Innenpolitik Bauernaufstand gegen Habeck
Ja, lieber Waldler...ein Beispiel aus dem Leben um die Ecke und da helfen keine guten Worte für die Familie...wenn das Leben insgesamt am Limit ist, Menschen sehen müssen, wo sie was einkaufen, dann nenne ich das Krise...und solche Biobauern bleiben leider auf der Strecke.
Kristine
Wenn Sie selbst keine Erfahrungen mit Hofläden haben, erübrigt sich natürlich jegliche Diskussion darüber.Es ging mir nicht um die Sache mit Herrn Habeck. Solches ist unter aller Würde.
Zu den Aufständen des Bauern-Mob erfährt man jetzt Details:die verabredeten sich in asozialen Netzwerken, gaben als Treffpunkt diesen Fähranleger an, wollten die Fähre stürmen, was vermutlich zu besonders hässlichen Bildern geführt hätte. Der Kapitän hat weise gehandelt, in dem er wieder abgelegt hat.
Aber auch aus Bauern-Kreisen hört man,d ass sich dieser Aktion sehr viele sog. Trittbrettfahrer angeschlossen hätten, die keinerlei Bezug zur Landwirtschaft hatten und haben und einfach ihre Gewaltätigkeit austoben wollten.
Auch deshalb dürfte sich der Bauernverband so rasch von dieser Sache distanziert haben ,weil sie natürlich der Angelegenheit nicht hilft und vernunftbegabte Menschen sicher ein schräges Bild von Landwirten erhalten könnten.
Ob diese aus Ost oder West kamen, weiss ich nicht - interessiert mich auch nicht, das solche und ähnliche Primitivitäten sicher grenzüberschreitend sind. Olga
Es ging mir um die Bauernproteste überhaupt. Wenn ich richtig gelesen hatte, sind Sie auch darauf eingegangen. Dass die Bauern gegen die Schelmenstreiche unserer Regierung rebellieren, ist aus meiner Sicht verständlich. Sie müssen wahrscheinlich nicht auf jeden Cent wie viele andere Leute achten und können im Hofladen kaufen. Aber wenn ich mir schon jetzt im Supermarkt die Preise für Obst und Gemüse aus der Region ansehe, dann ahne ich, was kommen kann, wenn die Bauern nicht entlastet werden.
Auch dafür gehen sie auf die Straße. Denn der Normalbürger greift dann auf ausländische Produkte zurück, wenn sie günstiger sind. Unsere Bauern bleiben auf ihren Produkten sitzen.
Simiya
Das sehe ich anders. Die Bauern sind es seit Jahren gewöhnt, dass sie ausser grosszügigen EU-Subventionen auch ebensolche auf nationaler Ebene erhalten und sie wollen - was menschlich ist - darauf nicht verzichten, auch um sich Riesen-Traktoren anzuschaffen, die man nun landauf landab bewundern kann und dies sicherlich eine Menge Treibstoff benötigen.
Und wenn die Bauern dann ihre Produkte in grösserem Massstab z.B. an Supermarkt-Ketten und Discounter verkaufen wollen, müssen sie sich dort auf sehr harte Verhandlungen einstellen. Nur die Bioware kann teurer verkauft werden, unterliegt aber auch härteren Regeln bei derProduktion.
Warum Sie mir nun vorhalten, ich könne im Hofladen kaufen, dann stimmt das. Ich gehörte schon immer zu denen, die lieber weniger kaufen aber dafür gute Produkte und das sowohl bei meiner Nahrung als auch in anderen Bereichen.
Auch bei uns ist Obst und Gemüse teurer geworden (ich kaufe auch auf Wochenmärkten). Aber da ich mittlerweile so wenig Geld für Fleisch und Wurst ausgebe, relativiert sich das sehr schnell wieder. Man muss einfach für sich selbst entscheiden, wo "man" die Prioriäten setzt.
Heute kaufte ich z.B. auf dem Markt wieder mal eine grössere Menge Karotten in allen möglichen Farben, dazu Zucchini, Paprika und Petersilienwurzeln. Daraus mache ich morgen einen gut gewürzten Eintopf (versetzt mit Weisswein). Geht schnell, weil wir Gemüse al dente bevorzugen.
Dazu gibt es Kartoffelstampf und Fleischpflanzerl. Geht schnell ,schmeckt gut, ist gesund - was will man mehr. Ich kaufe gerne saisonal-regional, d.h., bayerische Produktion und dann bleibt auch kein Bauer auf seinen Produkten sitzen, wenn er sie auf dem Wochenmarkt anbietet oder auch beim gut sortierten Edeka. Olga
Aber es geht nicht darum, was ich mir leisten kann. Es geht darum, was sich Otto Normalverbraucher leisten kann. Und da sieht es schon anders aus. Ich meine nicht mal die Bürgergeldempfänger, ich meine die Menschen, die arbeiten gehen und gerade mal über dem Mindeststundenlohn liegen. Ich weiß, die sind selber dran Schuld; warum sind sie keine Unternehmer geworden oder haben eine Professur an einer Uni. Jeder ist seines Glückes Schmied.
Nee, nee, wenn es mit günstigen Nahrungsmitteln nicht funktioniert, dann haben viele ein Problem. Und wenn es unsere Bauern nicht schaffen, günstig zu produzieren, müssen sie die Höfe schließen und wir erfreuen uns an ausländischen Pdodukten. Die sind günstiger, weil die Stundenlöhne im Ausland oft niedrig sind und die Arbeiter dort unter unwürdigsten Bedingungen arbeiten müssen. In wasserarmen Gebieten stehen Treibhäuser, die großzügig bewässert werden, bis das Wasser alle ist. Es wird durch den Transport die Umwelt belastet. Mehr Beispiele? Wir brauchen unsere Bauern!
Simiya
Hallo Anderl!
Du beziehst dich ja , auch auf eigener Erfahrung begründet, auf Wirtschaften, die sich nur durch Selbstausbeutung und Ausbeutung der eigenen Familie ein Auskommen sichern, das sie einigermaßen leben lässt oder auch nur über Wasser hält. Daraus entstehen ja auch die Nebenerwerbe bei denen sich im Haupterwerb kein ausreichender Verdienst erwirtschaften lässt.
Da glaube ich, muss man schon zu den großen Wirtschaften mit hunderten Hektar und größer unterscheiden.
Bei denen könnte es wohl sein, dass nach dem Prinzip" klagen ohne zu leiden" geredet wird.
Genaueres kann man nur sagen, wenn man die tatsächlichen monetären Verhältnisse in einigen dieser Wirtschaften einsehen würde.
Bei manchen Beiträgen in diesem Faden ersetzen sichere vorgetragene Behauptungen tatsächliche Kenntnisse wie deine aus eigenem Erleben.😉
lupus
Na ja, mich interessiert es schon und ich habe ja selbst zwei Landwirte in meiner erweiterten Verwandtschaft. Allerdings auch nur noch im Nebenerwerb. Und bei den Discountern finden Sie mich nur, wenn ich ein benötigtes Produkt woanders nicht bekomme. So zum Beispiel meine geliebten Brezen, auch wenn sie aus dem Backautomat sind ist es besser als keine, und Butter, weil Butter in Spanien zu teuer ist. Spanier essen in der Regel keine Butter.
Ich muss keine Billigprodukte kaufen, nehme aber zur Kenntnis, dass viele Menschen es müssen.
Hallo Olga64,
Und bei der Entstehung des Eies ist noch nicht mal ein Hahn erforderlich wie etwa ein Eber oder ein Bulle bei der Produktion von Schweinen oder Rinden - spart also wenigstens hier einen überflüssigen Fresser. Also Eierbauern produzieren billiger, weil sie weniger Futter brauchen, als Hühnerproduzenten, weil da noch Hähne erforderlich sind. So ein armer Hahn schafft auch nur eine bestimmte Menge an Hühnern zu produzieren. Zu Suppenhühnern oder Brathähnchen oder Broiler werden ja eh nur die Hennen, die kleinen Hähne hat man bisher ja gekillt. Somit essen wir keine Hähnchen sondern Hennchen und Hähnchenmägen, -herzen bzw. -leber sind auch nur von weiblichen Hühnern (bisher wenigstens).Kleines Beispiel: ein Ei entsteht, in dem es eine Henne fallen lässt, oder? In Bayern ist das wenigstens so. Olga
Das Dumme nur, bevor eine Henne Nachwuchs produziert, fällt sie eine Weile bei der Eierproduktion aus, dann sie bildet einen Brütereflex und danach den Brutpflegereflex aus, hormonell gesteuert. Irgendwann kommt die auch noch in die Mauser. In der Intensivhaltung werden Hennen vor der Mauser oder vor dem "Glucken" getötet. Bei einer normalen Lebenserwartung von 8 bis 15 Jahren gönnen wir der Legehenne 18 Monate maximal, der Schlachthenne 40 Tage und dem frisch geschlüpften Hähnchen 1 Tag.
Weltweit werden ca. 45 Milliarden Hühnertiere jährlich verspeist, jeder in Deutschland lebende Mensch verputzt jährlich etwa 12 kg Hühnerfleisch, was etwa 1 "Halbes-(Mast)Hähnchen" pro Monat entsprechen würde. Suppenhühner waren vorher Legehennen und wiegen zwischen 1,8 bis 3 kg. Sie eignen sich weniger für die Verwendung als Brathähnchen oder nur an mobilen Grilleinheiten, die billig einkaufen und teuer verkaufen wollen. Dann hast du aber auch jede Menge an Antibiotika, Hormone bzw. deren Hemmer und Leistungsförderer in dem Fleisch, so dass du eigentlich, wenn du verstirbst, zur Sondermülldeponie müsstest.
Trotzdem - es schmeckt und wird immer wieder gern genommen.
Juro
Hallo,
bei dem ganzen Krawall mit der Ampel frage ich mich, warum die Bauern nicht eine Lösung in der eigenen Ökonomie, in ihrer Wirtschaftlichkeit suchen. Warum schließen sie sich nicht zu Großbetrieben zusammen? Die Genossenschaften z.B. sind keine russisch-sowjetische Erfindung, sondern eine urdeutsche.
1961 standen die Bauern in der DDR vor dem gleichen Problem. Es gab keine Arbeitskräfte mehr. die Industrialisierung sog das gesamte Potential an Land- und Saisonarbeitern auf und bot bessere und vor allem ganzjährige Löhne. Die Bauern haben sich mit ihren ganzen Familien abgeschunden, um das zu bewältigen. Die Staatspolitik, Genossenschaften zu gründen, bot einen Weg aus der Misere, auch wenn viele das zum Anfang nicht eingesehen haben.
Naja, so eine Neuauflage kann man den westdeutschen Bauern heute schlecht zumuten, wenn man die Genossenschaften in der DDR als Unterdrückung in die Köpfe gepflanzt hat.
Juro
Ich gestehe es ja gerne, dass ich wenig bis keinen Kontakt zu "Otto oder Ottilie Normalverbraucher" habe und nicht einmal weiss, wer das sein soll. Eigentlich bezeichne ich mich selbst als dazugehörig, kann mich aber auch irren.
Mich verwundert hier dann oft nur, dass so viele teures Jung Food von MC-Donald oder von der Döner-Bude kaufen, auch Alkohol oft sehr gefragt ist und natürlich die Böllerei an Silvester.
Dabei käme es billiger und wäre gesünder, sich mal einen Gemüseeintopf zu kochen o.ä. und Geld einsparen könnte man damit auch noch und sogar die Bauern entsprechend unterstützen,wenn denen die vielfältigen Subventionen von EU und national dann nicht reichen sollten.
Aber das ist nicht mein Problem, müsssen die Leute selbst entscheiden, wenn sie sich auch mit Nahrungsaufnahme noch krank machen wollen - neben all den Dingen, die das Leben sowieso gefährlich machen. Aber so lange das Lebensalter der Menschen steigt und steigt, fehlt vielen vermutlich auch die Motivation, besser auf sich zu achten und zu überlegen, was man in sich reinstopfen sollte und was eher nicht. Olga
In den Nachrichten hörte ich soeben, dass sich natürlich die AFD nun auch diese Bauerndemo kapert und Unterstützung signalisiert.Das wäre dann aber konträr zu dem Programm der AFD, wo sie noch strikte gegen weitere Subventionen für Bauern sind, weil diese sich doch dem internationalen Wettbewerb stellen sollen.
So schnell denkt man bei der braunen AFD um, wenn es die Gegebenheiten attraktiv machen....
Olga