Innenpolitik Ach - uns gehts doch gut
Ich bin glücklich und mir gehts prima auffem Dorf, aber ich kenne auch viele Menschen denen es nicht gut geht. Allein in meiner Straße weiß ich von sechs Familien, die nur mit den Tafeln über die Runden kommen.
Leider können oder wollen die sich kein Internet leisten, um Euch davon zu erzählen. Deshalb findet man im ST wohl auch vorwiegend Stimmen, die kaum finanzielle Sorgen haben - und wohl auch aus Scham...
Vorab möchte sich sagen, dass „GLÜCKLICHSEIN“ meistens nicht viel damit zu tun hat, ob es uns materiell gut oder nicht so gut geht.
Du sagst zurecht, dass früher Rentner ein wesentlich kleineres Einkommen hatten, aber…….
Ich erinnere mich gut, dass zB meine Wahloma eine winzige Witwenrente hatte, aber in einer gemütlichen Mietwohnung (Wohnungsbaugenossenschaft) mit geringer Miete wohnte, für ihre Gesundheit null Mark zahlte, weil Rentner beitragsfrei waren. Es gab keine Rezeptgebühren, keine Zuzahlungen (nicht einmal bei Zahnersatz), es gab auch sonst keine kommunalen Gebühren, so dass die gesamte zwar kleine Rente nach Abzug der Miete zu ihrer freien Verfügung stand.
Sie konnte damit sogar noch ihre Kinder und Enkelkinder beschenken.
Vor allem aber hatte sie die absolute Gewissheit, niemals aus ihrer Wohnung vertrieben zu werden, und so habe ich sie tatsächlich die meiste Zeit glücklich und zufrieden erlebt.
Erwähnen muss ich noch, dass auch schon damals viele Menschen kein eigenes Haus hatten und auch nicht bei den Kindern lebten. Es waren die ganz einfachen Arbeiter, deren Vorfahren sicher Knechte, Mägde oder andere Tagelöhner waren. Wer zu dieser Zeit ein eigens Haus hatte, der war für die Mehrheit bereits reich.
Ich zB kannte kein einziges Kind, welches in einem eigenen Haus lebte.
Pippa
................Stell dir vor, einige meiner Vorfahren lebten sogar in Höhlen! (;-))
Ich zB kannte kein einziges Kind, welches in einem eigenen Haus lebte.
Pippa
Wenn man betrachtet, dass die Menschen heutzutage zwar mehr Geld verdienen aber davon manchmal 50 % für eine viel zu hohe Miete berappen müssen, ist das nicht nur ein Unding, man fragt sich schon, wie weit diese Spirale noch nach oben geht...
Bei uns in der Havelgegend (Speckgürtel Berlin) sieht man immer mehr junge Leute herziehen und Bauen..., man kann nicht nur wegen der besseren Luft diesem Mietwucher entfliehen, man ist einfach nicht mehr bereit, einen Haufen Knete NUR für Miete zu bezahlen.
Alleinstehende bleiben da fast immer auf der Strecke, werden durch Modernisierungen regelrecht rausgekelt, bis sie endlich entnervt aufgeben...ist das die Zukunft, frage mich manchmal..., was werden meine Enkel so in ca. 10-15 Jahren wohl machen...
Kristine
Ich hab 2013 mit 827€ Rente angefangen. Bis heute bin ich auf hohe 965€ gerutscht. Scham hab ich keine. Gearbeitet, zwei Kinder alleine erzogen. Zwei gute Steuerzahler wohl gemerkt.
Hab mich 2011 gleich bei einer Wohnungsgenossenschaft angemeldet. 2013 dann eine kleine 44qm 2-Zi.-Wohnung bekommen. Als Angestellte hab ich bei noch gutem Verdienst schon mehr als die Hälfte des Nettos für eine Wohnung ausgeben müssen. Ein Wunder, dass damals die Schwarzarbeit hoch im Kurs bei mir stand? So hab ich mir, nachdem meine Kinder aus dem Haus waren (manchmal nur Knäckebrot und Margarine) damals ein sehr kleines, aber immerhin Polster angeschafft.
Bei einer Warmmiete von 322€ geht`s. So kann ich mir ja sogar noch meinen Seat Mii leisten. Naja, bin prozentual ja auch schon auf dem niedrigsten Stand.
Ich habe gelernt, mit Geld umzugehen und bin auch glücklich.
Noch muss ich keine Kohlrabiblätter kochen (könnte man aber mal ausprobieren!), aber es reicht sehr selten mal zum gepflegten Restaurantbesuch. Das Einzige, was mir manchmal Herzschmerzen macht , ist der Gedanke, dass ich mal ein Pflegefall werden würde und in ein 08/15-Pflegeheim muss, denn Angehörige habe ich leider nicht! Aber kommt Zeit - kommt Rat, denke ich mal optimistisch.
Klara
.................................Rezeptgebühren gab es nicht, Zuzahlungen gab es aber auch. Gerade beim 3. Gebiß.
Du sagst zurecht, dass früher Rentner ein wesentlich kleineres Einkommen hatten, aber…….
Ich erinnere mich gut, dass zB meine Wahloma eine winzige Witwenrente hatte, aber in einer gemütlichen Mietwohnung (Wohnungsbaugenossenschaft) mit geringer Miete wohnte, für ihre Gesundheit null Mark zahlte, weil Rentner beitragsfrei waren. Es gab keine Rezeptgebühren, keine Zuzahlungen (nicht einmal bei Zahnersatz), es gab auch sonst keine kommunalen Gebühren, so dass die gesamte zwar kleine Rente nach Abzug der Miete zu ihrer freien Verfügung stand.
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Pippa
Früher waren viele alte Menschen zu sehen, die keine Zähne im Mund hatten, weil sie sich ein Gebiß nicht leisten konnten.
Wenn etwas Erspartes vorhanden war, reichte es meist nur für die einfache Ausführung die dann recht locker saß und mit viel Kukident an den Kiefer geklebt wurde.
Nicht ohne Grund gab es Sprüche und ironische Lieder "… bei der Oma klappert das Gebiß…" oder so ähnlich.
Ich erinnere mich noch an Mitte der 60er Jahre. Wenn ein Ehepartner ins Krankenhaus kam, bat er öfters, er möchte die nächsten 2 Tage bitte nur weiche oder passierte Kost.
Der Patient hat sein Gebiß seinen Ehepartner/in mit nach Hause gegeben, weil sie/er auch mal zwischendurch etwas Festes essen möchte.
Ich war jung und fand es schrecklich zu hören, daß sie sich das Gebiß teilten.
Altersarmut gab es damals auch, nur klagten sie nicht so laut. Sie riefen auch nicht sofort nach dem Staat, versuchten erst selbst mit Hilfe der Familie zurecht zu kommen.
Meine Oma hatte auch nur eine sehr geringe Rente. Anspruch auch Zuschuß vom Staat bestand. Sie war aber zu stolz Sozialhilfe anzunehmen. Ihre Söhne, die selbst nicht viel hatten, gaben Muttern etwas ab, ansonsten versuchte sie alleine durchzukommen.
Als ihr richtig bewußt wurde, daß sie im Alter mit ihrer Rente nicht zurecht kommen würde, hat sie sich von der Rentenversicherung beraten lassen, wie lange sie noch stundenweise sich etwa dazu verdienen müsse und selbst freiwillig davon noch einzahlt damit die Rente höher wird. So arbeitete sich noch bis Ende 60 2 Stunden 5x die Woche, putze ich einen Büro abends. Mit den kleinen Zuschüssen von ihren Söhnen, kam sie dann einigermaßen zurecht.
Unglücklich und unzufrieden war sie nicht, auch wenn sie jeden Pfennig dreimal umdrehen mußte und überlegen was sie dafür kauft, was wichtig ist oder nicht.
Ich will die heutige existierende Armut nicht klein reden, möchte aber sagen, die gab es auch schon früher.
Die Ansprüche sind heute größer geworden.
Ich finde auch, es wird inzwischen zu oft und zu schnell nach dem Staat gerufen, er soll es richten.
Eigeninitiative, sich zuerst selbst helfen bevor nach dem Staat und der Allgemeinheit gerufen wird, tritt oftmals in den Hintergrund.
Monja.
Dass die Prothesen nicht saßen, hatte fast immer andere Gründe.Früher waren viele alte Menschen zu sehen, die keine Zähne im Mund hatten, weil sie sich ein Gebiß nicht leisten konnten.
Wenn etwas Erspartes vorhanden war, reichte es meist nur für die einfache Ausführung die dann recht locker saß und mit viel Kukident an den Kiefer geklebt wurde.
Monja_moin
Früher legten die Menschen noch nicht so viel Wert auf Äußerlichkeiten und trugen ihre Prothesen nur wenn sie Besuch bekamen oder mal selber jemanden besuchten.
Da war es natürlich kein Wunder, dass die Prothesen nie richtig passten und dauernd unterfüttert werden mussten. Alle Personen meines persönlichen Umfeldes hatten keine klappernden Gebisse, obwohl sie die kostenlose Kassenausführung trugen.
Selbstverständlich gab es jedoch damals wie heute schlechte Zahnärzte, aber die Kassenpatienten konnten in vielen Städten die kasseneigenen Zahnkliniken aufsuchen.
Pippa
-------Hallo Monja,
Ich will die heutige existierende Armut nicht klein reden, möchte aber sagen, die gab es auch schon früher.
Die Ansprüche sind heute größer geworden.
Ich finde auch, es wird inzwischen zu oft und zu schnell nach dem Staat gerufen, er soll es richten.
Eigeninitiative, sich zuerst selbst helfen bevor nach dem Staat und der Allgemeinheit gerufen wird, tritt oftmals in den Hintergrund.
Monja.
ich bin aber schon der Meinung, dass die bedürftigen Menschen ein Anrecht darauf haben, sich an den Staat zu wenden, denn genau dieser Staat hat auch Mitschuld daran, dass es heute hier in Deutschland immer mehr Menschen gibt, die auf eben diese staatliche Unterstützungen angewiesen sind. Mit solchen Bemerkungen, dass nicht immer gleich nach dem Staat gerufen werden sollte, werden diese Menschen verunsichert und das haben sie nicht verdient.
Nikole
Natürlich haben die bedürftigen Menschen ein Anrecht, sich "an den Staat" zu wenden und sie tun es ja auch, denn sonst würden ja nicht Millionen Menschen mit Hartz IV unterstützt werden können.-------ich bin aber schon der Meinung, dass die bedürftigen Menschen ein Anrecht darauf haben, sich an den Staat zu wenden, denn genau dieser Staat hat auch Mitschuld daran, dass es heute hier in Deutschland immer mehr Menschen gibt, die auf eben diese staatliche Unterstützungen angewiesen sind. Mit solchen Bemerkungen, dass nicht immer gleich nach dem Staat gerufen werden sollte, werden diese Menschen verunsichert und das haben sie nicht verdient.
Ich will die heutige existierende Armut nicht klein reden, möchte aber sagen, die gab es auch schon früher.
Die Ansprüche sind heute größer geworden.
Ich finde auch, es wird inzwischen zu oft und zu schnell nach dem Staat gerufen, er soll es richten.
Eigeninitiative, sich zuerst selbst helfen bevor nach dem Staat und der Allgemeinheit gerufen wird, tritt oftmals in den Hintergrund.
Monja.
Aber wo hat "der Staat" diese Mitschuld? Das bedeutet ja, wir alle, denn der Staat ist ja kein unsichtbares Wesen, sondern wir als Gesellschaft. Oder meinen Sie doch die unfähigen, korrupten Politiker?
Hier sollten Sie mal ins Detail gehen und uns mitteilen, was Sie meinen, aber bitte faktengestützt und nicht "aus dem Gefühl heraus" ,denn das bringt ja meist keine neuen Erkenntnisse.
Ich bin auch der Meinung, dass jedem, der es nötig hat geholfen werden muss, aber auch bei diesem Menschen Eigeninitiative und Mitarbeit gefordert werden dürfen. Sonst platzt unser grosszügiges Sozialsystem eines Tages, bzw. wird es extrem ungerecht denen gegenüber, die es zwar finanzieren aber nie in Anspruch nehmen. Olga