Innenpolitik "Aufstehen" : Sarah Wagenknecht gründet Sammelbewegung
Verstehen musst Du eigentlich nur, dass sich woas in den 60ern "APO" nannte, dass die Grünen auch als außerparlamentarische Opposition begonnen haben und dass so eine Bewegung in Frankreich "En Marche" heißt. "Aufstehen" schließt m.E. nur eine Lücke, die bei uns spätestens entstanden ist, als die Jusos ihre Rolle aufgegeben haben, die SPD keinen linken Flügel mehr hat und die "Linke" auch nicht so wirklich Fuß gefasst hat. Wenn sich "Aufstehen" genügend Promis anschließen (Rudolf Dressler hatte ja auch schon Sympathie bekundet), wird diese Bewegung guten Zulauf haben. Im Vergleich zu Frankreich sind die Hürden, in den Bundestag zu kommen, wohl wesentlich höher....Leider; denn bei uns ist der Blick für's wirklich Soziale immer mehr abhanden gekommen. Wenn da nicht die Reißleine gezogen wird, werden wir ganz andere Entwicklungen, als die AfD erleben. Die "Abgehängten" in unserem Land werden irgendwann aufstehen.
Eigenartig ist es schon, wenn eine Fraktionsvorsitzende einer Partei zusammen mit ihrem wohl lebenslang beleidigten Ehemann nun eine "Bewegung" gründet und sich mit sog. Promis schmückt. Schaut man diese ein wenig näher an, sind es aber auch "nur" frühere Politiker, deren Zeit abgelaufen ist, die sich aber anscheinend gerne nochmals vor einen Karren spannen lassen.
Was soll das bringen? DAss die Bewegung einige Prozente einfährt (aber nicht bei Wahlen antritt?) und die Linke und die SPD einige Punkte verliert?
Ist es nicht doch eher ein Ego-Programm des Ehepaares Wagenknecht-Lafontaine, denen die Auftritte in den Talkshows nicht mehr genügen?
Das dürfte auch das grösste Probleme sein bei den anderen Parteien, die anscheinend nicht unbedingt bereit sind, gerade mit diesen Protagonisten in ein Boot zu steigen. Auch hier sind sicher viele offene Rechnungen fällig, wenn es um Lafontaine-Wagenknecht geht.
Ist ja eine gute Idee, die sozialen Bereiche in einem Land, wo mehr als 50% des Bundesetats für soziale Zwecke ausgegeben werden, noch mehr in den Focus zu rücken. Aber wie will man Änderungen erzwingen, wenn die Bewegung genau so wenig wie die "Mutterpartei", die Linke, in die Bundesregierung kommt?
Wird auch hier die AfD imitiert, die sich selbst als Wadlbeisser im Parlament sieht, um unangenehme Position mit mehr und mehr unangenehmem Ton auf die Agenda zu bringen? Ist das ein Zweikampf zwischen den DAmen Wagenknecht-Weidel?
Und wem hilft es dann, ausser den "führenden DAmen", die die Kameras und die Öffentlichkeit lieben? Olga
Ich gehe mal davon aus, dass da nicht viel dabei rum kommen wird. Das Ganze wird ausgehen wie das Hornberger Schießen. Denn alle anderen Parteien haben an so einer linken Sammelbewegung überhaupt kein Interesse.
Ich frage mich warum versucht die Linke nicht ihre Interessen in den Parlamenten (Bundestag und Bundesrat) nicht nur zu artikulieren, sodern dafür auch Mehrheiten zu organisieren?
So lange ihr das nicht gelingt und das gelingt ihr ja aus vielen einleuchteneden Gründen nicht, wird das mit der Sammelbewegung schon gar nichts. Die Idee entspringt nur der Provlierungs sucht von Frau Wagenknecht und ihres inzwischen in der Bedeutungslosigkeit gesunkenen Partners.
Gruß youngster
Aber, aber, tz, tz, tz......
Ja, lieber Youngster, sehe ich ähnlich.
Die SAche ist natürlich komplizierter: der Wunsch nach sozialer Gerechtigkeit ist naturgemäss bei Menschen sehr ausgeprägt. Auch als die SPD sich diesen Punkt an dieFahnen hängte, war sie in den Umfragen erfolgreicher. Aber irgendwann stellt sich dann immer die Frage: wer bezahlt das eigentlich?
Auch die AFD bedient diese Klientel mit dem mittlerweile sehr grossspurig erklärten: "wir werden die Volkspartei für die Sozial Benachteiligten sein". ABer dazu hat sie kein Programm, bzw. die bekanntgewordenen Details sagen eigentlich das Gegenteil: man propagiert mehr Eigenverantwortung und weniger staatliches Engagement.
Frau Wagenknecht hat m.E. auch ein wenig Schuld daran, dass die Linke insbesondere im Osten durch die AfD abgelöst wird in der Wählergunst. Obwohl sie dann spät sogar auf den Ton der AfD intensiv in ihren eigenen Äusserungen einging (und sich ein Extralob von Frau Weidel dazu holte) bringt es nicht viel.
Und übrig bleiben die braven Parteidiener Kipping und Riexinger und auch Herr BArsch. Die tun mir schon länger leid, wenn man so eineQuerschiesserin mit ausgeprägtem GEltungsdrang nach aussen hat, wie soll man in der Partei dann noch reagieren? Olga
Kommunistische Utopisten tuen sich natürlich schwer mit den realpolitischen Aussagen und Visionen der Sarah Wagenknecht. Schon allein, daß sie der Meinung ist, daß Deutschland nicht alle Armut der Welt aufnehmen kann und durch die Begehung von Straftaten Gastrecht verwirkt wird, macht sie selbstverständlich zur AfD-Politik-Vertreterin. Die BILD zeigte sogar ein Bild der Wagenknecht mit (winkend) nach oben gestreckten Arm. Na, wenn das kein Beweis für ihre rechte Gesinnung ist. Nein, politische Freunde hat Sarah Wagenknecht in ihrer Partei unter Ex-68ern, deren Erben und den Erben Honeckers mit Sicherheit nicht.
Wenn wir verstehen wollen, was mit und um Sahra Wagenknecht vor sich geht, werden wir uns von der Nachkriegseinteilung der Politik in Links - Mitte - Rechts verabschieden müssen und zu älteren Begriffen wie sozialistisch, konservativ, liberal und national umgewöhnen müssen.
Natürlich "räubert" Sarah Wagenknecht im Revier der AfD, denn dorthin ist ein Großteil der linken Wähler, alter SED-Mitglieder und deren Nachkommen, gewechselt. Die haben gemerkt, daß sie zwar eine sozialistische Verteilungspolitik wollen, ansonsten aber stramm national (oder schlimmer) gesinnt sind. Und Sahra Wagenknecht, samt Gatte Oskar Lafontaine, sind natürlich weiter Sozialisten, aber sie haben den Nationalismus entdeckt. So wird ein Schuh aus Sarhra Wagenknechts Sammelbewegung. Hier im ST hat man mir ja nicht geglaubt. Aber wenn die alten Parteien sich nicht schleunigst der AfD-Themen annehmen und der Unsinn, diese Themen zu verleugnen, nicht schnellstens aufhört, werden sich sozialistische und nationalistische Kräfte in dieser Sammelbewegung finden, wenn sich nicht vorher eine Koalition aus Linkspartei und AfD bildet. Grund wird der "Ruf des Vaterlands" sein, so hat auch die Linke ihr Ja für die Koalition in Griechenland begründet.
Wenn nicht ein Wunder geschieht, wird sich bewahrheiten, daß das Verschrecken vieler Bürger mit Nazi-Vorwürfen, durch die deutsche "Intelligenz", aber auch die Medien, gerade das meistgefürchtete Schreckensszenarion herauf beschwört. Die ideale Verkörperung der Sammelbewegung-Rotbraun, kann natürlich Sahra Wagenknecht sein, perfekt wäre sie das mit Frauke Petry. Die Damen verstehen sich ja seit Längerem schon richtig gut.
Die Linken entdecken den Nationalismus
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adam
Wie zerrissen die deutsche Politik-Landschaft ist, konnten wir schon an dem monatelangen Wahldebakel und der längsten Koalitionsgeschichte Deutschlands sehen.. Danach wusste jeder, dass die alten Grenzen zwischen zwischen den Parteien von Rechts bis Links nicht mehr funktionieren. Trotzdem schaffen es die Unionsparteien mit Angela Merkel als Kanzlerin noch als größte Kraft die Regierung anzuführen.
Aber gerade der "alte Trott" ist es , der die Linkenchefin Sahra Wagenknecht und ihr Ehemann, Oskar Lafontaine, den ehemaligen SPDler und heute Linker, dazu brachten, eine linke Sammelbewegung zu starten, die eine tiefgreifende Veränderung der derzeitigen Parteienlandschaft mit sich bringen könnte.
Aber, Adam, meinst Du nicht auch, dass man mit der Beurteilung des zukünftigen Weges dieser Bewegung erst einmal abwarten sollte, was überhaupt mit "Aufstehen" angestrebt wird? Über vage Einzelheiten wird heute vor allem spekuliert, denn tatsächlich gibt es noch keine klaren Aussagen, sondern nur Vermutungen, die auf einzelne Auslegungen basieren.
Wagenknecht ist eine intelligente Frau mit einem klaren Verstand. Das "weiter so!" der jetzigen Bundesregierung war sicher die Auslösung für diese Bewegung. Vielleicht kommt ja auch nur ein bisschen frischer Wind in die politische Landschaft.
Die Linken von heute sind nicht mehr die Linken von einst - und das darf man auf alle Parteien übertragen!
Luchs35
Viele Wähler handeln nach dem Prinzip des billigen Einkaufes: "Mal schauen, wo am meisten geboten wird für mein Geld"! Und wenn dann die nächste neu gegründete Partei mit Lockvogel-Angeboten winkt, probiert man halt auch dort mal.
"Die Politik ist eine Hure". (Ist nicht von mir!)
Wie zerrissen die deutsche Politik-Landschaft ist, konnten wir schon an dem monatelangen Wahldebakel und der längsten Koalitionsgeschichte Deutschlands sehen.. Danach wusste jeder, dass die alten Grenzen zwischen zwischen den Parteien von Rechts bis Links nicht mehr funktionieren.
Aber gerade der "alte Trott" ist es , der die Linkenchefin Sahra Wagenknecht und ihr Ehemann, Oskar Lafontaine, den ehemaligen SPDler und heute Linker, dazu brachten, eine linke Sammelbewegung zu starten, die eine tiefgreifende Veränderung der derzeitigen Parteienlandschaft mit sich bringen könnte.
Aber, Adam, meinst Du nicht auch, dass man mit der Beurteilung des zukünftigen Weges dieser Bewegung erst einmal abwarten sollte, was überhaupt mit "Aufstehen" angestrebt wird
Die Linken von heute sind nicht mehr die Linken von einst - und das darf man auf alle Parteien übertragen!
Luchs35
Es ist richtig und sicher auch nicht negativ, dass die alten Grenzen zwischen "rechts und links" nicht mehr funktionieren. DAs hat zum einen damit zu tun, dass die CDU unter der Führung von Frau Merkel der SPD immer ähnlicher wurde, was dazu führte, dass die SPD viele ihrer Anhänger verlor.
Die "rechte" SChiene wird zum einen von der CSU abgedeckt (die aber nur in Bayern wählbar ist) und zum anderen von der AFD.
Es ist auch richtig, dass man erst mal abwarten muss, was mit dieser Bewegung angestrebt wird. In den ersen Tagen haben sich nun ca 35.000 Interessenten angemeldt und Herr Lafontaine sagt dazu,dass man nicht "blauäugig" sei und wisse, dass dies nicht in dieser Grössenordnung weitergehen wird.
Sicher sind die Linken von einst nicht mehr die Linken von heute - genau so wenig wie es die anderen Parteien sind. Es wäre ja auch seltsam, wenn sich Parteien und deren Mitglieder und Wähler nicht innerhalb von Jahrzehnten mal ändern würden - die Zeiten tun es ja auch.
Allerdings führe ich die Gründung dieser Bewegung nach wie vor auf den ausgeprägten Geltungsdrang und der Lust, vor Kameras und in Talkshows aufzutreten von Frau Wagenknecht zurück und es lässt auch sehr tief blicken, wie es innerhalb der Partei der Linken aussieht, wenn die Fraktionsvorsitzende der Mutterpartei Konkurrenz machen will. Ich finde das unfair und denke, dass es zu weiteren Splitterung der Linken-Parteien generelll führen kann. Denn leider sind ja nicht die linken Parteien in Europa und/oder weltweit auf dem Vormarsch - sondern die rechten sind es. Olga