Innenpolitik 2030 - Odyssee in eine gealterte Gesellschaft (FAZ)
Re: 2030 - Odyssee in eine gealterte Gesellschaft (FAZ)
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Altenpflege ist ein undankbarer Knochenjob der mitunter saumieserabel bezahlt wird.
nicht nur mitunter Yuna, - im übrigen auch die Gesundheits- und KrankenpflegerInnen und zwar gleichgültig, ob es sich um konfessionelle Häuser, städtische oder Landeskrankenhäuser handelt.
Es ist ein Umdenken in der Gesellschaft möglich und nötig. So lange Frauen (in der Überzahl) und Männer auf diese Weise ausgebeutet werden, kann sich nichts verändern.
Ich sage es noch einmal, es gehören die Stellenpläne anders berechnet und mehr Stellen geschaffen.
Die Pflege in den Skandinavischen Ländern ist deutlich besser gestellt.
Deutschland sticht hervor mit der Herabsetzung dieser Berufszweige. Allein die Unterschiede von hier bis wenige km über die Grenze in die Schweiz oder nach Luxemburg sind gravierend.
Während in Saarbrücken absoluter Pflegenotstand herrst, ist im benachbarten Ausland alles gut bestückt, hat bessere Arbeitsbedingungen und wird deutlich besser bezahlt.
Aber das schrieb ich schon: Ein Roboter wird nicht krank (es sei denn, er muss zum TÜV oder hat technische Schwierigkeiten), hat keinen Urlaubsanspruch, will kein 13. Monatsgehalt und wird nicht schwanger.
Er eröffnet natürlich gleichzeitig neue Märkte, Werbung, Vertreter, bestückt Messen - nein, hier geht knallhart um Erschließen der Märkte und nicht um die Sorge um die Menschen.
Wenn es um die Versorgung der Menschen ging, hätten schon längst die dafür erforderlichen Voraussetzungen geschaffen werden können.
Meli
Re: 2030 - Odyssee in eine gealterte Gesellschaft (FAZ)
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Ich warte eigentlich noch auf eine Antwort Karl auf meine Frage, wo denn angebunden wird?
Meli
Meli
Re: 2030 - Odyssee in eine gealterte Gesellschaft (FAZ)
Wenn wir auf alle Prognosen hören gehen wir in der Tat auf eine gealterte Gesellschaft zu. Und wenn ich hierzu die Beiträge lese, erfasst mich ein leises Grauen. Ich nehme an, dass das Altern, Krankwerden, die Demenz in Deutschland und der Schweiz - wo ich lebe - in etwa die gleiche Problematik aufweist, aber doch anders angegangen wird.
Nun muss ich doch nach sehr vielen Besuchen in diversen Altersheimen folgendes feststellten : Hier leben auch sehr viele Betagte, denen entweder der Haushalt zuviel wurde, die Augenkraft nachliess, das Gehör sich rapid verschlechterte, schmerzende Glieder ihnen den Alltag erschwerten u.v.m.
Ich bin überzeugt, könnte hier ein speziell entwickelter Roboter soweit eingesetzt werden, dass die alten Menschen in ihrer vertrauten Umgebung, in ihrer eigenen Wohnung verbleiben könnten, je nach Schweregrad noch durch vielleicht ehrenamtliche Besucher/innen betreut, die auch mal zu einen kleinen Schwatz bei einer Tasse Kaffee bereit sind und dabei auch eine Kontrollfunktion haben, ob alles in Ordnung ist.
Dann würden die wirklich Hilflosen und schwer Erkrankten oder Dementen durch die Entlastung in den Heimen auch profitieren.
Ich vergleiche es jetzt wirklich aus der Sicht hier in der Schweiz, wo alles getan wird, um die Betagten in ihrer Umgebung zu belassen. Das klappt tadellos, bislang auch ohne Roboter, die aber gerade in solchen Fällen eine absolute Hilfe wären. Wenn dann der Notfall eintritt, gibt es meist auch sofort einen Platz in einem Heim, die gerade wegen dieser Art von Betreuung doch sehr entlastet werden.
Hier sehe ich in hochentwickelten Robotern einen absoluten und begrüßenswerten Fortschritt, eine Hilfe für jene, die gerne zuhause bleiben möchten, was wohl meistens der Fall ist.
Was so ein elektronisches Streicheltier betrifft , kommt es ja wohl nur für stark Demente in Frage.
Wenn man schon einmal Menschen mit Alzheimer im letzten Stadium oder stark Demente beobachtet hat, die glücklich ein lebendes Tier wie eine Katze oder einen Hund im Arm oder neben sich hatten , das sich dann plötzlich der Streichelei entziehen wollte , welchen Auftand und welche panischen Reaktionen das bei dem Kranken mit sich brachte, wird kaum gegen ein "Kunsttier" einen Einwand erheben wollen. Dies auch beim Gedanken an das lebende Tier, das sich ja auch wegbewegen möchte und dann krampfhaft festgehalten wird.
Ich glaube schon, dass das Angebot eines hochentwickelten "Pflegeroboters" Schrecken einjagt, aber sehen wir dies wirklich aus der Perspektive eines Menschen, der Hilfe benötigt ? Oder spielt da eher das schlechte Gewissen gegenüber Betagten, die einfach ins Heim abgeschoben werden, ein Rolle?
Luchs
Nun muss ich doch nach sehr vielen Besuchen in diversen Altersheimen folgendes feststellten : Hier leben auch sehr viele Betagte, denen entweder der Haushalt zuviel wurde, die Augenkraft nachliess, das Gehör sich rapid verschlechterte, schmerzende Glieder ihnen den Alltag erschwerten u.v.m.
Ich bin überzeugt, könnte hier ein speziell entwickelter Roboter soweit eingesetzt werden, dass die alten Menschen in ihrer vertrauten Umgebung, in ihrer eigenen Wohnung verbleiben könnten, je nach Schweregrad noch durch vielleicht ehrenamtliche Besucher/innen betreut, die auch mal zu einen kleinen Schwatz bei einer Tasse Kaffee bereit sind und dabei auch eine Kontrollfunktion haben, ob alles in Ordnung ist.
Dann würden die wirklich Hilflosen und schwer Erkrankten oder Dementen durch die Entlastung in den Heimen auch profitieren.
Ich vergleiche es jetzt wirklich aus der Sicht hier in der Schweiz, wo alles getan wird, um die Betagten in ihrer Umgebung zu belassen. Das klappt tadellos, bislang auch ohne Roboter, die aber gerade in solchen Fällen eine absolute Hilfe wären. Wenn dann der Notfall eintritt, gibt es meist auch sofort einen Platz in einem Heim, die gerade wegen dieser Art von Betreuung doch sehr entlastet werden.
Hier sehe ich in hochentwickelten Robotern einen absoluten und begrüßenswerten Fortschritt, eine Hilfe für jene, die gerne zuhause bleiben möchten, was wohl meistens der Fall ist.
Was so ein elektronisches Streicheltier betrifft , kommt es ja wohl nur für stark Demente in Frage.
Wenn man schon einmal Menschen mit Alzheimer im letzten Stadium oder stark Demente beobachtet hat, die glücklich ein lebendes Tier wie eine Katze oder einen Hund im Arm oder neben sich hatten , das sich dann plötzlich der Streichelei entziehen wollte , welchen Auftand und welche panischen Reaktionen das bei dem Kranken mit sich brachte, wird kaum gegen ein "Kunsttier" einen Einwand erheben wollen. Dies auch beim Gedanken an das lebende Tier, das sich ja auch wegbewegen möchte und dann krampfhaft festgehalten wird.
Ich glaube schon, dass das Angebot eines hochentwickelten "Pflegeroboters" Schrecken einjagt, aber sehen wir dies wirklich aus der Perspektive eines Menschen, der Hilfe benötigt ? Oder spielt da eher das schlechte Gewissen gegenüber Betagten, die einfach ins Heim abgeschoben werden, ein Rolle?
Luchs
Re: 2030 - Odyssee in eine gealterte Gesellschaft (FAZ)
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Luchs,
ich verstehe Deine Gedankengänge absolut und kann ihnen sehr weit zustimmen.
Es ist etwas anderes, ob Hilfe gebracht wird, um den Aufenthalt in den eigenen vier Wänden länger zu erhalten.
Ich denke hier z.B. an die inzwischen eingesetzten Saug- und Putzroboter.
Das ist sinnvoll.
Euer System ist sehr viel besser durchdacht als unseres.
Und die Pflegekräfte sind anerkannt in der Gesellschaft, haben andere Stellenpläne und verdienen besser.
Ich habe kein schlechtes Gewissen, wenn ich gegen Pflegeroboter bin. Ich habe zu lange selbst in diesem Beruf gearbeitet und ich weiß, wovon ich spreche.
Ich halte es einfach nicht für richtig, wenn damit argumentiert wird, dass Pflege deshalb entlastet und mehr Zuwendung geben kann.
Sie wird weiter wegrationalisiert, denn es geht um Geld.
Wenn man Pflege wirklich menschlich machen wollte, hätte das schon lange geschehen können.
Hier wird jetzt erörtert, ob der Überschuß der Krankenkassen in den Bundeshaushalt einfließen können und in welcher Höhe!
Er wird nicht so eingesetzt werden, dass die Versicherten viel davon haben.
Wir haben das alles bei der Rente schon erlebt!
Meli
ich verstehe Deine Gedankengänge absolut und kann ihnen sehr weit zustimmen.
Es ist etwas anderes, ob Hilfe gebracht wird, um den Aufenthalt in den eigenen vier Wänden länger zu erhalten.
Ich denke hier z.B. an die inzwischen eingesetzten Saug- und Putzroboter.
Das ist sinnvoll.
Euer System ist sehr viel besser durchdacht als unseres.
Und die Pflegekräfte sind anerkannt in der Gesellschaft, haben andere Stellenpläne und verdienen besser.
Ich habe kein schlechtes Gewissen, wenn ich gegen Pflegeroboter bin. Ich habe zu lange selbst in diesem Beruf gearbeitet und ich weiß, wovon ich spreche.
Ich halte es einfach nicht für richtig, wenn damit argumentiert wird, dass Pflege deshalb entlastet und mehr Zuwendung geben kann.
Sie wird weiter wegrationalisiert, denn es geht um Geld.
Wenn man Pflege wirklich menschlich machen wollte, hätte das schon lange geschehen können.
Hier wird jetzt erörtert, ob der Überschuß der Krankenkassen in den Bundeshaushalt einfließen können und in welcher Höhe!
Er wird nicht so eingesetzt werden, dass die Versicherten viel davon haben.
Wir haben das alles bei der Rente schon erlebt!
Meli
Re: 2030 - Odyssee in eine gealterte Gesellschaft (FAZ)
geschrieben von ehemaliges Mitglied
@Meli, meine Mutter wurde über ein Jahrzehnt hier gepflegt und starb auch daheim.. Gott-sei-Dank war sie bis zuletzt geistig sehr fit, das Schlimmste blieb mir also erspart.
In fast allen Punkten stimme ich Dir zu.
Die Stellenpläne müssen dringend anders berechnet werden. Und nach Neuregelung müssen manche Heime, wenn nötig, sogar gezwungen werden, mehr Personal einzustellen. Bei den hohen Sätzen, die die Bewohner zahlen, ist das auch möglich.
Ich habe Frauen gefragt. Die meisten arbeiteten gerne als Altenpflegerin.
Zu meinem Erstaunen, scheint nicht die Bezahlung der wunde Punkt, sondern der Zeitdruck, der sei fast unerträglich. Oft bliebe nicht mal Zeit für ein kurzes Gespräch, eine menschliche Geste.
Ich habe auch mal junge Mädchen gefragt, die über ihren künftigen Beruf kaum nachdachten, ob sie schon an Altenpflege gedacht hätten. Es kam ein fast angeekeltes "Nein". Eine absolvierte danach ein Art Praktikum (?) in einem Altenheim und überlegt nun, "ob vielleicht doch ..."
Während der Pflege meiner Mutter half mir hier lange eine jüngere Russin. (Sie sagt heute noch, sie hätte erst hier Deutsch gelernt, *freu"). Gerne hätte ich sie "für immer" bei mir gehalten. Trotzdem "überredete" ich sie, sich doch als Altenpflegerin ausbilden zu lassen. Sie schaffte es. Sie verdiene gut, sagt sie, und ist sichtlich glücklich in ihrem Beruf.
Als ich in einem Gespräch mal "Knochenjob" verwendete, wurde sie ärgerlich: "Jede Arbeit ist ein Knochenjob", wies sie mich zurecht, Hier ist m.E. Öffentlichkeitsarbeit auch dringend erforderlich, damit der Beruf Altenpflegerin "in den Köpfen" wieder aufgewertet wird.
@Luchs,
bzgl. "Pflege-/Haushalts-Robotern" bin ich auch positv eingestellt und Deiner Ansicht,
was ich in diesem Thread auch schon erwähnte.
@Yuna,
das, was Du über das Einsatzgebiet von Robotern bei Autisten schreibst, finde ich gut, daran hatte ich bisher nie gedacht. Zufällig sah ich vergangenen Samstag, (leider nur den 2. Teil) des Filmes "Der kalte Himmel". Er schildert den Kampf einer Mutter um ihren autistischen Sohn.
MargArit
Liebe Meli und Magarit,
ich stimme Eurer Forderung nach mehr Personal und besserer Bezahlung in Pflegeeinrichtungen voll zu. Allerdings
Karl
ich stimme Eurer Forderung nach mehr Personal und besserer Bezahlung in Pflegeeinrichtungen voll zu. Allerdings
Und nach Neuregelung müssen manche Heime, wenn nötig, sogar gezwungen werden, mehr Personal einzustellen.die Diskussion hier geht ja gerade darum, dass irgendwann einfach die Menschen fehlen werden und dann hilft nichts, dann müssen Pflegeerleichterungen her, sonst werden die wenigen Pfleger zu Pflegefällen und es kommt zu gravierenden Missständen.
Karl
Der Gedanjke ist nur halblebig gedacht.
Wenn keine Menschen mehr zur Pflege da sind, wird es auch keine Roboter geben, es sei denn man verfügt noch über das individuell vorhanden Kapital. Zukunftsforscher haben die
2 Klassen-Altenpflege ja bereits verfilmt.
Die Odyssee hatte ein gutes Ende, es ist und bleibt aber eine Sage.
Oh Karl, vor zig Jahren gab es eine verdeckt aufgenommene Aufnahme von Claus Fusseck, Deutschlands Pflegekritiker Nr. 1, aus einem Pflegeheim die zeigte, daß die zu Pflegenden nachts ab 3:00h von der Nachtschicht gewaschen werden und dann fix und fertig für den Tag angezogen, wieder ins Bett gesteckt wurden, weil es für die Frühschicht alleine nicht zu schaffen war. Der Pflegenotstand ist seit vielen Jahren schon längst Realität, zumindest in Heimen, die von Besuchern nicht so häufig frequentiert werden! Der Grund ? Verantwortungslose Rachzapfen, die am Personal sparen um so die Rendite zu erhöhen, mir schwant nichts Gutes dabei, wenn die natürlichen " Kontrollmechanismen "in Form von Familienangehörigen, Freunden, Nachbarn eines Tages nicht mehr vorhanden sind, und die dementen Insassen sich nicht mehr wehren können!
Edita
Edita
Volle Bestätigung, edita.
Wer etwas von den Politikern hätte ändern wollen, der hätte es tun können.
Angesichts der " Energiedichte und Kosten" eines Roboters erscheinen solche Projekte als menschenfeindlich.
Marija
Guten Morgen Marija,
meine Aussage bezog sich auf die von mir eingestellte Bevölkerungspyramide, die im Jahr 2030 keine Pyramide mehr ist, sondern ein sich nach oben verbreiternder Kegel. Das Fehlen von Menschen war relativ gemeint und bezog sich auf pflegende Menschen im Verhältnis zu den Patienten, auf den Pflegenotstand.
Wir sollten technische Hilfsmittel nicht verteufeln, wenn sie geeignet sind, die Pflege zu erleichtern.
Karl
meine Aussage bezog sich auf die von mir eingestellte Bevölkerungspyramide, die im Jahr 2030 keine Pyramide mehr ist, sondern ein sich nach oben verbreiternder Kegel. Das Fehlen von Menschen war relativ gemeint und bezog sich auf pflegende Menschen im Verhältnis zu den Patienten, auf den Pflegenotstand.
Wir sollten technische Hilfsmittel nicht verteufeln, wenn sie geeignet sind, die Pflege zu erleichtern.
Karl