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Innenpolitik ARmutsreport des paritätischen Wohlfahrtsverbandes

ehemaligesMitglied41
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Re: ARmutsreport des paritätischen Wohlfahrtsverbandes
geschrieben von ehemaligesMitglied41
als Antwort auf olga64 vom 24.02.2015, 15:44:05
..tut mir leid Frau Olga, ich verstehe ihre Frage nicht.
Sie selbst bedauern die Arbeiter in der 3. Welt, meinen aber, dass dies für Deutschland nicht zutrifft.
Sie haben eine feststehende Meinung, die sich durch alle Diskussionen zieht.
Sie können und wollen nicht begreifen, dass Armut nicht von Faulheit oder Dummheit (bildungsschwach) abhängt.
Die Armut ist systembedingt.
Solange, wie ein Staat sich von der Wirtschaft und den Lobbyisten vorschreiben lässt, wie Gesetze arbeitgeberfreundlich zu verfassen sind, so lange wird die Armut nicht beseitigt.

Ich schreibe hier nicht von Gleichmacherei oder Klagegesängen, sondern von mehr sozialer Gerechtigkeit.

Es nützt nichts, wenn Sie und viele anderen treu und brav die Steuern entrichten, jedoch die Umverteilung nicht dort landet, wo sie hingehört.

….nur wer im Wohlstand lebt, lebt angenehm
geschrieben von Berthold Brecht-Olga64


…dieses Zitat von B.B . hat eigentlich einen tieferen Sinn.
Gemeint sind nicht die Lebensbedingungen der 85 % , sondern gemeint ist, zu Wohlstand kommt nur der, der auf Kosten anderer lebt.
Je besser es den oberen Schichten geht, umso mehr geht es auf Kosten der Masse, der Knechte, der arbeitenden Bevölkerung.
Während der Knecht nur ein Ziel kennt, das Ziel zu überleben, kennt der Herr nur das Ziel, seine Macht weiter auszuüben und zu leben.
So verstehe ich Brecht.
ein_lächeln_
olga64
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Re: ARmutsreport des paritätischen Wohlfahrtsverbandes
geschrieben von olga64
als Antwort auf ehemaligesMitglied41 vom 27.02.2015, 03:11:33
Sie dürfen Ihre sozialistische Faust wieder einfahren - auch ich kenne meinen Brecht und habe ihn lebenslang geschätzt, aber auch in seiner individuellen Zerrissenheit bewundert.
Die Dreigroschen-Oper sah ich das erste Mal als Gymnasiastin und habe damals sogar ein Referat darüber gehalten. Mittlerweile gefällt mir die modernisierte Form sehr gut, da auch der Intendant des Münchner Theaters erkannt hat, dass mit den alten sozialistischen Sprüchen untergegangener Staaten kein Publikum zu gewinnen ist (München hat ja ein anspruchsvolles Theatervolk). Der Erfolg gibt ihm Recht - ca 80% junge Menschen besuchen diese Aufführungen und zwar mit grosser Begeisterung, auch wenn deren Eltern dem Genre entsprechen sollten, dass ein Kartenpreis von 30.-- Euro ohne Probleme bezahlt werden kann und sogar noch der überteuerte Prosecco in der Pause. Olga
Momamamu
Momamamu
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Re: ARmutsreport des paritätischen Wohlfahrtsverbandes
geschrieben von Momamamu
als Antwort auf Christine5 vom 24.02.2015, 04:21:09
man kann die Lebenssituationen von sehr verschiedenen Ländern nicht miteinander verleichen. Wenn man sich woanders mit 970 Euro als reich einstuft, dann liegt das nicht an mehr Zufriedenheit oder besserer Haushaltung, sondern daran, dass in diesen Ländern alles viel weniger kostet und man für sein gesamtes Leben nicht mehr als 600 Euro braucht, und die meisten dort weniger als diese 600 Euro verdienen. Natürlich kann man sich dann mit den 970 Euro reich fühlen und sogar noch eine Menge sparen bei einem tollen Lebensstil, von dem man hier nur träumen kann. Und schon gar nicht mit dieser Summe.

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ehemaligesMitglied41
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Re: ARmutsreport des paritätischen Wohlfahrtsverbandes
geschrieben von ehemaligesMitglied41
als Antwort auf olga64 vom 27.02.2015, 17:30:54
Sie dürfen Ihre sozialistische Faust wieder einfahren.

… Frau Olga,

Sie schaffen es nicht, mich mit Ihren dummdreisten Argumenten davon abzuhalten, meine Meinung zu äußern.

Was hat meine Argumentation zum Zitat von B.B. mit sozialistischen Sprüchen zu tun?

Widerlegen Sie mir mein Argument sachlich.

Dass Sie dazu offensichtlich nicht in der Lage sind, beweist ihr letzter Beitrag.

Mich interessieren weder die Inszenierung, noch ob das bayerische Theatervolk das anspruchsvollste Publikum von ganz Deutschland ist.


Das moderne Theater muß nicht danach beurteilt werden, wieweit es die Gewohnheiten des Publikums befriedigt, sondern danach, wieweit es sie verändert.
geschrieben von Bertolt Brecht (1898-1956), dt. Dramatiker u. Dichter


ein_lächeln_
olga64
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Re: ARmutsreport des paritätischen Wohlfahrtsverbandes
geschrieben von olga64
als Antwort auf Momamamu vom 28.02.2015, 15:36:11
[quote=momamamu]man kann die Lebenssituationen von sehr verschiedenen Ländern nicht miteinander verleichen. Wenn man sich woanders mit 970 Euro als reich einstuft, dann liegt das nicht an mehr Zufriedenheit oder besserer Haushaltung, sondern daran, dass in diesen Ländern alles viel weniger kostet und man für sein gesamtes Leben nicht mehr als 600 Euro braucht, und die meisten dort weniger als diese 600 Euro verdienen. Natürlich kann man sich dann mit den 970 Euro reich fühlen und sogar n


Aber vergleichen kann man es doch innerhalb Deutschlands? Sicher ist bei uns niemand reich, der 970 Euro monatlich zur Verfügung hat (jeder entscheidet auch für sich selbst, ob er sich als reich einstuft oder nicht).
Aber bestimmt kann jemand mit diesem Betrag in strukturschwachen Gegenden Deutschlands mit Billigmieten bequemer überleben als z.B. in München, wo das Geld dann für die Miete draufgehen dürfte.
Die Lebenshaltungskosten - Lebensmittel - sind in Deutschland sowieso am günstigsten im europäischen Vergleich.
Und dann ist natürlich der Unterschied eklatant, ob jemand nach einem Jahr Arbeitslosigkeit immer noch vom Staat unterstützt wird (in Deutschland), ober überhaupt nichts mehr bekommt (in den meisten LÄndern dieser Welt). Das kann man m.E. auch vergleichen. Olga
ehemaligesMitglied41
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Re: ARmutsreport des paritätischen Wohlfahrtsverbandes
geschrieben von ehemaligesMitglied41
als Antwort auf olga64 vom 02.03.2015, 16:13:06
Anstatt sich zu wiederholen, sagen Sie doch den Diskutanten, wie viel Zuschuss die Stadt München für die Bedürftigen gewährleistet (zusätzlich zu den gesetzlich geregelten Zuschüssen)?

Außerdem haben Sie noch keine Antwort darauf gegeben, was mit den Armen passieren soll?

Es geht doch hier nicht darum, Eventualitäten auszuloten, es geht um Tatsachen und es geht darum, wie diese Armut abgebaut wird und nicht stetig steigt.

Was soll mit den Menschen passieren, wo sollen Sie hin???

Es geht doch nicht nur um das Arbeitslosengeld und der anschließende Bezug von Hartz IV.

Die Niedriglohnpolitik in unserem Staat ist System und das gilt es zu bekämpfen.

Jeder arbeitende Mensch muss von seinem Einkommen seinen Lebensunterhalt bestreiten können (Pfändungsfreigrenze Minimum).

Alles andere ist undiskutabel, erniedrigend und menschenunwürdig.

Da nützen Vergleiche mit anderen Ländern nichts, die kann nur der anbringen, der davon nicht betroffen ist. Wir leben in Deutschland und nur darum geht es.

Kluge Ratschläge, wie der Arme noch sparsamer leben könnte, kommen nur von denen, die mehr haben und noch nie in der Situation waren.

Die sind es auch, die sich in allgemeinen Notlagen an den Armen noch bereichern, statt ihnen etwas abzugeben.

Es ist eigentlich beschämend, dass darüber diskutiert wird, welche direkte oder indirekte Schuld der Arme in Deutschland hat.

Viel wichtiger wären Gedanken zur dessen Bekämpfung.

Entfremdet und entwürdigt ist nicht nur der, der kein Brot hat, sondern auch der, der keinen Anteil an den großen Gütern der Menschheit hat.
geschrieben von Rosa Luxemburg


Altersarmut-Deutschland

Mieten im Vergleich

Abgabenlast Deutschland

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Pan
Pan
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Re: ARmutsreport des paritätischen Wohlfahrtsverbandes
geschrieben von Pan
als Antwort auf ehemaligesMitglied41 vom 02.03.2015, 18:36:02
Die Armut steigt also wieder. Welch eine Neuigkeit.
Ob der paritätische Wohlfahrtsverband seinen neuesten Report veröffentlicht oder nicht - was bitte ändert sich dadurch an der Lage derjenigen, die es betrifft? Der PWV bringt jährlich seinen Report unter die Leute, es hat sich bisher in -zig Jahren noch niemals etwas geändert.
Einige Menschen haben hinterher ein schlechtes Gewissen, andere geben ihre Meinung kund, dass »die«, wie man ja weiss, selbst schuld sind!
Wer bitte schön von allen Diskutanten hier, ist z.B. einmal mit offenen Augen durch unsere Städte gegangen? Ausserhalb der Shopping-Zeiten? Wer sieht schon, wie die Ärmsten der Armen dahinvegetieren. Nachts liegen die Menschen über Abluftschächten der Kaufhäuser, um etwas Wärme vom Tisch der Wohlhabenden abzuzweigen. Wenn sie es denn dürfen. Meist werden sie vertrieben an die Peripherie der Städte, Sie könnten ja den Konsumenten vor deren Tempeln zum Ärgernis werden.
O ja, ich weiss, das sind alles Alkoholiker, Arbeitsscheue, Abschaum der Gesellschaft. Klar. Ist ja so einfach.
Da - genau da trifft das Wort von Rosa Luxemburg voll ins Schwarze:

Entfremdet und entwürdigt ist nicht nur der, der kein Brot hat, sondern auch der, der keinen Anteil an den großen Gütern der Menschheit hat

Ob jemand arm ist, das entscheidet bei uns - nicht anders als in den ärmeren Ländern - die Politik!
Sie schafft oder verhindert die Grundlagen für das Leben eines Volkes.
Und dort, wo Besserwisser das Sagen haben, wird es niemals anders werden! Ich habe das in 80 Jahren meines Lebens noch nie anders erfahren. Und dafür - dafür schäme ich mich im Grunde meines Herzens, obwohl ich nichts dafür kann ...
Christine5
Christine5
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Re: ARmutsreport des paritätischen Wohlfahrtsverbandes
geschrieben von Christine5
als Antwort auf Momamamu vom 28.02.2015, 15:36:11
???
Tina1
Tina1
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Re: ARmutsreport des paritätischen Wohlfahrtsverbandes
geschrieben von Tina1
als Antwort auf Pan vom 02.03.2015, 19:54:29
andere geben ihre Meinung kund, dass »die«, wie man ja weiss, selbst schuld sind!
Wer bitte schön von allen Diskutanten hier, ist z.B. einmal mit offenen Augen durch unsere Städte gegangen? Ausserhalb der Shopping-Zeiten? Wer sieht schon, wie die Ärmsten der Armen dahinvegetieren. Nachts liegen die Menschen über Abluftschächten der Kaufhäuser, um etwas Wärme vom Tisch der Wohlhabenden abzuzweigen. Wenn sie es denn dürfen. Meist werden sie vertrieben an die Peripherie der Städte, Sie könnten ja den Konsumenten vor deren Tempeln zum Ärgernis werden.
O ja, ich weiss, das sind alles Alkoholiker, Arbeitsscheue, Abschaum der Gesellschaft. Klar. Ist ja so einfach.
Da - genau da trifft das Wort von Rosa Luxemburg voll ins Schwarze:

Entfremdet und entwürdigt ist nicht nur der, der kein Brot hat, sondern auch der, der keinen Anteil an den großen Gütern der Menschheit hat

Ob jemand arm ist, das entscheidet bei uns - nicht anders als in den ärmeren Ländern - die Politik!
Sie schafft oder verhindert die Grundlagen für das Leben eines Volkes.
Ich habe das in 80 Jahren meines Lebens noch nie anders erfahren. Und dafür - dafür schäme ich mich im Grunde meines Herzens, obwohl ich nichts dafür kann ...
geschrieben von Pan


Danke für deine Worte, ich stimme dir voll zu. Ich habe das dahinvegetieren der Ärmsten alles real erlebt u erlebe es immer noch. Wenn man in einer Großstadt wohnt und zeitig morgends auf der Straße ist erlebt man grauenvolles. Vorallem im Winter. Auf dem Weg zur Straßenbahn (6 Uhr) habe ich im Winter bei teilweise -10 Grad Menschen in Hauseingängen liegen gesehen. Ich habe jeden Morgen viele Männer, vorallem auch alte Männer vor Kälte zitternd vor der Obdachlosenunterkunft gesehen, die darauf warteten eingelassen zu werden um sich zu erwärmen und zu waschen. Die Unterkünfte sind ein "Lacher", sie reichen in keinster Weise und das in so einem reichen Land wie Deutschland. Der Staat hat kein Interesse an diese Menschen. Damit haben diese Menschen keine Chance aus dem Teufelskreis rauszukommen.

Überall wo sie sich etwas aufwärmen könnten werden sie vertrieben, wie in den Kaufhäusern, Straßenbahnen, Bahnhöfen usw. Sie liegen vor den Bahnhöfen, auf den Straßenbahnhaltestellen, unter Brücken auf ihren wenigen was sie noch haben.
Keiner kennt die Schicksale dieser Menschen, aber urteilt sie einfach ab.
Tina

Man erkennt den Wert einer Gesellschaft daran,
wie sie mit den schwächsten ihrer Glieder verfährt.
(Gustav Heinemann)
Tina1
Tina1
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Re: ARmutsreport des paritätischen Wohlfahrtsverbandes
geschrieben von Tina1
als Antwort auf ehemaligesMitglied41 vom 02.03.2015, 18:36:02
Ich stimme dir voll zu.
Tina

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