber ist mit Familien mit Kinder? Die meisten Arbeitgeber vergeben heute nur noch Zeitarbeitsverträge. Sollen also die Kinder alle zwei Jahre die Schule wechseln? Da bleibt eine vernünftige Schulbildung auf der Strecke und das Gejammere der Arbeitgeber ist dann wieder groß, dass die Auszubildenden meist für eine Ausbildung nicht zu gebrauchen sind. .....


Leider hast du Recht, Myrja. Leider darum, weil es eine Schande der Regierenden ist, dass es keine einheitliche Schulbildung in Deutschland gibt, und die Kinder bei Ortswechsel der Eltern und einem damit verbundenem Schulwechsel, großen Schwierigkeiten ausgesetzt sind.

Es läuft so Vieles schief, was nach menschlichem Ermessen eine Kleinigkeit sein müsste, es zu ändern.

Liebe Grüße
-uki-
margarethe
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Re: Off topic
geschrieben von margarethe
als Antwort auf uki vom 26.04.2011, 19:00:17
Ja die Kinder! Hat einer der Verantwortlichen mal die Kinder befragt, was die von diesen "Zuweisungen" halten? Werden sie wegen ihrer Armut nicht auch schon schief angesehen?

fragt margarethe

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clara
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Bildungspaket
geschrieben von clara
als Antwort auf margarethe vom 26.04.2011, 22:17:00
Ja, Margarethe, das halte ich auch für nicht ganz unproblematisch. Neulich hörte ich einen Experten diese Bedenken äußern. Es bleibt bestimmt nicht lange verborgen, wenn ein Kind seinen Berechtigungsschein beim Sportverein abgibt, und Kinder sind mit Hänseleien oft nicht zimperlich.
Aber gegen Bargeld habe ich mich weiter oben schon ausgesprochen und wüsste momentan auch nicht, wie man mit diesem "Bildungspaket" am besten verfahren sollte.

Clara
Mitglied_81b4260
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Re: Bildungspaket
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf clara vom 26.04.2011, 22:36:41
Nun, ich habe weiter oben geschrieben, dass mir als Außenstehende
- sowohl die Administration (Welcher Anteil des bezuschußten Geldes braucht die Verwaltung und Kontrolle dieses Bildungspaktets?)

- als auch der nun angesprochene pädagogisch, menschliche Aspekt (Diskriminierung von armen Kindern, die als letzte etwas für ihre Situation dafür können)

als Hauptgegenargumente erscheinen.

Es sollen bessere Chancengleichheit für Kinder aus versch. Schichten und mit versch. Einkommensverhältnissen geschaffen werden, heißt es. Tatsache ist, dass die sozialen Verhältnisse in Deutschland (und Österreich) sich extrem stark "weitervererben", sodass daraus von Sozialdarwinisten neuer Prägung tatsächlich die starke Vererblichkeit von Intelligenz (und Suff und "Sozialschmarotzertum" und ....) mit großem Widerhall in der Öffentlichkeit festgestellt wird.

Da dies in anderen Ländern ungleich weniger der Fall ist, gibt es nur zwei Erklärungen:
- Die Deutschen ticken tatsächlich genetisch anders als andere Nationen

oder
- Das in Deutschland herrschende Schulsystem zementiert das, was es doch aufbrechen soll, wenn gleiche Bildungschancen den Worten nach die Leitlinie ist.

Kann das Bildungspaket daran etwas ändern? Ich sage, hier wird viel Geld verpulvert, das an anderer Stelle wesentlich wirkungsvoller eingesetzt werden kann.

Wie dann?
Nun, ich denke, der einzig zielführende Weg kann nur ein Schulsystem ähnlich Finnland sein, dass ja vom ostdeutschen Schulsystem abgeleitet worden ist. (Auf das ostdeutsche Schulsystem wurde bereits zwei Mal hingewiesen, aber ohne dass es dazu Antworten gab.)

Ganztagsschule mit einem Wahl-Angebot an Sport, Musik, Kunst und Kultur - und keine Bildungschecks, die Kinder dezidiert klar machen, dass sie zu denen "da unten" gehören.


Ich möchte nicht über die Höhe der Beiträge sprechen - ich finde sie ein Witz, wenn ich daran denke, was die versch. Angebote inklusive Folgekosten kosten. Aber nun Eltern, die in aus versch. Gründen in einer Notsituation sind, sozusagen die alleinige Verantwortung zu geben, ihren Kindern eine gut organisierte Ausbildung und Bildung zu organisieren, scheint mir vor allem in folgende Richtung zu gehen. "Sehts, die sind zu dumm, zu faul, zu versoffen, da ist Hopfen und Malz verloren... sie sind zu Recht ganz unten... und ihre Kinder ebenfalls." Es soll m.M. nach durch das Bildungspaktet einfach ein weiteres Argument für den Sozialdarwinismus geschaffen werden, - eine verlogene und durchsichtige Angelegenheit. Und wenn das nicht die dahinterstehende, bewußte Überlegung war - ich denke, denen da oben geht jedes Verständnis für die Lebensverhältnisse von denen da unten ab - , dann wird es einfach die leicht abzusehende Konsequenz sein. "Nicht einmal jetzt, mit diesem tollen "Bildungspaktet" schaffen sie es, sich an den eigenen Haaren aus dem Sumpf zu ziehen."
Mitglied_81b4260
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Re: Bildungspaket
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 27.04.2011, 08:50:51
Nun, ganz so alleine stehe ich mit meiner obigen Meinung doch nicht:

Arbeitsministerin von der Leyen schafft es nicht, dass ihr geliebtes Bildungspaket den Hartz-IV-Kindern zugutekommt. Nun verlängert sie die Antragsfrist – und bringt völlig unabgesprochen eine “Fördervereinbarung” mit unwilligen Eltern ins Spiel.

Und wieder setzte Arbeitsministerin Ursula von der Leyen so einen Begriff, der eher für Verwirrung sorgte als für Aufklärung. “Fördervereinbarung”, sagte sie nach dem Treffen mit Ländern und Kommunen im ihrem Haus an diesem Donnerstag. Das klingt nach Vertrag und Sanktionen. Nach Drohung. Und ein bisschen hat von der Leyen das vielleicht auch so gemeint. Nur abgesprochen war das nicht.

[...] Und schuld sind dann die Eltern

Nur: Verpflichtet werden können die Eltern nicht, ihre Kinder zum Sport oder in den Musikunterricht zu schicken. Das aber hätte von der Leyen wohl gerne gemacht, wie Teilnehmer der Sitzung im Anschluss berichteten. Die Ministerin habe den Eindruck erweckt, als wollte sie zum Schluss ein Argument haben, es den Eltern in die Schuhe schieben zu können, wenn das Bildungspaket nicht bei den Kindern ankommt.
geschrieben von SZ - Bildungspaket: Von der Leyen in Not Ministerin planlos von Thorsten Denkler, Berlin

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mulde
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Re: Bildungspaket
geschrieben von mulde
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 27.04.2011, 08:50:51
]Wie dann?
Nun, ich denke, der einzig zielführende Weg kann nur ein Schulsystem ähnlich Finnland sein, dass ja vom ostdeutschen Schulsystem abgeleitet worden ist. (Auf das ostdeutsche Schulsystem wurde bereits zwei Mal hingewiesen, aber ohne dass es dazu Antworten gab.) [/b]
geschrieben von mart 1[b


Man hatte sehr wohl gewusst , das,das ,DDR Bildungssystem, gegenüber dem Bundesdeutschen einige Vorteile hatte.
Nur das hatten die "Wiedervereiniger Schäuble&Co" geflissentlich übersehen.
Man konnte und wollte dem damaligen Bundesbürger nicht zumuten neue Wege zugehen schon garnicht ein "sozialistisches Bildungssystem" dabei hätte man die
politischen Strukturen nur bereinigen brauchen.
Es war jedoch schon damals vorraangig eine höhere Bildung
kommt nur ab der "Oberen Mittelklasse und höher zugute!
An eine höhere Schulbildung aus der 2 und 3 Reihe war man nie richtig interessiert.
Die Bildung hat nie einen eigenen Bundesminister gehabt, jedes
Bundesland wollte ihr "Süppchen" selber kochen!
Hinuzu kommt der Kirchliche Einfluss in den verschieden Ländern, weil wegen fehlenden Religionsunterreicht ein
(oder wegen nicht Teilnahme) ein Abi aus dem Bundesland X
im Bundesland Y nicht anerkannt wurde!
Oder jedes Bundesland einen anderen Bildungsplan hatte!
Das gibt es nun im kleinen Finnland anscheinend nicht,weil sie das bereinigte DDR System übernommen haben.
Was war also soooo schlecht am Bildungssystem in der DDR
Das man das nicht übernehmen wollte!
Gekonnt und gedurft hätte man es!
Ja, ich gebe zu meine Erfahrungen sind aus der Berufsausbildung mit Lehrlingen -Bundesdeutsch "Azubis"
aber auch wir hatten einheitliche Lehrpläne und die
waren von Rostock bis Suhl wenn auch berufspezifisch so doch einheitlich!
An das fehlende einheitliche System krankt heute die Bundesdeutsche Bildung!
senhora
senhora
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Re: Bildungspaket
geschrieben von senhora
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 27.04.2011, 09:36:03
Bei dem Thema bundesdeutsches Schulwesen erinnere ich mich mit einem gewissen Schmunzeln an einen Ausspruch von Gysi im Bundestag:
[i]"Was haben Sie gegen die Einheitsschule, Sie sind doch auch aus dem Osten, Frau Merkel, wir beide haben eine Einheitsschule besucht, und so schlecht sind wir doch gar nicht." [/indent]

Senhora
clara
clara
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Re: Bildungspaket
geschrieben von clara
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 27.04.2011, 08:50:51
Mart, es gibt ja nach der PISA – Blamage durchaus Ansätze, das mehrgliedrige Schulsystem in D durch längeren gemeinsamen Schulbesuch aller Kinder aufzubrechen. Nur ist dies eben (noch) nicht verbindlich, die Länder können bisher entscheiden, ob sie Gemeinschaftsschulen, Ganztagsschulen u.ä. einrichten. Gerade hörte ich in den Nachrichten, dass sich die neue Regierung in Baden-Württemberg zum Ziel gesetzt hat, bildungspolitisch auf Bundesebene führend zu werden. Bleibt abzuwarten, ob und wann es gelingt.

Mit Dir bin ich darin einig, dass das Bildungspaket nur ein momentaner kleiner Anreiz für bedürftige Familien sein kann, die Benachteiligung wenigstens etwas zu lindern. Die Ansatzpunkte zu einer grundlegenden Besserung liegen ganz woanders, dies wäre aber ein anderes Thema.

Übrigens bin ich auch der Meinung – Mulde hat einen guten Beitrag dazu geliefert – dass große Teile des DDR-Schulsystem unter neuen politischen Bedingungen durchaus für die neue BRD Sinn gemacht hätten. Aber selbst viele Eltern aus den neuen Bundesländern schickten nach der Wende ihr Kind dann doch lieber auf das traditionelle Gymnasium.

Vielleicht braucht dieses Elitedenken (das es auch in anderen Ländern gibt) doch noch eine Weile, bis finnische Verhältnisse erreicht sind. Oder gar die Dänemarks, wo die staatliche Ausbildungshilfe 40 000 (Vierzigtausend)! Dollar pro Kind beträgt (gerade im Radio gehört).

Im Bildungspaket sehe ich eine gewisse Hilflosigkeit der Politik, und ob eine andere Regierungskonstellation dies ändern könnte – keine Ahnung!

Clara
Gillian
Gillian
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Re: Bildungspaket
geschrieben von Gillian
als Antwort auf clara vom 27.04.2011, 14:52:51
Liebe Clara, die POS war abgewickelt.
Es gab für die Ostdeutschen keine Wahl.
Nur die: Haupt-, Realschule oder Gymnasium.
Natürlich klang "Gymnasium" da am besten.
LG Gillian (Oma)

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