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Innenpolitik Alltäglicher Antisemitismus und Rassismus

RE: Alltäglicher Antisemitismus und Rassismus
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf margit vom 18.10.2019, 19:25:35

Die Unmenschlichkeiten und Verbrechen in  unserer deutschen Vergangenheit kann jeder kennen, wenn er in der Schule nur wenig aufgepasst hat.
zitiert nach Margit

Liebe Margit,

es kommt auf das Alter an.

Ich ging von 1945-1952 in die Schule. Da war weder - noch, da war einfach nur NICHTS.
Es wäre doch interessant zu erfahren, ab wann dieses Thema in den Schulen überhaupt zur Sprache kam.

Clematis
 

wandersmann
wandersmann
Mitglied

RE: Alltäglicher Antisemitismus und Rassismus
geschrieben von wandersmann
als Antwort auf bukamary vom 18.10.2019, 20:55:14
Wenn ich mir so anschaue, was in Halle nach der Tat so alles möglich war, z. B. Menschliches Scutzschild um die Synagoge. Wenn den vielen Äußererungen wie Tag der Scham und Schande  nicht nur Lippenbekenntnisse bleiben sondern Handeln darauf folgt. Wenn das nicht einmalige Aktionen waren, dann kann Halle ein "Weckruf" sein.
Symbolik ist leicht, bewirkt aber erfahrungsgemäß nur wenig.
Wer das "Manifest" des Täters gelesen hat, der weiß, dass der Angriff auf Synagogen nur ein ein Teil seiner zu bewältigenden selbstgestellten Aufgaben war. Durch und durch Rassist mit einem kranken Denken ausgestattet, ist für ihn alles, was andersartig aussieht oder denkt ein tötungswürdiger Gegner.
"Menschliche Schutzschilde" müssten demzufolge konsequenterweise auch um Moscheen, um Parteibüros von Linken und SPD und Grünen, um Gebäude der Bundesregierung ("Schneidet den ZOG [ (Zionist Occupied Government/Zionistisch besetzte Regierung ] die Köpfe ab") gebildet werden. Nicht nur reflexartig um Synagogen.
adam
adam
Mitglied

RE: Alltäglicher Antisemitismus und Rassismus
geschrieben von adam
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 18.10.2019, 21:02:36

Clematis,

was ich erfahren habe (jahrgang 51) war das noch zu meiner Schulzeit in jeder Schule unterschiedlich. Es kam darauf an, was der Lehrer aus dem vorgegebenen Stoff machte. Bei mir war Ende Kaiserzeit, Weimarer Republik, Machtergreifung, Notstandsgesetzgebung, WKII, Bundesrepublik in einem Monat durch. Das waren 8 Stunden. Dann Abitur und tschüss.
Zu Hause wurde über die "Hitlerzeit" geschwiegen. Meine Eltern waren in die NS-Zeit hinein gewachsen, hatten da alles gelernt, was sie wußten und sollten nach der Kapitulation alles wieder vergessen. Alles war falsch. Psychologische Hilfe? Fehlanzeige.
Was passiert heute? Wiederholt sich Geschichte? Nein, das glaube ich nicht. Eher ist es m.E. so, daß viele mit der Demokratie nicht fertig werden, keine Ahnung von Humanismus haben (woher auch?) und mit der Verantwortung nicht klar kommen, die Freiheit mit sich bringt. Das nützen Leute wie Gauland, Höcke, Erdogan und Trump aus und schwingen sich zu Führungsfiguren auf. Das wäre noch nicht das Schlimmste. Das Schlimmste daran sind wieder die Randerscheinungen, wie Gewaltverherrlichung, politische  Verbrechen. Der Antisemitismus ist dabei die Dummheit mit Tradition. Überhaupt ist die Dummheit bei diesen Leuten das stärkste Band und der gemeinsame Nenner. Letztes Jahr habe ich so einen Kerl wegen Bedrohung und Beleidigung angezeigt. Du machst dir keinen Begriff von der rohen Primitivität dieser Leute. Seit dieser Begegnung ist mir klar, daß diese Menschen nur eine Sprache verstehen, die des stärkeren Zwangs. Der Zwang mit dem man ihnen begegnen muß, muß stärker sein als der ihrer Gemeinschaft.
Und denen, die ihnen den schmalen gedanklichen Grad bereiten, die ihnen beispielsweise vormachen, das Attentat in Halle sei kein Antisemitismus gewesen, müssen ins Gefängnis. Sonst werden wir der Lage nicht mehr Herr.

-- 

adam


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bukamary
bukamary
Mitglied

RE: Alltäglicher Antisemitismus und Rassismus
geschrieben von bukamary
als Antwort auf wandersmann vom 18.10.2019, 21:27:56
 
Symbolik ist leicht, bewirkt aber erfahrungsgemäß nur wenig.
Wer das "Manifest" des Täters gelesen hat, der weiß, dass der Angriff auf Synagogen nur ein ein Teil seiner zu bewältigenden selbstgestellten Aufgaben war. Durch und durch Rassist mit einem kranken Denken ausgestattet, ist für ihn alles, was andersartig aussieht oder denkt ein tötungswürdiger Gegner.
"Menschliche Schutzschilde" müssten demzufolge konsequenterweise auch um Moscheen, um Parteibüros von Linken und SPD und Grünen, um Gebäude der Bundesregierung ("Schneidet den ZOG [ (Zionist Occupied Government/Zionistisch besetzte Regierung ] die Köpfe ab") gebildet werden. Nicht nur reflexartig um Synagogen.
Auch Deine Aufzählung ist nicht vollständig. Ich meinte es auch eher exemplarisch.
Du nennst das Symbolik,die nichts bewirkt. Klar, wenn Sie nur sporadisch geschieht. Wenn aber Symbolik oder vielleicht doch eher Rituale, eine gewisse Regelmäßigkeit aufweisen, dann können Sie denke ich schon Wirkung haben.

Ich bin mir schon dessen bewußt dass man Täter wie in Halle nicht erreicht. Aber die vielen Schweiger, Mitläufer, Wegseher ........ könnten m.E. erreicht werden. Und  damit wäre schon sehr viel gewonnen und wenn es nur das aufmerksamere Hinschauen ist.
dutchweepee
dutchweepee
Mitglied

RE: Alltäglicher Antisemitismus und Rassismus
geschrieben von dutchweepee
als Antwort auf wandersmann vom 18.10.2019, 21:27:56
"Menschliche Schutzschilde" müssten demzufolge konsequenterweise auch um Moscheen, um Parteibüros von Linken und SPD und Grünen, um Gebäude der Bundesregierung ("Schneidet den ZOG [ (Zionist Occupied Government/Zionistisch besetzte Regierung ] die Köpfe ab") gebildet werden. Nicht nur reflexartig um Synagogen.
geschrieben von wandersmann_1
Du hast hundertprozentig recht mit diesem Beitrag, denn die Schutzschilde müssen im Kopf, in den Gedanken und im Empfinden der Menschen aufgebaut werden. Man darf sich nicht seiner Solidarität für Minderheiten schämen, sondern klar Beistand beweisen ...sowohl für Minderheiten in Religion, Herkunft, Hautfarbe, Sexualität und körperlicher Konstitution.

Dies kann man aber nicht erzwingen und schon gar nicht mit Gedankenpolizei, Anzeigen und Gefängnis. Das geht nur mit Vorbild, Aufklärung und sozialer Arbeit durch geschultes Personal ...also muss der demokratische Staat auch wieder das Geld in die Hand nehmen, das seit den 90ern an Sozial- und Jugendeinrichtungen sträflich eingespart wurde. Ich selbst kann fünf Jugendzentren benennen, die 1995 in Chemnitzer Brennpunkten geschlossen wurden, weil die Biedenkopf-Regierung postuliert hatte, dass Sachsen kein rassistisches Nazi-Problem hat ...jetzt staunt man.

Mann kann nicht jeden Brennpunkt durch Polizei und Security bewachen, sonst wird eine Bank oder ein Museum ausgeraubt und die BILD schreit wieder: WO WAR DIE POLIZEI?

Diese Demokratie ist eine absolut wunderbare Sache und sie ist es Wert unseren Mut, unser Geld und unsere ganze Weisheit dafür einzusetzen!
 
RE: Alltäglicher Antisemitismus und Rassismus
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf adam vom 18.10.2019, 21:43:01
Du machst dir keinen Begriff von der rohen Primitivität dieser Leute. Seit dieser Begegnung ist mir klar, daß diese Menschen nur eine Sprache verstehen, die des stärkeren Zwangs. Der Zwang mit dem man ihnen begegnen muß, muß stärker sein als der ihrer Gemeinschaft.
 
geschrieben von adam

Mit welchem Zwang willst du ihnen begegnen..? Diese "Blitzbirnen" haben Anwälte, studiert vom feinsten und Gesinnungsgenossen, die hauen sie raus. Denen passiert nichts, kannste dich drauf verlassen.

Schau dir die Schäpe an. Wer hat die Anwälte gestellt..? Oder jetzt Halle, er wird einen "guten" Anwalt bekommen. Einen Moralkodex für Anwälte gibt es nicht - leider.
Aber Moral ist ja auch kein Rechtsgut. Eine Rentnerin die Nazi-Graffiti übersprüht wird bestraft - weil man der Nazi nicht habhaft werden kann. Und wenn, werden sie mit "Meinungsfreiheit" rausgehauen. Das ist Moral in Deutschland - leider.

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wandersmann
wandersmann
Mitglied

RE: Alltäglicher Antisemitismus und Rassismus
geschrieben von wandersmann
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 18.10.2019, 22:06:02
 


Schau dir die Schäpe an. Wer hat die Anwälte gestellt..? Oder jetzt Halle, er wird einen "guten" Anwalt bekommen. Einen Moralkodex für Anwälte gibt es nicht - leider.
 
Nicht LEIDER - sondern gott sei dank. Denn gerade die Tatsache, dass es keinen Moralkodex für Anwälte hinsichtlich der Verteidigung ihrer Mandanten gibt, ist ein hohes Gut , das einen wirklichen Rechtsstaat auszeichnet. Manchmal ist das schwer zu fassen, gerade, wenn es bspw. um Verbrechen gegen Kinder geht.
Den Prozess gegen Zschäpe darf man hierbei getrost ausklammern, das war nachweislich ein politischer Schauprozess, der aus Reputationsgründen stattfinden musste, und dessen Aussgang von Beginn an feststand.
adam
adam
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RE: Alltäglicher Antisemitismus und Rassismus
geschrieben von adam
als Antwort auf wandersmann vom 18.10.2019, 22:17:50

Natürlich, es ist klar, daß Tschäpe für dich zu Unrecht verurteilt wurde. Du kennst dich ja mit Schauprozessen bestens aus. Und nun wird die nächste Verschwörungstheorie verbreitet. Mann oh Mann. Und wieder wird sich ein Verteidiger finden, der meinen Vorwurf "perfide" findet, bösartig. Wahrscheinlich gab es die NSU-Morde so wenig wie die Hallemorde nicht antisemitisch waren?

--

adam

wandersmann
wandersmann
Mitglied

RE: Alltäglicher Antisemitismus und Rassismus
geschrieben von wandersmann
als Antwort auf adam vom 19.10.2019, 00:08:39

Ein geistig kranker Rassist ermordet einen konfessionslosen deutschen Sanitäter, der sein Mittagessen in einem türkischen Döner einnimmt.
Für Dich ein antisemitischer Mord.
Was eigentlich stimmt mit Dir nicht, dass Du diesen Mord so dermaßen falsch interpretieren kannst?
Lies' die Seiten 10 und 11 seines "Manifestes", und Du wirst verstehen, worum es ihm ging.

Und was den Anschlag auf die in der Synagoge versammelten Menschen betrifft - die Tür war für ihn zum Glück nicht überwindbar. Die Mauer um den Friedhof und das Gebetsgebäude aber wäre es schon gewesen.

Monja_moin
Monja_moin
Mitglied

RE: Alltäglicher Antisemitismus und Rassismus
geschrieben von Monja_moin
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 18.10.2019, 21:02:36
Die Unmenschlichkeiten und Verbrechen in  unserer deutschen Vergangenheit kann jeder kennen, wenn er in der Schule nur wenig aufgepasst hat.
zitiert nach Margit

Liebe Margit,

es kommt auf das Alter an.

Ich ging von 1945-1952 in die Schule. Da war weder - noch, da war einfach nur NICHTS.
Es wäre doch interessant zu erfahren, ab wann dieses Thema in den Schulen überhaupt zur Sprache kam.

Clematis
 
Ich bin erst nach dem Kriegsende geboren.
Wenn ich mich an meine Schulzeit in den 50er und 60er Jahren erinnere, war das Thema Judenverfolgung und die NS-Zeit während der ganzen Schulzeit im Unterricht präsent.
Besonders Geschwister Scholl wurde fast jedes Jahr gelesen und darüber diskutiert.
 
Später als meine Tochter zur Schule ging, war das Thema auch ab der weiterführenden Schule immer wieder auf dem Lehrplan.
 
Monja.

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