Forum Politik und Gesellschaft Innenpolitik 2050 - Müssen sich die jetzigen Alten mit der Zukunft beschäftigen?

Innenpolitik 2050 - Müssen sich die jetzigen Alten mit der Zukunft beschäftigen?

Robertino
Robertino
Mitglied

2050 - Müssen sich die jetzigen Alten mit der Zukunft beschäftigen?
geschrieben von Robertino
In dem Artikel Die Kinder der Anderen beschäftigt sich der CDU-Abgeordnete Jens Spahn mit der demographischen Entwicklung.
Eine Gesellschaft, in der bald jeder Dritte älter als sechzig ist, muss über die Lastenverteilung in Pflege und Rente neu nachdenken. Doch gerade dieses Nachdenken scheuen wir, sowohl in indivi-dueller wie in gesamtgesellschaftlicher Form. Wir denken, es sei noch Zeit. Doch das stimmt nicht. [/indent]
Vermutlich wird dieses Thema etliche alte Menschen wenig tangieren; sei es, dass sie der Meinung sind, daß dies nicht mehr ihr Thema ist, dass sie von diesen Fragen und Problemen nicht mehr [i]belästigt
werden wollen oder sie huldigen der sonnigen Ansicht: "Es wird schon alles gut werden."
Niemand redet gern übers Altern, übers Kranksein und Hilfloswerden. Und niemand stellt sich gern konkret der Frage, was passiert, wenn die eigenen Eltern nicht mehr allein können - wie wäre es, den eigenen Vater zu wickeln oder zu füttern? Nicht nur auf der familiären Ebene bleiben wir bei die-sen Themen gern im Abstrakten. [...] Sollten wir wirklich in Wahlkämpfen Rentenerhöhungen versprechen, weil die Senioren die größte Wählergruppe sind? Wie viele tausend Schulen müssen geschlossen werden, weil die Kinder, die sie besuchen sollen, vor sechs Jahren nicht geboren wurden? Teuerste Gerätemedizin für Intensivpatienten in den letzten Lebenswochen - notwendig, bezahlbar, ethisch vertretbar? Verpflichtender sozialer Dienst für über Fünfundsechzigjährige anstatt für Achtzehnjährige - dummes Zeug, unzumutbar oder vielleicht doch eine Bereicherung für beide Seiten?

Auch wenn der Autor Jens Spahn hervorhebt, dass diese Problematik vor allem die Jahrgänge ab 1960 ff. betrifft, werden diese Fragen und vor allem die entsprechenden Weichenstellungen (z.B. - auch wenn's manche als Spekulation etc. gerne abtun - Senkungen von Renten und Pensionen, weil vermutlich die normalen Inflationsverluste nicht ausreichen) bereits die jetzigen Alten betreffen.

R.

(Eingerückte Texte sind dem Artikel entnommen: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 14.03.2012 Seite 27)

P.S. Für "Meinungs-Liebhaber": Auf der Webseite der FAZ (Link siehe oben!) finden sich über 150 Meinungsäußerungen.
Marija
Marija
Mitglied

Re: 2050 - Müssen sich die jetzigen Alten mit der Zukunft beschäftigen?
geschrieben von Marija

Hab mir zu dieser Problematik hier im ST schon die Finger wund geschrieben.
Bekam dafür blöde Kommentare ins Gästebuch und böse pns wegen Unruhestiftung.

sinngemäß :
"Was interessieren mich die Jungen. Ich habe das Recht, mein Leben zu genießen. Es ging mir auch mal schlecht. Ich durfte auch nicht alles machen, haben, tun....
Hör auf die Leute verrückt zu machen, du Kassandra........
du siehst Verschwörungen........."

Wenn ich zu bedenken gebe, dass jeder für sich selbst intelligent vorsorgen soll und versuchen soll "autark" zu werden, dann werde ich von prominenten usern hier in die rechte Ecke platziert.

Musste mal raus.
Marija

Hatte Klostermaus vor kurzer Zeit nicht einen ähnlichen thread eröffnet ? Seltsam !
Karl
Karl
Administrator

Re: 2050 - Müssen sich die jetzigen Alten mit der Zukunft beschäftigen?
geschrieben von Karl
als Antwort auf Marija vom 21.03.2012, 06:59:21
Die demografische Entwicklung ist ja ein äußerst brisantes Thema und es verdient sicherlich immer wieder hochgeholt zu werden. Ich denke, den meisten von uns (und ich schließe mich ein) fehlt die Vorstellungskraft dafür, was es bedeutet, wenn eine Gesellschaft überaltert ist, denn dies wird eine ziemlich neue Erfahrung sein, für die ich kein historisches Beispiel kenne.

Lesenswert noch immer: Das Methusalem-Komplott von Frank Schirrmacher. Schirrmacher beschäftigt sich allerdings mehr mit dem Individuum und möchte ihm ein Umdenken in Bezug auf die Wertigkeit des Alters verordnen. Die gesellschaftlichen Auswirkungen kann auch er nicht wirklich kennen.

Karl

Anzeige

Marija
Marija
Mitglied

Re: 2050 - Müssen sich die jetzigen Alten mit der Zukunft beschäftigen?
geschrieben von Marija
als Antwort auf Karl vom 21.03.2012, 08:09:08
Die demografische Entwicklung ist ja ein äußerst brisantes Thema und es verdient sicherlich immer wieder hochgeholt zu werden. Ich denke, den meisten von uns (und ich schließe mich ein) fehlt die Vorstellungskraft dafür, was es bedeutet, wenn eine Gesellschaft überaltert ist, denn dies wird eine ziemlich neue Erfahrung sein, für die ich kein historisches Beispiel kenne.

Karl
geschrieben von karl


Ich stimme dir in deiner Argumentation uneingeschränkt zu. Die Diskussionswirklichkeit hierzu ist allerdings für mich nur noch wenig motivierend.

Eben kam im SWR, dass die jungen Menschen "keine Lust mehr haben, die Alten durchzufüttern".

Ein interessantes Urteil ist seit gestern öffentlich, dass die jungen Arbeitnehmer unter 30 Jahren ebenso viele Urlaubstage haben werden, wie es den alten Arbeitnehmern schon lange zusteht.

Das geht in die richtige Richtung.
Ein weiteres Schritt wäre die "Anpassung" der Löhne, denn in jungen Jahren benötigt eine Familie sehr viel Geld und Unterstützung .

Marija

Marija
Marija
Mitglied

Re: 2050 - Müssen sich die jetzigen Alten mit der Zukunft beschäftigen?
geschrieben von Marija
als Antwort auf Karl vom 21.03.2012, 08:09:08



Lesenswert noch immer: Das Methusalem-Komplott von Frank Schirrmacher. Schirrmacher beschäftigt sich allerdings mehr mit dem Individuum und möchte ihm ein Umdenken in Bezug auf die Wertigkeit des Alters verordnen. Die gesellschaftlichen Auswirkungen kann auch er nicht wirklich kennen.

Karl
geschrieben von karl


du hast ergänzt.

Ich denke Schirrmacher hat eine "alte Denke"
Es wird in Zukunft Zweierlei geben :

1. das Individuum in der autarken Vorsorge für seine Existenz
2. das allmähliche Verschwinden der Individualität in sozio-kultureller Hinsicht

Diese Gegensätzlichkeit ist die eigentliche Herausforderung.

Ich verweise z.B. auf die globale und mediale Vernetzung, das Binden an soziale Netzwerke, die Kontrolle durch Verchippung usw.........

Marija
Medea
Medea
Mitglied

Re: 2050 - Müssen sich die jetzigen Alten mit der Zukunft beschäftigen?
geschrieben von Medea
als Antwort auf Marija vom 21.03.2012, 08:28:23
Dieses Thema "Was wird mit uns Alten in absehbarer Zeit?"
treibt mich schon seit einigen Jahren um und ich habe mich
stets dazu geäußert. Das ist kein Randthema mehr, das betrifft
doch die größte Gruppe der hier Schreibenden. Töricht, davor
den Blick und Verstand zu verschließen.

Robertino spricht die Jahrgänge ab 1960 an: mein Kind wurde
1960 geboren und ist jetzt quasi "Jungseniorin", gleichzeitig
aber auch Mutter zweier 12- und zehnjährigen Mädchen.
Für diese Kinder müssen die Eltern da sein, mir (der
Großmutter) gehört die Vergangenheit, aber nicht mehr
die Zukunft. Das ist auch naturgemäß richtig so.

Soweit mir möglich, muß ich meinen Lebensabend planen,
nach Möglichkeit ohne zusätzliche Belastung für Tochter
und Schwiegersohn - das geht bei einigermaßen stabiler
Gesundheit, aber was, wenn krankheitsmäßig Unvorhersehbares
passiert?

Nehme ich den Schierlingsbecher und verschwinde leise
und unauffällig von dieser Welt? Aber wann ist der
richtige Zeitpunkt?

Medea.







Anzeige

pschroed
pschroed
Mitglied

Re: 2050 - Müssen sich die jetzigen Alten mit der Zukunft beschäftigen?
geschrieben von pschroed
als Antwort auf Marija vom 21.03.2012, 08:16:14


Ein weiteres Schritt wäre die "Anpassung" der Löhne, denn in jungen Jahren benötigt eine Familie sehr viel Geld und Unterstützung .

Marija



Sowie der Arbeitnehmer mehr in die Rentenkassen einzahlen kann, es ist mir eine Genugtun wenn ich wie heute morgen in den deutschen Nachrichten sehe daß die Arbeitnehmer endlich ihr Geld was ihnen zusteht einfordert + 6 %

Phil.
olga64
olga64
Mitglied

Re: 2050 - Müssen sich die jetzigen Alten mit der Zukunft beschäftigen?
geschrieben von olga64
als Antwort auf Medea vom 21.03.2012, 09:07:08
Diese Gedanken machte ich mir auch schon recht frühzeitig; mit Ende 40 schloss ich eine private Pflegeversicherung ab. Die war damals noch bezahlbar und garantiert mir, wenn es nötig ist, weitere Zahlungen zur bestehenden, gesetzlichen Pflegeversicherung.
Als ich Mitte 30 war, kaufte ich ein Appartment in München, das damals noch günstig war; ausserdem gab es steuerliche Subventionen. Dieser Notgroschen ist noch eine Aufstockung zu meiner Rente - wird aber irgendwann verkauft, wenn ich das Geld für ein Pflegeheim brauche.
Eine kleine Lebensversicherung habe ich auch noch - die wird in Kürze ausbezahlt. Froh bin ich ,dass ich hier nicht höher eingestiegen bin; die Rendite bei Lebensversicherungen liegt ja mittlerweile unterhalb der Inflationsrate.
Da ich keine Kinder habe, hielt ich vorausschauende Planung für sehr erforderlich, da ich nie meiner Familie (Bruder) oder gar dem "Staat" zur Last fallen wollte. Da ist mir nach wie vor meine Unabhängigkeit sehr viel wert. Olga
Medea
Medea
Mitglied

Re: 2050 - Müssen sich die jetzigen Alten mit der Zukunft beschäftigen?
geschrieben von Medea
als Antwort auf olga64 vom 22.03.2012, 16:09:09
Klar sollten sich die "Alten" mit ihrer Zukunft
beschäftigen.

Ich möchte das Thema Die Alten und ihre Zukunft aus
der Versenkung wieder hervorholen - es scheint mir zu
wichtig, um nicht diskutiert zu werden in diesem Kreise.

Gesellschaftliche Auswirkungen stehen allen Ländern bevor,
in denen das Land vergreist, der die Alten tragende
Nachwuchs durch zu wenig Geburten ausbleibt und es
Anzeichen gibt, daß die Jungen die Alten als unzumutbare
Belastung irgendwann empfinden.

In rund dreißig Jahren wäre ich hundert und mit mir viele
andere ebenfalls - Hundertjährige sind ja inzwischen keine
Seltenheit mehr - lebe ich dann auf einer Sterbeinsel
unzureichend versorgt, damit mich endlich das Zeitliche
segnet und ich die Gesellschaft sprich mein Land nicht
länger belaste?

So gut abgesichert wie Frau Olga dürfte das Gros
der alten Menschen nicht sein.

Medea.





sittingbull
sittingbull
Mitglied

Re: 2050 - Müssen sich die jetzigen Alten mit der Zukunft beschäftigen?
geschrieben von sittingbull
als Antwort auf Medea vom 23.03.2012, 12:45:56
...

soylent green



sitting bull

Anzeige