Innenpolitik BGH-Urteil gegen KZ-Sekretärin
Liebe Cosi,
da mein Vater ja schon einmal wegen einer Nichtigkeit im KZ landete, mußte er wohl höllisch aufpassen, was er sagte und tat. Ich kann mich noch erinnern, dass er mal äußerte, dass er das Kriegsgebiet verlassen wollte. Aber dann hätte er mit dem Tode rechnen müssen. Er hat die Zeit des Krieges immer als furchtbare Zeit betitelt und die Zeit nach dem Krieg mit Hungern und keinerlei Güter mehr im Besitz, war auch eine ganz schwere. Mein Vater war auch in Italien in Kriegsgefangenschaft und diese Zeit hat ihn ebenfalls traumatisiert. An den Nazis hat er kein gutes Haar gelassen und mir persönlich eingetrichtert: "Nie wieder Krieg auf deutschem Boden!" Das wünsche ich mir nicht nur für Deutschland, sondern weltweit.Liebes Juttchen - es ist natürlich eine sich nie erfüllende Illusion, dass es weltweit nirgendwo mehr Kriege geben wird. Sehen wir ja gerade nach Jahrzehnten friedvoller Zeit - und auch da gab es immer irgendwo einen Krieg, weil es immer Männer geben wird, die diese anzetteln, aus welchen Gründen auch immer.
Jutta
Mein Vater verstarb als ich 15 Jahre alt war -er erlag einem Herzinfarkt.
Im Rückblick denke ich, es war auch eine grosse Gnade für ihn,weil ich (und auch mein jüngererBruder) uns sicher später mit ihm auseinandergesetzt hätten als wir politisch denkene Menschen wurden.
Zum Zeitpunkt seines Todes und vorher war wir noch Kinder. Aber bei mir (ich bin die Ältere) setzte es sich fest, was ich an Erlebnissen mitbekommen hatte. Ich sammelte das und nahm mir auchdamals vor, ihn damit zu konfrontieren, wenn ich "erwachsen" bin. Dazu kam es dann nicht mehr.
Unsere Mutter war geschickter. Sie ignorierte und distanzierte alles sehr lange bis sie sehr alt im Altenheim war und es doch wieder aus ihr hervorbrach.
Aber darauf reagierten wir dann nicht mehr, sondern überliessen sie ihrem eigenen Gewissen und der evtl. verspäteten Verarbeitung mit einer Zeit, von der sie nichts wussten, mit der sie aber auch nie fertiggeworden waren. Olga
Danke für ihre Klarstellung, daß sie mit dieser verallgemeinernden Formulierung keineswegs "alle" Familien meinten.
Dann gehe ich davon aus, daß dieser Hinweis im Anschluss an die Beiträge von Juttchen und mir, daß unsere Eltern/Großeltern von der Massenvernichtung in den KZs erst nach Kriegsende erfahren haben auch nicht suggerieren sollte, daß das nicht wahr sein könne, weil sich ja in der Familien entsprechend geschönte Erzählungen gebildet haben.
Gut, daß wir das geklärt haben😉
Sie haben es etwas für sich geklärt - ich habe meine eigene Klärung,die allerdings nicht auf der Basis von Eigen-Suggestion beruht. Damit ist dann dieser Punkt für mich auch erledigt ,weil es Sie und mich nie weiterbringen wird. Olga
Liebe Olga,
da haben Sie Recht, wahrscheinlich wird es immer Kriege geben. Haben eigentlich auch Frauen Kriege geführt, oder ausschließlich Männer?
Nette Grüße von
Jutta
Damit ist dann dieser Punkt für mich auch erledigt ,weil es Sie und mich nie weiterbringen wird. OlgaPrima, ich habe auch keine Lust auf fruchtlose Diskussionen mit Anspielungen und Andeutungen. 😀
Die grossen Kriege waren sicher alle von Männern inszeniert und werden es auch zukünftig so sein. Aber auch Frauen dürften - zumindest im Hintergrund - ihren Anteil daran haben. Z.B. bei den Nazis waren sie entweder sehr aktiv als BewacherInnen von KZ`s oder als Ehefrau des Herrn Goebbels,die dann am Ende ihre vielen Kinder vergiftete.
Früher dachte ich mir immer,dass Frauen für Kriege nicht empfänglich seien, weil sie doch Leben spendeten. Bei Frau Goebbels war dies sicher völlig anders.
Oder Eva Braun, die langjährige Geliebte von Hitler,die am Tag des gemeinsamen Selbstmordes diesen noch heiratete und freudig erregt den Umstehenden erklärte, sie dürfen sie nun Frau Hitler nennen.
Olga
Wie wäre es wohl mit der DDR weitergegangen, hätte es nicht den Grobatschow gegeben?
Wegen des teils schamvollen, kollektiven Schweigens, wird sich nie mehr mit 'Sicherheit' festgstellen lassen , wer was gewusst hat oder auch nicht.
6 Millionen Menschen können über Nacht vrschwinden und keiner hat was gemerkt. Das muss man sich auf der Zunge zergehen lassen. Waren das alles Eremiten, ohne Familie, ohne Bekannte, Arbeitskollegen, Vereinskameraden,ohne Nachbarn, ohne soziale Kontakte usw. ? Natürlich nicht.
Auch wurden die Juden nicht nur bei Nacht und Nebel 'weggebracht', sondern nicht selten vor den Augen der zusehenden Nachbarn. Auch konnten 'Uninformierte' in den Besitz von Eigentum gelangen, wenn jüdische Haushalte aufgelöst wurden.
Da wurden schon Fragen gestgellt und man wusste auch , dass man nicht zuviel Fragen stellen sollte ... denn irgendein 'geheimes' Schicksal umgab das Verschwinden der Juden , besonders, wenn sie überhaupt nicht wiederkamen.
Natürlich gab es seitens der Propaganda verschiedene Narrative , um die Fragen der Bevölkerung oberflächlich zu befrieden.
Von meiner Mutter hörte ich, dass gesagt wurde, Juden kamen in ein 'Arbeitslager' , um endlich mal zu erfahren, was es heisst selbst zu arbeiten und nicht andere arbeiten zu lassen.
Eine andere Erklärung war, dass sie verhaftet würden, weil sie den Staat (die Volksgemeinschaft) betrogen hätten, durch Unterschlagungen, Wucherpreise, Korruption usw (also Wirtschaftskriminelle seien), die ins Zuchthaus kämen und deren Eigentum veräußert würde , um einen Teil des Schadens wieder gut zu machen.
Auch wurde der Verdacht gestreut, sie hätten mit dem Feind kollaboriert, was durch ihr vielfältigen Aktivitäten im Ausland ihnen leicht möglich war.
Trotzdem wurden diese zunächst als plausibel angesehene Erklärungen allmählich als 'Märchen' , als Propaganda wie so viele anderen Täuschereien des Regimes , empfunden.
Es schien sich die Meinung durchgesetzt zu haben, dass man besser nicht wissen sollte, was mit den Juden im KZ los sei und was man da mit ihnen mache ... .
Ein ungutes Gefühl jedenfalls herrschte in der Mehrheit der Bevölkerung vor, zumal auch die Frontsoldaten auf Heimatland berichteten, was man so an der Front sich erzählte (und manchmal auch mitbekam wenn die SS aktiv geworden war).
Ähnliche Narrative wurden für die Euthanasie in die Welt gesetzt.
Es stimmt sicher, dass die Deutschen keine genauen Informationen über die Tötungsmaschinerien und ihren Umfang in den KZ hatten.
Aber eine totale 'Null Ahnung', d.h. von nichts jemals etwas gehört zu haben, auch nicht von Gerüchten, halte ich (und nicht nur ich) für menschlich verständliche Schutzbehauptungen. Sich aber den Siegern als völlig unschuldige Opferlämmer Hitlers darzustellen, begründet eine neue Art von Schuld, die insbesondere die Amerikaner, die ja an eine 'Umerziehung' und 'Schulungen in Demokratiepraxis' Hoffnung gesetzt hatten, zur 'Weißglut'. Ohne Systemkonfrontation (Kalten Krieg), ohne Stalins Expansionismus der 'Weltrevolution', wäre es den (West-) Deutschen nicht so 'gut' ergangen.
Wegen des 'Gleichgewichts der Kräfte' blieb die im Morgenthau Plan vorgesehene Zerschlagung bzw. 'Internationalisierung' Deutschlands in der Schublade.
So gesehen und zynisch gesprochen, hatte für den Westen der Bolschewismus auch sein "Gutes" ...
Hast Du dazu eine Quelle, denn diese Information fehlt mir, wäre aber (zumindest für mein persönliches Rechtsempfinden) wichtig.Wer sich damals wehrte, war schneller vom Fenster weg, als er gucken konnte.
Ich dachte immer, sie hätte sich um diese Stelle gezielt und freiwillig beworben und an ihr festgehalten im vollen Wissen, was das für ein "Betrieb" war, für dessen gutes Funktionieren sie sich einsetzte.
Diese Feigheit der Verantwortungsleugnung hatte die Amerikaner nach dem Krieg zur Weissglut gebracht. Sie fanden nur ein Volk von unschuldigen Opfern vor, bar jeglicher Verantwortung., ohne Unrechtsbewusstsein.
Jeder wollte nur auf Befehl von oben gehandelt haben , so dass am Ende nur einer als Schuldiger übrig blieb: der Führer.
Nur unsere amerikanischen Freunde sollte man bei der Betrachtung außen vor lassen. Denn die gleichen Amerikaner haben relativ schnell solche Empörung über Bord geworfen wenn sie die Nazis für irgendwelche Jobs/Aufgaben benötigten. In solchen Fällen waren Ruck Zuck alle Augen zu.
Mein Mann hat so ein Beispiel in seiner Familie. Seinen Großvater väterlicherseits. Das war ein Nazi der ersten Stunde der so begeistert von dieser Partei war, dass er eintrat als sie noch nicht gesellschaftsfähig war und er trat auch nicht aus als er deshalb im Ort geschnitten wurde, die Frau weg war und die Apotheke den Bach runter ging. Als Dank bekam er dann einen höheren Posten als sich das Blatt wendete.
Dieser Mann befand sich wenige Monate nach Kriegsende bei einem Reifenhersteller in führender Position wieder - dank genau dieser Amerikaner.
Und empfehle ich mal das hier durchzulesen Hans Globke – Wikipedia . Man stolpert beim Lesen von einer Schweinerei in die Nächste.
Besonders interessant in Bezug auf Amerika finde ich das hier:
Im Juni 2006 wurde bekannt, dass die Regierung Adenauer den US-Geheimdienst CIA im März 1958 über den Aufenthaltsort Adolf Eichmanns informiert hatte. Dem US-amerikanischen Historiker Timothy Naftali zufolge sorgte sie aber durch Kontakte auf höchster Ebene gleichzeitig dafür, dass die CIA dieses Wissen nicht nutzte. Weder die Bundesregierung noch die CIA informierten Israel über die neuen Kenntnisse
👍 👍 👍
Genauso war es - und noch vieles mehr.... das kann ich mit Sicherheit bestätigen, weil ich solche (damaligen) Informationen und geheimen Erkenntnisse mehrere Jahre recherchiert habe.
Heute wird mir schlecht dabei wenn ich erkenne, mit wieviel gestohlenem Vermögen und den übersiedelten Nazis- die USA, Kanada, Argentinien usw. solche Geheimdienste ausgebaut wurden, die heute weltweit überall mitspielen.
LG teri
Was hier nicht zur Sprache kommt ist die Propaganda.
'..Propaganda bis zu erbrechen, bis einem das denken schwer fällt..' - so hat mir mein Vater die zeit damals beschrieben. Es war auch die Propaganda die in der DDR ihm mißfiel.
Nicht nur Deutsch sind darauf reingefallen. Auch die Russen sind davon betroffen. Und Propaganda kann Menschen zu Monstern werden lassen, Monster die Abscheiliches tun. Das sollte man immer beachten. Denn niemand wird als Monster geboren - aber dazu gemacht.