Innenpolitik Bauernaufstand gegen Habeck
Die Kollektivierung der DDR Landwirtschaft stellst du hier zu verschönert dar. Sie war ökonomisch für das Land wohl sinnvoll und wurde aber mit erheblichen Zwang und unter z.T. erbitterten Widerstand der Bauern organisiert.
Das Ergebnis war nach einiger Zeit für die Bauern ,unter nicht Beachtung der Aufgabe ihrer Selbständigkeit ,in den allgemeinen Lebensumständen in der Regel positiv. Beispiel: Urlaub, geregelte Arbeitswoche, Vertretung , Verdienst. usw. Vor allem für Frauen wurde es besser.
lupus
Bei uns in der Schweiz hat die Bauernschaft die grösste Lobby im Bundeshaus. Wenn die mit dem Rechtsblock zusammenspannen, gelingt ihnen jedes Begehren.
Hallo Elbling,
Deinem Onkel ist nach DDR-Recht offensichtlich Unrecht angetan worden. Wie hat er sich gewehrt und welche Anwälte hatte er?
Eine analoge Situation ist mir aus unserem Kreis nicht zu Ohren gekommen. Wenn die "Agitatoren" kamen, hat man die Hofarbeit anders organisiert und ist auf einen längeren Radausflug gefahren oder man hat ihnen gesagt, dass man nicht belästigt werden wollte.
Es kam vor, dass einige dieser Agitatoren sehr aufdringlich waren und dass jemand auf dem Hof dann zum Knüppel gegriffen hat, um seine Argumente zu unterstreichen. Eine ältere Bäuerin hatte zur Sense gegriffen, aber der Sohn konnte schlimmeres verhindern.
Die Agitatoren kamen nicht von irgendwoher, sondern aus dem Patenbetrieb oder der MTS-Station. Man sah sich also öfter im Jahr. Da ließ man nicht gern Alte Rechnungen" entstehen oder ungeklärt.
Ich erinnere mich, dass bei einer Dorfversammlung das Für und Wider besprochen wurde. Es waren fast alle Bauern gekommen. In unserem Dorf nannte man diese Bauernversammlung zwar nicht mehr "Gromada", aber der Charakter war der gleiche. In anderen Dörfern war die jährliche Gromada durchaus noch eine Institution der Dorfgemeinschaft.
Viele Bauernwirtschaften, alle unter 20 Hektar, waren einfach am Ende. Die schwere Handarbeit, es gab nur 2 Traktoren bei den Einzelbauern, und der geringe Viehbestand erlaubten nicht, Reichtümer zu erwirtschaften. Sich ständige Arbeitskräfte anzustellen war undenkbar. Keiner der Bauern konnte das.
Es gab bei uns eine sogenannte Separationsgemeinde. Die hielt zusammen bis Ende der 1950-er Jahre. In dieser Gruppe war es üblich, gegenseitig Spanndienste zu leisten oder schwere Arbeiten gemeinsam zu erledigen. Es gab einen abgesprochenen Maschinenpark (Dreschmaschine, Sämaschinen, Transportmittel, eine kleine Mühle, Elektromotoren usw.). Man half sich. Die Separationsgemeinde war zwar schon vor 1945 aufgelöst worden, aber man hielt eben zusammen. Bei uns gab es noch intakte Waldrechte und eine Teichwirtschaft.
Außerdem konnten die Bauern wählen, ob sie sich einer LPG Typ I, II oder III anschlossen.
(s. LPG-Gesetz von 1959) Der Grundbesitz wurde nicht angetastet. Über letzteres habe ich mich mit einer Dozentin für Marxismus-Leninismus an der Uni heftig zerstritten. Sie behauptete, das der Grund und Boden der Bauern durch den Beitritt in eine Genossenschaft in den Besitz der LPG übergegangen sei und keinerlei Erbansprüche (Besitzrechte) der Altbesitzer mehr bestünden. Im Nachbardorf ist ein Bauernsohn, studierter Landwirt (Agronom), aus der LPG wieder ausgetreten und bekam sein Land zurück. Er hat sich auf seinem Hof mit seiner Familie krumm geschunden. Ab und zu habe ich nach Jahren seine Tiertransporter auf der Autobahn gesehen. Er war einfach nicht konkurrenzfähig. Er wurde Spediteur.
Jeder Hof hatte in der LPG das Recht einer Individualwirtschaft. Eine oder zwei Kühe, zwei Schweine, Hühner, Kaninchen, Enten, Gänse wurden davon gefüttert. Neben der Eigenproduktion von Futter konnte man auch Deputat in Anspruch nehmen und auch zukaufen.
Für Eier gab es neben dem Aufkaufpreis auch Futtermittelbezug.
Das gesamte Kaninchenfleisch in der DDR kam aus dieser individuellen Tierhaltung.
Wir können gern weiterdiskutieren.
Juro
Hallo Elbling,Anwälte gegen die SED..? Anwälte gegen den Staat und alles in der DDR..?
Deinem Onkel ist nach DDR-Recht offensichtlich Unrecht angetan worden. Wie hat er sich gewehrt und welche Anwälte hatte er?
Juro
Entweder hast Du wirklich keine Ahnung - oder Du versuchst hier mehr wie dümmlich zu provozieren.
Im ersteren Fall hilft vieleicht mal 'Onkel Goggel'...
Im zweiten Fall nur noch ignorieren. Sowas ist unter aller "Sau".
Bei uns in der Schweiz hat die Bauernschaft die grösste Lobby im Bundeshaus. Wenn die mit dem Rechtsblock zusammenspannen, gelingt ihnen jedes Begehren.Deutschland ist seit vielen Jahren mehr Industrie- als Agrarland. Besonders deutlich sieht man das in Bayern,das vor Jahrzehnten noch führend auf dem Agrarsektor war und heute teilweise die grössten, auch internationalen Unternehmen beheimatet. Das Motto "Laptop und Lederhosn" wird von der CSU aber nach wie vor geprägt, um die Bauern-Wähler nicht zu verärgern.
Trotzdem werfen ländliche Gegenden seit Jahren Bayern vor, sich mehr auf die Städte und Stadtbevölkerung zu konzentrieren und die ländlichen Gegenden zu vernachlässigen. Das ist auch ein Grund, warum der Wirtschaftsminister, Herr Aiwanger von den Freien Wählern in diesen Kreisen so erfolgreich ist, auch dann noch als Schmähschriften zum Holocaust bei ihm gefunden wurden.
Aber nun ist auch interessant,wie sich die AFD-Trulla, Alice Weidel, aufspielt, in dem sie einen neuen Straftatbestand erfindet: "Herr Habeck sei ein Fährenflüchtling". Dieser Begriff Flüchtling scheint der Dame Weidel obsessiv ins Hirn gebrannt zu sein, dass sie keine Gelegenheit auslassen möchte, um ihn anzuwenden, auch wenn es mal wieder von Lügen nur so wimmelt.
Herr Habeck entfloh nicht dieser Fähre; nachdem sein Gesprächsangebot an einige dieser Aufständischen nicht akzeptiert wurde und er auch aus Sicherheitsgründen nicht zulassen wollte und konnte, dass Hunderte Mob-Teilnehmer die Fähre stürmten, ging er irgendwann ruhig und gelassen von Bord.
Als Fluchtbewegungen sehen anders aus... Olga
Wer sich über Vorschriften und Bedingungen für Zuschüsse wirklich informieren möchte, braucht nur im Netz nach cross compliance suchen. Zusätzlich gibt es noch Kulturlandschaftsprogramme (KULAP).
Natürlich werden alle Programme überwacht. Zum Teil durch "Befliegungen" und durch Bodenproben. Ich musste jährlich 3 Bodenproben je Schlag nehmen und zur Sammelstelle für die Untersuchungen bringen. 5 jährlich kamen Mitarbeiter des Landwirtschaftsamtes um auf den Wiesen nach "Anzeigerpflanzen" zu suchen, die bei einer nicht vereinbarten Bewirtschaftung nicht wachsen würden. Gegen diese Maßnahmen habe ich überhaupt nichts einzuwenden und sehe sie auch als notwendig an, weil doch auch hie und da betrogen wird.
Eine Anmerkung habe ich noch zu den "Riesentraktoren", die sich die Bauern leisten können. Oft gehören diese den Bauern nicht, sondern sind geleast. Man braucht sie aber doch, weil man sonst die teuren Maschinen aus dem Pool des Maschinenringes nicht nutzen kann.
Als Beispiel möchte ich nur einmal ein Güllefass mit Schleppschuh (so wie es aus Umweltgründen gefordert wird) anführen. Das kostet schnell einmal 250.000 Euro oder auch mehr. Dazu kommen Mähwerke, Ladewägen, Pflüge und Sä- und Erntemaschinen. Ein Fuhrpark mit einem Millionenbetrag oder mehr stünde da schnell am Hof. Diese Beträge sind im Alleingang nicht mehr zu erwirtschaften. Das Dilemma dabei ist, dass alle Bauern gleichzeitig die gute Witterung nutzen möchten. Wenn es nun bei den Arbeiten hakt, versteigt sich mancher schnell zum Kauf von Geräten, die er nur für sich selbst nutzen möchte. Dann kommen neue Bestimmungen und Auflagen und schon klafft eine große Finanzierungslücke.
Weil solche Dinge immer wieder mal passieren, ist in unserer Gegend, aus einem Landmaschinen- und Autohändler inzwischen der größte Grundbesitzer geworden.
Als Landwirt hängt man eben auch an seiner "Scholle" und möchte nicht jener sein, der vielleicht in fünfter Generation nicht fähig ist, den Hof zu erhalten. Darum greift mancher nach Strohhalmen, die dann brechen.
Anderl
Deutschland erhält von der EU 7 Mrd Euro Agrar-Subventionen. Die meisten Zahlungen gehen nach Bayern und Niedersachsen.
Sollte bei all der Bauern-Jammerei auch mal berücksichtigt werden.... Olga
Nun liebe Olga, diese Zahlungen stehen ja schon seit Langem in der Kritik, da sie vor allem wenigen großen Betrieben zugute kommen: Gerade einmal 0,5% der Höfe in Deutschland bekommen pro Jahr mehr als 300.000 Euro aus Brüssel überwiesen und 20% der Betriebe in der EU vereinen 80% der gesamten Agrarzahlungen auf sich.
Und von diesen riesigen Industriebauern „ treibt sich sicher kein einziger bei den popeligen Trecker-Demos „ rum!
Edita
Ach, Anderl, wenn ich das lese, frage ich mich, wie haben die Bauern das nur früher gemacht , als sie noch „im Märzen die Rösslein“ anspannten und die Dreifelder Wirtschaft betrieben. 🙀 😉
Natürlich liegt das Sterben der Kleinbetriebe an der Politik, aber doch nicht an der jetzigen .
Seit vielen Jahren verstehe ich nicht, warum nicht die Qualität gefördert wird, sondern immer nur die Masse.
Doch auch die Bauern habe ich nicht verstanden, weshalb sie sich nie wehrten.
Warum sie das ausgerechnet jetzt tun ist mir schleierhaft.
Agrarindustrie und Viehhochhäuser zu fördern finde ich abartig.
Pippa
DAnke liebe Edita.
Das wäre doch dann mal ein konkreter Punkt, über den die benachteiligten Landwirte in ruhiger und sachlicher Form, vertreten durch ihre Verbände, "mit der Politik" diskutieren könnte. Aber durch gewalttätige Aktionen und unter Nichteinbeziehung der EU, die dies ja zahlt, führt dies doch zu gar nichts.
Oder darf man sogar annehmen, dass diese randalierenden Bauern von solchen Details gar keine Ahnung haben, weil sie sich selbst fernsteuern lassen von rechten Parteien wie z.B. der AFD und Gruppen, die um jeden Preis die Regierung in Berlin stürzen wollen?
Olga