Forum Politik und Gesellschaft Innenpolitik 2030 - Odyssee in eine gealterte Gesellschaft (FAZ)

Innenpolitik 2030 - Odyssee in eine gealterte Gesellschaft (FAZ)

Karl
Karl
Administrator

Re: 2030 - Odyssee in eine gealterte Gesellschaft (FAZ)
geschrieben von Karl
als Antwort auf loretta vom 11.03.2012, 12:58:33
Wie das Statistische Bundesamt mitteilte, betrug die durchschnittliche Kinderzahl je Frau im vergangenen Jahr 1,39. Damit liegt die Ziffer so hoch wie seit 1990 nicht mehr.
Immerhin, aber um den Bevölkerungsstand zu halten braucht es im langjährigen Mittel etwas mehr als 2 Geburten pro Frau (wegen der Kindersterblichkeit etwas mehr als 2!). Bei der Interpretation einer solchen statistischen Zahl darf darüberhinaus nicht vergessen werden, dass die heutigen Frauen im gebährfähigen Alter bereits nicht mehr zur Babyboomer Generation gehören. Selbst wenn diese Frauen heute in Deustchland wieder 2 oder mehr Kinder im Durchschnitt gebären würden, würde es deshalb einen Betreuungsengpass bei der Pflege der Babyboomer Generation geben. Karl
Marija
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Mitglied

Re: 2030 - Odyssee in eine gealterte Gesellschaft (FAZ)
geschrieben von Marija
als Antwort auf loretta vom 11.03.2012, 13:08:26
Eben, loretta,

und die unsicheren Jobs sind auch nicht dienlich zur Familiengründung.

Von Pflegerobotern möchte ich nicht gewindelt werden.
Vielleicht gibt es ja dann später eine Pille und einen schönen film dazu .......
"soylent green".


2022 Soylent Green
Marija

"Es ist das Jahr 2022: Die Stadt New York ist mit 40 Millionen Menschen hoffnungslos überbevölkert. Es mangelt an elementaren Ressourcen wie Wasser, Nahrung und Wohnraum. Lediglich einige Politiker und reiche Bürger können sich sauberes Wasser und natürliche Lebensmittel leisten ..............." siehe wiki
loretta
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Mitglied

Re: 2030 - Odyssee in eine gealterte Gesellschaft (FAZ)
geschrieben von loretta


Wenn sich der Aufwärtstrend weiter fort setzt, kann man sich doch auch sukzessive arbeitsmarkttechnisch darauf einstellen und Schwachstellen, die in dieser Richtung bestehen, ausmerzen. Es ist doch glücklicherweise ein langesamer Prozess, von dem niemand überrascht wird.

Ebenso können doch auch im Hinblick auf die Motivation zum Kinderkriegen klugerweise mehr soziale Projekte ins Leben gerufen und fokussiert sowie Gesetze ins Auge gefasst werden, die den werdenden Eltern das Kinderkriegen erleichtern und Zukunftsängste minimieren.

So erlebe ich es auch in meinem Kollegenkreis, dass es immer mehr junge Väter gibt, die es sich leisten können, eine kleine Elternzeit in Anspruch zu nehmen, was noch vor 20 Jahren nicht möglich war.

Wobei es hier auch noch zu differenzieren gilt. Die einen bleiben zusammen mit der jungen Mutter zuhause, die anderen übernehmen temporär den vollen Part, um der Partnerin die Rückkehr in den Beruf zu ermöglichen.

Beides finde ich im Hinblick auf die Gleichberechtigung der Frau, nämlich nicht nur beschränkt auf Kind und Kochtopf zu sein, aber auch in Bezug auf Kindererziehung und –versorgung total begrüßenswert.

Eine tolle Sache – weiter so Männer – ihr, die andere Generation Väter - Rollenverteilung war gestern

loretta


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Wolle55
Wolle55
Mitglied

Re: 2030 - Odyssee in eine gealterte Gesellschaft (FAZ)
geschrieben von Wolle55
meine Kinder wollen und werden BEIDE keinen Nachwuchs.
ICH kann das vollkommen nachvollziehen und verstehen; selbst ich habe damals (vor über 30 Jahren) schon gezögert, ob man noch verantwortungsvoll handelt, wenn man in DIESE Welt Kinder setzt.
Hätten meine Kinder nicht studieren können und somit sich einen Platz in den "oberen Rängen" sichern, ich weiß nicht, ob und wie sie ihr Leben finanzieren könnten.
Sie sagen beide: Kinder kosten Geld, behindern die Karriere und die Freiheit in jungen Jahren... Recht haben sie.

Hätte ich noch einmal zu entscheiden: ich hätte nicht mal mehr ein halbes Kind !!!

Who want's to live forever ??? Dann soll die Menschheit eben aussterben, es wäre kein Schaden für die Welt !
Trojaner
Trojaner
Mitglied

Re: 2030 - Odyssee in eine gealterte Gesellschaft (FAZ)
geschrieben von Trojaner
als Antwort auf Wolle55 vom 11.03.2012, 13:56:27
Es gibt bereits Firmen in unserem Land, die den Nachwuchs tagsüber bewachen, um ihren Eltern das Geldverdienen zu ermöglichen. Doch das ist eine Ausnahme und wird es , so steht zu befürchten, auch bleiben.
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Trojaner
Karl
Karl
Administrator

Re: 2030 - Odyssee in eine gealterte Gesellschaft (FAZ)
geschrieben von Karl
als Antwort auf Karl vom 11.03.2012, 13:19:26
Ich möchte meinen obigen Beitrag durch folgendes Bild, das ich bereits 2004 in den ST eingestellt habe, ergänzen:


Das Augenmerk möchte ich besonders auf die im rechten Bild für 1999 dünn eingezeichnete Linie lenken. Hier sieht man sehr gut den "Bauch" der Babyboomer, die damals zwischen 30 und 40 Jahre alt waren. Diese werden 2030 zwischen 60 und 70 und 2050 zwischen 80 und 90 Jahre alt sein. Etwa jeder vierte von ihnen wird dann an Alzheimer-Demenz erkrankt sein, der 3x8=24 Stunden Pflege benötigt.

Ich habe inzwischen übrigens den Artikel von Uwe Ebbinghaus in der FAZ vom 10. März (Nr.60 Z1 und Z2) ganz gelesen. Klostermaus hatte bereits den Anreißer zitiert. Inhaltlich stellt Ebbinghaus zunächst an einem personalisierten Familienbeispiel das Problem dar und er schildert vor welche Probleme sich Familien 2030 gestellt sehen, wenn ein Elternteil dement wird. Es ist sehr schwierig, Pflege zu organisieren. Der "Import" von Pflegekräften aus Nachbarstaaten (Polen etc.) ist schwierig geworden, weil die Pflegekräfte dort selber gebraucht werden etc.

Interessanterweise schöpft Ebbinghaus Hoffnung aus dem wissenschaftlichen Fortschritt. Nach seinem Gespräch mit dem Alzheimer Forscher Bayreuther schreibt er:
Der Optimismus des 71 Jahre alten Forschers hat etwas Ansteckendes. Würden die erhofften positiven Effekte eintreten, würde unsere Gesellschaft zwar immer noch altern, ihre Pflegeanstrengungen sie aber gerade beim Babyboomer-Durchschlag um das Jahr 2040 nicht in die Knie zwingen.
geschrieben von Ebbinghaus
Die Fortschritte, die Bayreuther sieht, liegen in dem möglichen Verschieben des Ausbruchs der Krankheit um wenige Jahre und in einer verbesserten Nachsorge nach Ausbruch. Jedes zusätzliche Jahr würde eine enorme Entlastung bedeuten. Neben diesem medizinischen Fortschritt erwähnt Ebbinghaus auch die mögliche Pflegeerleichterung durch Roboter.

Die spontane Ablehnung von Pflegerobotern in Gesprächen kontrastiert übrigens scharf mit dem Wenigen, was solche Roboter für ihre Akzeptanz tatsächlich benötigen, siehe hier oder hier.

Karl

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Marija
Marija
Mitglied

Re: 2030 - Odyssee in eine gealterte Gesellschaft (FAZ)
geschrieben von Marija
als Antwort auf Karl vom 11.03.2012, 14:38:32

Ich muss mich schon sehr wundern.

Für Roboter, Technik, und verschrottbare Artikel ist man bereit, sehr viel Geld auszugeben und Forschung zu betreiben.
Wann bekommen die Roboter Kinder, angedacht ist das ja schon ?

Für einen Sani-Pfleger , Erzieher, Lehrer, Altenpfleger ist dagegen jeder Cent zu viel.
Und jedes Kind, das schreit, ist eine Lärmbelästigung.

In solche einer unmenschlichen, "entmenschlichten Welt" möchte ich nicht mehr allzu lange leben.

Marija
Karl
Karl
Administrator

Re: 2030 - Odyssee in eine gealterte Gesellschaft (FAZ)
geschrieben von Karl
als Antwort auf Marija vom 11.03.2012, 14:46:24
@ marija,

diese deine Kritik teile ich. Allerdings werden wir bei noch so guter Ausbildung nicht genügend Altenpfleger haben. karl
Marija
Marija
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Re: 2030 - Odyssee in eine gealterte Gesellschaft (FAZ)
geschrieben von Marija
als Antwort auf Karl vom 11.03.2012, 14:54:10
@ marija,

diese deine Kritik teile ich. Allerdings werden wir bei noch so guter Ausbildung nicht genügend Altenpfleger haben. karl
geschrieben von karl


Karl,

das sehe ich nun wiederum positiver.

In Japan arbeitet man bereits mit Pflegerobotern.

Nach dem Tsunami hat man Menschenhände benötigt.

Ich habe niemals zuvor Japaner in den Arm nehmen können, so einfach, so ganz natürlich wie im letzten März.
Und die Dankbarkeit für diese spontane Geste leuchtete aus ihren Augen.

Keine noch so routinierte Roboterhand kann eine Menschenhand ersetzen.

Marija
Trojaner
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Re: 2030 - Odyssee in eine gealterte Gesellschaft (FAZ)
geschrieben von Trojaner
als Antwort auf Marija vom 11.03.2012, 14:58:32
Ein Roboter ist nur so gut wie sein Progaramm es ihm vorgibt. Kein Programm der Welt läßt ihn aber individuell reagieren und verfahren, wie es eine spezielle Situation in der Pflege verlangt. Und gerade in der Pflege sind immer andere Situationen anzutreffen. Aber möglicherweise lernt das Programm - das wäre ein unschätzbarer Vorteil.
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Trojaner

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