Forum Politik und Gesellschaft Innenpolitik ...adlige Doktorarbeit gepfuscht ?

Innenpolitik ...adlige Doktorarbeit gepfuscht ?

pilli
pilli
Mitglied

Re: adlige Doktorarbeit gepfuscht!
geschrieben von pilli
nur zwei der blogs, die aus unterschiedlichen sichtweisen sich mit dem thema plagiat bzw. kauf von doktor-titeln beschäftigen:

blog Professor Debora Weber-Wulff

---

Forschungsmafia blog Hadmut Danisch

die heute um 22.49 zuletzt geänderte seite bei wikipedia für K.v. und z.G.
präsentiert sich jetzt so:

vita


--
pilli
Karl
Karl
Administrator

Re: adlige Doktorarbeit gepfuscht!
geschrieben von Karl
als Antwort auf luchs35 vom 17.02.2011, 23:17:48
Seit 25 Jahren ist bekannt, dass wer immer es sich leisten kann, die Möglichkeit hat, sich den Doktortitel zu erkaufen
Liebe Luchs35,

seitdem es Menschen gibt, gibt es Lug und Trug. Dadurch wird dieser aber nicht relativiert, sondern er bleibt, was er ist.

Lieber Urego,

ja, dieser Fall beschäftigt mich sehr und es kann sein, dass ich mich noch öfters zu Wort melde, wenn versucht werden sollte, den Betrug zu verharmlosen.

Karl
Marija
Marija
Mitglied

Re: adlige Doktorarbeit gepfuscht!
geschrieben von Marija
als Antwort auf Karl vom 18.02.2011, 08:00:36
.........tragisch.......

Der Schein heiligt die Mittel
.....wie soll ein Mensch, der mit einem goldenen Löffel im Mund geboren wurde begreifen, dass
er ein normaler Mensch ist ?

Die Ikone Guttenberg, der Transatlantiker, der Kronprinz........
....nun müssen große Flügel retten, was noch zu retten ist.

Marija


Anzeige

miriam
miriam
Mitglied

Re: adlige Doktorarbeit gepfuscht!
geschrieben von miriam
als Antwort auf Marija vom 18.02.2011, 08:28:32
Der Schein heiligt die Mittel [---]
....nun müssen große Flügel retten, was noch zu retten ist.


Toll - wirklich toll, besser kann man es ja gar nicht in Worte fassen...



Miriam
luchs35
luchs35
Mitglied

Re: adlige Doktorarbeit gepfuscht!
geschrieben von luchs35
als Antwort auf Karl vom 18.02.2011, 08:00:36
Lieber Karl
keinesfalls wollte ich relativieren, und Betrug bleibt Betrug, da bin ich mit Dir und anderen einig.
K.T.v.u.z. Guttemberg wird die Konsequenzen durch Vertrauensverlust tragen müssen.

Was mich dabei stört, dass in Akademikerkreisen seit langer Zeit hingenommen wird, dass mit den Titeln buchstäblich gehandelt wird. Ich möchte nicht wissen, wieviele Doktors und Professors tatsächlich ehrlich erarbeitet sind. Da es in gewissen Kreisen üblich ist, sich mit Titeln zu schmücken, ohne dass die dazu gehörende Fähigkeit vorhanden ist, möchte ich nicht nur eine einzige Person - in diesem Fall den VM - an den Pranger stellen, wobei für mich keine Rolle spielt, wer und was der Baron sonst noch ist.
Durch ihn wurde ein korrupter Akademikersumpf wieder an Licht gebracht. Und ich finde, dass dies allein schon mal des Nachdenkens und Handelns würdig wäre - zugunsten der ehrlichen Akademiker, die absolut in der Mehrzahl sind und ihre Titel durch mühevolle Arbeit und viel Verzicht erworben haben.

Einfach zu sagen, dass "Lug und Trug" solange es Menschen gibt, an der Tagesordnung sei, ist mir zu kurz gegriffen.

Guttenberg ist durch diesen Skandal ohnedies erledigt, spannend werden aber die "Nebenwirkungen" sein.

Luchs





Re: adlige Doktorarbeit gepfuscht!
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Karl vom 17.02.2011, 21:57:32
Lieber Karl !

Nachdem ich gesehen habe, wie z.B. unter http://de.guttenplag.wikia.com/wiki/Plagiate
jeder User öffentlich an der Doktorarbeit von Guttenberg "arbeiten" kann, ergeben sich für mich Fragen, die du als Experte auf diesem Gebiet sicher beantworten kannst.

- Warum haben die Doktorväter bei so vielen Unterlassungen (Quellenangaben, fehlende Zeichen...) nichts bemerkt?
- Wie kommt die vollständige Doktorarbeit Guttenbergs ins Internet?
- Sind alle Doktorarbeiten im Internet nachlesbar oder gibt es sehr unterschiedliche Auslegungen des Datenschutzes?

Sollte der Verfasser SELBST seine Doktorarbeit ins Netz gestellt haben, glaube ich nicht, dass es hier um BEWUSSTE Täuschung geht.
Warum tauchen dann in der Literaturliste einige Quellen auf, während im Text die Anführungszeichen oder Fußnoten an den entsprechenden Stellen fehlen.
Oder es sind Quellenangaben im Text erwähnt, aber nicht in der Literaturliste ...
(Die Arbeit hat 1200 Fußnoten, die Literaturliste ist 70 Seiten lang.)

Es sieht sehr danach aus, dass schlampig gearbeitet wurde, was natürlich auch viele Fragen aufwirft, wie z.B., warum Guttenberg diese Arbeit vollendet hat in einer Phase größerer Arbeitsanspannung (Bundestagsmandat...) oder eben, warum die Doktorväter und deren Assistenten absolut nichts gemerkt haben.

Ich glaube allerdings auch nicht, dass der Prof. Andreas Fischer-Lescano rein zufällig auf die Arbeit Guttenbergs gestoßen ist, wie er behauptet, sondern mehr an eine Auftragsarbeit der Parteien, für die er u.a. arbeitet.

Das alles ändert natürlich nichts an der Tatsache, dass Guttenberg wahrscheinlich in seiner Doktorarbeit gepfuscht hat und bestraft werden muss.
Wenn sich zweifelsfrei herausstellt, dass er ganz bewusst betrogen hat, sollte er sein Amt verlassen.
Ansonsten sehe ich keinen Grund für eine Amtsaufgabe - wir hatten schon Minister ohne abgeschlossene Schulausbildung.
Seiner Partei hat Guttenberg sicher allein schon dadurch geschadet, dass wieder sein Name durch alle Medien geistert - ob seine Popularität leidet, wage ich zu bezweifeln und ob die Parteien, die sich darüber jetzt höllisch freuen, dadurch an Wählerstimmen gewinnen, glaube ich noch weniger.












Anzeige

Re: adlige Doktorarbeit gepfuscht!
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 18.02.2011, 09:27:22
Ich habe heute morgen mal in die Badische Zeitung geschaut und fand folgenden Artikel in dem ausgeführt wird, dass es einen Redlichkeitsausschuß an unserer Universität gibt.
Es gibt also an der Albert-Ludwig-Universität ein Kontrollgremium für die entsprechenden Arbeiten, welches zu funktionieren scheint und damit den "Sumpf" sehr trocken hält.

Meli

Wenige Fälle von Betrug

schorsch
schorsch
Mitglied

Re: adlige Doktorarbeit gepfuscht!
geschrieben von schorsch
als Antwort auf miriam vom 18.02.2011, 08:49:11
Der Schein heiligt die Mittel [---]
....nun müssen große Flügel retten, was noch zu retten ist.


Toll - wirklich toll, besser kann man es ja gar nicht in Worte fassen...



Miriam


"Ach wie gut, dass niemand weiss,
dass ich auf die Uni sch....!"
longtime
longtime
Mitglied

Re: adlige Doktorarbeit gepfuscht ?
geschrieben von longtime
als Antwort auf yuna vom 17.02.2011, 19:18:14
Letzter Stand der Dinge?

GuttenPLAG


Besonders interessant z.B. der Nachweis zu S. 342:

Zu S. 342 der Diss

Tipp- oder Druckfehler der Vorlagen wurden übernommen. Übersetzungen aus dem Englischen wurden sillschwiegend eingefügt.

Vorläufiges Resultat: nachgewiesene Plagiate auf 76 Seiten; das sind 16 % des Gesamtumfangs.


Übrigens:
Der Bremer Professsor Fischer-Lescano ist Fachmann auf dem Gebiet des Verfassungsrecht und der "Globalverfassung".


Drei seiner Fachbücher, die auch vom Perlentaucher zur Kenntnis genommen wurden.

Ein Professor, ein CDU-ling, der als juritischer Berater für die Schwarz-Gelben tätig ist, warf dem Bremer in einer Rezension "Menschenrechtspathos" vor. - So was befördert wohl die Kompetenz gegenüber einem Gel-Politiker, der sich als Rechts-Promovent stilisieren wollte.

**


Gibt es drei Möglichkeiten für den Guttenplag?

Ich sehe zwei:

1) Aus einer Dissertation wird eine Desertion (auf Grund eigener Inkompetenz).

2) Der (gemietete) Ghostwriter muss nur ein wenig intelligenter in Wissenschaftsfragen gewesen sein als Guttenberg selbst, der den Wissenschaftsbetrieb nach Partei-Klamotten und bajuwarischem Markt eingeschätzt hat.
(Dieser Stil findet sich auch hier in der Diskussion.)

Wie Karl dargestellt hat, kann ein Moral-Politiker das Ghostwriting (und sei es nur bei der Endredaktion...) nicht öffentlich zugeben (ich ergänze: ohne nicht ein selbstverursachtes Schicksal wie Barschel oder Möllemann zu "riskieren".)

3. Guttenberg kann die vereinte, fleißige Arbeit von deutschsprachigen Fachwissenschaftlern (, die in Bayreuth nicht statt fand) bequem zu einer Neufassung seiner "Arbeit" nutzen; sie darf dann aber nicht mehr als Dissertation erscheinen.

Oder?
Tertium non datur?
hafel
hafel
Mitglied

Re: adlige Doktorarbeit gepfuscht!
geschrieben von hafel
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 18.02.2011, 09:27:22
@ Klaus:

Ich sehe das genau so. Ich lasse mich auch von niemanden davon abbringen, dass hier ganz gezielt "gesucht und gefunden" wurde. Das ist leider Parteien üblich.

Natürlich ist Betrug auch Betrug, und muss auch Konsequenzen haben.

Hafel

Anzeige