Forum Politik und Gesellschaft Innenpolitik Ach - uns gehts doch gut

Innenpolitik Ach - uns gehts doch gut

freddy-2015
freddy-2015
Mitglied

RE: Ach - uns gehts doch gut
geschrieben von freddy-2015
als Antwort auf Elmos vom 25.02.2018, 11:19:56

Ehrlich gesagt finde ich es sowieso unsinnig wenn die Logistik im Lebensmittelbereich so aussieht, dass Lebensmittel dort in solchen Mengen zu viel bevorratet werden, und ich denke, das ist auch ein Problem, das angegangen werden sollte.
Aber nicht, indem man diese Dinge als Almosen nur an "nachgewiesen Bedürftige" verkauft/abgibt. Das kanns auch nicht sein.Andrea
 
Wenn Verbraucher nicht nur ihren alltäglichen Zeitplan im Kopf haben,
können sie auch etwas gezielter einkaufen.
Speziell am Samstag/Sonnabend kann jeder Kunde....zur richtigen Zeit....
Ware preiswerter ja super günstig erstehen.
Sonderangebote im Gemüse/Obst/Brot/Frischesektor nutzen wir auch schonmal,
vorallem in der wärmeren Zeit da muss die Ware übers Wochenende raus.

Da kommen Blitzangebote (nicht angekündigt) und die noch Platz haben
im Kühlschrank und Truhe können sich reichlich eindecken,

aber man muss es tun.

Das ist die Vorstufe der Tafel, denn was dann übrig bleibt wird entsorgt, egal wie und wohin.


Zusatz  :
indem man diese Dinge als Almosen......

Es sind zu 95 % keine Almosen, denn die Entsorgung wäre kostenintensiver.

 
wandersmann
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Mitglied

RE: Ach - uns gehts doch gut
geschrieben von wandersmann
als Antwort auf Elmos vom 25.02.2018, 11:19:56

@ elmos

wie wäre es denn, wenn man mit der Beseitigung dieses ganzen Unsinnes mal ganz vorn beginnt.
Warum nicht einfach mal nach Bedarf produzieren, statt immer nur nach Gewinn?

RE: Ach - uns gehts doch gut
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Surprise vom 24.02.2018, 19:59:53
Uns geht es wirklich gut, wenn man vergleicht...
Allerdings - eine ausgefallene Heizung bei Minusgraden ist eben ein Unglück. Wie gut aber, dass wir schließlich doch einen Handwerker finden, der dafür sorgt, dass wir es wieder behaglich warm haben.  und dann umso mehr schätzen...
Und auch bei uns gibt es Leute, die nicht auf die Butterseite gefallen sind. Die in finanziellen Problemen stecken, Job oder Wohnung verloren haben, die schwer krank sind usw.
Manchmal merkt man erst, dass wir Glück haben / gehabt haben, wenn dieses Glück plötzlich ausfällt.

Ein Unfall mit Knochenbrüchen - erst im Krankenhaus sind wir plötzlich froh, dass man nicht der Bettnachbar mit dem Krebs ist....
Finanzielle Probleme - plötzlich muss man jeden Euro dreimal umdrehen. Und dann lesen wir, dass es in vielen Ländern keine Regierung stört, dass Menschen in ihrem Land verhungern.
Krankheit - in vielen Ländern gibt es keine Krankenvorsorge, Menschen sterben, weil medizinische Leistungen nicht erschwinglich oder gar nicht erreichbar sind.

Trotzdem: ich würde die Sorgen anderer nicht als Lappalien abtun. Jeder hat sein "Binkerl" zu tragen. und manche tragen oft schwerer an einem kleinen als andere an einem großen.
 
So ist es …
Heizung, Wasser aus dem Hahn, ein gemütliches Bett und ein riesiges Angebot beim Einkaufen…
So schnell kann man sich an all diese selbstverständlichen Dinge gewöhnen und wenn dann wie hier bei uns die Heizung bei minus 10 Grad ausgefallen war, dann kommt man schon ins Grübeln. Zwinkern

Die gute Nachricht war gestern in den späten Abendstunden, dass es wieder schön warm wurde. Lächeln

… aber auch ich denke dann an die Menschen, die diese “Errungenschaften” nicht besitzen können
Gerade jetzt, wo es so kalt geworden ist, gibt es doch hoffentlich es in jeder Stadt Möglichkeiten wo die frierenden Menschen sich aufwärmen können.

… und wie überstehen die Tiere diese Kälte, die hatten sich doch auch schon auf den nahenden Frühling vorbereitet …

Einen schönen Sonntag wünscht Nikole
 

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Elmos
Elmos
Mitglied

RE: Ach - uns gehts doch gut
geschrieben von Elmos
als Antwort auf freddy-2015 vom 25.02.2018, 11:41:21

Hallo Freddy,

einmal - ja finde ich auch gut, wenn ich Wurst/Käse einkaufe dann schaue ich immer zuerst in die "Ecke" mit den fast abgelaufenen Lebensmitteln.
Ich mag das gerne, und kaufe dann oft Sachen, die ich mir sonst nicht gekauft hätte, einfach weil sie normal zu teuer sind. So lerne ich häufig Produkte kennen, die ich sonst nie kennen gelernt hätte.

Und ja, das ist mir auch klar, dass Dinge verteilt wären, die sonst entsorgt werden müssten. Aber: es geht um die Art der Verteilung. Diese beschänkt sich nur auf "Bedürftige", also ich glaube, wenn ich zur Tafel gehen würde, dann würde ich dort keine Lebensmittel bekommen, obwohl ich zum Beispiel durchaus bereit wäre "angegilbte Salate" zu essen, einfach weil ich es gut finde, wenn Essen nicht einfach weggeschmissen wird.
Es gibt auch für "Jedermann" solche "Lebensmittelrettungs"-Initiativen.
Lebensmittelretter-Homepage
das finde ich eigentlich deutlich sinnvoller als "Tafeln", aber: das hat sich (warum nur?) nicht so durchgesetzt.

liebe Grüße
Andrea
 

 


Da kommen Blitzangebote (nicht angekündigt) und die noch Platz haben
im Kühlschrank und Truhe können sich reichlich eindecken,

aber man muss es tun.

...snip...


Zusatz  :
indem man diese Dinge als Almosen......

Es sind zu 95 % keine Almosen, denn die Entsorgung wäre kostenintensiver.

 
Elmos
Elmos
Mitglied

RE: Ach - uns gehts doch gut
geschrieben von Elmos
als Antwort auf wandersmann vom 25.02.2018, 11:55:29

Hallo,


wie wäre es denn, wenn man mit der Beseitigung dieses ganzen Unsinnes mal ganz vorn beginnt.
Warum nicht einfach mal nach Bedarf produzieren, statt immer nur nach Gewinn?

ja, scheint mir sehr sinnvoll. Zumindest der Aspekt, der die Überproduktion verhindern würde. Was dann mit den Menschen passiert, die derzeit mit Hilfe der Tafeln sich ernähren, das ist damit aber immer noch nicht geklärt.
Eigentlich sind das auch zwei verschiedene Themen die hier grade "vermischt" diskutiert werden.
Thema Nummer 1: warum geht es hier in Deutschland so vielen Menschen so schlecht, dass sie sich nur mit Hilfe der Tafeln ordentlich ernähren können, oder halbwegs ordentlich. Da das nicht ne Handvoll Dummis und Unbelehrbarer sind, wäre das eigentlich ein Thema das meiner Meinung nach von unserer Regierung erkannt und "angegangen" werden sollte.

Thema Nummer 2: ist ein System in dem massenhaft Lebensmittel "für die Tonne" produziert werden noch zeitgemäss - in einer Welt in der immer noch sehr viele Menschen nicht ausreichend Nahrung haben?

Liebe Grüße
Andrea
Mitglied_a254d63
Mitglied_a254d63
Mitglied

RE: Ach - uns gehts doch gut
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf wandersmann vom 25.02.2018, 11:55:29
@ elmos

wie wäre es denn, wenn man mit der Beseitigung dieses ganzen Unsinnes mal ganz vorn beginnt.
Warum nicht einfach mal nach Bedarf produzieren, statt immer nur nach Gewinn?
Hallo Wandersmann,
brennst Du den Unterschied zwischen Bedürfnis und Bedarf.
Um nach Bedarf zu produzieren brauchst Du den gläsernen Konsumenten und eine Planwirtschaft, die schon in der DDR versucht wurde, aber nie geklappt hat.
Im Kap. Stürzt sich jeder Produzent auf den steigenden Bedarf, der wird dann überdeckt und der nächste Bedarf angefasst.
Es ist ein ständiger Wechsel von kurzfristiger Unterdeckung und Überproduktion des
 Bedarfs (durch Geldmenge gedecktes Bedürfnis ) .
Bei verderblichen Lebensmitteln hilft dann nur Vernichtung, billiger Export oder eben die Tafel.
Wenn'  Dir an Geld fehlt, hast DU zwar ein Bedürfnis, das aber nicht in Bedarf gewandelt werden kann.
Das war der Rest meines MITBRINGSELS aus K.Marx . 

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RE: Ach - uns gehts doch gut
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf dutchweepee vom 25.02.2018, 09:44:15
OKEs ist ein faulende Gesellschaft, die Suppenküchen, Heilsarmee und Tafeln nötig hat, um Hungeraufstände zu vermeiden, während Milliardäre nicht wissen, wohin mit dem Geld. Das wird diesem Land bald zum Verhängnis werden, aber noch gehts den Rentnern ja "gut" und das System ist gerecht? WEITER SO!

...oder doch lieber ein bedingungsloses Grundeinkommen ohne Scham und Erniedrigung?


 
Meinst du wirklich, dass es in der "faulenden" Gesellschaft der Bundesrepublik zu Hungeraufständen käme, wenn es die "Suppenküchen, Heilsarmee und Tafeln" nicht gäbe?
Ich halte das für billige Propaganda.
Warum zählst du nicht auch noch solche Sozial- und Wohlfahrtsverbände, wie Volkssolidarität oder AWO dazu.
In solchen Organisationen arbeiten tausende Ehrenamtliche auf unterschiedlichster Ebene.
Ich bin seit 51 Jahren Mitglied der Volkssolidarität, habe z.B. ab Mitte der 70-ger Jahre am Wochenende Essen ausgefahren, Behördengänge erledigt...
Jede Gesellschaft ist auf Ehrenamtliche angewiesen, die unabhängig von Regierungspolitik tätig werden.

Und meinst du wirklich, dass ein bedingungsloses Grundeinkommen alle Probleme löst?
Es ist nicht immer NUR Geld, das verhindert, dass es keine Obdachlosigkeit,kein Geld für Lebensmittel,keine "Problembürger" allgemein (du kennst den Begriff sicher noch gut) gibt.

In einer Gesellschaft wie unserer wird über diese Probleme immerhin offen diskutiert, wie man auch hier im ST sehen kann. Wir wissen, dass es Menschen gibt, die am Rande der Gesellschaft stehen und aus unterschiedlichsten Gründen große Probleme haben.
Ich sehe gerade in dieser Öffentlichkeit die Chance, Probleme zu lösen.

Das ist schon mal NICHT möglich, wenn solche "unpassenden" öffentlichen Diskussionen
verboten werden, um die heile , ach so soziale Gesellschaft vorzugaukeln.
Ich war 25 Jahre in der DDR Lehrer, habe in dieser Zeit mehrere tausend Schüler betreut und z.B. als Klassenleiter Elten kennengelernt, die am Rande der Gesellschaft waren, deren Kinder kein Frühstück in die Schule mitbrachten, selten das Schulessen bezahlen konnten,obwohl das sehr billig war, sich schämten für die getragene Kleidung, nie im Urlaub waren...
Ich habe Eltern kennengelernt, die als Produktionshilfsarbeiter..."gelegentlich" arbeiteten, in Altstadtbuden lebten, die jeder Obdachlose ablehnen würde und Löhne erhielten, die außer einfachstes Essen nichts Weiteres zuließen.
Wenn ich hier im ST lese, dass es in der DDR keine Arbeitslosen, keine Bettler, keine "Bedürftigen" gab, kann ich nur staunen, wie man selbst erlebte Gesellschaft so verklären kann.
ES GAB SIE - ÄHNLICH , WIE HEUTE , EINE MINDERHEIT --- ABER ES GAB SIE.
Es stand nur nichts in den Medien. Arme gab es nicht - BASTA.

Für "Problembürger" gab es seit Juni 1968 in der DDR einen Asozialenparagraphen, § 249.
Für Arbeitsverweigerung, Betteln,... waren Strafen vorgesehen, wie
 Haftstrafe, Arbeitserziehung oder Freiheitsstrafe bis zu zwei Jahren. Zusätzlich konnte auf "Aufenthaltsbeschränkung und auf staatliche Kontroll- und Erziehungsaufsicht erkannt werden."
Auch solche Leute wurden durch Sozial- und Wohlfahrtsverbände betreut.




 
dutchweepee
dutchweepee
Mitglied

RE: Ach - uns gehts doch gut
geschrieben von dutchweepee
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 25.02.2018, 15:17:33
Für Arbeitsverweigerung, Betteln,... waren Strafen vorgesehen, wie
 Haftstrafe, Arbeitserziehung oder Freiheitsstrafe bis zu zwei Jahren. Zusätzlich konnte auf "Aufenthaltsbeschränkung und auf staatliche Kontroll- und Erziehungsaufsicht erkannt werden."
Auch solche Leute wurden durch Sozial- und Wohlfahrtsverbände betreut.
geschrieben von klaus
Ich fände es gar nicht so übel, klaus, wenn in dem Land in dem ich gerade wohne, Arbeitslosigkeit und Obdachlosigkeit bei Strafe verboten wären. Stattdessen müssen die Nahverkehrsbetriebe gerade "FROSTBUSSE" für die vielen Wohnungslosen bereitstellen ...die würden sich gerne einsperren lassen, um eine warme Suppe und Zelle zu bekommen.

Was schreibst Du da nur für einen Mist klaus. Du weißt ganz genau, das Arbeitslosigkeit und Obdachlosigkeit keinesfalls ein gesellschaftliches Problem der DDR waren, sondern die Ausnahme von Aussteigern.
Monja_moin
Monja_moin
Mitglied

RE: Ach - uns gehts doch gut
geschrieben von Monja_moin
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 25.02.2018, 15:17:33

Danke Klaus für den sachlichen und realistischen Beitrag.

Monja.

Monja_moin
Monja_moin
Mitglied

RE: Ach - uns gehts doch gut
geschrieben von Monja_moin
als Antwort auf dutchweepee vom 25.02.2018, 09:44:15
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...oder doch lieber ein bedingungsloses Grundeinkommen ohne Scham und Erniedrigung?


 

Ob ein bedingungsloses Grundeinkommen tatsächlich für Geringverdiener und sozial Abgehängten hilft und sie damit besser zurecht kommen?
Da bin ich mir nicht sicher.  Könnte mir vorstellen, daß dann sonstige Ermäßigungen oder Zuschüsse, die diese Personen beantragen können, weg fallen.
 
Ich bin weder für noch gegen ein bedingungsloses Grundeinkommen.
Weil ich es mir in der Praxis nicht wirklich vorstellen kann wie es funktionieren soll.
 
Wenn das Grundeinkommen so hoch ist, wie der Name schon sagt,  daß es für den Grundbedarf reicht, geht man dann nur noch arbeiten wenn man sich etwas mehr leisten möchte, wie einmalige Anschaffungen, Sonderwünsche, Urlaub etc. ?
Zwischendurch kann man einfach auch mal faul sein und nichts arbeiten?
 
Wie kann ein Arbeitgeber dann seinen Betrieb aufrecht halten, wenn das Personal kommt wann es will und Lust dazu hat?
Auf der anderen Seite wird es dem Arbeitgeber erleichtert Dumpinglöhne zu zahlen, mit dem Hinweis der Arbeitnehmer bekomme ja den Rest vom Staat.
 
Es gibt da genausoviel positive wie negative Seiten.
Die Frage ist, wer profitiert davon am meisten?
 
Monja.
 

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