Innenpolitik Atomkraft, nein Danke?

Bandagenanderl
Bandagenanderl
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RE: Atomkraft, nein Danke?
geschrieben von Bandagenanderl
als Antwort auf pschroed vom 07.01.2022, 16:53:13

Hallo Phil!
Der leicht erhobene Zeigefinger mit dem Vermerk zum Ahrtal trifft die Falschen. Denn um das Unglück im Ahrtal zu verhindern, hätten auch die immer noch fehlenden Windräder in Deutschland nichts bewirkt. Um das Klima in seinem Jahrhunderte und Jahrtausende dauerndem, natürlichen auf und ab nicht zu stören, hätten wir uns schon vor mindestens 60 Jahren um die Problematik kümmern müssen. 
 Zudem ist die Katastrophe im Ahrtal auf fehlende Vorsorge durch Verbauungen und Rückhaltebecken der Zuläufe bis hin zu kleinsten Gräben versäumt worden. Ich würde unmittelbar nach dem Unwetterereignis als Besserwisser, der nachher immer alles weiß gescholten. Nur kam mein Wissen aus den 20 Jahre zurückliegenden Unwetterereignis in meiner Heimatgemeinde und den damals angestoßenen Maßnahmen. Nun versucht man im Wasser-Einzugsgebiet der Ahr die gleichen Maßnahmen zu ergreifen. Zusätzlich soll bundesweit ein Katalog von Regionen erstellt werden, in denen Gefahr bei Starkregen droht. 
In meiner Heimatgemeinde wurde nunmehr nach 20 Jahren Diskussion eine bestehende Schotterstraße, die durch ihre Bauweise während des Hochwassers als Damm für ein natürliches Rückhaltebecken fungierte, um einen halben Meter erhöht. In der Nachbargemeinde diskutiert man noch heftig um einen Rückhaltedamm. Dort wächst nämlich eine besondere Art einer Sumpfpflanze, bei der sich die Fachleute nicht sicher sind, ob durch den Bau des Dammes die Ausbreitung des Grases forciert wird oder ob die Pflanzen absterben. 
 Bei der Geschwindigkeit, mit der an die erforderlichen Baumaßnahmen herangegangen wird, kann es dauern bis sich ein Erfolg einstellt. 
 Aber der wichtigste Aspekt bei den Betrachtungen ist, dass wir selbst beim Erreichen der gesteckten Klimaziele uns nur auf einem hohen Temperatur-Niveau einpendeln und noch keine Umkehr erreicht haben. Damit nehmen die Schadensereignisse mit all ihren schlimmen Folgen die nächsten 50 Jahre wohl noch kräftig zu. Dass die Anstrengungen weltweit und mit Vehemenz in Angriff zu nehmen sind, versteht sich von selbst. 
 Wenn ich auch einen Witz zu den Windrädern gemacht habe, so bin ich doch rückhaltlos für den Bau jedes Windrades und für die Installation jedes Solarpanels und auch der Meinung dass sich Deutschland durchaus als Vorreiter des Klimaschutzes hervortun darf. 
Anderl             

pschroed
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RE: Atomkraft, nein Danke?
geschrieben von pschroed
als Antwort auf Bandagenanderl vom 08.01.2022, 11:46:05
Hallo Phil!
Der leicht erhobene Zeigefinger mit dem Vermerk zum Ahrtal trifft die Falschen. Denn um das Unglück im Ahrtal zu verhindern, hätten auch die immer noch fehlenden Windräder in Deutschland nichts bewirkt. Um das Klima in seinem Jahrhunderte und Jahrtausende dauerndem, natürlichen auf und ab nicht zu stören, hätten wir uns schon vor mindestens 60 Jahren um die Problematik kümmern müssen. 
 
Natürlich hast du Recht Anderl, es wird möglicherweise zwei bis drei Generationen dauern bis dass sich unsere Verhaltungsänderungen bemerkbar machen. Phil.
schorsch
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RE: Atomkraft, nein Danke?
geschrieben von schorsch
als Antwort auf Bandagenanderl vom 07.01.2022, 15:26:20

Als wir mal im Hochsommer mit dem Reisebus in Deutschland unterwegs waren und uns der Schweiss über den Körper rann, sahen wir viele dieser Windräder in Reih und Glied sich drehen. Meine Frau fragte mich, wozu diese denn gut seien. Ich antwortete verwundert: "Spürst du den angenehmen Wind denn nicht? Die drehen sich extra wegen uns !"


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MarkusXP
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RE: Atomkraft, nein Danke?
geschrieben von MarkusXP
als Antwort auf Bandagenanderl vom 08.01.2022, 11:46:05

Aber der wichtigste Aspekt bei den Betrachtungen ist, dass wir selbst beim Erreichen der gesteckten Klimaziele uns nur auf einem hohen Temperatur-Niveau einpendeln und noch keine Umkehr erreicht haben. Damit nehmen die Schadensereignisse mit all ihren schlimmen Folgen die nächsten 50 Jahre wohl noch kräftig zu. Dass die Anstrengungen weltweit und mit Vehemenz in Angriff zu nehmen sind, versteht sich von selbst. 
Wenn ich auch einen Witz zu den Windrädern gemacht habe, so bin ich doch rückhaltlos für den Bau jedes Windrades und für die Installation jedes Solarpanels und auch der Meinung dass sich Deutschland durchaus als Vorreiter des Klimaschutzes hervortun darf. 
Anderl             
Dem kann ich nur zustimmen, lieber Anderl!

Man muss natürlich den Deutschen Betrag an der Klimaerwärmung entsprechen gewichten, das wissen wir beide! Derzeit bewegen wir uns leider von der eingeplanten CO2 Reduzierung weg, u.a. wird wieder mehr Kohle statt Gas verbrannt, aber es gibt auch noch andere Gründe ... im Bau, Verkehr, Landwirtschaft, Konsumverhalten u.ä.

Wir müssen uns natürlich auch im Katastrophenschutz entsprechend vorbereiten, auch bei einem Anstieg von "nur" 1,5° nehmen die Negativereignisse zu, leider stolpern wir aber eher auf 2° und höher zu ... mit den zu erwartenden Ereignissen.
MarkusXP
Bandagenanderl
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RE: Atomkraft, nein Danke?
geschrieben von Bandagenanderl
als Antwort auf MarkusXP vom 08.01.2022, 18:01:59

Hallo Markus, leider kommt da ja noch einiges aus der Natur dazu. Die Methangas-Vorkommen, die der Permafrost entlässt und noch nicht so richtig eingeschätzt werden kann. Eine weitere Unwägbarkeit ist der schwindende Salzwassergehalt durch das Abschmelzen der Gletscher. Wie darauf die Wasserpumpe des Golfstromes vor Grönland reagiert zeigen die Modelle auch nicht klar auf. In der Luft sind die Jetstreams schon etwas aus der Bahn geraten und bescheren uns die lang anhaltenden Wetterlagen. 
Wir (die Menschheit) wissen bereits viel über die klimatischen Zusammenhänge aber doch noch zu wenig um das alles zu verstehen. 
Über die Atomkraft lässt sich trefflich diskutieren. Sie wird speziell uns in Deutschland nicht groß helfen können, selbst wenn man alle Nachteile ausklammert. Ein AKW hat eine Bauzeit von 12 Jahren ohne Bürgerproteste. Durchpeitschen mit Staatsgewalt wird vermutlich nicht mehr machbar sein. 
Vielleicht sollte man Frau Merkels Plan, Wasserstoff in der Ukraine zu produzieren, noch einmal überdenken und sich einen Platz in der EU suchen. Da weht nämlich auch der Wind und es gibt auch Meeresküsten. Wenn wir es dann noch hinkriegen, von den Produktionsstätten eine Leitung zum Verbundnetz zu bauen dann könnte man die Klimawende schaffen. 
Wenn ich allerdings an die touristischen Weltraumflüge oder an geplante Urlaube im Weltraumhotel denke, könnte ich mir die Haare raufen (viele sind es eh nicht mehr). Oder Panzer und Bomber die mit Biosprit klimafreundlich fahren oder fliegen sollen, um ein Öllager in Brand zu schießen oder mit taktischen Atomgranaten zu operieren. wenigstens sind dann die Übungsoperationen ev. klimaneutral. 
Aber ich kann das alles leicht wieder ausgleichen, indem ich nun den PC abschalte und an alle Stand By Geräten den Stecker ziehe.
Es tut gut zu wissen, dass sich im ST Leute tummeln die sich mit den Hintergründen beschäftigen und wir so gut über die Problematik Klima diskutieren können.
Anderl     

Bandagenanderl
Bandagenanderl
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RE: Atomkraft, nein Danke?
geschrieben von Bandagenanderl
als Antwort auf Bandagenanderl vom 08.01.2022, 19:54:10

Einen Aspekt habe ich noch vergessen. Das sind die zu erwartenden Flüchtlingswellen. 
Wir Deutsche, oder besser gesagt viele unserer Bürger, sind fix bei der Sache wenn es um Menschenrechte in der Welt geht, aber wie stet es um unsere Einstellung wenn die Flüchtlinge aus den Dürre- und Kriegsgebieten vor der Tür stehen? 
Bei der großen, letzten Welle habe ich es im Kleinen selbst erlebt. Die eifrigsten Verfechter der Menschenrechte liefen Sturm, wie die Gemeinde in der Nähe ihres Domizils eine Unterkunft für die Flüchtlinge bauen wollte. 5 Familien fürchteten um den Marktwert ihrer Immobilie durch die neue Nachbarschaft. 
Heute bauen wir Zäune an den EU Außengrenzen und zahlen an Despoten dafür, dass sie uns die Menschen vom leib halten. Die teils unwürdigen Zustände in den Lagern werden eher halbherzig angeprangert. 
Wie wird die "Festung" Europa einmal gegen die Flüchtlinge verteidigt werden, oder sind wir wirklich bereit zu teilen? Statt der Welt klar zu machen, dass die Lage sehr ernst ist, gibt es Lippenbekenntnisse auf Klimakonferenzen und Zündeleien zwischen Staaten um Macht und Einfluss. 
Anderl     


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MarkusXP
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RE: Atomkraft, nein Danke?
geschrieben von MarkusXP
als Antwort auf Bandagenanderl vom 09.01.2022, 12:12:36
Einen Aspekt habe ich noch vergessen. Das sind die zu erwartenden Flüchtlingswellen. 

wenn es um Menschenrechte in der Welt geht, aber wie stet es um unsere Einstellung wenn die Flüchtlinge aus den Dürre- und Kriegsgebieten vor der Tür stehen? 

Heute bauen wir Zäune an den EU Außengrenzen und zahlen an Despoten dafür, dass sie uns die Menschen vom leib halten. Die teils unwürdigen Zustände in den Lagern werden eher halbherzig angeprangert. 

Wie wird die "Festung" Europa einmal gegen die Flüchtlinge verteidigt werden, oder sind wir wirklich bereit zu teilen? 
Anderl     
Ja Anderl, das ist in der Tat die Frage wie sich Europa dann verhalten wird, denn es gibt ja keinen Zweifel, dass unser Kontinent "das Ziel vieler Träume" ist. Ein paar Millionen wird man sicher noch irgendwie unterbringen können ( wenn auch nicht unbedingt wollen ), aber die im Raum stehenden Zahlen von 200 Mio. und teilweise noch wesentlich mehr, sicherlich nicht!

Gelingt es nicht diesen Menschen eine Perspektive in ihrem Land zu geben, auch denn es teuer wird, dann werden sie sich auf den Weg machen, und zwar nicht, um vorübergehend Aufnahme zu finden, sondern sie wollen bleiben.

Meine Prognose ist das Europa sich einmauern wird, Zuwanderung willkommen, Flüchtlinge nicht! All die Staaten um Europa herum, Nordafrika und andere, werden wohl aus allen Nähten platzen, die Menschen kommen von dort aber nicht weiter ... ich vermute es werden kriegsähnliche Zustände werden, eine deutliche Steigerung dessen, was wir ja heute schon teilweise erleben!

Die Flüchtlinge aus dem Osten nach dem 2ten WK waren in der Bundesrepublik ja auch nicht ausnahmslos willkommen, aber irgendwie hat es doch relativ schnell mit der Integration geklappt! Eine Blaupause für Europa? Ich denke eher nicht!
MarkusXP

 
olga64
olga64
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RE: Atomkraft, nein Danke?
geschrieben von olga64
als Antwort auf MarkusXP vom 09.01.2022, 15:33:36
 


Die Flüchtlinge aus dem Osten nach dem 2ten WK waren in der Bundesrepublik ja auch nicht ausnahmslos willkommen, aber irgendwie hat es doch relativ schnell mit der Integration geklappt! Eine Blaupause für Europa? Ich denke eher nicht!
MarkusXP

 
So ist es und ich erinnere mich daran. Ich war ein Kind und mit einem "Flüchtlingsmädchen" befreundet. Das wurde so respektlos als Bezeichnung verwendet und mir wurde der "Umgang" verboten (was ich allerdings nicht eingehalten habe).
Aber damals waren die Zeiten völlig anders: die ausgebombte deutsche Gesellschaft hatte nach ihrem mörderischen Nazi-Zivilisationsbruch nichts - die Flüchtlinge, die uns kamen, erzählten oft von ihren Gütern und Besitzungen im Osten von Deutschland und sie erhielten auch entsprechende Ausgleichszahlungen.Dass führte auch zu Neid und Missgunst in der Bevölkerung.
Und die Flüchtlinge waren dann auch voller Tatendrang und schoben den Neuanfang einfach an,der auch in den meisten Fällen sehr gut gelungen ist.
Diese Chance erhalten Flüchtlinge aus anderen Ländern oft gar nicht bei uns, weil man seit Jahrzehnten zwar zähneknirschend gewisse Kontingente aufnimmt, aber immer unter derPrämisse,dass sie wieder zurückgehen würden. Basierend auf diesem Irrtum mogelte sich Deutschland lange durch und erklärte, kein Einwanderungsland zu sein. Dazu kam der positive Effekt, ein Binnenland zu sein, also ohne Aussengrenzen,was bedeutet, dass diese Flüchtlinge in Italien, Griechenland und Spanien ankamen, aber nie direkt in Deutschland, es sei denn, sie wanderten von Ungarn über Österreich und letztere brachten sie dann mit Bussen direkt nach Bayern. Olga
RE: Atomkraft, nein Danke?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf MarkusXP vom 09.01.2022, 15:33:36

Die Flüchtlinge aus dem Osten nach dem 2ten WK waren in der Bundesrepublik ja auch nicht ausnahmslos willkommen, aber irgendwie hat es doch relativ schnell mit der Integration geklappt! Eine Blaupause für Europa? Ich denke eher nicht!
MarkusXP
 
@MarkusxP, die Weltkriegsflüchtlinge waren in der Regel sogenannte Volksdeutsche, meine Eltern gehörten dazu und ich bin in Deutschland nach Kriegsende in einer Flüchtlingsbaracke geboren. Ich kannte niemanden der nicht deutsch sprach, zwar mit dem harten Akzent der Russlanddeutschen oder damals "Volksdeutsche" genannt,, aber es gab keine Verständigungsschwierigkeiten, auch nicht kulturell, ist also fast kein Vergleich.  Die paar tausend Mark Lastenausgleich, die derjenige bekam, der Papiere von seinem Besitz vorweisen konnte, führten zu neuem Hass, dabei waren es nur Kredite, die man zwar auf lange Zeit, aber immerhin zurück zahlen musste, es war kein Geschenk. Meine Eltern kauften sich einen kleinen Hof davon (und gingen trotzdem nebenbei arbeiten um den Kredit zurückzu zahlen), ein anderer baute sich eine Schreinerei auf, also wir taten was möglich war. Diese zwei Millionen WK Flüchtlinge zu integrieren machte deshalb weniger Probleme, als  wenn die gleiche Zahl aus einem völlig anderem Kulturkreis nach Deutschland kommt.
Da gibt es zwangsläufig mehr Schwierigeiten bei der Integration, sofern sie die wollen.
Das gehört nämlich dazu, damals wie auch heute.

Rosenbusch
freddy-2015
freddy-2015
Mitglied

RE: Atomkraft, nein Danke?
geschrieben von freddy-2015
als Antwort auf MarkusXP vom 09.01.2022, 15:33:36
Meine Prognose ist das Europa sich einmauern wird, Zuwanderung willkommen, Flüchtlinge nicht! All die Staaten um Europa herum, Nordafrika und andere, werden wohl aus allen Nähten platzen, die Menschen kommen von dort aber nicht weiter ... ich vermute es werden kriegsähnliche Zustände werden, eine deutliche Steigerung dessen, was wir ja heute schon teilweise erleben!
Immer wieder wird hier das selbe erzählt Markus,
auch du wiederholst den gleichen Fehler immer wieder.
Ehe Afrika aus den Nähten platzt, geht die Welt unter.
Die meisten Teile Afrika sind total unterbesiedelt,
auch in den Staaten mit mehr Bevölkerung (Nigeria),
gibt es mehr Platz wie wir hier haben.

Aber was hat das alles mit Atomkraft
, nein Danke?  zu tun.???
 

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