Forum Politik und Gesellschaft Innenpolitik 25 Jahre Deutsche Einheit und die Ossi-Wessi Debatte im ST

Innenpolitik 25 Jahre Deutsche Einheit und die Ossi-Wessi Debatte im ST

Monja_moin
Monja_moin
Mitglied

Re: 25 Jahre Deutsche Einheit und die Ossi-Wessi Debatte im ST
geschrieben von Monja_moin
als Antwort auf dutchweepee vom 05.10.2015, 18:19:39
Übrigens, auch wenn es im Westen alles zu kaufen gab, haben wir das meiste selbst repariert.
Wir waren jung, wie hatten nicht das Geld um Neues zu kaufen.
Das war früher auch einfacher als heute.
Der Fernseher /Radio hatte noch Röhren, man kam leicht dran und Baupläne besorgen war auch nicht schwer.

Da mußte man nur ein wenig technisches Verständnis haben, dann klappte es.

Heute haben die meisten Geräte zu viel Elektronik, da braucht man meist spezielle Meßgeräte um den Fehler zu finden.

Auch ich habe als Teenager und junge Frau versucht kleine Geräte selbst zu reparieren, meistens klappte es auch.
Kann ich nicht, gab es nicht bei mir, erst einmal probieren, wenn es nicht klappt kann man immer noch ein neues kaufen, falls Geld dafür da ist.

Nun etwas zu Schmunzeln ...
Ich hatte mal eine billige Musikanlage von Tochter repariert, der Kassettenrecorder ging nicht mehr.
Also alles auseinander genommen und wieder zusammen gebaut.
Danach ging er noch Jahre !!!
Allerdings, ich hatte eine halbe Handvoll Kleinigkeiten vom Innenleben übrig.
Als ich gefragt wurde was ich gemacht habe, sagte ich nur, da war zu viel drin, das mußte ich entfernen
Das bekam ich noch lange zu hören

Monja.
Re: 25 Jahre Deutsche Einheit und die Ossi-Wessi Debatte im ST
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf wandersmann vom 05.10.2015, 20:50:35
Ja, es gab die Möglichkeit auch von zu hause aus zu Funken.
Man benötigte da eine besondere Lizenz die begann mit DM2...
Der Präfix also das DM2 und drei folgende Buchstaben, der Suffix, war das Merkmal der sog. Privatlizenz.
Beispiel DM2FKM. Damit war man berechtigt einen Sender zu bauen. Dann gab es die Clublizenz, die Konnte so aussehen DM3KM. Dieses Rufzeichen hatte der Stationsleiter inne. Zum Beispiel im Pionierhaus aber unter der Hoheit der GST Grundsätzlich. Die Besitzer der Privatlizenz waren meist auch die Stationsleiter. Man hatte also zwei Rufzeichen inne. Anfänglich musste man sogar ein Polizeil. Führungszeugnis vorlegen.
Nun konnte man noch eine sog. Mitbenutzerlizenz erwerben die den Besitzer berechtigte selbstständig, allein an der Clubstation zu arbeiten. (Aber keine Sender bauen durften.)Die konnte dann so aussehen DM3XKM. Am X oder jedem anderen Buchstaben erkannte man den Mitbenutzer. Dieser durfte zwingend nur an der Station mit dem Grundrufzeichen DM3KM arbeiten. Es konnten beliebig viele Mitbenutzer lizenziert werden die dann jeweils einen eigenen, persönlichen Buchstaben bekamen DM3XKM, DM3ZKM usw. im Alphabet von Hinten beginnend.
Als Besitzer einer Privatlizenz konnte man auch an Stationen anderer Funkamateure Arbeiten unter Nennung beider Rufzeichen erst das eigene und dann „…an der Station von DM2XXX“. Grundsätzlich konnte man mit allen Funken außer mit Israel und Südafrika, aber ich weiß nicht mehr ob noch andere auf der schwarzen Liste standen. Die Beiden sind mir in Erinnerung weil ich verbotener weise mit denen Gefunkt hatte ich glaub nicht dass ich gerade dabei abgehört wurde, erst beim Eingang der QSL-Karte fiel der Schwindel auf.
Das Machtmittel was sie in der Hand hatten war das Entziehen der Privatlizenz und das wäre schon eine Schmach gewesen, aber ich hatte einen guten Ruf und war andererseits „Gesellschaftlich Tätig“ so kam ich mit einen erhobenen Zeigefinger davon. Besonders Funken mit dem großen Bruder wurde gern gesehen. Während der Funkverbindung durfte nur über technische Dinge, den Amateurfunk betreffend geredet werden. Besonders wenn es um Verbindungen mit westdeutschen Funkamateuren ging. Wie Du vermutest wurde der Funkverkehr abgehört. Ob Lückenlos weiß ich nicht. Also eine Bemerkung „im Garten sind die Himbeeren reif“ konnte schon als ein verdeckter Hinweis gewertet werden. Noch schlimmer war sich etwa zu verabreden, einen Funkkollegen ist das zum Verhängnis geworden, nein er wurde nicht eingeknastet aber seine Privatlizenz war weg. Der Dumme hatte sich, per Amateurfunk, mit einen Westdeutschen Funkamateur zum Treffen zu Leipziger Messe verabredet. Aber Gesetze gelten auch heute noch im Amateurfunk, so darf man keine Nachrichten an Dritte übermitteln, keine Politischen, diskriminierenden…… also alles was man hier auch nicht darf, senden. Ebenso darf man auch heute keine Musik senden es sei denn paar Minuten zum Modulationstestzwecken. Aber ansonsten ist es schon etwas lockerer. Nun ist es wieder ein halber Roman geworden. Weiß nicht ob es zum Wendethema passt. Aber weil Wandersmann gefragt hat. Ich hatte ja versprochen auf alle Fragen ehrlich zu antworten.
73 an Alle
Funker
(73 ist die Verabschiedungsformel unter Funkamateuren, ursprünglich für Telegrafisten erdacht, wird es nun auch im Sprechfunk verwendet. Da gibt es auch die 88 das heißt „Liebe und Küsse“ welches man sendet wenn Gegenüber ein weiblicher Funkamateur sitzt. Dummerweise haben sich die Nazis auch die 88 ausgesucht.)
JuergenS
JuergenS
Mitglied

Re: 25 Jahre Deutsche Einheit und die Ossi-Wessi Debatte im ST
geschrieben von JuergenS
Ein Nebenergebnis dieses Threads ist, dass es gar keine OSSI_WESSI Debatte gab, also ist die Wiedervereinigung gelungen.
Das nenn ich Einheit, von Zweiheit kaum Spuren.

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dutchweepee
dutchweepee
Mitglied

Re: 25 Jahre Deutsche Einheit und die Ossi-Wessi Debatte im ST
geschrieben von dutchweepee
als Antwort auf JuergenS vom 06.10.2015, 09:48:00
Du scheinst das typisch arrogante Geschreibsel von olga64 am 05.10.2015 16:59 Uhr überlesen zu haben? (Seite 4)
JuergenS
JuergenS
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Re: 25 Jahre Deutsche Einheit und die Ossi-Wessi Debatte im ST
geschrieben von JuergenS
hab ich überlesen, dutch, geb ich zu.
Dennoch: Ende gut, alles gut.
Lisa-Marie
Lisa-Marie
Mitglied

Re: 25 Jahre Deutsche Einheit und die Ossi-Wessi Debatte im ST
geschrieben von Lisa-Marie
als Antwort auf dutchweepee vom 06.10.2015, 10:10:00
Soweit ich das mitbekommen habe, ist sie doch aus Bayern.
Die zählen eh nicht mit dazu.

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Re: 25 Jahre Deutsche Einheit und die Ossi-Wessi Debatte im ST
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Lisa-Marie vom 06.10.2015, 11:27:20
dutchweepee
dutchweepee
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Re: 25 Jahre Deutsche Einheit und die Ossi-Wessi Debatte im ST
geschrieben von dutchweepee
Mir haben immer die Propaganda-Stilblüten gefallen. Zum Beispiel, wenn an der Friedhofsmauer ein Transparent aufgehängt wurde:

ALLES RAUS ZUR MAI-DEMONSTRATION!

Oder im Textilkombinat Guben an dem Gebäude der Spinnerei stand:

ALLE SPINNER WÄHLEN DIE KANDIDATEN DER NATIONALEN FRONT!

oder etwa soetwas:

hobbyradler
hobbyradler
Mitglied

Re: 25 Jahre Deutsche Einheit und die Ossi-Wessi Debatte im ST
geschrieben von hobbyradler
als Antwort auf Lisa-Marie vom 06.10.2015, 11:27:20
Hallo Lisa-Marie,
ich kenne so einige Menschen aus der früheren DDR die nun in Bayern leben und arbeiten. Niemand den ich kenne unterscheidet zwischen Wessi und Ossi. Auch habe ich im realen Leben noch nie einer negativen Diskussion zwischen Wessi und Ossi beigewohnt.

Diese negativen Dinge spielten sich vor Jahren in Foren ab. Ab und zu wird leider auch heute noch Zündstoff geliefert.

Zu was zählt Bayern nicht dazu?

Ciao
Hobbyradler
luchs35
luchs35
Mitglied

Re: 25 Jahre Deutsche Einheit und die Ossi-Wessi Debatte im ST
geschrieben von luchs35
als Antwort auf JuergenS vom 06.10.2015, 10:46:38
Also-in dieser „Tonlage“ mal zu plaudern finde ich sehr entspannend- so kann es gerne weitergehen.
Ich habe vieles entdeckt, das beispielsweise Ende der 40er bis 50er Jahre auch im Westen Alltag war. Da erinnere ich mich noch wie Doreflerin mit Schmunzeln an das schnell sich verbreitende „Gewerbe“ der der Laufmaschenhäklerinnen der damals noch recht teuren Nylons.

Repariert wurde noch sehr vieles selbst, auch noch als das sogenannte Wirtschaftswunder begann, das durchaus nicht bei allen einzog. Auch Kaffee war noch lange ein nicht gerade billiges Vergnügen, das meist dem Sonntag vorbehalten blieb. Ich erinnere mich noch, dass ich regelmässig am Sonntagmorgen mit meinem Vater zu einer Naturquelle im Wald pilgerte, um dort das „richtige“weiche Wasser für den Nachmittagskaffee zu holen-also ganz nach dem Motto: Wenn schon, denn schon! Man holte das Beste heraus und auch die Wegwerfmentalität war noch weit entfernt.

Der Fantasie war kaum ein Ende gesetzt. Schulkameraden durchsiebten die Auto-Schrottplätze der Amis, um Ersatzteile auszubauen –natürlich mit gebotener Vorsicht, man durfte ja nicht so einfach rein. Die Ersatzteile wurden sorgfältig auf Vordermann gebracht und an Reparaturwerkstätten verkauft, weil die Lieferungen dieser Ersatzteile aus den USA meist lange unterwegs waren. Manch einer der Burschen wurde schon vermögend, bevor er erwachsen war.
Fantasie war einfach alles, was damals benötigt wurde. Und kaum etwas fiel einem einfach in den Schoß. Um ein bisschen etwas von der Sonnenseite des Lebens zu erwischen, brauchte es noch sehr viel Anstrengung und Durchhaltewillen.
Vor allem trug aber im Westen der Marshallplan (1948) sichtbare Früchte, während der Osten die Reparationskosten tragen musste.

Im Nachhinein wurde allerdings immer mehr klar, dass ohne den Sozialismus/ Kommunismus im Osten der Kapitalismus im Westen nie so aufgeblüht wäre, denn die "Konkurrenz" musste im Schatten bleiben, koste es was es wolle.

Luchs

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