Innenpolitik Bauernaufstand gegen Habeck
Danke...ich denke auch, dass solche "Aufläufe" ja sehr oft von einigen sehr bewußt genutzt werden, um in der Gruppe so richtig Stunk zu machen.Vielleicht haben sie auch die Klima-Kleber gesehen, als diese die Flughäfen blockiert haben, da waren über 50 000 Personen betroffen .
Diejenigen, die friedlich auf etwas aufmerksam machen wollten, werden bewußt verdrängt und die Medien wollen eh nur EINE Seite sehen, und zwar die, die ihnen in den Kram passt und Geld in die Kassen spült.
Kristine
Bei vielen Demos gibt es auch Leute , die nur provozieren wollen.
Aber ich bin erstaunt @werderanerin , wie viele St - Mitglieder sich gut in der Landwirtschaft auskennen, wenn ich hier nachlese.😉
Ganz sicher kennen auch alle die vielen EU-Verordnungen, die alle beachtet werden müssen.
LG weserstern
Und was ist mit den hunderten von Milliarden an Agrarsubventionen, die die EU an die Bauern ausschüttete ?Ganz sicher kennen auch alle die vielen EU-Verordnungen, die alle beachtet werden müssen.
Da sollten die EU Vorgaben eigentlich 'hinnehmbar ' sein, zumal sie nicht erlassen wurden, um die Landwirte zu piesaken oder zu schädigen, eher schon zu mäßigen, was z.B. den Ressourcenschutz angeht ( siehe die berühmte Richtlinie 91/676/EWG sog.- Nitratrichtlinie - deren korrekte Umsetzung die deutschen Bauern bis heute nicht so recht hinkriegen ).
Die RL zu kennen ist doch sicher besser , als nur so tun, als ob man sie bzw. deren Inhalt kennte.
Sind unsere Bauern dann einfach nur zu dumm, diese EU-Wohltaten zu erkennen und zu würdigen? Sind sie maßlos in ihrer Gier? Weshalb stehen sie auf und machen Front?
Vor einigen Jahren bin ich mitgefahren bei einer "Bauerndemonstration" auf einer Bundesstraße. Wir wurden gelobt von der Polizei, weil wir immer in kleinen Pulks gefahren sind, um den PKW's Platz zum Überholen zu lassen. Auch die Politik war voller Lob über diese geordnete Demonstration.
Nur gebracht hat die ganze Aktion absolut gar nichts. Wir hatten den Eindruck, dass man im Ministerium über uns nur milde gelächelt hat. Den teilnehmenden Landwirten hat sich die Erkenntnis erschlossen, das man solche Demos künftig lassen wird. Außer sinnlos verfahrenem Diesel ist absolut nichts herausgekommen.
Zusammenfassend darf festgestellt werden, dass ohne große Blockaden und ohne zivilem Ungehorsam die Politik nicht in Bewegung gebracht werden kann.
Zu den Großverdienern in der Landwirtschaft möchte ich noch anmerken, dass sich beim vorher im Thread aufgeführten Ertrag eines Hofes von 100.000 Euro, sich diese Summe zumindest auch auf die Ehefrau und meistens auch auf Kinder aufteilt, die alle, zum Teil als Helfer der Eltern ohne eigene Bezahlung, diese Summe erwirtschaften. Dabei sind noch Kredite für Maschinen und Einrichtungen wie z.B. Ställe zu bedienen.
Bei uns halten kleinere Betriebe ihre Kühe noch in Anbindehaltung und sehen sich in den nächsten Jahren mit einem Stallneubau konfrontiert. Auch Jungbauern und Hoferben wollen sich nicht überschulden und werden ihre Betriebe dann aufgeben.
ich kann mir nicht vorstellen, dass sich viele Diskutanten im ST dieser Problematik mit Freude stellen möchten.
Anderl
Liebe weserstern...ich glaube, dass natürlich sich (fast) niemand so richtig auskennt mit den Landwirten, ihren Sorgen und Problemen, es sei denn, man hat sie vor Augen oder damit zu tun.
Das diese Branche seit Jahren Sorgen hat, weiß man und es ist aber auch unbenommen, dass Meinungen dazu neutral geäußert werden können. Jeder hat ja auch ein Gefühl dafür.
Wenn sie mit ihren riesen Treckern dann, wie im Dezember , Teile der Hauptstadt (Straße des 17. Juni) und drum herum belagern, geht das an keinem, schon mal rein optisch vorbei.
Gut so - aber was mir in der Überschrift unpassend erscheint, ist das Wort "Bauernaufstand".
Ziemlich hoch gegriffen, wie ich finde.
Kristine
Du sagst es doch selbst - "wachse oder weiche". Nur diesmal bestimmt die "Obrigkeit" das die Rechnung nicht mehr aufgehen kann - viele Höfe haben Kredite am laufen deren Rückzahlung kann kaum ein Landwirt noch gewährleisten. Das ist es doch.wenn man Dir 'per Ordere de Mufdi' die Existenz wegnimmt -Der Staat also ist an dem ständigen Höfe - Sterben schuld ? Das behaupten nicht einmal die Landwirte selbst, aus ihrer Branche, von ihren DBV Beratern stammt doch der Slogan "wachse oder weiche" und nicht vom 'Mufdi'.
Ich bin mal wieder schwer beeindruckt von der umwerfenden Sachkunde ....😉
Es ist schön für Dich das Du die "Sachkunde" zum Lobgesang auf diese Regierung hast. Aber frag mal einen Bauern dem das 'Singen' jetzt sang und klanglos vergeht - ihm fehlt der Klang der Münzen. Aber das steht mal wieder nicht in den Partei-Programmen.
Du siehst nur die Technik die der Bauer dort einsetzen muß, aber genau die Technik braucht er zum arbeiten. Unsere 'sozialen' Parteien haben leider vergessen das die Arbeit nun durch Technik gemacht wird. Kein Bauer kann sich noch Knechte leisten.....😈
Aber so einige: 🙈🙉🙊 - nur die Realität will man nicht sehen.
Danke...ich denke auch, dass solche "Aufläufe" ja sehr oft von einigen sehr bewußt genutzt werden, um in der Gruppe so richtig Stunk zu machen.Vielleicht haben sie auch die Klima-Kleber gesehen, als diese die Flughäfen blockiert haben, da waren über 50 000 Personen betroffen .
Diejenigen, die friedlich auf etwas aufmerksam machen wollten, werden bewußt verdrängt und die Medien wollen eh nur EINE Seite sehen, und zwar die, die ihnen in den Kram passt und Geld in die Kassen spült.
Kristine
Bei vielen Demos gibt es auch Leute , die nur provozieren wollen.
Aber ich bin erstaunt @werderanerin , wie viele St - Mitglieder sich gut in der Landwirtschaft auskennen, wenn ich hier nachlese.😉
Ganz sicher kennen auch alle die vielen EU-Verordnungen, die alle beachtet werden müssen.
LG weserstern
Ich bin Eigentümerin eines Stückes Ackerland am Stadtrand von Bremen. Dieser Acker, gutes Marschenland, wurde meiner Schwester und mir von unseren Vorfahren vererbt, jedenfalls lassen sich die Besitzverhältnisse bis Anfang des 19. Jahrhunderts zurückverfolgen. In unserem Dorf gab es vor Jahrzehnten viele kleine Höfe, der meines Opas hatte die Größe von 25 Morgen, also ungefähr 5 ha. Vier Hektar sind im Laufe der Jahrzehnte durch den Bau der Autobahn A1 Richtung Osnabrück und der Ansiedlung eines Industriegebiets einer anderen Nutzung zugeführt worden. Wir haben wie gesagt noch dieses Stück Land, ca. 8000 qm. Rechts und links neben unserer Scholle liegen noch andere Flurstücke in dieser Größe, die allesamt ebenfalls das Eigentum der Nachfahren solcher Kleinbauern sind.
In den 1950er-Jahren wurden die Ackerflächen nach und nach nicht mehr von den Eigentümern bewirtschaftet, sondern an größere Betriebe verpachtet. Unser Stück Land ging erst an einen Landwirt aus unserem Dorf, der es noch mit Pferden bewirtschaftete. Als der als Altersgründen seinen Hof aufgab, ging es an einen Bauern aus dem Nachbardorf, der seine Landwirtschaft nach einigen Jahren aufgeben musste, da sein eigenes Land zum größten Teil einem Industriepark an der A1 in Bremen-Hemelingen weichen musste. Daraufhin mussten wir einen neuen Pächter suchen und fanden ebenfalls einen aus dem Nachbarort, der dringend Pachtland suchte, um dort Felderwirtschaft zu betreiben, also kein Vieh, nur Anbau von Gerste, Weizen und Raps. Nach jetzt knapp 20 Jahren hat er seine Pachtverträge gekündigt und ich hatte Gelegenheit, mich ausführlich über seine Gründe zu informieren.
Er erzählte uns, dass er seine Landwirtschaft jetzt aufgibt, da es sich nicht mehr rechnet. Er hat Land von 40 Verpächtern Land gepachtet und allein die Pachtkosten belaufen sich auf einen sechsstelligen Betrag im Jahr. Die Kosten für die Beschaffung von Saatgut und Dünger sind enorm gestiegen. Seine gepachteten Ländereien liegen im Umkreis von zum Teil über 30 km um seinen Hof, was bedeutet, dass er mit seinen Treckern und Erntemaschinen hunderte Kilometer im Jahr fahren muss, um die Äcker zu erreichen. Ist die Ernte eingebracht, muss das Getreide zum Trocknen in eine Mühle gebracht werden. Die meisten Mühlen in unserer Umgebung haben schon vor Jahren ihren Betrieb eingestellt, so dass er mit dem Getreide wieder hunderte Kilometer zur nächsten Mühle fahren muss.. Er erzählte von den vielen EU-Verordnungen, die einzuhalten sind. Jedenfalls ist er jetzt an einem Punkt angekommen, an dem er die Reißleine ziehen muss und den Betrieb aufgibt, zumal seine Kinder sich beruflich anders orientieren.
Für uns heißt das, einen neuen Pächter für unseren Acker zu finden. Ein Teil unserer Ackernachbarn hat schon vor Jahren an einen großen Betrieb in der Gegend verpachtet, der aber nur Mais und manchmal Kartoffeln anbaut. Der Mais landet in einer Biogasanlage und die Kartoffeln werden über Supermärkte vermarktet. Das war absolut nicht das, was wir uns vorgestellt hatten. Den ganzen Sommer über vom Wohnzimmerfenster jahraus jahrein nur auf Mais zu starren, gefiel uns nicht. Außerdem laugt der Mais die Böden stark aus.
Unser alter Pächter konnte uns aber helfen, denn er kennt einen Landwirt aus dem Nachbardorf, der seit 6 Jahren seinen Hof auf ökologische Landwirtschaft umgestellt hat und der Dinkel, Weizen und Klee anbaut. Der hat auch Glück, denn seine Tochter will den Hof weiterführen und sucht dringend gutes Ackerland, nicht zu weit vom Hof entfernt, eben wegen der langen Wege. Wir konnten vor einigen Wochen mit ihm Kontakt aufnehmen und er war hocherfreut, dass meine Schwester und ich und ein anderer Nachbar ihre Äcker an ihn verpachten wollen, es sind gut 2 ha. Mit diesem Verpächter sind wir uns einig, dass das Stück Acker nur in eins bewirtschaftet werden soll. Jetzt müssen wir nur noch den neuen Pachtvertrag abschliessen und hoffen, dass die Tochter des Pächters nicht auch irgendwann aufgeben muss, weil die EU-Bürokratie und die Vorschriften und Betriebskosten eine wirtschaftliche Nutzung nicht mehr zulassen.
Der neue Pächter hat uns eingeladen, seinen Hof zu besichtigen und unsere Fragen zu beantworten. Das werden wir auf jeden Fall wahrnehmen, denn ich denke, nur wenn einem erklärt wird, warum etwas geschieht oder besser nicht geschehen sollte, kann man es verstehen.
Im übrigen habe ich volles Verständnis, wenn die Bauern jetzt schon sagen, dass die nächste Ernte aufgrund des Hochwassers nicht gut ausfallen wird. Wenn ich aus dem Fenster schaue und unseren Acker mit dem ausgesäten Weizen sehe und das ganze Wasser darauf, dann wundert es mich nicht. Es fehlt jetzt nur noch, dass es friert und die ersten kommen mit ihren Schlittschuhen angetrabt und nutzen den Weizenacker als Schlittelbahn. Haben wir alles schon erlebt. Gruss Zausel2
Zu den Großverdienern in der Landwirtschaft möchte ich noch anmerken, dass sich beim vorher im Thread aufgeführten Ertrag eines Hofes von 100.000 Euro, sich diese Summe zumindest auch auf die Ehefrau und meistens auch auf Kinder aufteilt, die alle, zum Teil als Helfer der Eltern ohne eigene Bezahlung, diese Summe erwirtschaften. Dabei sind noch Kredite für Maschinen und Einrichtungen wie z.B. Ställe zu bedienen.Danke für diesen Komentar.
Bei uns halten kleinere Betriebe ihre Kühe noch in Anbindehaltung und sehen sich in den nächsten Jahren mit einem Stallneubau konfrontiert. Auch Jungbauern und Hoferben wollen sich nicht überschulden und werden ihre Betriebe dann aufgeben.
Zausel2, so sieht es aus - nur das will man alles garnicht sehen. Brot und Fleisch müssen bloß billig sein. wer das wie und womit produziert interessiert niemandem. Sonst kann man sich hier im ST ja nicht so schön aufregen.
Und benennt man mal die 'Trottel' die alles in die "Grütze" fahren - dann wird man noch beschimpft.
Ich möchte ganz kurz darauf antworten...danke erstmal für diese Ausführlichkeit, die uns helfen kann, einiges besser zu verstehen.
Meine Frage wäre, die Umstellung auf rentable , ökologische Landwirtschaft ist ja seit Jahren in Gange, ich habe aber das Gefühl in Deutschland, dass dies nicht so wirklich richtig voran kommt, weil zu aufwendig.
Ist das so , oder ist das zu teuer und somit unrentabel...,
was aber wäre denn eine machbare Lösung , wovon alle profitieren könnten...❓
Kristine