Forum Politik und Gesellschaft Innenpolitik Altersdiskriminierung durch Kfz-Versicherungen - Petition hatte nach 8 Jahren und 5 Monaten Erfolg

Innenpolitik Altersdiskriminierung durch Kfz-Versicherungen - Petition hatte nach 8 Jahren und 5 Monaten Erfolg

aixois
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RE: Altersdiskriminierung durch Kfz-Versicherungen - Petitionnhatte nach 8 Jahren und 5 Monaten Erfolg
geschrieben von aixois
als Antwort auf Der-Waldler vom 01.02.2024, 16:46:59


Danke für  den Link.

Da der Führerschein ohnehin alle 10 Jahre erneuert werden muss, wäre diese
Erneuerung durchaus eine von mir begrüßte Gelegenheit, für eine objektive "Zeigen-was-man-noch -kann" Übung, um sich  bei einer Rückmeldefahrt , seine  "Fahrfähigkeit" attestieren  zu lassen, wenn es sein muss, durchaus auch mit Auflagen.

Aber da ich "Alter" für kein hinreichendes Kriterium halte, um an der Fahrfähigkeit zu zweifeln (nicht alle haben bei einem bestimmten Alter die gleiche körperlichen Einschränbkungen oder Gebrechen), müsste man sich überlegen, was da noch an Kriterien dazu kommen könnte. Warum nicht für alle ? Alle 10 Jahre so eine kleine Test- Fahrt mit Fahrlehrer ?
Nur mal so nebenbei: die Mehrzahl ( 80 %) der Führerscheinbesitzer würden heute die Theorieprüfung nicht bestehen ( kann jeder online selbst testen) .

Bei den Statistiken bin ich aber - man sehe es mir nach , als nicht -Mathematiker - noch am herum-'eiern'. Stimmt es denn, dass Ältere (ich denke damit sind nur aktiv Fahrende mit einer Mindestzahl an jährlicher Fahrleistung  gemeint, also nicht alle)  :

-  z.B. auf 20 000 km jährliche  Fahrleistung an mehr Unfällen beteiligt sind  als andere Altersgruppen mit gleicher Fahrleistung ?
- grundsätzlich mehr Unfälle verursachen ?
- zwar zu 57 % Hauptverursacher sind an allen registrierten Unfällen, dass aber die meisten Unfälle  meist Bagatellschäden (durchschnittliche Schadenshöhe) verursachten, ohne Personenschaden ?
- bezogen auf alle aktiven Autofahrer, sie überproportional viele  Unfälle als Hauptverursacher zu verantworten haben ?
- miteinbezogen werden, auch wenn sie nicht Auto fahren (als Radfahrer, Fussgänger) ?
- den Führerschein abgeben würden, wenn sicher gestellt werden könnte, dass es für sie leicht zugängliche Möglichkeiten gibt, den Mobilitätsverlust (bzw.Verlust an  Sozialkontakten) zu kompensieren ?

Der NANO Beitrag hat diese Punkte  z.Teil am Rande gestreift, aber das war ja auch sein Thema nicht.

Aber gerade die Mobilitätsfrage sollte eigentlich eine sein, die von der Gesamtgesellschaft beantwortet werden sollte.
Ab ins Pflegeheim (wo es ja auch nicht 'mobiler' zugeht) kann ja nicht die alleinige Antwort sein.
 
olga64
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RE: Altersdiskriminierung durch Kfz-Versicherungen - Petitionnhatte nach 8 Jahren und 5 Monaten Erfolg
geschrieben von olga64
als Antwort auf aixois vom 01.02.2024, 18:56:50

Wie wäre es mit Eigenverantwortung?

Den persönlichen Verdrängungsmechanismus ausschalten. Vielleicht mal auf BeifahrerInnen hören, die etwas warnend erklären, dass man nicht mehr so sicher und gut fährt? Oder sich aus freiem Entschluss eine Stunde in einer Fahrschule gönnen, wo dann ein Experte die Fahrteigenschaften bestätigt oder abspricht? DAs kostet ja nicht die Welt und kann sogar im eigenen Auto durchgeführt werden. Bei uns gibt es so eine Fahrschule und ich habe mir das vorgemerkt.
Da ich ungern auf meine motorische Mobilität verzichten  aber auch andere nicht gefährden möchte, finde ich das eine gute Investition,die man dann auch wiederholen kann innerhalb eines (noch) selbstgesteckten Zeitrahmens. Olga

aixois
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RE: Altersdiskriminierung durch Kfz-Versicherungen - Petitionnhatte nach 8 Jahren und 5 Monaten Erfolg
geschrieben von aixois
als Antwort auf Zaunkönigin vom 01.02.2024, 16:57:18

Ich stelle die Frage etwas anders: erfüllt ein Mitarbeiter nicht mehr die Voraussetzungen, um  eine Maschine zu bedienen oder bestimmte Tätigkeiten zu verrichten, dann muss er etwas anderes machen, ob er will oder nicht.

Darf der Staat seinerseits auch solche 'Voraussetzungen' festlegen, was die Nutzung 'seiner' Straßen angeht, wo er für die Sicherheit aller  Verkehrsteilnehmer Verantwortung trägt ?
Und wenn ja, darf er das dann auch regelmäßig  überprüfen ?

Bis auf die letzte Frage: ja der Staat darf und tut das ja auch u.a. durch die Erfordernis  der Fahreignung besonders bei der (Neu) Beantragung eines Führerscheins.

Warum sollte also eine Person nicht ihre (erneute) Eignung nachweisen müssen, z.B. wegen einer inzwischen aufgetretenen Beeinträchtigung wie z.B. nach einem stroke ?


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aixois
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RE: Altersdiskriminierung durch Kfz-Versicherungen - Petitionnhatte nach 8 Jahren und 5 Monaten Erfolg
geschrieben von aixois
als Antwort auf olga64 vom 01.02.2024, 19:07:53

Wie wäre es mit Eigenverantwortung?

Gut wäre das. In der Theorie.
In  der Praxis ist das so wie mit den Selbstverpflichtungen der Unternehmen, die sie eingehen, wenn sie nicht wollen, dass der Staat das in die Hand nimmt.
Meist taugen sie nicht  die Bohne, weil es immer einen Teil gibt, der sich nicht 'eigenverantwortlich' verhält, bzw. darunter das versteht, was ihm in den Kram passt.

Und eine Kritik gegen staatliches Handeln kommt immer gut an , wer mag schon den überbordenden bürokratischen Dirigismus. Wir sind doch freie Bürger (Autobahn) , und wissen am besten wie man die Dinge 'eigenverantwortlich' regelt. Nur, zur Verantwortung ziehen lassen, will sich aber auch keiner, wenn es schief gehen sollte.

Sie und ich und viele andere hier würden das 'wuppen' mit der Eigenverantwortung - nur : wir sind eine Minderheit, befürchte ich.
olga64
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RE: Altersdiskriminierung durch Kfz-Versicherungen - Petitionnhatte nach 8 Jahren und 5 Monaten Erfolg
geschrieben von olga64
als Antwort auf aixois vom 01.02.2024, 19:37:35

DAnke Aixois - ich sehe das genau so.
Eigenverantwortung - was soll das denn sein? Und dann auch noch selbst bezahlen für so eine Probe-Fahrstunde, obwohl doch versichert wurde, der Führerschein würde bis zum Tode Gültigkeit besitzen.Auchwenn sich durch wachsende Lebenserwartung diese Zeiträume immer weiter nach vorne schieben.

Mich erinnert das alles an den Gurt im Auto. Die Älteren von uns werden sich erinnern, zumal jene,die damals in den 70er Jahren schon Auto fuhren.
Dieser Gurt wurde als Pflichtmassnahme eingeführt, nachdem in lange, vorhergehenden Prüfungen festgestellt wurde, dass er Überleben sichert. War auch in der Logik gar nicht so schwer zu verstehen: denn wenn jemand unangegurtet durch die Windschutzscheibe fliegt, sieht er oder sie anschliessend anders aus als vorher und hat evtl. sogar noch sein Augenlicht verloren.
Aber es gab damals schon Wutbürger, die viel von Freiheit für freie Autofahrer-Bürger faselten.Als Rebellen auftraten, die lieber das Bussgeld bezahlten (auch mehrfach) und mutig unangeschnallt fuhren. Auch als BeifahrerInnen, wobei dann die Schuld beim Fahrer lag, weil diese(r) darauf achten musste, dass dieser Rebell/In angeschnallt mitfuhr.
Es dauerte einige Zeit - aber kann sich seit vielen Jahren irgendjemand noch vorstellen, dass man nicht automatisch wenn man im Auto sitzt, sich diesen Gurt umschnallt? Und hat unserer aller Freiheit wirklich darunter massiv gelitten? Olga

aixois
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RE: Altersdiskriminierung durch Kfz-Versicherungen - Petitionnhatte nach 8 Jahren und 5 Monaten Erfolg
geschrieben von aixois
als Antwort auf olga64 vom 01.02.2024, 19:44:23
Die Älteren von uns werden sich erinnern, zumal jene,die damals in den 70er Jahren schon Auto fuhren.
Ich erinnere mich sehr gut an die Diskussionen die ich ind en Kantninen als WErkstudent mitbekam. Es gab kaum jemanmden, der nicht eine Story von jämmerlich zu Tode Gekommenen zu erzählen wusste, wie die Angeschnallten verzweifelt versuchten sich bei einem Autobrand oder wenn das Auto in den Fluss gestürzt war zu befreien ...
Die Gurten wurden als Gefahr (für Schwangere sowieso ) aber auch für die Form der Frauenbrüste, ja sogar für Unfruchtbarkeit, Impotenz usw. ins Felde geführt.

Einen mich köstlich amüsierenden Satz  eines Kollegen ist mir noch in Erinnerung : "Gurt anlegen ? Niemals ! Nur über meine Leiche ! Lieber lasse ich mich erschiessen ! "
Er war dann einer der Ersten, der seinen alten Schlitten nachrüsten liess, weil sonst seine Schwiegertochter nicht mehr mitgefahren wäre ...
Was mit seiner Potenz passierte, ist nicht bekannt geworden !

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Zaunkönigin
Zaunkönigin
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RE: Altersdiskriminierung durch Kfz-Versicherungen - Petitionnhatte nach 8 Jahren und 5 Monaten Erfolg
geschrieben von Zaunkönigin
als Antwort auf Der-Waldler vom 01.02.2024, 17:00:11
In der Schweiz sind solche Tests üblich, liebe Zaunkönigin. Und laut unseren Schweizer Freunden (die selbst ab 75 Jahre diese Tests machen müssen), ist das dort seit Jahren kein Problem.

LG

DW

Ich möchte schon gerne von den Rentnern, die gerade mal so am Existenzminimum +/- herum krebsen hören, dass die genannten Kosten für sie kein Problem sind.

Abgesehen davon werden diese Tests auch in der Schweiz ob ihrer Sinnhaftigkeit in Frage gestellt. Dabei hat man jetzt erst unlängst die Altersgrenze vom 70 auf 75 Jahre angehoben. Das wird Gründe haben.

Beispiel: Fahrtauglichkeitstest bei Senioren: Wie sinnvoll sind sie? I MeineEltern
Seit den 1970er-Jahren müssen Personen ab 75 in der Schweiz alle zwei Jahre ihre Fahrtauglichkeit medizinisch überprüfen lassen. Damit ist die Schweiz Deutschland und Österreich etwas voraus, wo es diese Regelung nicht gibt. Doch fahren alte Menschen hier wirklich sicherer? Die Unfallzahlen sprechen eine andere Sprache: Noch immer verunfallen viel zu viele Seniorinnen und Senioren hinter dem Steuer. Wie sinnvoll sind also die Sicherheitschecks?

und.. 
Das BFU untersuchte Zahlen im Rahmen eines Ländervergleichs zwischen der Schweiz, Deutschland und Österreich. Die Nachbarländer Deutschland und Österreich kennen keine altersbedingten Kontrolluntersuchungen. Dennoch verursachen Seniorinnen und Senioren verhältnismässig gleich viele schwere Verkehrsunfälle wie die Schweiz.


Das hier halte ich jedoch für eine recht abenteuerliche Schlussfolgerung:
Dennoch sind Verkehrsexperten der Meinung, dass es Checks braucht. Ohne ärztliche Kontrollen blieben Seniorinnen und Senioren unentdeckt, die längst nicht mehr ans Steuer gehörten, wird Rolf Seeger, Verkehrsmediziner an der Universität Zürich, in einem Bericht der Sonntagszeitung zitiert.

Ich finde es wichtig, dass die Senioren regelmässig Seh- und Hörtests durchführen lassen. Gerne auch Reaktionstests. Bei allen anderen Tests argumentiere ich, dass das Ergebnis ob der damit verbundenen Aufregung fragwürdig sein dürfte. 

Weshalb Aufregung? Weil zumindest auf dem Land ein Auto Bedingung ist (oder eine geduldige Familie) damit man seine sozialen Kontakte pflegen und die medizinische Versorgung, den Einkauf und auch den Sport aufsuchen kann. Damit wird es existenziell. (ich weiß wovon ich rede. Ich war in der Coronaphase 2 Jahre lang mit meinem aphasischen Mann alleine im Haus. Bei uns klingelte montagelang privat kein Telefon. Im Sommer ab und zu ein Gespräch über den Gartenzaun hinweg. Mehr nicht. Obwohl ich jemand bin der lange und auch gerne alleine sein kann ... das war schlimm. Richtig schlimm. Und ich wünsche das keinem. (ich hätte mir nie vorstellen können, dass mich das so sehr an meine Belastbarkeitsgrenze bringt)







 
Zaunkönigin
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RE: Altersdiskriminierung durch Kfz-Versicherungen - Petitionnhatte nach 8 Jahren und 5 Monaten Erfolg
geschrieben von Zaunkönigin
als Antwort auf hobbyradler vom 01.02.2024, 16:57:04

wenn Du den Gesamtbeitrag nicht verstanden hast, dann weiß ich ehrlich gesagt gerade auch nicht, wie ich Dir das noch erklären könnte.
Ich befürchtete es schon, dass ich es nicht verstehe. Das ist sicherlich oder hoffentlich durch mein hohes Alter entschuldigt.

ich komme vielleicht noch drauf wo es bei Dir "hängt" und reiche dann gerne nach - oder es ergibt sich aus meinen folgenden Antworten an andere. 🌷
hobbyradler
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RE: Altersdiskriminierung durch Kfz-Versicherungen - Petitionnhatte nach 8 Jahren und 5 Monaten Erfolg
geschrieben von hobbyradler
als Antwort auf Zaunkönigin vom 01.02.2024, 20:21:33

wenn Du den Gesamtbeitrag nicht verstanden hast, dann weiß ich ehrlich gesagt gerade auch nicht, wie ich Dir das noch erklären könnte.
Ich befürchtete es schon, dass ich es nicht verstehe. Das ist sicherlich oder hoffentlich durch mein hohes Alter entschuldigt.

ich komme vielleicht noch drauf wo es bei Dir "hängt" und reiche dann gerne nach - oder es ergibt sich aus meinen folgenden Antworten an andere. 🌷
Danke der Fürsorge, endlich mal betreutes Denken. Warum habe ich mir das nicht schon immer gewünscht? Das Leben wird viel, viel leichter. 👍 👍    Ich war nahe drann aufzugeben.  👼

Ciao
Hobbyradler
Zaunkönigin
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RE: Altersdiskriminierung durch Kfz-Versicherungen - Petitionnhatte nach 8 Jahren und 5 Monaten Erfolg
geschrieben von Zaunkönigin
als Antwort auf olga64 vom 01.02.2024, 17:30:10
Wenn Sie hier diese "Liste des Grauens" für diejenigen aufführen, die einen SChlaganfall erlitten hatten - das müssen dann aber keine Hochbetagten sein; Schlaganfälle erleiden auch jüngere Menschen.

Für mich denke ich - die ich seit ca 60 Jahern autofahre und auch immer ein eigenes Fahrzeug besass und besitze - dass ich bei einem Schlaganfall,d en ich überlebt habe, mich sicher erst mal an ein eingeschränktes, neues Leben gewöhnen muss. Da würde das Autofahren sicher nicht die erste Priorität haben - vermutlich müsste ich auf meine Wohnsituation überdenken und könnte evtl. nicht mehr allein ohne viel Hilfe mein Leben gestalten, sondern müssten mir diese Hilfe von extern beschaffen.
DAs wäre mir sicher alles wichtiger in so einem gesundheitlichen Ausnahmezustand als mich über Tests für Autofahren zu ärgern. Olga
 

Diese Liste habe ich nur deshalb zitiert, weil ich die Kosten die mit den Tests verbunden sind verdeutlichen wollte. Es ist ja letztlich gleichgültig, ob ein junger Schlaganfallpatient geprüft wird, oder ein Senior. Beim Schlaganfallpatienten kämen dann nur  noch die Kosten für den Neurologen hinzu. Das sind Beträge, die sich mancher Rentner nicht so ohne Weiteres leisten kann. 

Und glauben Sie nur nicht, dass einem Schlaganfallpatienten das Autofahren nicht wichtig ist. Im Gegenteil. Die Fähigkeit fahren zu können sichert den Zugang zu Therapien sofern nicht Angehörige fahren können. Schlaganfälle sind so vielfältig in ihren Auswirkungen, dass man hier keine allgemein gültige Aussage treffen kann, aber alle Schlaganfallpatienten die ich persönlich kenne ist es wichtig so unabhängig zu sein wie nur möglich und die, die nicht mehr fahren können oder dürfen (manchmal wäre das Können noch gegeben) ist es ein tiefer Einschnitt hier im ländlichen Raum. Sie sitzen wirklich fest.

Gerade weil ich das miterlebe und weil ich auch miterlebt habe wie schwer es meinem Mann gefallen ist sein Auto zu verkaufen - und das trotz aller Einsicht und obwohl er es gar nicht mehr versucht hat - gebe ich zu bedenken, dass hinter diesem "Führerschein abgeben" noch viel mehr steckt und unsere Gesellschaft dann zumindest Alternativen für alte Menschen schaffen sollte. Andernfalls haben wir bald noch mehr vereinsamte alte Menschen mit Depressionen. 

 

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