Innenpolitik ...adlige Doktorarbeit gepfuscht ?

nun wurde doch wirklich das thema bis zum erbrechen durchgekaut.

Liebe Karin,

warum meidest Du denn dieses Thema nicht, wenn es Dich gar so stört. Andere Menschen empfinden das eben nicht so, weil es dann leitztlich eine Frage der Gerechtigkeit ist, wenn das Parteibuch über Recht und Unrecht entscheidet.
Wenn Menschen einen Fehler machen, weil es für sie auch eine Frage der Überlebens ist, hart bestraft werden, ein Parteikollege oder Gleichgesinnter, aber alle Milde erfährt die das Gesetzt hergibt, dann sollte niemand die Augen zumachen.
Denk mal darüber nach.
Josef

meinst du, wenn sich hier ein paar leute die köpfe heiss reden,
ändert das was?

das interessiert außerhalb niemanden, da bin ich mir sicher.

Es ist ganz klar, dass es "außerhalb" viele Leute gibt, die sich nicht interessieren bzw. die gr. Interesse habe, die Diskussion als beendet zu erklären.

Es steht aber nun die Aufarbeitung des Betrugs durch die Uni-Bayreuth im gerechtfertigten Interesse einer nicht unbedeutenden Anzahl von nicht unbedeutenden Menschen.

Siehe Erklärung von Hochschullehrerinnen und Hochschullehrern zu den Standards akademischer Prüfungen

Nach dem Rücktritt von Karl-Theodor zu Guttenberg aus allen politischen Ämtern steht nunmehr die wissenschaftliche Anerkennung, Reputation und das Renommee der Universität Bayreuth auf dem Spiel. Die Universität hat sich bislang darauf beschränkt, zu Guttenberg den Doktorgrad unter Rückgriff auf das Verwaltungsverfahrensrecht wegen objektiver Fehlerhaftigkeit der Dissertation abzuerkennen. Sie scheute damit davor zurück, zu Guttenberg den persönlichen Schuldvorwurf einer absichtlichen Täuschung zu machen. Damit wird die politische Affäre zu Guttenberg zu einer wissenschaftspolitischen Affäre der Uni Bayreuth.

Die Erklärung der beiden für die Begutachtung zuständigen Professoren der Uni Bayreuth sind angesichts der Bemühungen von Prof. Krohn von der Universität Bielefeld seit 2003 und seinen Informationen, wie Plagiate in Arbeiten (insbes. in den nichtnaturwissenschaftlichen Gebieten) sehr gut verhindert werden können, total unglaubwürdig. ("Die Überprüfung von Dissertationen mit technischen Mitteln sei 2006 nicht üblich gewesen, schreiben Doktorvater Peter Häberle und Zweitgutachter Rudolf Streinz in einer gemeinsamen Erklärung. Zudem sei die „Erkennung von Plagiaten“ mit den damals verfügbaren technischen Mitteln „kaum möglich“ gewesen" zitiert von diversen Printmedien)

Darüber hinaus hat sich in Österreich die Initiative Transparenz in der Wissenschaft gebildet, die nun aufgrund der Geschehnisse in Deutschland die entsprechende öffentliche Resonanz bekommen wird. Es geht dabei nicht nur um einen ehemaligen österreichischen Wissenschaftsminister und derzeitigen EU-Kommisär, sondern auch um einen Geistesverwandten von G., den anderen G.)

Es steht aber nun die Aufarbeitung des Betrugs durch die Uni-Bayreuth im gerechtfertigten Interesse einer nicht unbedeutenden Anzahl von nicht unbedeutenden Menschen.

Auch ich bin sehr dafür, dass die Uni Bayreuth diese Angelegenheit lückenlos aufklärt - glaube jedoch nicht daran. Ich glaube auch nicht daran, dass diese Aufarbeitung von juristischen und wissenschaftlichen Laien erledigt werden kann, wie - pardon - auch in diesem Forum.
Es ist wichtig, herauszufinden, welche Rollen der Doktorvater und das Promotionskomitee spielten, die diese Arbeit immerhin mit summa cum laude benoteten. WAr es professorale Eitelkeit, weil man einen Adeligen gewonnen hatte, dessen Familie zudem die junge Provinz-Uni Bayreuth auch noch finanziell sponsort? Man darf gespannt sein, wie ehrlich dies auch von der Uni Bayreuth unterstützt wird, damit Licht ins Dunkel kommt.
Es wird Monate dauern - bis dahin interessieren sich dann auch die Diskutanten nicht mehr dafür. Olga

"Ich bin für den Ruf der Hochschule verantwortlich. Und der hat gelitten! Ich denke, ich muss die Verantwortung dafür übernehmen. Die Uni wird sich davon sicher wieder erholen. Es ist eine tolle Einrichtung, auf die ich sehr stolz bin. Aber ich denke, der gute Ruf ist schneller wieder herzustellen, wenn ich die Verantwortung für meine Fehleinschätzungen übernehme," erklärte der Direktor der "London School of Economics", eine der renommiertesten Hochschule der Welt, zu seinem Rücktritt.

Zu heftig war der Wirbel in britischen Medien, zu massiv die Proteste von Studenten.

Von der versprochenen 1 Mill.Eurospende der Gaddafistiftung wurden 300.000 Euro nach der Promotion ausbezahlt.

Die Berlusconisierung ist die Verzahnung von politischer Macht, Vermögensmacht und Medieneinfluß. Diese unheilvolle Entwicklung ist in Italien besonders weit fortgeschritten, aber auch in Deutschland zu beobachten. Führer wie Geführte sorgen dafür.

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Wolfgang

Mart1 "Es steht aber nun die Aufarbeitung des Betrugs durch die Uni-Bayreuth im gerechtfertigten Interesse einer nicht unbedeutenden Anzahl von nicht unbedeutenden Menschen"

Es ist zu wünschen, dass Guttenberg
gleichbehandelt wird -wie jene Bestraften an der Bundeswehruni in München.

Ich vermute aber, dass Olga recht behalten wird.
Die Welt dreht sich weiter, und die Menschen vergessen die Sache.
/M.

An den Fällen Guttenberg und Berlusconi erschreckt ja nicht ihr Wille zu dem, was sie tun, die Gründe dafür liegen ja auf der Hand, sondern dass sie damit durchkommen

Immerhin ist Guttenberg ja nicht mit seinem Betrug durchgekommen. Ich sehe eigentlich die ganze Sache positiv. Vor 20 Jahren wäre Guttenberg mit seiner Hochstapelei ungefährdet gewesen, jetzt aber gibt es das Internet und damit eine neue kritische und mächtige Öffentlichkeit.

Karl

Satire@Spiegel-Online sprach mit Doktorvater Professor Dr. Dr. h.c. mult. Peter Häberle