Innenpolitik Bauernaufstand gegen Habeck
Mindestens soviel Sorgen wie die Unterwanderung (" Marsch durch die Institutionen") macht mir die Tatsache, dass die unterwanderten Institutionen das selbst gar nicht bemerken.
Das spricht nämlich nicht gerade für sie, im Gegenteil, wenn ihnen solche Strömungen in den eigenen Reihen nicht auffallen, dann will das schon was heissen.
Delikat dabei ist, dass der DBV und seine ihm nahe stehenden Lobbyvereine, selbst ein Meister des Netzwerkens (ein Anruf genügt und ich habe bei Bedarf den richtigen Amigo, Verwandten, Studienkollegen, Verbindungsbruder etc. an der Strippe...) und subtil-politischen Lobbyismus ist, was es den radikal-rebellischen 'Bauernkriegern' leicht macht, sich auch schnell zu verfilzen, die bestehenden 'Kontakte' zu nutzen und über sie Einfluss zu gewinnen.
Bei der KSK oder Polizei usw. wurde, so gut es eben ging, 'ausgemistet', ob das den "Experten für Mist & Co" auch und rasch gelingt - da habe ich so meine Zweifel.
Es macht mir keiner weis, dass der Aufmarsch an der Fähre eine rein zufällige, und deshalb spontane Aktion einer handvoll zufällig vorbeifahrender Bauern, die auf einem auf Schlepperausflug an der Küste waren.
Minutiös vorbereitet und ausbaldowert ... und die Sicherheitskräfte waren mal wieder völlig überrascht ...
Ich jedenfalls hatte keine Ahnung , dass Habeck auf der Hallig Hooge Urlaub macht und wann seine Fähre im Fährhafen von Schlüttsiel genau ankommt.
Mein Tipp an Herrn Habeck : das nächste Mal also besser auf die Malediven, dort sind die Traktoren viel freundlicher und auch viel kleiner und die Subsistenzlandwirte auch viiiiiel netter und mit wichtigeren Dingen viel beschäftigter ... und ganz wichtig : das Wasser wärmer 😉
Nächste Woche demonstrieren die Bauern in Bayern - unter der Schutz- und Schirmherrschaft des Wirtschaftsministers Schreiwanger, der schon jetzt seine volle Unterstützung für die Bauern zusagt.
Nur gut, dass wir keine Nordseefähren und Halligen haben und nur gut, dass unsere bayerische Polizei sich gegen solche Aufmärsche auch zu wehren versteht. Bin mal gespannt, ob aus anderen Bundesländern Interessierte anreisen werden, um bayerische Bauern zu unterstützen.
Dazu kommt noch ein Streik der Truppen um Herrn Weselsky (GDL). Wird sicher dramatisch für SchülerInnen und deren Eltern, die davon betroffen sein werden. Olga
Meine Enkelkinder bleiben morgen daheim, denn in der Presse wurde heute veröffentlich, wo die ganzen Demos stattfinden sollen, auch sind viele Busfahrer erkrankt und es fallen einige Linien aus.
Die Feuerwehr hat vorsorglich alle Standorte besetzt, um im Notfall auch schnell vor Ort zu sein. Auch Notärzte wurden eingewiesen, um schnell zu den Notfällen zu gelangen.
poldy
Nicht die Interessen der deutschen Bauern.
Welche Interessen vertritt der Bauernverband? ....
Jedenfalls nicht, wenn wir das darunter verstehen, was ein normaler Mensch darunter versteht: Ein Berufsstand, der sich seit vielen Generationen den natürlichen Lebensgrundlagen, also einem guten Boden für Mensch und sein Vieh verbunden fühlt und gesunde Lebesmittel produzieren will. Das ist sein in vielen Generationen entstandenes Selbstverständnis.
Ich kann es beurteilen, weil ich mal in kleinbäuerlichen Verhältnissen auf dem Land aufgewachen bin, zwar schon lange selber kein Bauer mehr bin, mich aber immer noch den Bauern verbunden fühle. Auch deshalb, weil ich jetzt im Alter wieder auf dem Land lebe und die Denkweise und Lebenssituation der wenigen Bauern die es heute noch gibt, täglich erlebe und sehen kann.
Das Problem ist vielschichtig. Aus einem ehemals geachteten Berufsstand ist nicht selten ein Sozialfall geworden. Die Landwirte bekommen keine angemessenen Preise für ihre Produkte, die "Bäurin" arbeitet als Karnkenschwester (um die Haushaltskasse aufzubessern) der Sohn (der Jungbauer) lernt Kfz-Mechaniker um alles reparieren zu können, weil man sich Handwerker nicht leisten kann. Für die viele tägliche Arbeit helfen alle Haushaltspersonen mit, weil man für die viele Arbeit keine Hilfskräfte bezahlen kann.
Es gibt auch Ausnahmen. Wenn ein Bauer Glück hat und bei Erschließung von Gewerbegebiet oder Bauplätzen viel Land verkaufen kann (und billiges Pachtland für seinen Betrieb nutzen kann), dann geht es ihm besser, manchmal richtig gut. Aber des ist nur die seltene Ausnahme.
Wie ich höre, ist immer noch einer der höchsten EU-Etatposten die Subwentionen für Landwirtschaft. Aber wo diese Gelder landen, weiß nur eine Agrar-Lobby. Und die vertritt nicht die Interessen der Landwirte.
Und wenn jetzt viele Landwirte so wütend sind, wenn jetzt Sprit-Subwentionen wegfallen sollen, dann ist das für mich verständlich. Das ist eine der wenigen Vergünstigungen, die beim Bauern direkt ankommen und die er auch dringend braucht.
Das Problem für mich ist, dass die EU viel Geld für Subentionen der Landwirtschaft ausgibt, aber noch nie eine befriedigende Politik für Verbrauer und Landwirte zustande gebracht hat.
Nick42
Wichtig vor Ort ist auch die Landjugend, die sich für viele Projekte einsetzt und auch die Arbeit der Landfrauen in ihren Vereinen.
Nicht zu vergessen , wie alle Landwirte mit ihren Geräten bei Hochwasser und anderen Notfällen sofort zur Stelle waren.
Da denke ich noch an Ereignisse in der Heide, als diese wochenlang gebrannt hatte. Durch diese Hilfsbereitschaft wurden vielen Menschen in Notfällen geholfen.
Auch das darf man bei den Bildern mit der Fähre nicht vergessen, vielleicht war es ein angesagter Akt von Provokanten.
poldy
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Die Landwirte bekommen keine angemessenen Preise für ihre Produkte,Wann bitte, haben die Landwirte je angemessene Preise bekommen ? Angemessen waren sie nie, für den Verbraucher, für den die Lebensmittel immer zu teuer bzw. nie 'günstig' genug sein konnten, für den Landwirt nicht, wenn er seine Arbeitszeiten bzw,.Stundenlöhne mit anderen Wirtschaftszweigen vergleicht.
Man hält die freie Marktwirtschaft hoch, kann aber ohne Subventionen nicht wirtschaften.
Wenn ein Landwirt nicht weiss, wieviel er auf den EU Töpfen erhält, dann hat er ein Problem mit seiner Buchhaltung. Eine andere Frage ist warum die die ohne Subventionen auskommen könnten oder nichts mit dem 'Bauernstand' zu tun haben den Löwenanteil der GAP (EGFL-erste Säule) bekommen. Aber dagegen, gegen die ungerechte Verteilung der Gelder, rollen keine Schlepperkolonnen an, wären sie doch gegen ihren eigenen Verband gerichtet.Aber wo diese Gelder landen, weiß nur eine Agrar-Lobby
Auch letztes Jahr ging ein Großteil der Subventionen an die öffentliche Hand und agroindustrielle Großbetriebe sowie einer Reihe anderer Firmen.
2021 z.B. war das Landesamt für Umwelt Brandenburg Spitzenreiter mit über 14 mio Zuwendungen.
Auch müssen die Subventionsempfänger jedes Jahr auf Anweissung von Brüssel veröffentlicht werden, detailliert aufgeschlüsselt nach den jeweiligen 'Geldtopf- Maßnahmen'.
Ein Beispiel:
Ein Landwirt hier am Ort (namentlich genannt) bekam 2022 Zuwendungen aus dem EGFL für: - Basisprämie - Umverteilungsprämie- Greening-Prämie - Erstattung nicht genutzter Mittel der Krisenreserve - und dann auch aus der zweiten Säule (ELER) für Agrarumwelt- und Klimaschutzmaßnahmen und für Natur- und Gewässerschutz - Tierschutzmaßnahmen.
Der Reformdruck ist enorm, aber die Lobby ist stärker.
Nicht zuletzt auch, weil es die Wähler einfach nicht interessiert, Hauptsache die Lebensmittelpreise stimmen. Wann war je die EU Agrarpolitik ein ernstes Wahlkampfthema ?
Hallo aixois
du schriebst:
Nicht zuletzt auch, weil es die Wähler einfach nicht interessiert, Hauptsache die Lebensmittelpreise stimmen.
Wie kann das anders sein, sofern die Marktwirtschaft die Verhältnisse regelt? Es wäre wohl etwas übertrieben, wenn alle ihr Verhalten nach der Verteilung der Subventionen richten sollten und wie würden höhere Marktpreise den Verbraucheransichten gerecht durchgesetzt.
Doch wohl nicht in der Wahlkabine?
Die überbordenden Subventionen sind doch eigentlich ein Durchbruch durch den Marktmechanismus.
In der Planwirtschaft der DDR gab es für Preise ein eigenes Ministerium.
lupus
Daß die Verbraucher schuld sind weil es ihnen nicht billig genug sein kann, das ist ein Ammenmärchen und streuen Konzerne und auch gerne Politiker, so können sie die Lobby der Konzerne befriedigen und alles bleibt wie gehabt, siehe ehemalige Ministrein Klöckner!
Ganze 4 Konzerne, in Worten vier Konzerne,
sind darum bemüht uns 84 Mio. Verbraucer satt und zufrieden zu kriegen, daß der Konkurrenzkampf dort unerbittlich tobt, das dürfte auch dem unbedarftesten Verbraucher einleuchten!
In ewigen und unermüdichen Rabattschlachten kämpfen sie untereinander um ihr Überleben und somit um uns Verbraucher, und nur dadurch entsteht dieser Preisdruck, den sie ganz selbstverständlich ohne Skrupel an die Landwirte weitergeben, die dann keine andere Wahl haben, als immer billiger zu produzieren. Das wiederum zwingt sie dazu, Abstriche beim eigenen Verdienst zu machen, der Warenqualität und den Haltungsbedingungen bei den Tieren!
Edita
Hallo aixoisIch kann mich erinnern, dass die überbordenden Subventionen und zwar jahrzehntelang der DDR den letzten Schub gegeben haben. Ein Fahrschein 20 Pfennige, ein Brötchen 5 Pfennige, das hatte mit der Realität nichts mehr zu tun, auch bei Strom führte das zu einem irrsinnigen Verbrauch, Räume wurden belüftet bei voll aufgedrehter Heizung. Sozial gesehen gut gemeint, aber im Grunde hat sich die DDR zu Tode subventioniert.
du schriebst:
Nicht zuletzt auch, weil es die Wähler einfach nicht interessiert, Hauptsache die Lebensmittelpreise stimmen.
Wie kann das anders sein, sofern die Marktwirtschaft die Verhältnisse regelt? Es wäre wohl etwas übertrieben, wenn alle ihr Verhalten nach der Verteilung der Subventionen richten sollten und wie würden höhere Marktpreise den Verbraucheransichten gerecht durchgesetzt.
Doch wohl nicht in der Wahlkabine?
Die überbordenden Subventionen sind doch eigentlich ein Durchbruch durch den Marktmechanismus.
In der Planwirtschaft der DDR gab es für Preise ein eigenes Ministerium.
lupus
Natürlich ist es problematisch, wenn es nur vier Konkurrenten gibt (jedoch das Ausland mischt ja auch mit), aber das Verhalten der Beteiligten ist doch dem System entsprechend. Es ist doch wohl kaum zu erwarten, dass sich der Händler in dieser Kette auf einmal an moralischen Werten orientiert.
Wenn z.B. eine Chemieeinkäuferin bei Preisverhandlungen mit einem Lieferer aus der DDR der Meinung gewesen wäre, sie dürfe die DDR nicht zu sehr schädigen, weil die arm dran sind, wäre das zwar
mitfühlend , jedoch in der Praxis nicht möglich gewesen.
lupus