Forum Politik und Gesellschaft Innenpolitik Armut in Deutschland, ein Fremdwort ?

Innenpolitik Armut in Deutschland, ein Fremdwort ?

olga64
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Re: Armut in Deutschland, ein Fremdwort ?
geschrieben von olga64
als Antwort auf freddy-2015 vom 24.02.2016, 15:37:24
Auch bei mir als Rentnerin hat sich irgendwann das Lebensmodell geändert, d.h., auch wir Frauen mussten länger als bis 60 Jahre arbeiten. Ich persönlich hatte dafür immer Verständnis, weil es sich ja schon länger abzeichnete,dass immer mehr Menschen alt werden und immer weniger junge Menschen nachwachsen,die dies alles bezahlen müssen. Ich habe und hätte es immer als ungerecht empfunden, diesen Leistungsträgern alles aufzubürden.

Ausserdem kam bei mir persönlich hinzu, dass ich meine Arbeit und Berufstätigkeit nicht als Folge der Erbsünde empfand, sondern ausgesprochen gerne arbeitete - Probleme hatte ich in den ersten beiden Jahren meines RentnerInnen-Daseins, mich davon zu verabschieden.
Ich bin stolz darauf, in einem Land zu leben, wo 85% der Menschen nicht arm sind - bei uns beginnt ja die relative Armut (für einen kinderlosen Single) bei ca 950.- Euro monatlich. Davon würden andere Länder nur träumen, wenn es dort so wäre - da ist man arm, wenn man gar nichts mehr hat und von niemanden etwas bekommt.
Ich bin auch stolz darauf, dass in unserem Land ein sehr hoher Anteil des jährlichen Steueraufkommens dafür verwendet wird, auch um gerade solchen Menschen solidarisch zu helfen.
Armut in Deutschland ist ja nicht die absolute Schuld "des Staates", sondern auch in individuellen Entscheidungen der Menschen zu suchen, wo es dann irgendwann mal zu spät ist, um diese zu revidieren. Olga
freddy-2015
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Re: Armut in Deutschland, ein Fremdwort ?
geschrieben von freddy-2015
als Antwort auf olga64 vom 24.02.2016, 16:02:30
Armut in Deutschland ist ja nicht die absolute Schuld "des Staates", sondern auch in individuellen Entscheidungen der Menschen zu suchen, wo es dann irgendwann mal zu spät ist, um diese zu revidieren. Olga


Olga auch ich habe bis zum letzten Tag sehr gerne(mit unbezahlten Überstunden) gearbeitet, dass ist bei älteren Menschen in der Regel normal, weil sie es gewohnt sind und weil ihnen der Unterschied immer bewusster wird.
Wer alles auf den Staat schiebt, ist ein Träumer und Blödmann.

Hier in unserem Fall wurde aber gezielt an der Armut gebastelt, mit Berechnung.
Es geht nicht nur darum, das die Rentensteigerungen / Anpassungen in den letzten 10-20 Jahren auch mal ausfielen.
Meinen Eltern hat das nichts ausgemacht und die fanden das in Ordnung.
Zwei Renten, plus Betriebsrente (Chemie).

Der Blickwinkel entscheidet und Du hast ihn nicht,
weil Du dir deine Leistung (die Du erbracht hattest) auch bewusst bist und das als eines der Maße intuss hast(verinnerlicht) und davon kommst Du nicht los.
Dir geht es gut (ich gönne es Dir) und alle anderen mit weniger als 900 Euro haben Pech oder waren Faulpelze.
Leider hat da die Politik aber mitgeholfen, die Kleinrenten noch kleiner zu machen.

Das war Absicht, Agenda 2010.
olga64
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Re: Armut in Deutschland, ein Fremdwort ?
geschrieben von olga64
als Antwort auf freddy-2015 vom 24.02.2016, 16:20:06
Na klar, sehe ich dies von meinem Blickwinkel (von welchem denn sonst?).
Und natürlich auch in Übereinkunft mit der Gruppe, die zu meinem Umfeld gehört und die ebenfalls viel dafür getan hat über viele Jahrzehnte, damit das Alter eine gute Lebensphase wird, soweit man dies beeinflussen kann.

Soll ich mich dafür wirklich in meinem Alter schämen? Ich habe dafür und daran gearbeitet - und trage ja bis heute meinen steuerlichen Anteil dazu bei,dass anderen geholfen wird.

Soll ich mir Vorwürfe machen? Wenn ja, warum?
Ich denke mehr an die Menschen weltweit, die wirklich arm sind und die uns dies auch zeigen, in dem sie in Scharen zu uns kommen und unsere Hilfe erwarten. Olga

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freddy-2015
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Re: Armut in Deutschland, ein Fremdwort ?
geschrieben von freddy-2015
als Antwort auf olga64 vom 24.02.2016, 16:53:46
Na klar, sehe ich dies von meinem Blickwinkel (von welchem denn sonst?).
Soll ich mir Vorwürfe machen? Wenn ja, warum?
Ich denke mehr an die Menschen weltweit, die wirklich arm sind und die uns dies auch zeigen, in dem sie in Scharen zu uns kommen und unsere Hilfe erwarten. Olga


Vorwürfe warum, dass wäre nicht notwendig und bringt keine Änderung.
Das Du dich angagierst weiss ich schon länger.

Das hat alles nichts mit dem Thema zu tun.

Wer ärmer ist weltweit ist auch nicht vergleichbar, weil viele arme Menschen in anderen Ländern wesentlich glücklicher und freundlicher sind wie Mittel und Nordeuropäer.
Das Lebensgefühl spielt bei der Armut eine grosse Rolle.
Und das in Zahlen zu vergleichen geht sowieso nicht mit unseren
Lebensbedingungen.

Es geht hier nur in diesem Thema darum, warum werden die Kleinrenten
gesteuert nach unten gefahren.


Warum muss die Notversorgung vieler Millionen Menschen an der Tafel (privat)erfolgen mit Unterstützung von Privaten Firmen etc.etc.-.

Das ist Sache des Staates und er zieht sich bei den Ärmsten immer mehr zurück.

Glaubt hier jemand das die Menschen die zu uns kommen sich auf Dauer hier wohlfühlen können.
So viele Unterstützer wird es nicht geben.

Bei unserer Tafel ist nicht genügend mehr da für alle, also rationieren, einteilen.
olga64
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Re: Armut in Deutschland, ein Fremdwort ?
geschrieben von olga64
als Antwort auf freddy-2015 vom 24.02.2016, 17:19:46
In einem Land, wo jährlich 20 t Lebensmittel weggeworfen werden, finde ich es gut, wenn einige Tonnen gerettet werden, um sie Menschen zu geben, die sich damit finanziell ein wenig Luft verschaffen können.
Sie können ja nicht auf der einen Seite die Tafeln "verteufeln" und in einem späteren Satz monieren,dass dort zu wenig an Lebensmitteln zu erhalten ist?
Wenn heute einem H 4-Empfänger, nachdem "das Amt" die Miete, die Heizung und die Krankenversicherung bezahlte, noch den Regelsatz von 400.- Euro monatlich zur Verfügung hat, frage ich mich oft, ob dies bei einem Durchschnittsrentner mit selbst erwirtschafteter Rente von 1200.- Euro monatlich und einer Mietbelastung von 600.-- Euro (in Grossstädten ganz normal) nicht ähnlich ist? Dieser bekommt aber die Benefits eines H 4-Empfängers nicht, wie z.B. verbilligte Tickets, Eintritte in Museen und Waren an der Tafel.
Auch den immer wieder gebrauchten Spruch, andere Völker in anderen Ländern würden trotz ihrer Armut fröhlich und ausgeglichen wirken - finde ich unrealistisch. Dies erfährt man nur, wenn man mit diesen Menschen Gespräche in deren Sprache führt - ein höfliches Lächeln beweist gar nichts, ist aber angenehmer, als die meist missmutigen Gesichter von uns Deutschen. Olga
Re: Armut in Deutschland, ein Fremdwort ?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf freddy-2015 vom 24.02.2016, 17:19:46
Nein, ich "glaube das nicht" und habe auch authentisch von einer Mitarbeiterin an der Tafel gehört, dass manche sich das einfach nehmen, was noch da ist. Wer dann später kommt, hat eben Pech gehabt.

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freddy-2015
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Re: Armut in Deutschland, ein Fremdwort ?
geschrieben von freddy-2015
als Antwort auf olga64 vom 24.02.2016, 17:51:45
@Olga. Sie können ja nicht auf der einen Seite die Tafeln "verteufeln" und in einem späteren Satz monieren,dass dort zu wenig an Lebensmitteln zu erhalten ist?

Verteufeln ???? ::
Warum muss die Notversorgung vieler Millionen Menschen an der Tafel (privat)erfolgen mit Unterstützung von Privaten Firmen etc.etc.-.
Das ist Sache des Staates und er zieht sich bei den Ärmsten immer mehr zurück.

Bei unserer Tafel ist nicht genügend mehr da für alle, also rationieren, einteilen.

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Von verteufeln kann keine Rede sein Olga, sondern ich habe den Versorgungsauftrag des Deutschen Staates für seine Bürger angesprochen und das er sich mehr und mehr daraus zurückzieht.


Gegen die Tafel bin ich auch in keiner Weise, aber ich sehe die Risiken wenn einigen Firmen keine Waren mehr abgeben und ihren Einkauf/Verkauf dazu anhalten passend einzukaufen.

Beim grössten Discounter in Deutschland wird die Filiale eher knapp beliefert, weil die gerechnet haben.
Und du bekommst immer frische Ware.
olga64
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Re: Armut in Deutschland, ein Fremdwort ?
geschrieben von olga64
als Antwort auf freddy-2015 vom 24.02.2016, 18:16:10
"Der Staat" - also wir alle, respektive alle Steuerzahler trägt seine Verantwortung, in dem er die Finanzierung des Lebensunterhaltes seiner Bürger unternimmt, wenn diese temporär oder auf Dauer nicht in der Lage sind, sich diesen selbst zu erwirtschaften.
Wollen Sie dies wirklich ausdehnen in höherem Umfange, damit die wenig nachwachsenden Leistungsträger noch mehr finanzielle Last zu stemmen haben, wohl wissend, dass sie selbst irgendwann nicht mehr an diesen Wohltaten eines Staates partizipieren werden?
Ich empfinde dies als ungerecht. Der Staat ist ja kein gütiger alter Herr mit angeschlossener Gelddruck-Maschine. Olga
freddy-2015
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Re: Armut in Deutschland, ein Fremdwort ?
geschrieben von freddy-2015
als Antwort auf olga64 vom 25.02.2016, 15:05:36
"Der Staat" - also wir alle, respektive alle Steuerzahler trägt seine Verantwortung, in dem er die Finanzierung des Lebensunterhaltes seiner Bürger unternimmt, wenn diese temporär oder auf Dauer nicht in der Lage sind, sich diesen selbst zu erwirtschaften.
Wollen Sie dies wirklich ausdehnen in höherem Umfange, damit die wenig nachwachsenden Leistungsträger noch mehr finanzielle Last zu stemmen haben, wohl wissend, dass sie selbst irgendwann nicht mehr an diesen Wohltaten eines Staates partizipieren werden?
Ich empfinde dies als ungerecht. Der Staat ist ja kein gütiger alter Herr mit angeschlossener Gelddruck-Maschine. Olga


Es geht hier um die Ärmsten, nicht die 25 % der minder bemittelten.
Die Tafel ist eine sehr gute Sache, aber sie flickt etwas zusammen was des Staates/Steuerzahler Aufgabe ist.
Verantwortung für die Ärmsten auf den Privatsektor abzuschieben ist und bleibt falsch, aus den von mir beschriebenen Gründen.

Du weisst doch selber wohin Deutschland viel Geld gibt, aber die Ärmsten der Bevölkerung werden nicht wahrgenommen.

Unsere Rente wird kleiner, die Ärmsten leiden darunter zuerst.

Neueste Nachricht, 100 Milliarden kostet (vielleicht) dem Staat jedes Jahr die Rente.

Experten raten noch mehr einsparen, sprich Renten noch mehr senken.
lupus
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Re: Armut in Deutschland, ein Fremdwort ?
geschrieben von lupus
als Antwort auf freddy-2015 vom 25.02.2016, 20:48:31
Wo stehen die 100 Milliarden und für was werden sie von wem ausgegeben?
Ist das die gesamte Rente?
lupus

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