Forum Politik und Gesellschaft Innenpolitik Amoklauf im Zug bei Würzburg

Innenpolitik Amoklauf im Zug bei Würzburg

Re: Amoklauf im Zug bei Würzburg
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Karl vom 20.07.2016, 17:36:03
Ob es sinnvoll wäre stellt sich immer erst dann wenn sich Trittbrettfahrer dazu entschließen ebenfalls auf solche Vorkommnisse aufzuspringen. Ich frage mich gerade, was wohl Betroffene dazu sagen, dass Nichtbetroffene von vornherein Möglichkeiten ausschlagen.
Richtig ist, dass es nie eine 100%ige Sicherheit geben wird, aber gar nichts zu tun halte ich für grob fahrlässig.
Mit dem Satz unsere Werte nicht verraten lassen muss ich erst eine Gegenfrage stellen. Was genau sind denn unsere Werte?
Dazu fällt mir immer ein wie halbnackte Urlauber in Alanya in den Straßen flaniert sind und die alten Händler sich die Augen rieben ob solch Darstellungen. Ja es waren die westlichen Werte der freien Urlauber und verletzten die Gefühle der Menschen in deren Heimat. Dies aber nur am Rande.
Meine Frage nach unseren Werten meine ich ernst.
Bruny
Medea
Medea
Mitglied

Re: Amoklauf im Zug bei Würzburg
geschrieben von Medea
als Antwort auf adam vom 20.07.2016, 17:01:32
- Zitat Adam - :

"Man kann die Todesstrafe auch befürworten, indem man derartiges Handeln von Polizeikräften ausdrücklich gutheißt."

Mann oh Mann ADAM, da vergalloppierst Du Dich aber gewaltig,
wenn Du mich für eine Befürworterin der Todesstrafe durch
die Hintertür hältst.

Es gibt aber Situationen, wo es um die Verteidigung des eigenen
Lebens bzw. um Notwehr geht nach dem Motto "er oder ich", - das
war nach allen mir bekannten Schilderungen hier gegeben.
Ja, ich verstehe, daß der Täter außer Gefecht gesetzt werden mußte,
und zwar sofort. Anderenfalls wäre es zu weiteren Opfern gekommen -
ein Schuß in die Beine wohl richtiger gewesen?
Weder Du noch ich befanden uns je in solcher Lage (davon gehe ich
mal bei Dir aus, von mir weiß ich es.)

Dieser junge Mann wurde m.M.n. auch nicht erst von heute
auf morgen instrumentalisiert, das war offenbar sein
geheimes Leben, undurchsichtig für die Betreuer, die ihn
für integrationsfähig hielten und nun aus allen Wolken fallen.

Was er mit Axt und Schlachtmesser anrichtete, ist nicht
mehr gutzumachen - ich kann seinen Tod nicht betrauern, wohl
aber seine Opfer. In diesem Falle spielt für mich keine
Rolle, ob er siebzehn oder siebzig Jahre alt ist.

Medea.
Elenore
Elenore
Mitglied

Re: Amoklauf im Zug bei Würzburg
geschrieben von Elenore
als Antwort auf Medea vom 20.07.2016, 18:54:26
Hallo Medea,
das ist aber jetzt wirklich aus dem Zusammenhang gerissen - Adam hat das Erschießen angezweifelt - und ganz ehrlich: ich frage mich da auch, ob zwei SEK- Beamte (also Sondereinsatzkommando, bestens ausgebildet, auch an Schusswaffen) gleich den 'finalen Schuss' abgeben mussten - und, nicht genug damit, auch noch mehrere davon.
Es ist ja nicht das erste Mal, dass Polizisten 'übereifrig' reagieren (um da etwas schwarzen Humor mit einzubringen) ...
Außer Frage steht, dass jemand durchgedreht hat - schließlich warten 77 Jungfrauen und ein Schulterklopfen des IS in den geheiligten Hallen dürften dem jungen Mann sicher sein ... (Hinweis auf Ausführungen von Adam zu den Folgen eines 'nur gefangen genommen werden').
Manchmal ist das Leben nur noch mit Humor zu ertragen und die Frage entsteht, ist das jetzt der Auftakt in Deutschland? Was erwartet uns? Wer reagiert wann und wie falsch und löst einen Flächenbrand aus?
Einen schönen Tag noch
Elenore

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justus39
justus39
Mitglied

Re: Amoklauf im Zug bei Würzburg
geschrieben von justus39
als Antwort auf Elenore vom 21.07.2016, 11:21:00
Obwohl ich den genauen Hergang nicht kenne, ist es für mich logisch, dass ein Mann mit einer Axt schon sehr nahe an mich herankommen muss, um mir gefährlich zu werden, wenn er nicht gerade damit wirft.
Wenn ich das schon nicht vermeiden kann, traue ich mir dennoch zu auf eine so geringe Entfernung die Hand oder die Beine zu treffen, aber vielleicht war der finale Schuß für alle die einfachste Lösung.
justus
Tina1
Tina1
Mitglied

Re: Amoklauf im Zug bei Würzburg
geschrieben von Tina1
als Antwort auf adam vom 20.07.2016, 17:01:32
Wieder wird diesem mörderischen Täter für sein Handeln viel Verständnis
entgegengebracht, wo bleibt die Trauer für die verstümmelten Opfer?
geschrieben von adam

Medea,
was Du im Zitat behauptest ist völlig falsch, denn ich habe von keinerlei Verständnis für den Täter geschrieben, sondern kritisiert, daß das Sondereinsatzkommando den Attentäter getötet hat.
adam


Adam, es ist doch völlig klar, dass der Auftrag der Polizei der ist, dass sie die Täter nur kampfunfähig machen sollen u. nicht töten.

Aber wenn sich die Situation so zugetragen hat, wie man in dem Link lesen kann, dann sieht es nach Notwehr aus, laut Staatsanwalt. M. E. kann man den Aussagen der 2 Polizisten vertrauen, denn welches Interesse, welcher Nutzen hätte ein erschießen des Täters für die 2 Polizisten, die Polizei u. Justiz? Der Täter lebendig, wäre für die Ermittlungen viel wichtiger gewesen. Also warum sollten sie den Täter erschießen, wenn es nicht notwendig gewesen wäre? Zumal sie damit dem Täter noch einen Gefallen getan hätten, da er ja offensichtlich als Märtyrer sterben wollte, denn ihm ging es um den Kampf gegen ungläubige u. er wollte in den Himmel kommen, laut seiner Aussagen. Aus diesen Gründen glaube ich nicht an eine böswillige Absicht der Polizisten. Vielleicht werden wir bald mehr erfahren, denn das alles wird ja jetzt noch untersucht.
Tina

Linktipp:Anschlag bei Würzburg

Während die Ermittlungen zu Täter und dessen Motiven am Morgen von der Staatsanwaltschaft Würzburg an die Kollegen in Bamberg übergeben wurden, laufen die Ermittlungen zum tödlichen Schusswaffeneinsatz durch SEK-Beamte in Würzburg weiter. Derzeit sei laut Staatsanwaltschaft "von einer Notwehrsituation auszugehen". Die Polizeibeamten hätten offenbar "in höchster Not keine andere Möglichkeit gehabt".

Die Ermittungen des LKA in Bayern sind jedoch noch nicht abgeschlossen. "Es gibt außer diesen beiden Polizeibeamten keine anderen unmittelbaren Zeugen, (...) die das Tatgeschehen beobachtet haben", sagt Oberstaatsanwalt Bardo Backert.

Der Täter habe sich in einem Gestrüpp versteckt. Die Beamten hätten in der Dämmerung versucht, ihn dort aufzuspüren und seien deshalb in das Gestrüpp hinein gegangen. Plötzlich sei, so schildert Backert die Berichte der beiden Beamten, der Tatverdächtige mit einer Axt auf die Beamten losgegangen. "Der Tatverdächtige ist mit erhobener Axt auf die Polizeibeamten losgegangen", sagt Backert. Er sei nur "drei bis vier Armlängen" von ihnen entfernt gewesen, als die Beamten mehrere Schüsse abgegeben hatten. Eine davon habe den Tatverdächtigen tödlich getroffen, wodurch der Angreifer gestoppt werden konnte. "Ich bin als Staatsanwalt froh, dass geübte SEK-Beamte in diese Situation gekommen sind", sagt Backert. Wenn ein normaler Polizeibeamter in die Situation gekommen wäre, hätte es auch anders ausgehen können." von mir fett gedruckt

geschrieben von dpa, ZDF
Klaro
Klaro
Mitglied

Re: Amoklauf im Zug bei Würzburg
geschrieben von Klaro
als Antwort auf Tina1 vom 21.07.2016, 11:48:41
Ich denke, jeder Polizist - auch vom SEK - ist auch nur ein Mensch und versucht sich selber zu schützen, wenn er - seiner Meinung nach - von einem gewalttätigen oder mordenden Menschen bedrängt wird.

Klaro

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bukamary
bukamary
Mitglied

Re: Amoklauf im Zug bei Würzburg
geschrieben von bukamary
als Antwort auf Tina1 vom 21.07.2016, 11:48:41
Gewiss, ich war genau so wenig dabei wie die allermeisten, die ihren Senf dazu geben. Aber die Frage, ob der Finale Rettungsschuß erforderlich war, sollte schon erlaubt sein. Die Berechtigung dieser Frage zu verneinen würde bei mir schon ein erhebliches Maß an Misstrauen auslösen. Wenn es sich tatsächlich um Notwehr handelt kann man sachlich mit der Fragestellung umgehen und entsprechende reagieren. Ich brauche mir nur das Szenario vorzustellen. Mehrere Polizeibeamte, schwer bewaffnet und geschützt, gut ausgebildet und trainiert stehen einem Einzelnen mit einer Axt und meinetwegen auch noch mit einem Messer bewaffnet, gegenüber. Das einzige unkalkulierbare ist vermutlich die Unberechenbarkeit des Einzeltäters. Genau darauf sind aber diese hochqualifizierten eigentlich trainiert. Dass auch diese Polizisten nur Menschen sind und hier möglicherweise unter einem enormen Druck und einer erheblichen Anspannung stehen, das will ich gerne glauben. Warum war es nicht möglich den Täter „nur“ außer Gefecht zu setzen?
Diese Frage nicht zu stellen bedeutet für mich der Diskussion um die Todesstrafe den Weg zu ebnen.
Tina, es geht hierbei auch nicht um die Frage ob es eine böswillige Absicht der Polizei war. Das war es sicherlich nicht. Die haben sich in der Situation sicherlich keine Gedanken darübergemacht, ob sie dem Täter damit einen Gefallen tun oder nicht, ob der Täter lebendig für die Ermittlungen wichtiger ist oder nicht. Aber der Polizei blind vertrauen tue ich schon lange nicht, vor allem dann, wenn sie fehlerhaft gehandelt hat. Und ansonsten müssen die beiden Schützen damit leben, dass wenigstens einer der beiden den tödlichen Schuss abgegeben hat.
Es geht auch mir nicht darum den Täter in Schutz zu nehmen. Und wenn es wirklich Notwehr war, also es keine andere Chance gab, das eigene oder das Leben anderer zu schützen, dann okay, aber hier sind Zweifel vielleicht doch angebracht.

bukamary
olga64
olga64
Mitglied

Re: Amoklauf im Zug bei Würzburg
geschrieben von olga64
als Antwort auf Klaro vom 21.07.2016, 12:46:28
xxxx Ich denke, jeder Polizist - auch vom SEK - ist auch nur ein Mensch und versucht sich selber zu schützen, wenn er - seiner Meinung nach - von einem gewalttätigen oder mordenden Menschen bedrängt wird.

Klaro


Es waren ja keine überforderten Dorfpolizisten, sondern das SEK (wie der Name schon sagt, ein Sondereinsatzkommando). Diese Leute sind völlig anders ausgebildet und eben "nicht nur Mensch". Sie sind auch gut geschützt (m.W. mit Sicherheitswesten usw.) und haben solche Einsätze sowohl in Praxis als auch der Theorie laufend geprüft.
Nun wird die Staatsanwaltschaft ermitteln, was völlig richtig ist, da sonst duch die Hintertüre die Todesstrafe bei uns legitimiert würde, was wir doch hoffentlich alle nicht wollen, insbesondere wenn wir uns zu Recht über die Türkei aufregen? Olga
ehemaligesMitglied29
ehemaligesMitglied29
Mitglied

Re: Amoklauf im Zug bei Würzburg
geschrieben von ehemaligesMitglied29
als Antwort auf olga64 vom 21.07.2016, 14:50:48
Wenn endlich mal härter durchgegriffen würde, würde manches mit sicherheit nicht passieren!
Da der Polizei aber immer mehr Befugnis gekürzt wird, viele Dinge gar nicht mehr geahndet werden,
nimmt manches Unheil seinen Lauf.

Hier in der Theorie die Sache "schön" zu quatschen, macht nun überhaupt keinen Sinn.
Sollen doch die, die immer alles entschuldigen, selbst mal ihre Söhne oder Enkel zur
Polizeiausbildung schicken. 😡
Re: Amoklauf im Zug bei Würzburg
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaligesMitglied29 vom 21.07.2016, 15:07:46
Nun gestern wurde immerhin auch von Experten gesagt, dass Züge mit Sicherheitspersonal ausgestattet werden müssen . Deutschlands Steuerkassen sprudeln, also warum nicht für die Sicherheit aller auch etwas tun? Es reicht ja schon aus, wenn bekannt wird, dass Züge von Sicherheitspersonal begleitet werden.
Bruny

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