Forum Politik und Gesellschaft Innenpolitik ...adlige Doktorarbeit gepfuscht ?

Innenpolitik ...adlige Doktorarbeit gepfuscht ?

pilli
pilli
Mitglied

Re: adlige Doktorarbeit gepfuscht ?
geschrieben von pilli
als Antwort auf schorsch vom 16.02.2011, 09:25:02
Ich nehme mal ganz frech an (von Insidern diese Infromation erhalten), dass 90 % der Doktoranden Teile ihrer Arbeit abgeschrieben resp. kopiert haben.

Die Schlaueren modeln diese aber immerhin so um, dass sie nicht auf den ersten Blick als Plagiate erkennbar sind.

Von und Zu muss also entweder besonders dumm oder faul vorgegangen sein.


vielleicht nicht gleich 90%; aber als "mitwisserin" einer vor vielen jahren noch gängigen praxis erinnere ich mich wohl gut daran, wie selbstverständlich früher das thema ghost-writer in universitäts-städten behandelt wurde. eine zeitlang dachte ich sogar sehr naiv, das sei die gängige regel...

die mum hatte mit einer ihrer freundinnen ein kleines schreibbüro eröffnet, denn wir wohnten in Köln-Sülz, nur zwei haltestellen von der uni entfernt und das versprach reichlich kundschaft. die beiden frauen verteilten ihre werbezettel an den dafür vorgesehenen orten in der uni (das kostete ein hübsches schmiergeld an den hausverwalter) aber pieksten diese auch an die bäume der uni-wiesen oder andere plätze.

ich war seinerzeit 18 und noch schülerin; aber erinnere mich, dass bei der ersten kontaktaufnahme der verfasser der dissertation bzw. doktorarbeit sich vorstellte und sich bei der mum mit dem PA auswies wegenz der späteren rechnungserstellung. dann wurde der zeitliche rahmen festgelegt, in dem die texte anzuliefern waren und das zeilenhonorar, es drängten sich ja viele vor abgabeschluss, die nach fertigstellung der schreibtechnischen geschichte, auch noch den termin beim drucker einhalten mußten.

während einiger wochen kamen und gingen die kunden bis in die späten abendstunden und da ist erstmal nicht aufgefallen, dass plötzlich andere personen textseiten nachlieferten. das wurde mit der eilbedürftigkeit (abgabetermin) erklärt und klang sogar glaubhaft, weil manchmal gleich für mehrere studenten textseiten gebracht wurden.

die mum aber machte sich gedanken im gespräch mit meinem vater, wenn dann zum korrektur lesen wieder der auftraggeber erschien und seine eigene handschrift (das textoriginal war oft handgeschrieben) nicht entziffern konnte. da half dann die mum weiter, was es dem sinn nach heißen könnte. wenn es zeitlich sehr eng war, durfte auch ich schon mal korrektur lesen, was nur den textinhalt betraf, die mum las dann nachts die seiten zu eventuellen schreibfehlern.

manchmal haben wir zusammen gelacht und gedacht:

"komisch, die wissen nicht mehr, was sie vor wenigen tagen noch geschrieben haben"

soviel nur zu der möglichkeit, dass sowatt tatsächlich möglich war vor vielen jahren, als es noch nicht das internet hatte, textstellen derart genau abzugleichen.

--
pilli, die gerade griemelt und daran denkt, dass sogar manches fertiggestellte schreibwerk nachts noch vom papa während seines nachtdienstes als polizist mit blaulicht zum drucker gefahren wurde...
margit
margit
Administrator

Re: adlige Doktorarbeit gepfuscht ?
geschrieben von margit
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 16.02.2011, 20:07:31
Lieber Digi,

leider ist mir völlig unverständlich, was Du schreibst. Die Faktenlage ist hinreichend. Wer natürlich nicht lesen will, wird nibelungentreu bleiben. Ich verstehe jetzt, wie die Diskussion in Italien abläuft. Es ist ein Trauerspiel.

Es gibt für Dissertationen und wissenschaftliche Publikationen Regeln. Zwar gibt es aus persönlichem Ehrgeiz immer Verstöße, aber wenn diese aufgedeckt werden, gibt es auch keine Gnade. Die Uni Bayreuth wird sich sehr gut überlegen müssen, was ihr lieber ist, ein berühmter Doktorand oder ihr wissenschaftlicher Ruf.

Karl (von Margits Account am iPAD)
Karl
Karl
Administrator

Re: adlige Doktorarbeit gepfuscht ?
geschrieben von Karl
als Antwort auf pilli vom 16.02.2011, 21:24:57
Pilli,

wenn von und zu Guttenberg hat schreiben lassen, dann wird er das nicht zugeben dürfen. Vielleicht hat er aber tatsächlich von der Schlamperei eines Ghostwriters gar nichts gewusst. Vielleicht erklärt dies, warum er sich gegen den Vorwurf gewehrt hat, Mitarbeiter seines Büros hätten mitgeschrieben. Ich habe diesen Vorwurf zum ersten Mal bei seiner Abwehr zur Kenntnis genommen. Wer hat ihn erhoben?

Karl

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senhora
senhora
Mitglied

Re: adlige Doktorarbeit gepfuscht ?
geschrieben von senhora
als Antwort auf Karl vom 16.02.2011, 21:42:30
Vielleicht wird dies gemeint:
[i]Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) hat nach Informationen des ARD-Hauptstadtstudios auch den wissenschaftlichen Dienst des Bundestages für seine Dissertation genutzt. Wie der Sender am Mittwochabend berichtete, soll Guttenberg als einfacher CSU-Abgeordneter die Abteilung des Parlamentes für seine allgemeinpolitische Tätigkeit als Abgeordneter mit Fachfragen beauftragt haben..[/indent]
Senhora


rolf †
rolf †
Mitglied

Re: adlige Doktorarbeit gepfuscht ?
geschrieben von rolf †
als Antwort auf senhora vom 16.02.2011, 21:55:11
Was ist richtig,
laß mir arbeiten oder
laß mich arbeiten?
pilli
pilli
Mitglied

Re: adlige Doktorarbeit gepfuscht ?
geschrieben von pilli
als Antwort auf Karl vom 16.02.2011, 21:42:30
ich habe mit meiner überlegung zum beitrag von schorsch karl

mitgeteilt, wie sich aus meiner erinnernden sicht als junge frau die ghostwriter-varianten dargestellt haben könnten vor bald mehr als 40 jahren.

zum aktuellen fall fällt es mir nach dem, was ich bisher gelesen habe, schwer zu glauben, es sei mehr gewesen als nur einige nun feststehende textteile. ich bin bei aller skepsis der meinung, so naiv wird doch niemand sein, sich heute noch derart zu verhalten, mehr als nur das zu tun?

klar, könnten hinweise auf fehlende fußnoten zu zitierten textstellen manches richtigstellen? aber ist dieser gedanke nicht aus der not geboren, sich jetzt verantworten zu müssen?

die zeit wird es zeigen; aber ein mieser geschmack wird bleiben?


--
pilli


editiert:

nachdem ich soeben den kommentar von senhora gelesen habe, wird es jetzt spannend...

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adam
adam
Mitglied

Re: adlige Doktorarbeit gepfuscht ?
geschrieben von adam
als Antwort auf rolf † vom 16.02.2011, 22:01:32
Was ist richtig,
laß mir arbeiten oder
laß mich arbeiten?
geschrieben von rolf


Sprache ist so eine Sache und Reaktionen sind manchmal unverständlich.

Gestern war ich im Baumarkt, weil ich eine Lampe für meine Dusche brauchte. Ich fragte an der Information die nette Dame "Duschlampe?" und jetzt habe ich Hausverbot. Das verstehe, wer will.

Was Karl Theodor v.G. anbelangt, verstehe ich vieles auch nicht. Wenn er schon abgeschrieben hat, war er wohl selbst zum Umschreiben nicht schlau genug und ein Ghostwriter macht einen Freiherr in der Politik erpressbar. Was ist das dann? Dummheit? Überheblichkeit durch Vermögen oder Adel?

Einen Doktor habe ich nicht, aber auch bei einer Diplomarbeit muß man sich den Buckel krumm sitzen. Man will, daß einen die Korrektoren auf ihrem Niveau bestätigen und das kostet Anstrengung, Zeit und Geld. Wer sich das erschleichen will, muß mit meinem Veto rechnen.

--

adam


hafel
hafel
Mitglied

Re: adlige Doktorarbeit gepfuscht ?
geschrieben von hafel
als Antwort auf senhora vom 16.02.2011, 21:55:11
Jeder Doktorand hat in seinem Umfeld gewisse Hilfen. Das ist normal. Bei diesen bedankt er sich in seinem Vor- oder Nachspann. So steht hier z. B. in einer Dissertation eines Kollegen folgender Passus:

"… (…) … ich danke auch ( mein Name), der mir zu meinem Experiment das Steuergerät entwickelt hat, sowie für wertvolle Diskussionen und Anregungen…(….)".

Hat sich von z. G. vielleicht nicht bei seinen Helfern bedankt und sie damit namentlich genannt?

hafel
eko
eko
Mitglied

Re: adlige Doktorarbeit gepfuscht ?
geschrieben von eko
als Antwort auf Karl vom 16.02.2011, 21:42:30
Pilli,

wenn von und zu Guttenberg hat schreiben lassen, dann wird er das nicht zugeben dürfen. Vielleicht hat er aber tatsächlich von der Schlamperei eines Ghostwriters gar nichts gewusst. Vielleicht erklärt dies, warum er sich gegen den Vorwurf gewehrt hat, Mitarbeiter seines Büros hätten mitgeschrieben. Ich habe diesen Vorwurf zum ersten Mal bei seiner Abwehr zur Kenntnis genommen. Wer hat ihn erhoben?

Karl
geschrieben von karl



Karl,

Dein hartnäckiges Dranbleiben an diesem Fall hat ein (politisches) Gschmäckle. Auch wenn Du selbst kein Parteibuch Dein Eigen nennst, so hat eben der von Dir als "von und zu" abqualifizierte Guttenberg für Dich das falsche Parteibuch.

Und das finde ich nicht in Ordnung.

Würde es sich um jemand handeln, der Deine politische Linie vertritt, würdest Du ganz anders argumentieren.


e k o (der immer ein bisschen anders denkt als die große Mehrheit)
Karl
Karl
Administrator

Re: adlige Doktorarbeit gepfuscht ?
geschrieben von Karl
als Antwort auf eko vom 16.02.2011, 22:30:16
Würde es sich um jemand handeln, der Deine politische Linie vertritt, würdest Du ganz anders argumentieren.
geschrieben von Eko
Hallo eko,

das ist nicht nett. Du hättest ja vielleicht noch fragen können, ob ich in einem solchen Fall auch am Ball bleiben würde, ich hätte dies dann bejaht. Aber diese Deine Tatsachenbehauptung ist einfach nur unverschämt.

Ich war mehrere Jahre Promotionsvorsitzender meiner Fakultät, ich bin mit der Thematik vertraut und wir hatten gerade eine Copyright-Diskussion hier im Seniorentreff. Mich interessiert der Fall tatsächlich und Betrug hat mit Parteipolitik nichts zu tun.

Du willst doch auch nicht betrogen werden, du wählst doch auch nicht gerne Lügner! Wie wäre Deine Reaktion, eko, bei einem linken Politiker?

Karl

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