Forum Politik und Gesellschaft Innenpolitik Armut in Deutschland, ein Fremdwort ?

Innenpolitik Armut in Deutschland, ein Fremdwort ?

Monja_moin
Monja_moin
Mitglied

Re: Armut in Deutschland, ein Fremdwort ?
geschrieben von Monja_moin
als Antwort auf olga64 vom 19.09.2016, 17:20:41
[quote=xenia][
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Die wenigsten Rentner müssen ihre Rente versteuern, ...........
.....
Olga


Ganz so wird es nicht sein, daß die wenigsten Rentner keine Steuern zahlen müssen.
Zitat:
"Keine Steuern müssen Sie bezahlen, wenn Ihr zu versteuerndes Einkommen maximal dem Grundfreibetrag entspricht. Dieser wurde im Sommer rückwirkend zum 1.1.2015 auf 8.472 € erhöht."

Das bedeutet, die monatliche Rente (das monatliche Einkommen) würde nur etwa über 700 Euro betragen, dann ist es steuerfrei.
Siehe Link:

Ab wie viel Rente müssen Rentner Steuern zahlen?

Monja.
JuergenS
JuergenS
Mitglied

Re: Armut in Deutschland, ein Fremdwort ?
geschrieben von JuergenS
als Antwort auf Monja_moin vom 05.04.2017, 14:42:09
danke für den nun abgespeicherten link, Monja.
Ich muß nach wie vor keine EK-Steuer bezahlen, sagt der Rechner dort.
Allenfalls meine NV-Bescheinigung alle 3 Jahre erneuern.
Ich hasse Steuererklärungen, kenne sie von früher, axelschweissfördernd.
olga64
olga64
Mitglied

Re: Armut in Deutschland, ein Fremdwort ?
geschrieben von olga64
als Antwort auf Monja_moin vom 05.04.2017, 14:42:09
Für diejenigen,die den Link nicht lesen wollen oder können, sollte man fairerweise darauf hinweisen, dass unsere Renten nicht zu 100% steuerlich herangezogen werden. Je nachdem, wann jemand nach 2005 RentnerIn wurde, erfolgt dies in Stufen (bei mir sind 58% steuerpflichtig, d.h. 42% steuerbefreit).
Wenn jemand dann keine weiteren Einnahmen wie Mieterträge usw. hat, bleibt die Rente bei den meisten RentnerInnen steuerfrei.
Dazu können Krankenkassenbeiträge, Mehrkosten für Gesundheit und Reha (z.B. Anschaffung von Brillen und anderen Heilmitteln), Reparaturen am und im Haus, Beschäftigung einer Pflege- oder Putzhilfe u.v.m. steuermindernd wirken.
Auch Pflegekostenbeteiligung für einen nahen Angehörigen zählen dazu. Da viele Rentner (noch)verheiratet sind, werden sie nach dem Ehegattensplitting veranlagt und wenn dann die Rente eines Partners geringer oder gar nicht vorhanden ist, wirkt sich dies ebenfalls steuermindernd aus.
Ich mache meine Steuererklärung seit Jahrzehnten selbst; mittlerweile als Rentnerin ist dies kein grosses Problem mehr, weil die meisten Faktoren jedes Jahr gleich bleiben. Früher war dies komplizierter als Berufstätige. Olga

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freddy-2015
freddy-2015
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Re: Armut in Deutschland, ein Fremdwort ?
geschrieben von freddy-2015
als Antwort auf Monja_moin vom 05.04.2017, 14:42:09
[quote=xenia][
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Die wenigsten Rentner müssen ihre Rente versteuern, ...........
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Olga


Ganz so wird es nicht sein, daß die wenigsten Rentner keine Steuern zahlen müssen.
Zitat:
"Keine Steuern müssen Sie bezahlen, wenn Ihr zu versteuerndes Einkommen maximal dem Grundfreibetrag entspricht. Dieser wurde im Sommer rückwirkend zum 1.1.2015 auf 8.472 EUR erhöht."

Das bedeutet, die monatliche Rente (das monatliche Einkommen) würde nur etwa über 700 Euro betragen, dann ist es steuerfrei.
Siehe Link:

Ab wie viel Rente müssen Rentner Steuern zahlen?

Monja.


Der Teufel liegt wie immer im Detail, du hast etwas vergessen.



Beispiel:
Maren K., die schon im Jahr 2004 Rente erhielt, bekam im Jahr 2005 eine Jahresbruttorente von 12.000 Euro. Hieraus errechnet sich ihr »Rentenfreibetrag« in Höhe von 6.000 Euro. Im Jahr 2014 beträgt ihre Jahresbruttorente aufgrund der bisherigen Rentenanpassungen 13.031 Euro. Ihr »Rentenfreibetrag« bleibt trotzdem bei 6.000 Euro. Damit steigt ihr zu versteuerndes Renteneinkommen von 6.000 Euro auf 7.031 Euro. Aufgrund des steuerlichen Grundfreibetrages (der 8.354 Euro im Jahr 2014 beträgt) muss sie trotzdem keine Steuern zahlen, da sie außer ihrer Rente keine weiteren steuerpflichtigen Einkünfte hat.
geschrieben von https://www.deutsche-rentenversicherung.de/Allgemein/de/ Navigation/2_Rente_Reha/01_Rente/04_in_der_rente/01_ rentenbesteuerung/00_01_rentenbesteuerung_wie_besteuert_wird_node.html


Erstens : Rentenfreibetrag, der ist verschieden, also individuell schauen.
Je später der Rentenbeginn, je weniger Rentenfreibetrag.


Zweitens : Der steuerliche Grundfreibetrag von 8354,00 Euro
freddy-2015
freddy-2015
Mitglied

Re: Armut in Deutschland, ein Fremdwort ?
geschrieben von freddy-2015
als Antwort auf freddy-2015 vom 05.04.2017, 17:51:27
Nachtrag zum Thema Renten Besteuerung



Schätzungsweise fast drei Viertel aller Rentnerhaushalte bleiben derzeit steuerfrei.
Rentner, die ihr ganzes Arbeitsleben lang durchschnittliche Beiträge gezahlt und keine nennenswerten Nebeneinkünfte haben, werden voraussichtlich in den kommenden Jahren erstmals - zunächst geringfügige - Steuern auf ihre Rente zahlen müssen.

Erst wenn Sie 2040 oder später in Rente gehen, müssen Sie Ihre Rente grundsätzlich voll versteuern.
geschrieben von https://www.deutsche-rentenversicherung.de/Allgemein/de/Navigation/2_Rente_Reha/01_ Rente/04_in_der_rente/01_ rentenbesteuerung/00_01_rentenbesteuerung_wie_besteuert_wird_node.html
olga64
olga64
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Re: Armut in Deutschland, ein Fremdwort ?
geschrieben von olga64
als Antwort auf freddy-2015 vom 05.04.2017, 17:51:27
xxxx Zweitens : Der steuerliche Grundfreibetrag von 8354,00 Euro
geschrieben von Freddy
[/quote]

Ja, der TEufel steckt im Detail - dieser genannte Grundfreibetrag war mal.
Er betrug für 2016 8.652.-- Euro pro ERwachsenem (für dieses Jahr wird jetzt die Steuererklärung fällig, sofern der RentnerIn steuerpflichtig sein sollte).
Für 2017 beträgt der Grundfreibetrag 8.820.-- Euro.
Und ich bleibe dabei, frohgemut den RenterInnen zu verkünden,dass die wenigsten dadurch steuerpflichtig werden, weil ihre Rente nicht zu 100% einer steuerlichen Veranlagung unterliegt.
Und die anderen, die es betrifft, werden es solidarisch miterledigen, ohne sich darüber zu ärgern.... Olga

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freddy-2015
freddy-2015
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Re: Armut in Deutschland, ein Fremdwort ?
geschrieben von freddy-2015
als Antwort auf manoman vom 05.04.2017, 14:32:09
Wie passt dieser Thread nun zusammen mit deinem anderen Thread "Unglücklich trotz Reichtum in Deutschland" ?


Sie wären froh diese Abfederung zu haben.
Jeder der sich beim Amt meldet wird auch unterstützt.


Hallo Freddy,

was meinst Du mit Abfederung?

Hast Du Dich schon einmal beim Amt melden müssen? Wenn ja, dann würden mich Deine Erfahrungen sehr interessieren.

Ich war im Sommer 2013 beim Amt. Ich war schockiert über den Verlauf des Gespräches. Tut mir Leid, aber bitte beschreibe Deine Erfahrungen näher, wenn Du Sie gehabt hast.
Danke für Deine Antwort.
Gruß
manoman


Nein, diese Erfahrung musste ich GsD nie machen.
Ich weiß auch das es kein Zuckerschlecken ist zum Amt zu gehen und sich da die Abwimmeltaktik der Mitarbeiter anzuhören.
Es sind nicht alle Mitarbeiter so negativ, aber die meisten, weil sie Quoten erfüllen wollen/müssen.
Meine Bekannte ist bei diesem Verein und hat es mir erzählt, dass versucht wird manche Menschen über den Tisch zu ziehen.
Da hilft nur eines :
Sich informieren bzw, Anwalt.

Generell war meine Aussage :
Jeder der sich beim Amt meldet wird auch unterstützt.
Darauf bezogen, dass wir in Deutschland einen Sozialstaat haben der jährlich die grösste Summe des Haushalts in Sozialaufgaben steckt.

Ungerechtigkeiten ja Diskriminierung müssen angezeigt werden.

Theorie und Praxis....
olga64
olga64
Mitglied

Re: Armut in Deutschland, ein Fremdwort ?
geschrieben von olga64
als Antwort auf freddy-2015 vom 05.04.2017, 18:15:27
Ich nehme mal an, mit "dem Amt" sind hier die Job-Center gemeint, deren MItarbeiterInnen für H 4-Antragssteller zuständig sind.
Ich empfinde es als mehr als infam, diese MitarbeiterInnen, die vermutlich selbst schlecht bezahlt und konfrontiert oft mit einer sehr aggressiven "Klientel" die GEsetze zu erfüllen haben und wenn überhaupt nur einen minimalen, persönlichen Spielraum haben, um diese auszulegen, hier so zu diskreditieren.
Dies kommt sicher auch von dieser "Dame", die ihren früheren Arbeitgeber in Talkshows und Büchern versucht, besonders mies darzustellen (einige Prozesse in eigener Angelegenheit hat sie ja bereits verloren, was ihr aber gleichgültig sein kann, da sich vermutlich ihr Buch ein wenig verkauft). Mittlerweile ist sie Mitglieder der Partei die Linke und taucht noch ab und zu in Talkshows auf, wo sie m.E. keine grossen Neuigkeiten zu verkünden hat.

Ich als Steuerzahlerin bin jedenfalls froh, wenn in den Ämtern, wo ebenfalls die Mitarbeiter vom Steuerzahler bezahlt werden, nach Gesetz und ORdnung und nicht nach persönlicher Sympathie oder Antipathie entschieden wird.
Es ist wie überall im Leben: wenn ich von jemandem etwas möchte, sollte ich einigermassen anständig darum ersuchen. So unter dem Motto: wie man in den Wald reinruft.....
Mit dieser Gangart bin ich bisher überall recht gut gefahren und bin auch auf hilfsbereite Menschen gestossen, ob es nun das Arbeitsamt war oder die Rentenversicherung.
Hätte ich Beweise dafür, dass ein dort Beschäftigter gegen Gesetze verstösst, würde ich juristisch dagegen vorgehen (geht aber nur, wenn Beweise und möglichst auch eine Rechtsschutzversicherung vorhanden sind). Olga
manoman
manoman
Mitglied

Re: Armut in Deutschland, ein Fremdwort ?
geschrieben von manoman
als Antwort auf freddy-2015 vom 05.04.2017, 18:15:27
Wie passt dieser Thread nun zusammen mit deinem anderen Thread "Unglücklich trotz Reichtum in Deutschland" ?


Sie wären froh diese Abfederung zu haben.
Jeder der sich beim Amt meldet wird auch unterstützt.


Hallo Freddy,

was meinst Du mit Abfederung?

Hast Du Dich schon einmal beim Amt melden müssen? Wenn ja, dann würden mich Deine Erfahrungen sehr interessieren.

Ich war im Sommer 2013 beim Amt. Ich war schockiert über den Verlauf des Gespräches. Tut mir Leid, aber bitte beschreibe Deine Erfahrungen näher, wenn Du Sie gehabt hast.
Danke für Deine Antwort.
Gruß
manoman


Nein, diese Erfahrung musste ich GsD nie machen.
Ich weiß auch das es kein Zuckerschlecken ist zum Amt zu gehen und sich da die Abwimmeltaktik der Mitarbeiter anzuhören.
Es sind nicht alle Mitarbeiter so negativ, aber die meisten, weil sie Quoten erfüllen wollen/müssen.
Meine Bekannte ist bei diesem Verein und hat es mir erzählt, dass versucht wird manche Menschen über den Tisch zu ziehen.
Da hilft nur eines :
Sich informieren bzw, Anwalt.

Generell war meine Aussage :
Jeder der sich beim Amt meldet wird auch unterstützt.
Darauf bezogen, dass wir in Deutschland einen Sozialstaat haben der jährlich die grösste Summe des Haushalts in Sozialaufgaben steckt.

Ungerechtigkeiten ja Diskriminierung müssen angezeigt werden.

Theorie und Praxis....


Hallo Freddy,

siehst Du, Du hast mit dem Amt zum Glück nie Kontakt haben müssen. Vielen Millionen Menschen geht es da in Deutschland leider anders. Ich hatte auch nur einmal Kontakt mit dem Amt, als ich merkte, dass die die Schikanen eigentlich nur fortführen, die ich bereits beim Arbeitgeber in 13 Jahren ertragen musste, habe ich mich von diesem System entfernt. Was ist das für eine Abfederung/Unterstützung, wenn man nur gedemütigt, schikaniert wird. Darauf kann ich verzichten, da schau ich lieber auf meine Gesundheit, bevor ich mich nach 13jähriger Schikane durch meinen Arbeitgeber von einem Amt wieder menschenverachtend behandeln lasse. Schlimm für die zukünftigen Generationen, was da abläuft. Aber wenn es der Mensch mit sich machen lässt, dann wird sich halt auch nichts ändern für die Zukunft. Und trotz der immer steigenden Sozialausgaben, wie Du schreibst, geht es immer mehr Menschen in unserem "Wertesystem" immer schlechter.

Schade ist nur, wenn Menschen, die das Glück hatten ohne eine derartigen Krisensituation durch ihr Erwerbsleben zu kommen, dann sehr schnell Urteile über Betroffene abgeben. Habe hier schon öfters gelesen, wie toll und hilfreich unser Sozialsystem sei, komisch ist nur, dass ich bisher noch niemanden gefunden habe, der es am eigenen Leib auch erfahren durfte, dass unser System so sozial sei. Die Realität sieht leider etwas anders aus.

Gruß

manoman
Re: Armut in Deutschland, ein Fremdwort ?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf olga64 vom 05.04.2017, 18:26:26
Ich empfinde es als mehr als infam, diese MitarbeiterInnen, die vermutlich selbst schlecht bezahlt und konfrontiert oft mit einer sehr aggressiven "Klientel" die GEsetze zu erfüllen haben und wenn überhaupt nur einen minimalen, persönlichen Spielraum haben, um diese auszulegen, hier so zu diskreditieren.
Leider sind diese "Diskreditierungen" sehr oft berechtigt. (In meinem eigenen Bericht habe ich weiterführende Links.)
Ich hatte auch mal mit dieser Behörde zu tun. Gott sei Dank nicht Hatz4, sondern nur Arbeitslosengeld, aber auch da haben sie versucht, mich um mehrere Tausend Euro zu prellen, und als ich klagte, haben sie mit Verleumdungen operiert. Ich habe in beiden Instanzen gewonnen, über beides wurde groß in der Zeitung berichtet, und die Geschichte steht auch dauerhaft auf meiner Homepage.
Gesamteindruck: Offenbar sind diejenigen, die in der Außenstelle unmittelbar mit den Arbeitslosen zu tun haben, vernünftig. Nur die Bürokratie und die Schreibtischtäter im Hintergrund sind das Problem. Sofern ein "Spielraum" besteht, wird der von den Schreibtischtätern grundsätzlich zu Ungunsten des Anspruchsberechtigten ausgelegt.

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