Innenpolitik AfD-Wahlerfolg - die richtigen Schlüsse ziehen!
Ich bin der Meinung, auch wenn mir die Kritik an diesem Urteil des Richters berechtigt erscheint, das es nicht richtig ist, nun alle abgeordneten Richter (oder Beamte allgemein) aus dem Westen, die nach der Wende in den Osten gingen, als hier im Westen nicht gelitten und als 2. Wahl zu bezeichnen. Es waren auch junge Menschen dabei, die aus Überzeugung in den Osten gingen und dort beim Aufbau helfen, natürlich auch Karriere machen wollten. Es gehörte damals auch eine gewisse Abenteuerlust dazu. Ich weiß wovon ich rede, denn ich habe mich damals für Freiburg und gegen Dresden entschieden, also gegen das Abenteuer.
Karl
Natürlich stimmt das, Karl. Man kann sicher auch davon ausgehen, dass ein damals junger Akademiker, der nun aber auch seit fast 30 Jahren dort lebt und sich entsprechend akklimatisierte und auch integrierte, auch aufgrund seiner Praxisgewohnheiten anders urteilt und denkt als wenn er seine Laufbahn im Westen absolviert hätte.
Aber warum gibt es dort anscheinend nicht viele in Ostdeutschland sozialisierte z.B. Richter und wenn es sie gibt, dann erfährt man oft, wie radikal sie auch AfD-Ansichten verkünden und umsetzen, aber oft mit dem guten Zeichen, dass sich Jurastudenten dagegen wehren und gegen ihre eigenen Professoren auf die Barrikaden gehen, wie kürzlich auch geschehen? Olga
Das hängt vermutlich mit dem nach wie vor vorhandenem Misstrauen in die Fähigkeiten hiesiger Juristen zusammen.
Aber warum gibt es dort anscheinend nicht viele in Ostdeutschland sozialisierte z.B. Richter und wenn es sie gibt, dann erfährt man oft, wie radikal sie auch AfD-Ansichten verkünden und umsetzen, aber oft mit dem guten Zeichen, dass sich Jurastudenten dagegen wehren und gegen ihre eigenen Professoren auf die Barrikaden gehen, wie kürzlich auch geschehen? Olga
Zur Untermalung zitiere ich zum Thema mal einen Auszug aus einer Studie der Uni Leipzig vom Mai 2016:
"Viele dieser unmittelbar nach der Wiedervereinigung berufenen, damals noch jungen Richter besetzen bis heute die entsprechenden Stellen. Ostdeutsche Richter sind an Gerichten in den neuen Bundesländern dagegen stark unterrepräsentiert. Ihr Anteil beträgt nur 13,3 Prozent. Das sind 78 Richter. In den Chefetagen der Gerichte lassen sich sogar nur elf Ostdeutsche ausmachen, gerade einmal 5,9 Prozent.
Die bei der damaligen sog. Wiedervereinigung vor ca 30 Jahren jungen Juristen (es waren ja sicher nicht nur Richter, sondern auch Staatsanwälte, Rechtsanwälte usw.) waren damals ca 30 Jahre alt und müssten demzufolge sukzessive in Rente gehen. Da müssten dann doch freie Stellen nach und nach entstehen. Oder kann es sein, dass die nachwachsenden Juristen Ostdeutschland verlassen, weil sie z.B. anderswo bessere Jobs finden? Juristen arbeiten ja nicht grundsätzlich vor Gerichten; sie finden sich in den Vorstandsetagen von Aktiengesellschaften, in Banken, Verbänden und anderswo.
Es wäre dann ähnlich wie bei Lehrern, wo - wie ich hörte - gerade in Sachsen ein grosser Mangel herrscht. Nach meiner Information beamtet aber Sachsen (und auch BErlin) junge LehrerInnen nicht, was zur Folge hat, dass die jungen Absolventen von Hochschulen Sachsen verlassen ,weil die Chancen anderswo besser sind.
Auch Bayern hat hier Hilfe angeboten; es gibt ein Programm, wo junge Lehrer nach Sachsen gehen sollen - es melden sich nur nicht viele,die das machen möchten. Olga
...nun alle abgeordneten Richter (oder Beamte allgemein) aus dem Westen, die nach der Wende in den Osten gingen, als hier im Westen nicht gelitten und als 2. Wahl zu bezeichnen. Es waren auch junge Menschen dabei, die aus Überzeugung in den Osten gingen und dort beim Aufbau helfen, natürlich auch Karriere machen wollten. Es gehörte damals auch eine gewisse Abenteuerlust dazu.Natürlich hast Du recht karl. Ich bin mir hundertprozentig sicher, dass spätestens in zwei Jahren bei ZDF-History ein für Westdeutsche durchaus plausibler Streifen läuft, der beschreibt was das doch für tolle Burschen waren, die damals den verblödeten DDR-Natives die Zivilisation gebracht haben.
Mich enttäuscht nur, dass Du arrogant von "Abenteuerlust" schreibst und Du damals davor zurückgeschreckt bist, an meiner Uni zu lehren. Ja sicher, es gab damals noch keine Verkehrsampeln, WC´s, Wandtafeln, Kreide, Heizkörper, sowie Elektrizität in Dresden und in den Mensas versuchte man gerade verzweifelt echte West-Butter aufs Brot zu schmieren. Ich weiß nicht, ob Du´s in der rauhen Umwelt Dresdens damals geschafft hättest, aber gerade im Tal der Ahnungslosen hätten wir doch jede Hilfe aus dem gut situierten Bayern zum Überleben so dringend gebraucht!
Merkt Ihr eigentlich manchmal noch, was für nen verdammten Schmarrn Ihr schreibt?
ps,: Ich habe Gestern hier in NRW ein Weihnachtspaket zu einer Freundin ins Erzgebirge verschickt. Der Postler meinte: "Aaaah! Nach Dunkeldeutschland!" Abenteuerliche Äußerungen wie Deine, befeuern solche Haltungen!
Mein lieber dutch,
bitte lege mir nicht in den Mund, was ich nie geschrieben und vor allem nie gemeint habe. Es ist immer ein Wagnis und bedarf etwas Abenteuerlust, wenn man den Mittelpunkt seines Lebens in eine andere Stadt verlegt. Dies galt und gilt doch auch für Menschen aus den neuen Ländern, die in den Westen ziehen oder zogen. Ich finde es unfair, wenn Du aus diesem Bekenntnis von mir versuchst eine Abwertung für den Osten herauszulesen.
Meine Entscheidung ist in der Familie getroffen worden. Für Margit hätte es zunächst keine sichere Stelle gegeben, die Zusage kam erst einen Tag nach meiner Absage. Martin, unser Sohn, war gerade in seiner schwierigen pupertären Phase und wir hatten Sorge, was es bewirken würde, wenn wir ihn aus seinerm Freundeskreis herausschneiden würden.
Damals gab es an der TU Dresden tatsächlich noch keine Genetik und ich hätte mich zunächst mit Containern begnügen müssen. Genetikstudenten gab es auch noch keine, ich hätte also tatsächlich von vorne beginnen müssen. Keiner meiner Mitarbeiter wollte sich unter diesen Voraussetzungen mir anschließen. Es war also eine komplexe Entscheidung und hatte nichts damit zu tun, dass ich Dresden für eine wunderschöne Stadt halte. Letztlich fehlte mir der Mut in die eigenen Fähigkeiten. Ich hätte der Gründungsvater der Genetik in Dresden werden können, aber als Organisator bin ich nicht sonderlich geeignet.
Karl
Das hat aber gedauert, als Nicht-Deutscher hätte man ihm schon viel früher auf die Sprünge helfen können, der Tillich wird zum Hellseher, Traurig.
Phil.
Zitat die WELT
Die CDU in Sachsen hat nach Auffassung ihres Vorsitzenden und Ministerpräsidenten Stanislaw Tillich den Rechtsextremismus im Land unterschätzt. Den Vorwurf, das Problem verharmlost zu haben, wies der in diesen Tagen aus seinen Ämtern scheidende CDU-Politiker allerdings zurück: „Ich würde eher sagen, wir haben die Tragweite des rechtsextremistischen Gedankengutes und seine Verbreitung im Land nicht so wahrgenommen, wie sie tatsächlich waren.“
Man habe sich auf einzelne Gebiete wie die Sächsische Schweiz konzentriert, sagte Tillich: „Mittlerweile wissen wir, dass es deutlich mehr Orte mit rechtsextremistischen Gruppierungen gibt. Das Eingeständnis, dass wir ein Problem mit Rechtsextremismus haben, war richtig.“
Der 58-Jährige hatte nach dem desaströsen Abschneiden der Sachsen-CDU bei der Bundestagswahl seinen Rücktritt für Dezember angekündigt. Bei der Wahl verlor die erfolgsverwöhnte Union ihre Vormachtstellung und landete mit 26,9 Prozent knapp hinter der AfD (27,0 Prozent) nur auf Rang zwei. Am Samstag gibt Tillich den CDU-Landesvorsitz auf. Nachfolger soll Michael Kretschmer (42) werden, der Tillich nächste Woche auch als Regierungschef folgen soll.
Rechtsextremismus in Sachsen unterschätzt
Umso schlimmer ist es, wie einfach, lapidar und gleichgültig hier im ST die Befindlichkeiten der ehmaligen DDR-Bürger abgebügelt werden. Wieso soll ich für Deine Angst vor Veränderung irgendwelches Verständnis aufbringen, wenn sich im Leben von 17 Millionen DDR-Bürgern einach ALLES verändert hat?
...da hat Keiner nach der Pubertät gefragt.
Hallo Dutch,
da bist Du wohl mit dem falschen Fuß aufgestanden, dass Du so durcheinander argumentierst.
Die Wende wurde von den meistens Deutschen, die in der DDR lebten, sehnlichst herbeigewünscht. Die Diskussion über die Fehler, die dann gemacht wurden, gehört aber zunächst nicht hierher. Du vergleichst hier den Zusammenbruch eines Regimes, dem schon davor seine Bürger massenhaft davonliefen, mit einer persönlichen Entscheidung von Karl und beschimpft ihn darob öffentlich.
Ich kenne die Hintergründe und auch den schwierigen Entscheidungsprozess, der zu Karls damaliger Absage geführt hat. Nicht zuletzt ging es auch um die Verantwortung für seine Forschung, die mit dem Ortswechsel zum Erliegen gekommen wäre, da er erstmals organisatorisch hätte tätig werden und sich dazu noch ein neues Team hätte aufbauen müssen. Aber das interessiert Dich in der Hitze der Diskussion wahrscheinlich ebenso wenig wie der Unterschied zwischen Baden-Württemberg und Bayern.
Bitte baue Deine Argumentation nicht auf Spekulationen und Unterstellungen auf. Das passt doch eigentlich auch nicht zu Dir.
Margit
Langsam wird es unwirklich was hier so alles über Ostbürger und deren Motive geschrieben wird.
Tillich hat die Wahl nicht gegen die NPD verloren, über deren "Ausbreitung" er jetzt überzogen faselt.
Er hat die Wahl genau so wie die SPD gegen die AfD verloren, deren Anhänger und Wähler mit der "Politik" der Etablierten und der Situation die durch die ungebremste, unkontrollierte Einwanderung entstanden ist nicht einverstanden sind.
Die Verteibung der Deutschen aus den Ostgebieten mit der Masseneinwanderung von Kulturfremden, Fremdsprachigen, im Großteil Bildungsfernen und schlecht Ausgebildeten völlig anders sozialisierten Menschen zu vergleichen ist nun wirklich der "letzte Strohhalm" einer
unglaubwürdigen Argumentationskette.