Forum Politik und Gesellschaft Innenpolitik 25 Jahre Deutsche Einheit und die Ossi-Wessi Debatte im ST

Innenpolitik 25 Jahre Deutsche Einheit und die Ossi-Wessi Debatte im ST

JuergenS
JuergenS
Mitglied

Re: 25 Jahre Deutsche Einheit und die Ossi-Wessi Debatte im ST
geschrieben von JuergenS
Zwei Aussagen bewegén mich gerade:

1.von Karl: "In bin zuversichtlich, dass die geschlagenen Narben mit der Zeit verheilen werden."

2.Die Sehnsucht von dutch nach seiner alten Nationalhymne.

Es wird wohl doch erst in der nächsten oder übernächsten Generation so weit sein, dass das Thema, das sich in der Nationalhymne ausdrückt, in den Hintergrund treten wird.

Ich hatte nie das Bedürfnis, mich an Grabenkämpfen hier im ST zwischen "OSSIS UND WESSIS" zu beteiligen. Es ist sicher eine Mischung von Inkompetenz dazu und Gleichgültigkeit.

Unter dem Strich ist es für mich kein Konflikt-Thema mehr, Punkt 1 wird wirken
Re: 25 Jahre Deutsche Einheit und die Ossi-Wessi Debatte im ST
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf dutchweepee vom 07.10.2015, 02:06:01
"Die Meisten von uns hat es einfach nicht gestört, "eingemauert" zu sein ...jedenfalls mich nicht ."


Das ist eindeutig eine Fehleinschätzung, die sich an deinen persönlichen Empfindungen orientiert und nicht an der Masse der DDR- Bürger.
Mag sein, dass es DICH nicht gestört hat - die MEISTEN hat es definitiv gestört, eingemaueret zu sein.
Du scheinst dich nicht mehr erinnern zu wollen, dass eine der Hauptforderungen der Wegfall der Mauer war, an der DU dich so schön eingekuschelt hattest, wie du schreibst.
Wundert mich eigentlich, denn immer wieder erzählst du uns, wie aktiv du als Mitglied des "Neuen Forums" die Wende mitgestaltet hast.
Eine der Hauptforderungen war das Einfordern demokratischer Grundrechte, also neben der Meinungsfreiheit auch die freie Wahl des Aufenthaltsortes, Reisefreiheit, was den Wegfall der so "geliebten" Mauer einschließt.

Man könnte nach deinen obigen Zeilen fast denken, dass du uns hier "verarscht" hast.
justus39
justus39
Mitglied

Re: 25 Jahre Deutsche Einheit und die Ossi-Wessi Debatte im ST
geschrieben von justus39
als Antwort auf JuergenS vom 07.10.2015, 09:14:55
Zwei Aussagen bewegén mich gerade:

1.von Karl: "In bin zuversichtlich, dass die geschlagenen Narben mit der Zeit verheilen werden."

2.Die Sehnsucht von dutch nach seiner alten Nationalhymne.


Zu 1. Narben können zwar verheilen, aber sie bleiben doch sehr lange sichtbar.
Sie verursachen zwar selbst keine Schmerzen mehr, aber sie erinnern noch sehr lange an die Schmerzen, denen sie ihre Entstehung verdanken.

Zu 2. Ist nicht in Wirklichkeit das Deutschlandlied die „alte“ Nationalhymne?
justus

Anzeige

adam
adam
Mitglied

Re: 25 Jahre Deutsche Einheit und die Ossi-Wessi Debatte im ST
geschrieben von adam
als Antwort auf dutchweepee vom 06.10.2015, 21:32:53
Ich hatte eine offenen Wundbehandlung und jeden Tag wurde die Wunde gereinigt... vor der Behandlung bekam ich Schmerztropfen... da staunte ich auch. in West scherte sich keiner um Schmerzminimierung... da hieß es "Vogel friss oder stirb"...

Vielleicht sind wir Ostmenschen deshalb so verzärtelt und jammern ständig rum, wie adam a.a.O. berichtete?

Im GST-Lager hatte ich mir einen Splitter eingezogen und bevor mir im Med-Punkt dat Ding rausgezerrt wurde, habe ich auch Schmerztropfen auf die Zunge bekommen. Meine Mutti hat mir die Dinger immer knallhart ohne Vorwarnung rausgezogen. Ich hatte sie trotzdem lieb.


Mit einem Splitter im Finger ging man im Westen in die Küche, holte sich ein Messer aus der Schublade und schnitt sich das Ding selber raus. Mütter gab es nicht. Beim Arzt bekam man ein Stück Holz zwischen die Zähne geklemmt, wenn der Arzt den Splitter mitsamt dem Finger entfernte (Rationalisierung am Arbeitsplatz). Das Holzstück hatte, gegenüber den Schmerztropfen, den Vorteil, daß es der Arzt wieder verwenden konnte. Kostenersparnis für die Krankenkassen ging natürlich vor Patientenwehleid. Hatte man eine Zusatzversicherung, durfte man bei der Amputation die Nationalhymne durch die zusammengebissenen Zähne brummen. Dann ging es zurück in Kindergarten, Schule oder an den Arbeitsplatz, je nach Alter. Es galt ja schließlich den Kalten Krieg zu gewinnen, weswegen, zur Schmerzlinderung nach Amputationen und Motivation für den politischen Kampf, Springerpresse gelesen wurde.

Jaja, das Leben im Westen war geprägt von menschlicher Kälte, erbarmungsloser Ausnutzung der arbeitenden Bevölkerung und politischer Indoktrinierung, bis sich nach der Wende endlich menschliche Wärme, sportliche Fairness und politische Aufklärung gen Westen ergoss.

Das ist eine Satire!

Und nebenbei: Wo habe ich denn was a.a.O. geschrieben?

Im Jahr 2002 war ich, mit einem Kumpel, per Motorad zwei Wochen um den Harz unterwegs. Schon wegen unserer Maschinen kamen wir mit vielen Leuten ins Gespräch. Das Wort "Wessi" bekamen wir nie zu hören und über DDR oder alte Bundesrepublik wurde nicht gesprochen. Warum auch? Es waren über 10 Jahre vergangen.

--

adam
wandersmann
wandersmann
Mitglied

Re: 25 Jahre Deutsche Einheit und die Ossi-Wessi Debatte im ST
geschrieben von wandersmann
als Antwort auf Karl vom 07.10.2015, 07:52:00
Möglicherweise war die Handhabung dieses einfachen Verkehrszusatzschildes im Verkehrsalltag einfach zu komplex für Westdeutsche.
geschrieben von karl
Was wird das jetzt? Brauchst Du das?

Karl
geschrieben von wandersmann1


Ich habe nur die damals offizielle Aussage interpretiert, weswegen in Hamburg die "Rechtsabbiegepfeile" wieder abmontiert wurden. Es hieß, dass aufgrund der Verwechselungsgefahr mit dem grünen Pfeil, der direkt in der Ampel installiert ist, dieses Schild die Autofahrer zu sehr verwirren kann. Viele wüssten nicht, wie sie auf diesen Rechtsabbiegepfeil zu reagieren hätten. Also.
Re: 25 Jahre Deutsche Einheit und die Ossi-Wessi Debatte im ST
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf adam vom 07.10.2015, 11:21:05
"Mütter gab es nicht". (Adam)

Nein, im Westen wurden und werden Kinder nur in der Retorte gezüchtet. Denn der kalte Westen hat's weder mit Sexualität noch mit Mutterliebe.

Adam, deine Satire ist Klasse, ich habe mich köstlich amüsiert.

Aber die Wörter "Wessi" und "Ossi" sind inzwischen in den allgemeinen Sprachschatz eingegangen und nicht mehr als Beleidigung aufzufassen. Ich finde die sogar ganz witzig.
Und manchmal braucht man sie einfach zur Unterscheidung, wenn man etwas erklären will. Oder soll man jedesmal schreiben "Die Bürger aus den neuen/alten Bundesländern"? Schlimmer geht's nimmer.

Anzeige

lupus
lupus
Mitglied

Re: 25 Jahre Deutsche Einheit und die Ossi-Wessi Debatte im ST
geschrieben von lupus
Zur Mauer:
Vor dem Bau der Mauer hatte ich weder die Gelegenheit und mangels Geld oder Verwandtschaft im Westen auch nicht das Bedürfnis zur Reise hinter die Grenze.
Zum Tag des Mauerbaus war ich mit meiner damals noch nicht Frau im Ferienheim meines Betriebes und wir waren über den Bau schon erstaunt, jedoch weniger aufgeregt als andere, die wohl oft nach Berlin gefahren waren.
Später hat mich immer die verdummende Diskussion um den "antifaschistischen Schutzwall" geärgert.
War doch die Mauer nichts anderes als eine Notbremse gegen eine Ausblutung der DDR. Verständlich war doch der Wunsch nach einem höheren Lebensstandart und die Reaktion auf verlockende Abwerbungen.
Der Drang zur persönlichen Freiheit war es wohl auch, jedoch nur in einem kleineren Anteil der Fälle.
Auslöser war wohl auch die bei aller sozialen Sicherheit vorhandene allgemeine Schurigelei des Einzelnen.
Sein Leben für den Grenzübertritt zu riskieren ist mir heute noch suspekt.
Man beachte, dass es auch heute die Idee des Baues einer Mauer oder Zaunes gibt um Wanderungen in bessere Lebensbedingungen zu stoppen.
lupus
justus39
justus39
Mitglied

Re: 25 Jahre Deutsche Einheit und die Ossi-Wessi Debatte im ST
geschrieben von justus39
als Antwort auf wandersmann vom 07.10.2015, 12:57:31
Ich habe nur die damals offizielle Aussage interpretiert, weswegen in Hamburg die "Rechtsabbiegepfeile" wieder abmontiert wurden. Es hieß, dass aufgrund der Verwechselungsgefahr mit dem grünen Pfeil, der direkt in der Ampel installiert ist, dieses Schild die Autofahrer zu sehr verwirren kann. Viele wüssten nicht, wie sie auf diesen Rechtsabbiegepfeil zu reagieren hätten. Also.


Zuerst hatte man durch ein zusätzliches Schild die Bedeutung des Pfeils erklärt.



Später habe ich in Düsseldorf größere Schilder in Augenhöhe gesehen, die ganz ausführlich dem Kraftfahrer beschrieben, was sie zu tun haben.
Nachdem sich der Verkehr durch die lesenden und eifrig überlegenden Kraftfahrer immer mehr anstaute, wurden dann die Schilder samt Pfeil entfernt.

justus
olga64
olga64
Mitglied

Re: 25 Jahre Deutsche Einheit und die Ossi-Wessi Debatte im ST
geschrieben von olga64
als Antwort auf lupus vom 07.10.2015, 13:29:31
Ich habe vor einiger Zeit einen beeindruckenden Film über junge Menschen in 1961 kurz vor dem Mauerbau gesehen. Diese lebten in Ostberlin und weil sie dort kein Abitur machen durften (die Väter waren Akademiker oder sonstwie nicht parteienkonform) besuchten sie die Schule in Westberlin, was damals noch gut möglich war.
Als die Mauer über Nacht hochgezogen wurde, war der Weg versperrt und die jungen Männer und Frauen wurden in den Strassenbau usw.gesteckt - an SChulbesuch mit Abschluss und anschliessendem Studium war nicht mehr zu denken - alle Zukunftspläne waren von heute auf morgen erledigt.
Sie versuchten, zu fliehen - einigen gelang es, auch mit Schleppern. Einer wurde erwischt, in den DDR-Knast geworfen und dort "gebrochen". Als er rauskam, ging er in den Westen (was Bedingung für seine Entlassung war) - er studierte nicht mehr, machte aber trotzdem einen einigermassen befriedigenden Berufsweg.
Nach der sog. Wende erinnere ich mich gut an die Rufe der DDR-Bevölkerung, die die DM forderten und wenn diese nicht käme, würden sie in Scharen zu uns in den Westen kommen. Wir dachten damals, ob dies nun als Drohung verstanden werden soll?
Aber dass von einem LÄnderkonstrukt wirklich nur ein grüner Abbiegepfeil übrigbleiben soll, finde ich dann doch ein wenig beleidigend für die Menschen, die damals dort lebten. DArf es nicht ein wenig mehr sein? Olga
lupus
lupus
Mitglied

Re: 25 Jahre Deutsche Einheit und die Ossi-Wessi Debatte im ST
geschrieben von lupus
als Antwort auf olga64 vom 07.10.2015, 16:19:11
Und das soll eine Antwort auf meinen Beitrag sein??
Eigenartig!
lupus

Anzeige