Forum Politik und Gesellschaft Innenpolitik BGH-Urteil gegen KZ-Sekretärin

Innenpolitik BGH-Urteil gegen KZ-Sekretärin

Michiko
Michiko
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RE: BGH-Urteil gegen KZ-Sekretärin
geschrieben von Michiko
als Antwort auf Anna842 vom 22.08.2024, 12:37:31

Liebe Anna,
bin jetzt weg hier, ich habe den Namen Stella Goldschlag als link eingesetzt, kann man anklicken. Mein Verständnis für die Frau hält sich in Grenzen.

Michiko

lupus
lupus
Mitglied

RE: BGH-Urteil gegen KZ-Sekretärin
geschrieben von lupus

Von einer Rattenlinie hatte ich bisher noch nie gehört.
Nach dem Text in Wikipedia muss das aber eine starke Zusammenballung von Nazigrößen gewesen sein.
lupus

Anna842
Anna842
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RE: BGH-Urteil gegen KZ-Sekretärin
geschrieben von Anna842
als Antwort auf lupus vom 22.08.2024, 13:11:11
Ich kenne die Rattenlinie, die über den Vatikan lief.
Über diese sind z.B. Eichmann und Mengele nach
Argentinien entkommen.
Aber natürlich nicht nur diese beiden.

Anna

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olga64
olga64
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RE: BGH-Urteil gegen KZ-Sekretärin
geschrieben von olga64
als Antwort auf Der-Waldler vom 21.08.2024, 21:15:18
Olga, woraus schließen Sie denn, dass Frau F. in der DDR lebte? Sie lebte in der Nähe von Danzig, nach dem Krieg zu Polen gehörig, und zog 1960 nach Schleswig. Ich konnte im Netz wirklich nichts finden, das auf einen Aufenthalt oder gar ein Leben in der DDR hinweist.

DW
Ich schliesse es daraus,dass ich bei Wikipedia gelesen habe, sie und ihr Mann seien 1960 nach Schleswig umgezogen.
Die erste Einvernahme dieser Frau erfolgte in den 50er Jahren in Stutthof, also musste sie damals auch irgendwo in der Nähe gelebt haben, vermutlich zog sie vom polnischen Gebiet um in die DDR.
Ich konnte auch nicht mehr finden - aber ich habe auch nie und nirgendwo geschrieben,dass sie "ein Leben lang in der DDR lebte". Das wäre ja nicht möglich, wenn sie 1960 in den Westen umzog, wo sie heute noch lebt und die DDR fast 40Jahre Vergangenheit ist.
Letztendlich interessiert es mich aber auch nicht so sehr. Es wird seine Gründe haben, weshalb sie unter der Rubrik "Leben" solche Details wie Wohnorte usw. nicht freigibt.
Eines ist ja wohl sicher ,dass sie weder irgendwo in Westdeutschland geboren wurde, oder dort ihre ersten beruflichen Stellen hatte usw. und während des 2. Weltkrieges ist sie nach meinen Informationen auch nicht geflohen, sondern machte ihren Dienst freiwillig im KZ Stutthoff.
Olga
olga64
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RE: BGH-Urteil gegen KZ-Sekretärin
geschrieben von olga64
als Antwort auf Michiko vom 22.08.2024, 12:12:41

Liebe Anna,
 

hier im ST habe ich an anderer Stelle vor längerer Zeit über eine Frau geschrieben Stella Goldschlag, denn auch das gab es. Weil ich für Stolpersteine recherchierte, die im Berliner Bezirk Treptow verlegt werden sollten, bin ich sehr weit in die ehemaligen Deportationslisten u.a.m. im Netz eingestiegen, denn die gibt es digital, damals akribisch geführt von Anfang bis Ende. Das bricht einem das Herz.
Das war jetzt OT und auch wieder nicht, das nur zum Thema "Recherchen".

Michiko
Ja, auch das gab es,dass inder Nazizeit eine junge Jüdin versuchte, dem Vergasungstod zu entkommen und sich als jüdische Agentin den Nazis anbot.
Dazu gibt es diverse Filme (einen sehr guten mit Cate Blanchet), Bücher, Dokumentationen und sogar so eine Art Musical.
Frau Goldschlag starb im Alter von 72 Jahren im Jahr 1994. Sie war nach dem Krieg auch verheiratet und hatte auch ein Kind.
Das ist ja auch ein Stoff,den man sich weniger aus heutiger Sicht in der Realität vorstellen kann, sondern doch mehr filmisch aufbereitet.
Ich denke sogar,dass es mehr solcher Fälle gegeben hat und wenn es dann den jüdischen Menschen gelungen sein sollte, damit zu überleben, gibt es auch solche,die nie darüber gesprochen haben.
Olga

 

olga64
olga64
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RE: BGH-Urteil gegen KZ-Sekretärin
geschrieben von olga64
als Antwort auf Anna842 vom 22.08.2024, 13:23:26
 
 
z.B. Eichmann und Mengele nach
Argentinien entkommen.

Anna
Herrn Eichmann hat dies gottlob nicht viel geholfen: es gelang ihm erst 1950 mit seinen dann vorhandenen ERsparnissen und mit Hilfe eines österreichischen Bischofs, nach Argentinien zu fliehen. Dort wurde er dann vom israelischen Mossad bereits 1960 wieder zurückgeholt nach Israel, wo ihm der Prozess gemacht wurde,der mit einem Todesurteil für ihn endete. Olga

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olga64
olga64
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RE: BGH-Urteil gegen KZ-Sekretärin
geschrieben von olga64
als Antwort auf CharlotteSusanne vom 21.08.2024, 23:19:35

.
Für mich hat die Verurteilung der NS-Täterin hauptsächlich Symbolcharakter,
obwohl ich glaube, daß die Nachfahren der damaligen Häftlinge  den
langen Prozess trotzdem als eine Art Genugtuung erfahren haben.
Und ich frage mich, wie kann man so alt werden wie die Frau Furchner und
persönlich so mit der Geschichte der NS-Zeit  konfrontiert sein, OHNE sich
mit ein paar eigenen Worten von der eigenen damaligen "Arbeitstätigkeit"
zu distanzieren und als alte Frau zu bereuen und zu entschuldigen.
C.S.

 
Ja, was jetzt? Symbolcharakter, also eine Ignoranz der Bedürfnisse der Opfer, bzw. deren Hinterbliebenen?

Ein Gerichtsurteil ist übrigens etwas ganz anderes alseine Fernsehdokumentation. Gerichte liefern eine verbindliche Feststellung der Wahrheit.

Und wenn diese Frau so alt wurde und vermutlich noch älter, hat dies u.a. biologische Gründe.
Aber für mich ist unverständlich, wie jemand mit dieser verdrängten Schuld überhaupt leben kann: sie konnte von ihrem Schreibtisch aus (das ist alles gut dokumentiert und überprüft) die Menschen betrachten,die zur Vergasung geführt wurden und roch den ganzen Tag die Überbleibsel aus den Krematorien.
Und sie arbeitete weiter in dieser Tötungsfabrik - sie hätte auch den Job wechseln und zurück zu ihrer vorherigen Stelle bei der Dresdner Bank gehen können. Was hätte ihr passieren können? Warum blieb sie in der Tötungsfabrik und bestellte das tödliche Gas, tippte Transportpläne und sah den Menschen zu,die inden Tod geführt wurden?
Das ist mir ein Rätsel, wie man damit leben kann und nicht irgendwann selbst den Wunsch hat, "aufzuräumen" und sich davon zu befreien. ES muss doch unendlich viel Energie kosten, lebenslang diese Verdrängungsmanöver durchzuführen. Olga
Anna842
Anna842
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RE: BGH-Urteil gegen KZ-Sekretärin
geschrieben von Anna842
als Antwort auf olga64 vom 22.08.2024, 17:58:03
Ich glaube nicht, dass sie verdrängen musste.
Es ist bekannt, dass bei der Ausübung extremer Gewalt,
nicht die Täter/Täterinnen traumatisiert werden, sondern
die Opfer.

Anna
cosi
cosi
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RE: BGH-Urteil gegen KZ-Sekretärin
geschrieben von cosi

Zu den Greueltaten dieser Frau fehlen mir die Worte.
Jedoch wenn sich heutzutage Menschen so darüber aufregen, dann denke ich daran, daß man  jetzt leicht hinauposaunen kann. " Ich wäre ja nieeeee ein Nazi gewesen."
 

Michiko
Michiko
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RE: BGH-Urteil gegen KZ-Sekretärin
geschrieben von Michiko
als Antwort auf olga64 vom 22.08.2024, 17:29:56

Die erste Einvernahme dieser Frau erfolgte in den 50er Jahren in Stutthof, also musste sie damals auch irgendwo in der Nähe gelebt haben, vermutlich zog sie vom polnischen Gebiet um in die DDR.
 

Die erste Einvernahme dieser Frau fand in Hamburg oder Bochum in den 50er Jahren bei den dort stattfindenden Stutthof-Prozessen statt. In Stutthof selbst fanden nur 1945 - 1947 vier Prozesse und zwei Verfahren zu Einzelpersonen statt.

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