Forum Politik und Gesellschaft Innenpolitik 2030 - Odyssee in eine gealterte Gesellschaft (FAZ)

Innenpolitik 2030 - Odyssee in eine gealterte Gesellschaft (FAZ)

Karl
Karl
Administrator

Re: 2030 - Odyssee in eine gealterte Gesellschaft (FAZ)
geschrieben von Karl
als Antwort auf Trojaner vom 11.03.2012, 15:33:56
@ Trojaner,

Du hast ein veraltetes Maschinenbild. Natürlich müssen Pflegeroboter auf individuelle Bedürfnisse reagieren können, sonst würden sie nutzlos sein. Hast Du Dir den Film auf Spiegel-Online überhaupt angesehen? Und natürlich werden Roboter lernen können und dadurch selbst Individualität erlangen, d.h. Robot1 aus der Baureihe X wird sich von Robot2 aus der gleichen Baureihe zunehmend durch seine gemachten Erfahrungen unterscheiden.

Ich möchte hier aber nicht den Eindruck erwecken als sähe ich alleine in der Entwicklung solcher Roboter einen Lösungsansatz. Das würde sowieso eher einer Symptombekämpfung ähneln. Ursächlicher versucht die medizinische Forschung durch eine Verschiebung der Ausbruchsgrenze für Alzheimer das Problem zu entschärfen, das z. T. durch die Erhöhung der Lebenserwartung geschaffen wird (Wolfgang hat also teilweise recht, wenn er schreibt, der Fortschritt verspreche Lösungen für selbst geschaffene Probleme). Wer aber möchte freiwillig auf die Verlängerung des Lebens verzichten? Es ist zu einfach, die Wissenschaft zu verteufeln und zu glauben, ohne sie wäre alles besser. Ohne Wissenschaft gäbe es keine 6 Milliarden Menschen, kein Müllproblem etc. Aber ist das Zurück zur Steinzeit heute noch eine echte Alternative?

Karl

rolf †
rolf †
Mitglied

Re: 2030 - Odyssee in eine gealterte Gesellschaft (FAZ)
geschrieben von rolf †
Die Roboter sollen die Pflegekräfte ja auch nicht ersetzen, sondern ergänzen und unterstützen.
Mareike
Mareike
Mitglied

Re: 2030 - Odyssee in eine gealterte Gesellschaft (FAZ)
geschrieben von Mareike
als Antwort auf Karl vom 11.03.2012, 15:50:38
Nicht wenige Menschen verzichten freiwillig auf lebensverlängernde Maßnahmen, erst recht, wenn es keine Menschen gibt, die an das Leben dieser Menschen liebend Anteil nehmen. Nicht wenige verabschieden sich schon heute früher als von der Natur vorgegeben, weil sie die Einsamkeit nicht ertragen.
Suizid im AlterAbschied aus der Einsamkeit ... Suizid im Alter: Abschied aus der Einsamkeit - weiter lesen auf FOCUS Online: http://www.focus.de/gesundheit/ratgeber/psychologie/news/suizid-im-alter_aid_132141.html
Aus dem Grung finde ich es immens erschreckend, dass überhaupt bei der Entwichlung der Pflegerobotter die Frage gestellt wird, ob der Pflegebedürftige von der Maschine gestreichelt werden möchte! NEIN, NEIN und nochmal NEIN.

Robotter können helfen bei der Pflege, sie können dazu beitragen mehr Zeit für den Patienten zu haben,was dann eine bessere Behandlung bedeutet.

Aber nur die Liebe lässt uns leben.

Mareike

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Re: 2030 - Odyssee in eine gealterte Gesellschaft (FAZ)
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Mareike vom 11.03.2012, 16:24:16
Ich dachte, das Thema der Pflegeroboter hätten wir vor einiger Zeit erst diskutiert.

Mareike, ich stimme Dir voll und ganz zu.

Aber die Sache hat trotzdem einen Haken.

Bei dem Bemühen der Gewinnmaximierung der Krankenhausbetreiber und -besitzer wird eingesparte Zeit durch Pflegeroboter niemals dazu genutzt werden, dass mehr Zeit für den einzelnen Patienten bleibt, im Sinne von Zuwendung geben.

Die Pflegehandlungen sind auf die Minute genau errechnet und werden anderweitig gefüllt werden bzw. die Stellenpläne werden gekürzt werden.

Der Gedanke an Pflegeroboter ekelt mich geradezu an.
Wenn eine Gesellschaft die Pflege der Menschen Robotern überläßt, muss über die Menschlichkeit in dieser Gesellschaft ernsthaft nachgedacht werden.

Meli
Mareike
Mareike
Mitglied

Re: 2030 - Odyssee in eine gealterte Gesellschaft (FAZ)
geschrieben von Mareike
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 11.03.2012, 16:32:41
Ja Meli, und weil letztlich der finanzielle Gewinn entscheidend ist, wird kaum noch eine Institution Interesse an lebensverlängernde Maßnahmen mehr haben. Denn es werden dann auch nicht genug junge Angehörige da sein, die in der Lage sind, die Kosten zu tragen, und die Gesellschaft wird erst recht kein Interesse daran haben. Dies sind die Folgen einer kapitalistisch orientierte Gesellschaft.

Mareike
Karl
Karl
Administrator

Re: 2030 - Odyssee in eine gealterte Gesellschaft (FAZ)
geschrieben von Karl
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 11.03.2012, 16:32:41
Der Gedanke an Pflegeroboter ekelt mich geradezu an.
geschrieben von meli
Ich vermute, dass heute viele diese Ansicht teilen. Andererseits bin ich sicher, dass sich diese Einstellung wandeln wird. Ich denke, ich werde hierzu einmal eine Umfrage machen und mich würde auch interessieren, ob sich hierbei Männer und Frauen unterschiedlich verhalten.

Karl

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yuna
yuna
Mitglied

Re: 2030 - Odyssee in eine gealterte Gesellschaft (FAZ)
geschrieben von yuna
als Antwort auf Karl vom 11.03.2012, 17:05:24
Ich denke wie Karl auch, dass sich die Einstellung zu solchen Pflegerobotern ändern wird - ganz speziell, wenn es um solche, wie die Robbe geht.

Viele Dinge, die aus Japan zu uns kommen und dann als Spielzeug auf dem deutschen/europäischen oder amerikanischen Markt landen, sind ursprünglich entstanden, um japanischen Singles (und besonders Frauen) die Einsamkeit zu nehmen.
Tamagotchis sind das beste Beispiel. Sie sind ursprünglich als digitales Haustier gedacht gewesen, welches hauptsächlich berufstätige Frauen gekauft haben, da sie keine Zeit und keinen Platz für ein echtes Haustier hatten.
So konnten sie sich um etwas kümmern und ihre Liebe verschenken, die man sonst auch an ein normales Haustier abgibt.

Klar würden sie ein echtes Haustier dem Tamagotchi vorziehen, aber Zeit und Platz erlauben es eben nicht.

Genauso gibt es inzwischen Katzen - sie sehen wirklich sehr natürlich aus und verhalten sich auch recht natürlich. Haben langes weißes Fell, schnurren, miauen. Aber sie sind eben nicht echt.

Der Mensch hat aber die Fähigkeit, Emotionen für "leblose" Dinge zu entwickeln. Je natürlicher sie sich verhalten, desto eher beginnt er eine Beziehung zu dem Objekt aufzubauen.

Ich halte das nicht für falsch oder unnatürlich, diese Fähigkeit des Menschen zu nutzen. Pflegeroboter wie die Robbe sind ja für das Wohlempfinden zuständig. Spielt es da eine Rolle, wenn sie selbst nicht fühlt?

Viele Menschen haben so viel Liebe zu geben, aber es findet sich niemand, der sie will. Warum dann nicht eine elektronische Katze oder Robbe, wenn sie einem das Gefühl gibt, die Zuneigung zu schätzen? Ebenso können diese Roboter Bedürfnisse simulieren, so dass der Mensch wieder das Gefühl bekommt, gebraucht zu werden, indem er das Tier regelmäßig füttern muss oder das Köpfchen streicheln, wenn es danach verlangt - oder das digitale Häufchen entfernen, damit das Tier gesund bleibt.

Viele, viele Spiele und Spielzeuge haben genau das als Hauptthema und sind sehr gefragt in nahezu jeder Altersgruppe inzwischen.
Elektronische Robben & co werden sich also in ein paar Jahren alles andere als fremd anfühlen. Es wird normal sein. Und man wird auch nicht mehr fragen, ob das ethisch vertretbar ist.

Übrigens, auch in der Behandlung von Autisten kommen seit wenigen Jahren sehr erfolgreich Roboter zum Einsatz.
Mareike
Mareike
Mitglied

Re: 2030 - Odyssee in eine gealterte Gesellschaft (FAZ)
geschrieben von Mareike
als Antwort auf Karl vom 11.03.2012, 17:05:24
Karl, hast Du die Situation mal visualisiert?
Die Demenzabteilung der Zukunft: Ein Saal mit Demenzkranken: Wegen Personalmangel sind die Patienten am Bett gefesselt. Sie werden über Sonde ernährt. Ein jeder kuschelt mit der Pflegerobotterin oder mit dem Robotter, je nach Vorliebe. Die etwas besser Situierten haben besonders kuschelige Maschinen im Arm. Körperfunktionen werden mittels Sonden überwacht.

Besonders gründlich kontroliert werden die Kontoauszüge der Betreuten ......

Mareike
Mareike
Mareike
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Re: 2030 - Odyssee in eine gealterte Gesellschaft (FAZ)
geschrieben von Mareike
als Antwort auf yuna vom 11.03.2012, 17:41:49
[quote=yuna


Viele Menschen haben so viel Liebe zu geben, aber es findet sich niemand, der sie will.[/quote]

Wer hat denn da noch ein Interesse, dass diese Menschen leben?

Mareike
Trojaner
Trojaner
Mitglied

Re: 2030 - Odyssee in eine gealterte Gesellschaft (FAZ)
geschrieben von Trojaner
als Antwort auf Mareike vom 11.03.2012, 17:53:50
Da wünsche ich mir zu Weihnachten, dass Sterbehilfe legalisiert wird, wenn ich als Nichtdementer dem Siechtum nahe bin, aber noch meinen freien Willen äußern kann.
Auf bessere Zeiten. Als Dementer bleibt mir nur der Gang in die untergehende Sonne.
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Trojaner

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