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Innenpolitik Alltäglicher Antisemitismus und Rassismus

Karl
Karl
Administrator

RE: Alltäglicher Antisemitismus und Rassismus
geschrieben von Karl
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 24.10.2019, 23:26:25

Ja, es wäre sinnvoll ein anderes Wort zu finden, aber es ist schwierig, da Sprache nicht per Dekret geändert werden kann. Rassismus wird heute als Diskriminierung  aufgrund von Gruppenmerkmalen verstanden. Diese Merkmale müssen nicht biologischer Natur sein, es können auch kulturelle Merkmale wie die Religion oder die Nationalität sein. 

Karl

 

RE: Alltäglicher Antisemitismus und Rassismus
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 24.10.2019, 17:27:06
Diskriminierung ist eine abwertende Unterscheidung von Menschen oder Gruppen von Menschen, die mit einer gesellschaftlichen Benachteiligung verbunden ist.
Sie ist inakzeptabel"

Ich möchte zwischen
  • der Bewertung bzw. Abwertung  "von MENSCHEN oder Gruppen von Menschen" und
     
  • der Bewertung bzw. Abwertung  von VERHALTENSWEISEN, SITTEN und BRÄUCHEN von Menschen oder Gruppen von Menschen
unterscheiden.

Ich bin nicht bereit bestimmte Verhaltensweise, die ich sinnlos und/oder grausam finde, egal, ob religiös oder nicht religiös begründet, zu respektieren und erlaube mir dagegen zu sein, so z.B. gegen die Schächtung von Tieren oder... .

Dafür nehme ich in Kauf als xxx-hasser, xxx-phob oder Anti-xxx beschimpft zu werden.
Hier können wir vor allem einmal bei uns selber ansetzen und nachdenken, ob wir da in irgendeiner, vielleicht versteckten Form mitmachen
Zum ersten Halbsatz: JA! Unbedingt! Zum Rest: Weiß ich nicht, was du meinst. Was für eine "versteckte Form". Hast du ein konkretes Beispiel auf Lager?
LG
RE: Alltäglicher Antisemitismus und Rassismus
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 25.10.2019, 00:27:54
Diskriminierung ist eine abwertende Unterscheidung von Menschen oder Gruppen von Menschen, die mit einer gesellschaftlichen Benachteiligung verbunden ist.
Sie ist inakzeptabel"
geschrieben von WurzelFlügel

Ich möchte zwischen
  • der Bewertung bzw. Abwertung  "von MENSCHEN oder Gruppen von Menschen" und
     
  • der Bewertung bzw. Abwertung  von VERHALTENSWEISEN, SITTEN und BRÄUCHEN von Menschen oder Gruppen von Menschen
unterscheiden.

Ich bin nicht bereit bestimmte Verhaltensweise, die ich sinnlos und/oder grausam finde, egal, ob religiös oder nicht religiös begründet, zu respektieren und erlaube mir dagegen zu sein, so z.B. gegen die Schächtung von Tieren oder... .

Dafür nehme ich in Kauf als xxx-hasser, xxx-phob oder Anti-xxx beschimpft zu werden.
geschrieben von Rena
 
Hier können wir vor allem einmal bei uns selber ansetzen und nachdenken, ob wir da in irgendeiner, vielleicht versteckten Form mitmachen
geschrieben von WurzelFlügel
 
Zum ersten Halbsatz: JA! Unbedingt! Zum Rest: Weiß ich nicht, was du meinst. Was für eine "versteckte Form". Hast du ein konkretes Beispiel auf Lager?
LG
geschrieben von Rena
 
@Rena,
es gibt "Institutionalisierte Diskriminierung", zB

"Die Ausgrenzung ist eingelassen in die gesellschaftlichen Strukturen, sie ist effektiv ohne direkte, persönliche rassistische Übergriffe oder Gewalttaten. Sie funktioniert „lautlos“ – aus der Sicht der dominierenden Gruppe. Beispiel: Wer hat welche Position inne in Kitas und Schulen? Üblich ist folgende „ethnische“ Hierarchie: Leitung und Fachkräfte sind in der Regel Deutsche; Kräfte für besondere Förderaufgaben, oft als vorübergehend angelegt, sind eher Nicht-Deutsche; Reinigungskräfte sind in der Regel Immigrant_innen . Die Botschaften für Kinder sind eindeutig, entgegen pädagogischer Programme, die Gegenteiliges zum Ziel haben mögen. Kinder können verstehen, dass diese Hierarchie mit der „multikulturellen Gesellschaft“ gemeint ist."
Petra Wagner 2003 ( Vorurteilsbewusste Bildung und Erziehung)


liebe Grüße

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Edita
Edita
Mitglied

RE: Alltäglicher Antisemitismus und Rassismus
geschrieben von Edita
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 25.10.2019, 00:56:14
@Rena,
es gibt "Institutionalisierte Diskriminierung", zB


"Die Ausgrenzung ist eingelassen in die gesellschaftlichen Strukturen, sie ist effektiv ohne direkte, persönliche rassistische Übergriffe oder Gewalttaten. Sie funktioniert „lautlos“ – aus der Sicht der dominierenden Gruppe.

Das ist korrekt, aber ...... institutioneller  Rassismus basiert hauptsächlich auf unwissentlichen Vorurteilen, Ignoranz und Gedankenlosigkeit in den Organisationen, und durch rassistische Stereotypisierungen, die Angehörige ethnischer Minderheiten benachteiligen, und je länger die Organisatoren der Organisationen das dulden, das klaglos hinnehmen und nichts dagegen unternehmen, desto länger überdauert der institutionalisierte Rassismus!
In vielen Ländern aber, so auch in Deutschland, kann mit Hilfe des ANTIDISKRIMINIERUNGSGESETZES
dagegen angegangen werden, sofern es jemanden gibt, der die betreffende Organisation davon säubern möchte!
 
Beispiel: Wer hat welche Position inne in Kitas und Schulen? Üblich ist folgende „ethnische“ Hierarchie: Leitung und Fachkräfte sind in der Regel Deutsche; Kräfte für besondere Förderaufgaben, oft als vorübergehend angelegt, sind eher Nicht-Deutsche; Reinigungskräfte sind in der Regel Immigrant_innen .
der Ermordung des schwarzen College-Schülers Stephen Lawrence

Das halte ich nun für ganz schlechte Beispiele, obwohl da was dran ist, hat aber m.M.n. nichts oder nicht in der Hauptsache mit Diskriminierung zu tun, sondern mit Gegebenheiten, die außerhalb dieses Bereiches liegen, z.B. daß deutsche Reinigungskräfte auf dem offiziellen Markt fast gar nicht vorhanden sind!
Ein besseres Beispiel für institutionellen Rassismus und seine verhehrenden Folgen liefert der veröffentlichte Bericht über die Ermordung des schwarzen College-Schülers Stephen Lawrence in England, in dem 70tägigen Prozeß wurde  institutioneller Rassismus auf allen Hierarchiestufen des Polizeiapparats, wie auch in anderen Feldern von Politik und Verwaltung, detailliert nachgewiesen, und als Ursache für die fehlgeschlagenen Ermittlungen benannt!    QUELLE

Diese institutionalisierten Formen von Rassismus sind zweifelsohne vorhanden und gehören bekämpft, aber sollte man mit dem Thema hier nicht vermischen, denn der institutionalisierte Rassismus muß sich zu einem immerwährenden und lebenslangen Prozeß seiner Organisatoren entwickeln, weil sich Gesellschaft auch verändert, aber ...... seine Aufdeckung und Abschaffung kann durchaus auch positiven Einfluß auf den alltäglichen Alltags- oder Straßenrassismus nehmen!

Edita
Karl
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Administrator

RE: Alltäglicher Antisemitismus und Rassismus
geschrieben von Karl
als Antwort auf Edita vom 25.10.2019, 08:44:43

@Edita,

wegen dieser angesprochenen Auswirkungen gehört der institutionelle Rassismus aber eben doch auch hierher. Denn auch er wird "alltäglich" erlebt und muss zuerst einmal bewusst gemacht werden, bevor er bekämpft werden kann. 

Karl

Karl
Karl
Administrator

RE: Alltäglicher Antisemitismus und Rassismus
geschrieben von Karl
als Antwort auf Karl vom 24.10.2019, 22:55:24

Zu meiner Antwort an Wurzelflügel wegen ihrer Frage zum Begriff der "Rasse" möchte ich noch folgende Information nachliefern. Ich bin Mitglied der Zoologischen Gesellschaft und diese hat im September 2019 passend zum Thema die Jenaer Erklärung abgegeben.

Diese verlinke ich hier und zitiere:

Anlässlich der 112. Jahrestagung der Deutschen Zoologischen
Gesellschaft in Jena hat das Institut für Zoologie und
Evolutionsforschung der Friedrich-Schiller- Universität Jena eine
öffentliche Abendveranstaltung zum Thema „Jena, Haeckel und die
Frage nach den Menschenrassen: wie Rassismus Rassen macht"
ausgerichtet.
Die folgende, gemeinsame Erklärung soll darüber informieren.
Weiter lesen

...

Anstelle  von  definierbaren  Grenzen  verlaufen  zwischen  menschlichen  Gruppen  genetische Gradienten.  Es  gibt  im  menschlichen  Genom  unter  den  3 , 2  Milliarden  Basenpaaren  keinen einzigen  fixierten  Unterschied,  der  zum  Beispiel  Afrikaner  von  Nicht - um  es  explizit  zu  sagen - Afrikanern  trennt.  Es  gibt somit  nicht  nur  kein  einziges  Gen,  welches Unterschiede  begründet,  sondern  noch  nicht  mal  ein  einziges Basenpaar. „ rassische” Äußere  Merkmale  wie  die  Hautfarbe,  die  für  die  typologische  Klassifikation  oder  im alltäglichen  Rassismus  verwendet  werden,  sind  eine  höchst  oberflächliche  und  leicht wandelbare  biologische  Anpassung  an  die  jeweiligen  örtlichen  Gegebenheiten.  Allein  die Hautfarbe  hat  sich  im  Lauf  der  Migrationen  des  Menschen  immer  wieder  verändert  und  ist dunkler  und  heller  geworden  je  nach lokaler  Sonneneinstrahlung  oder  Ernährungsweise.  So waren  die  Menschen  Mitteleuropas  bis  vor  8000  Jahren  noch  stark  pigmentiert  und  erst  mit Beginn  der  Landwirtschaft  wanderten  Menschen  mit  hellerer  Hautfarbe  aus  Anatolien  ein.  Die stark  pflanzenbasierte Kost  der  frühen  Ackerbauern  bevorzugte  Individuen  mit  hellerer  Haut, um  im  dunklen  Winter  Europas  genügend  Vitamin  D  in  der  Haut  zu  produzieren.  Die  helle Hautfarbe  der  Menschen  im  nördlichen  Europa  ist jünger  als  5000  Jahre. 

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Karl

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schorsch
schorsch
Mitglied

RE: Alltäglicher Antisemitismus und Rassismus
geschrieben von schorsch

Wenn in der Schule ein Lehrer immer wieder einen Schüler, den er ganz einfach nicht mag, als dumm und einfältig bezeichnet, werden die anderen Schüler das irgend einmal in ihr eigenes Gedankengut übernehmen. Und sie werden beginnen, diesen Schüler zu plagen und auszugrenzen. Und dieses Gedankengut wird sich sogar auf dieses Schülers Familie und die Familien der anderen Schüler übertragen. Und eines Tages wird man beginnen, der Familie des vom Lehrer gemobbten Schülers Schikanen in den Weg zu legen.

Was glaubt ihr, wie haben Hitler & Consorten es fertig gebracht, ein ganzes, seit Jahrhunderten zu Deutschland gehörendes Volk, die Juden, im Volk so miesig zu machen, dass alle meinten, es sei ein gutes Werk, die Juden auszurotten?

luchs35
luchs35
Mitglied

RE: Alltäglicher Antisemitismus und Rassismus
geschrieben von luchs35
als Antwort auf Karl vom 25.10.2019, 09:28:25
 Leider folgt der Mensch erst einmal seinen Vorurteilen, ohne zu hinterfragen, wieso sie entstanden sind. Dazu reicht nicht, nur einem Menschen zuzuhören ohne wenigstens bei unverständlichen Äußerungen oder Taten nachzufragen. Es werden "Stempel" (auch innerlich!) verteilt, der Mensch an sich wird unwichtig. Oft hat es nicht einmal mit Rassismus zu tun, denn lassen wir uns mal  die alltäglichen Beurteilungen über alles Fremde durch den Kopf gehen, werden wir manchmal entdecken, dass wir nicht ganz frei davon sind:
Franzosen sind oberflächlich , Engländer hochnäsig und eingebildet, Amerikaner kulturlos, Israelis/Juden sind frech, slawischen Völker faul, Polen stehlen....nur um einige Beispiele zu nennen, von Minderheiten ganz zu schweigen.
Soll doch jeder mal still in sich hineinhorchen und sich selbst ehrlich beantworten, ob er diesen Beurteilungen nicht manchmal auch unterliegt.

Luchs35

 
RE: Alltäglicher Antisemitismus und Rassismus
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Edita vom 25.10.2019, 08:44:43

Du hast mit  @Rena  falsch adressiert. Warum hast du nicht die Antwortfunktion benutzt? Dann wäre das nicht passiert. Ich habe das nicht geschrieben. Guck noch mal bitte bei wurzelflügel. Wäre nett, wenn du das korrigierst.

Edita
Edita
Mitglied

RE: Alltäglicher Antisemitismus und Rassismus
geschrieben von Edita
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 25.10.2019, 10:33:57

Ich habe nichts falsch adressiert, sondern nur zitiert, aus dem GRAU UNTERLEGTEN geht einwandfrei hervor, daß das wurzelflügel geschrieben hat!

Edita


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